Verhalten meiner sechsjährigen Tochter

Hallo,

meine fast 6 Jährige Tochter (Geburtstag in drei Wochen), bereitet mir im Moment etwas Kopfzerbrechen. Da ich keine Ahnung hab ob dieses Verhalten „normal“ ist, würde ich hier gerne nach euren Meinungen fragen.
Sie ist eigentlich ein sehr schlaues und soziales Kind. Bei den U-Untersuchungen war auch immer alles unauffällig.
Im Moment fällt uns aber immer öfter auf, dass sie sehr sehr verpeilt und verträumt ist.
Z.B. kommt es jetzt fast jeden Morgen vor, dass sie sich beim fertig machen, die frische Unterhose über die alte anzieht. Genauso mit dem Unterhemd. Mehrmals hatte sie nun schon zwei Unterhemden/ zwei Shirts übereinander an. Wenn man sie darauf aufmerksam macht sagt sie, sie habe es nicht bemerkt, oder vergessen. Auch kommt es häufig vor, dass sie auf die Toilette geht und ich sie danach zum Händewaschen schicke. Sie möchte sich dann aber wieder auf die Toilette setzen und sagt dann, sie habe vergessen dass sie eigentlich Hände waschen sollte. Solche und ähnliche Situationen passieren den ganzen Tag über verteilt. Immer fällt der Satz, hab ich vergessen.
Neuerdings darf sie alleine von der Kita nach Hause laufen (wir wohnen gegenüber der Kita etwa 150m entfernt) und fast jeden Tag muss ich sie wieder zurück schicken. Heute kam sie mit Hausschuhen nach Hause. Meistens vergisst sie ihre Flasche/Brotdose, oder Mütze und Schal.
Laut Erzieherinnen ist ihr Verhalten in der Kita aber völlig unauffällig und normal.
Auf der anderen Seite, ist sie aber total aufgedreht und hibbelig. Wenn sie uns etwas erzählt, kann sie nicht ruhig stehen bleiben, springt auf und ab und wedelt mit den Armen. Auch kann sie uns dabei nicht in die Augen schauen. Man muss sie mehrmals daran erinnern nicht nur den Kopf zu uns zu drehen, sondern auch die Augen. Wenn man ihr das sagt, wird sie total zornig.
Auch kann sie sich kaum alleine beschäftigen. Sobald sie nicht in der Kita ist, kein Playdate hat, oder bei ihrem Hobby ist, ist alles langweilig.

Mit anderen Kindern hat sie gar keine Probleme. Sie geht auf jedes Kind zu und drängt sich manchmal sogar zu sehr auf, z.B. rennt sie auf den Spielplatz sofort zu anderen (fremden) Kindern und möchte mit ihnen spielen. Möchte dann aber in bestehende Spiele eingreifen, bestimmen und mischt damit oft alles auf.
Auf der anderen Seite ist sie dann z.B. beim Bringen in die Kita wie paralysiert und starrt die anderen Kinder beim Ankommen und Umziehen an und konzentriert sich absolut nicht mehr auf sich.

Mein Text ist vielleicht etwas durcheinander, aber ich wollte einfach mal ein paar Situationen schildern, um vielleicht ein paar Meinungen zu hören.

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Ist das plötzlich so oder eh eigentlich immer schon so und nur etwas verstärkt?

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Im Grunde hat sie dieses Verhalten schon immer gezeigt. Aber nie so extrem. Also alles war viel abgeschwächter und ist jetzt in den letzten Monaten stärker geworden. Ich hab auch das Gefühl, dass es von Woche zu Woche schlimmer wird.

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Hallo, ich glaube es kann gut sein dass es eine Phase ist und vorbei geht. Meine Zwillinge gehen immer mal wieder durch seltsame Entwicklungsschübe, bei denen man teils schon eine Diagnostik anfangen möchte, und dann können sie auf einmal was neues und es wird wieder ruhiger. Sie sind fast im gleichen Alter und grade bei meiner Tochter sorgt es seit einer Weile für Unruhe, dass sie nächstes Jahr eingeschult werden. Vielleicht arbeitet grade was massiv im Unterbewusstsein und deine Tochter ist deshalb so unkonzentriert?

Nichtsdestotrotz ist es sicher gut, wenn du es weiter so genau beobachtest und wenn es länger anhält mal den Kinderarzt ansprichst.
Liebe Grüße

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Ich kenne mich da leider nicht aus, aber da die Einschulung nicht mehr lange hin ist, würde ich doch mal den Kinderarzt fragen. Vielleicht verschreibt er Ergotherapie für Konzentrationsübungen. Grundsätzlich gibt es ja aber immer Kinder, die wirklich ständig ihren Turnbeutel verlegen, die Jacke/Mütze/Schal in der Schule liegen lassen, Hefte/Hausaufgaben vergessen. Ich selbst war so ein Kind 🫣

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Das ist jetzt natürlich erst mal "Küchenpsychologie", aber einige Punkte in deinem Text könnten auf ADHS oder eine Autismusspektrum-Störung hindeuten.
Ich würde zeitnah zwei Termine beim Kinderarzt ausmachen. Den ersten ohne deine Tochter, wo du ihm alles erzählst, was dir so aufgefallen ist und den zweiten mit deiner Tochter zur Untersuchung.

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Ja ich hätte auch Adhs im Kopf wenns schon länger so ist. Aber wenns plötzlich so arg ist, bin ich für ein Gespräch mit dem Kinderarzt.

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Naja, die Wackelzahnpubertät steht an. Meine Kinder haben da ordentlich am Rad gedreht. Besonders unsere Kleine, beim Großen war es nicht ganz so schlimm, ich schätze aber auch wegen Corona, er war da ja lange nicht im Kindergarten sondern einfach zu Hause, da war das Thema Schule gar nicht so groß, kein Maxitreffen, keine Schulbesuche, das kam dann erst wieder ab Februar, als der Kiga wieder offen hatte. Und ab da sponn er dann :D

Meine Tochter war gut ein halbes Jahr ein anderes Kind. Sie hat gebockt und gebrüllt, wie in der Trotzphase. Im Kiga war sie das liebst Kind, aber zu Hause hat sie wieder oft bei uns geschlafen, inklusive bockigem Verhalten, wenn sie auf ihre Matratze (neben meinem Bett) sollte, was vorher komplett normal war. Sie kam wieder ständig raus, statt vernünftig alleine einzuschlafen, was vorher auch problemlos geklappt hat. Alles war irgendwann ein Drama.

Sie wurde eingeschult, puff, alles soweit vorbei, 2 Wochen nach Schulbeginn hatte ich mein altes Kind wieder :D Problemlos alleine eingeschlafen, schläft durch oder kommt eben runter, legt sich auf ihre Matratze und schläft weiter. Man kann wieder mit ihr reden und sie brüllt nicht mehr ständig durch die Gegend. Ab und an, wenn sie einen anstrengenden Tag hatte (gestern z.B. direkt nach der Schule kam eine Freundin mit und sie fangen jetzt mit dem Rechnen an. Madame hat die furchtbare Angewohnheit sich gerne mal dumm zu stellen, wenn andere da sind, damit die ihr das erklären. Ich hasse das, wirklich, das ist eine so schreckliche Angewohnheit. Sie hat im Kindergarten schon bis 5 problemlos rechnen können und gestern ging dann angeblich gar nichts) Der Abend gestern war dann auch etwas schwieriger. Aber immer noch besser, als die Zeit vor der Schule :D

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Ich habe zwei Töchter 8 Jahre und 6 Jahre. Ich kann nicht beurteilen, ob es „normal“ ist aber da du nach Meinungen gefragt hast, würde ich eher denken, dass es nicht normal ist, nicht in dem Ausmaß. Dass die Kinder mal was vergessen, ok, aber gewisse Abläufe wie anziehen, Klogänge etc sind in dem Alter schon in Fleisch und Blut übergegangen würde ich meinen. Ich denke nicht, dass du jetzt Panik haben musst oder gleich eine Diagnose vermuten musst, aber ansprechen würde ich das schon, denn sich selber organisieren ist ja schon wichtig in der Schule.
Schläft sie genug? Auch Schlafmangeln macht unkonzentriert

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Meine Tochter ist 5,5; sie ist ganz genauso und ich empfinde das als normal 🙈😂

Ich würde sie allerdings nicht alleine von der Kita heim gehen lassen (ist hier auch gar nicht erlaubt) - das überfordert sie ja scheinbar.

Ich mag übrigens nicht gerne anderen in die Augen schauen - Kopf zu mir drehen reicht mir daher auch aus 😅😅

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Meine Tochter ist erst vor kurzem 5 geworden, aber das mit dem Anziehen kenne ich auch von ihr, nicht ständig, aber immer Mal wieder hat die auch Sachen doppelt an. Händewaschen muss ich sie auch manchmal zurück schicken. Grundsätzlich denkt sie schon an ihre Sachen, ich hole sie aber ab. Glaube auch, dass sie sonst mal was vergessen würde, wenn ich sie nicht erinnere. Ich finde es jetzt eher nicht unnormal.

Sozial klingt sie Grade ein wenig drüber für mich. Das kann ja auch unachtsam für manches andere machen. Also, jetzt nicht schlimm oder nach Diagnose. Hast du da Ideen, was das ausgelöst haben könnte? Vielleicht will sie beliebter sein, als sie es sonst wäre.