Kindergarten ab 3, schlechtes Gewissen von Gesellschaft

Hallo ihr Lieben,

Mich belastet dieses Thema schon einige Zeit. Meine Tochter ist 17 Monate und wir haben uns mit meinem Mann geeinigt das wir sie mit 3 in die Kita abgeben wollen. Dazu muss ich sagen hatten wir uns auf 2,5 erst geeinigt aber nachdem die Kita Leitung meinte entweder ab 2 oder 3 weil mit 2,5 wäre es wegen der Eingewöhnung der krippe undann umgewöhnung der kita zu stressig. Deswegen war uns der 2 zu früh. Und wir haben uns für 3 entschieden.

Einerseits finde ich es auch toll das wir solange die zeit mit ihr geniessen können, unsere Bindungen sich natürlich stärkt und sie dadurch ein besseres Urvertrauen haben kann.

Das größte Thema ist:
Es gibt so viele die große Augen machen. WIE ? Solange zuhause? Das wird doch dem kind langweilig? Es hat keine soziale kontakte? Dort sind die kinder aber mit Erzieherinnen, die geschult sind…….. Das kind lernt von den anderen besser als von einer person…. Und und und.
Es ist mein 1. kind und ich möchte natürlich wie jede andere mutter auch das richtige tun.
Es verunsichert mich einfach so sehr und ich mache mir ständig gedanken ob es das richtige ist.
Am meisten beschäftigt mich das mit der Sprachförderung. Stimmt es das kinder in der kita besser die sprache lernen? Und das mit der sozialen entwicklung…?

Meine tochter spielt gerne mit anderen kindern. Sie freut sich auch sehr. Wir gehen in eine krabbelgruppe und ins turnen.
Ich bitte um ernsthafte Meinungen und evtl tipps wie ihr eure kinder zuhause gefördert habt sei sprachlich oder anderes.
Dankeschön :)

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Mein Großer ging erst mit 3 in die Kita. Aber ganz ehrlich: das letzte Jahr war hart. Krabbelgruppe /Mutter-Kind Gruppe wollte er nicht mehr, da waren nur viel Kleinere, alle in seinem Alter waren schon in der Kita. Nachmittags Verabreden ging auch nicht, weil Kinder entweder in Kita oder "so k.o. vom vielen Spielen, das wird zu viel". Uns blieb also 1x die Woche Kinderturnen - und da kannten sich alle gleichaltrigen aus der Kita und er war aussen vor 😒.

Das muss natürlich nicht immer und überall so sein, aber hier war es schon "einsam" ohne Kita.

Der Kleine ging mit 1,5 freudestrahlend in die Kita- und die Kids aus seiner Gruppe sind bis heute (8) seine besten Freunde.

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Wenn du mit dem Kind auch ohne Kita auf andere Kinder triffst und sonst viel mit ihr machst (vorlesen, spielen, basteln, in den Alltag aktiv einbinden) dann ist das eine nicht zwingend besser als das andere.

Ich persönlich bin zwar schon pro Kita, aber denke auch die positiven Effekte kann man schon wenn man will auch ohne Kita replizieren bzw. bekommt sie ja dann noch ab 3.

Mach dich frei von dem was andere denken.

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Hi, meine Tochter ging ab 1,5 und es hat ihr gefallen - aber sie war auch nicht megabegeistert vom Ort an sich. Pädagoginnen-Fluktuation war auch nicht gerade prickelnd. Allerdings hatte sie ab 2 schon richtig dicke Freunde und diese Freundschaften sind sehr wertvoll - sie bereichern wirklich ihr und auch unser Leben. (Haben uns mit einem Elternpaar richtig gut angefreundet)

Allerdings habe ich zu viel gearbeitet. Ich hätte meine Tochter gerne mehr gesehen. Im Nachhinein hätte ich sie lieber schon um 12h als erst um 14h geholt. Aber natürlich war da nur die Schlafenszeit dazwischen, und ob man ein frisch ausgeruhtes Kind oder ein richtig müdes Kind abholt macht nochmal nen Riesen Unterschied… vielleicht wäre es für dich eine Option dein Kind ab 2, aber nur für weniger Stunden gehen zu lassen?

Was ich auch noch gut fand: sie hat alle möglichen Krankheiten im ersten Jahr abgegrast. Jetzt hatte sie seit 1,5 Jahren nur einmal (!) Fieber. (ist jetzt 3,5)

Was Förderung betrifft: Glaube das kannst du als engagierte Mutter auch alles zuhause machen. Grad bei dem Erzieherinnenmangel wird oft nicht auf das Einzelkind eingegangen. Meine Tochter brauchte das aber nicht, sie ist sowieso eher mit allem voraus.

Das soziale Umfeld (Freunde) war für uns das positivste an allem, und das war wirklich schon ab 2 für unser Kind echt wichtig.

Fazit: Es gibt Vor- und Nachteile. Mach ruhig das was dir dein Mama-Instinkt sagt!

Bearbeitet von worklifemum
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Elternsein scheint ein Freifahrtschein für andere Menschen zu sein, einem ständig die eigene Meinung aufzudrücken. Ich habe meine Kinder je mit einem Jahr (nach der bezahlten Elternzeit) in die Fremdbetreuung gegeben. Da bekam ich mindestens genauso viele kritische Kommentare. Bei uns hat sogar die völlig überforderte Zuständige vom Jugendamt den Müttern erzählt wie schlecht es doch sei, die Kinder so früh fremdbetreuen zu lassen. Wie man's macht, macht man's verkehrt. Eigene Meinung bilden und dazu stehen ist das Einzige, was Sinn macht.

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Hallo.

Unsere erste Tochter haben wir mit 2 Jahren und 3 Monaten in den Kiga gegeben. Es hat überhaupt nicht geklappt. Sehr lange Geschichte. Nach ein paar Monaten haben wir abgebrochen und sie ist dann zu ihrem 3. Geburtstag in einen Waldkindergarten bekommen. Dort war sie sehr glücklich, die vorherigen Probleme waren schnell vergessen. Sie ist ein liebes und aufgeschlosses Mädchen geworden und hat keinerlei Probleme im Umgang mit anderen oder mit der Sprache (aktuell 2. Klasse).

Unser Mittlerer kam dann erst mit 3 Jahren direkt in den Waldkindergarten. Klar er hatte schon seine große Schwester Zuhause. Aber auch er ist ein aufgeschlossener, fröhlicher Junge. Geht gerne in den Kindergarten. Hat keinerlei Probleme mit Trennungssituationen. Bleibt nach ein Mal schnuppern alleine beim Turnen. Und auch sprachlich hat er keine Probleme.

Krabbelgruppe und Turnen sind doch super. Ansonsten kann man so kleine Kinder auch prima Zuhause fördern. Ganz normal im Alltag mit einbinden, altersentsprechende Spiele anbieten.

Nummer 3 ist erst 6 Wochen alt - wird aber auch erst mit 3 Jahren in den Waldkindergarten gehen. Er wird aber natürlich allein durch seine Geschwister einige Sozialkontakte haben

Für uns passt das so. Ist doch egal wie andere das sehen.

Liebe Grüße

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Es mag sein, dass Kinder in Fremdbetreuung bei der Sprachentwicklung im Durchschnitt besser abschneiden. Das liegt dann aber daran, dass dort ALLE Kinder sprachlich gefördert werden. Zu Hause werden die meisten Kinder auch gut gefördert, aber manche eben auch nicht. Es gibt eben leider Familien, in denen die Kinder den ganzen Tag sich selbst oder dem Fernseher überlassen werden und keiner mit ihnen redet oder vorliest. Diese Kinder schneiden dann so schlecht ab, dass sie den Durchschnitt der Kinder, die zu Hause betreut werden, senken.

Wenn du gerne viel Zeit mit deinem Kind verbringst, wenn ihr regelmäßig andere Kinder trefft, wenn du mit deinem Kind redest, vorliest, gemeinsame Aktivitäten machst und dabei erklärst was passiert (einkaufen, kochen etc.), wenn ihr raus geht und das Kind genug Bewegung hat. Dann hat das Kind ganz sicher keinen Entwicklungsnachteil gegenüber Kindern, die früher in die Kita gehen. Und natürlich soll ein Kind wenn möglich auch mehrmals am Tag alleine spielen, das ist auch förderlich für die Entwicklung anderer Kompetenzen. Nur eben nicht den ganzen Tag. Die Mischung macht's.

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Hallo,

ich kann ja mal von uns berichten. Ich war mit meinem Sohn 2 und halb Jahre zu Hause.

Er hat vor kurzem mit der Eingewöhnung in der Krippe angefangen. Wir sind nun fast durch.

Ich selbst bin eher introvertiert und habs nun auch nicht so mit Krabbelgruppen usw. gehabt. Dafür hat er aber viele Geschwister zu Hause und er kennt Kinder halt von Spielplätzen.

Aber das alles hat dem keinen Abbruch getan. Er war zwar die ersten 2-3 Tage schüchtern, aber er geht total offen auf alle Kinder zu und verhält sich sehr sozial. Er liebt es in seiner Gruppe zu sein und die Kinder jeden Tag um sich zu haben. Ist sehr neugierig und nicht ängstlich. Fast etwas draufgängerisch.

Daher bin ich doch sehr davon überzeugt, dass Kinder in den ersten Lebensjahren tatsächlich nur ihre Mama/Papa wirklich brauchen und es sehr gut für die Bindung und Prägung ist. Ich denke das Gerede, Babys müssen unter Babys sein stammt aus Erwachsenenköpfen, für die das halt mehr Sinn ergibt.

Also bei uns war nix mir Krabbelgruppe oderso. Ist glaube ich auch eher ein Modeding hier in Deutschland und Geschäft wird damit natürlich auch gemacht. Ich habe soetwas schonmal geschrieben. In den meisten Ländern dieser Welt gibt es soetwas überhaupt nicht.


Das einzige Contra was ich sehe, ist...es stimmt, was du schreibst...lange hat er nichts von der Krippe. In einem halben Jahr muss er auch schon rüber in die andere Gruppe und wieder eine ganz neue Gruppe kennen lernen.
Deswegen würde ich sagen ist 2 auch kein schlechtes Alter. Damit deine Tochter noch was von der Gruppe hat.
Also würde ich sagen. Dann schon 2 oder erst 3.


Und ich gehöre nicht zu der Fraktion Mütter, die es für falsch hält, wenn ganz kleine Kinder in die Krippe kommen.
Wenn es nicht anders geht, dann halt ich auch das für ok.

Ich sehe die Krippe jeden Tag und wie lieb die Erzieherinnen arbeiten und wie einfühlsam sie sind. Ich halte es nicht für falsch, wenn kleine Kinder dort betreut werden.

Bearbeitet von Jefour
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Wir haben mit 1 Jahr eine gescheiterte Krippeneingewöhnung mitgemacht - danach war klar - das Kind kommt erst mit 3 in den Kindergarten.

Das war für uns die beste Entscheidung.

Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Tochter dadurch irgendwelche Nachteile gehabt hätte. Sie war glücklich zu Hause und ist dann mit 3 Jahren in den Kindergarten gekommen.

Sprachlich kannst du sie fördern, indem du viel vorliest, Reime, Fingerspiele mit ihr machst, Lieder singst...

Meine Tochter hat übrigens mit 1 3/4 Jahren in ganzen Sätzen gesprochen - so viel zum Thema, Kinder die zu Hause betreut werden, seien sprachlich später dran (habe ich ehrlich gesagt aber auch noch nie gehört....).

Sozial kannst du sie unterstützen, wenn ihr euch mit anderen Kindern trefft (Spielplatz, Spielgruppe).

Mach dir keinen Kopf! Es ist ok, so wie ihr das macht.

Gibt man das Kind mit einem Jahr ab, ist man eine Rabenmutter.
Gibt man es "erst" mit 3 ab, ist man eine Glucke.

Man kann es nie Recht machen.

Also - ignorieren und so machen, wie ihr es für richtig haltet! :-)

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Unser Kind kam auch erst mit 3 in den Kindergarten. Ganz bewusst so gewählt. Ich bereue die Entscheidung nicht, habe die Zeit und auch den Luxus, das so machen zu können genossen. Aber auch ich hatte immer das Gefühl andere finden es "komisch".
Aber irgendeinen Vor- oder Nachteil habe ich dadurch nicht gesehen. Mein Kind war sprachlich superfit, sehr entspannt in allen möglichen Situationen, konnte sich gut von mir lösen ( KiGa Eingewöhnung war in kürzester Zeit gegessen) und auch motorisch gut dabei. Wäre als Krippenkind sicher genau so gewesen.
Natürlich haben wir total viel zu zweit gemacht: gelesen, gesungen, getanzt, gebastelt, gemalt, Ausflüge, Haushalt einkaufen etc.
Wir haben versucht andere Kinder zu treffen, das war aber zum Teil schwierig. Viele waren in der Krippe und entweder lange dort oder danach zu k.o für noch ne Spielverabredung. Und dann werden die Tage mit " älterem" Kind manchmal schon lang und zäh.
Mein Kind ging dann (mit 2 Jahren) an 2 Vormittagen von 8.30.bis 12 Uhr in eine Spielgruppe, mit tollen Erzieherinnen und einigen gleichaltrigen Kindern ( ohne Eltern). Das war absolut perfekt. So hatte es Spielkontakte und Abwechslung. Aber es war nie zu viel oder überfordernd und wir hatten dennoch viel Zeit zusammen.
Vielleicht gibt es so etwas bei euch auch. Da hat man beides 😀

Bearbeitet von beeke22