Eine ausgebildete Erzieherin mit 60 Kindern in der Kita

Hallo!

Das Thema mit einer Erzieherin auf 60 Kinder in der Kita regt mich gerade (immer noch) total auf. Immer wird am falschen Ende gespart. Selbst wenn es nur in Ausnahmefällen so sein soll - ich finde, es geht auch in Ausnahmefällen eben nicht. Ich möchte jedenfalls nicht, dass mein zweijähriger Sohn so "betreut" wird. Ergänzungskräfte sind dann noch da. Aber da frage ich mich, warum nicht gleich ganz auf Erzieher verzichtet wird.

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Auch diese Ergänzungskräfte sind nicht völlig unbedarft sondern haben eine mind. 2 jährige Ausbildung mit pädagogischen Bezug.
Ich verstehe ehrlich gesagt die ganze Aufregung nicht. Die besagte Neuregelung, auf die dieser Thread anspielt, greift in Situationen, in denen ansonsten die Kita Notbetreuung anmelden müsste. Aber viele lesen nur "1 Person auf 60 Kinder". Nein. 1 Fachkraft + die reguläre Anzahl an Ergänzungskräften max über den Zeitraum von 6 Wochen.
Kaum jemand weiß doch, wer in einer Kita eine Fachkraft ist, und wer Ergänzungspersonal ist. Viele Eltern wären erstaunt, wenn man ihnen mal sagen würde, wer nicht den Formabschluss hat, um als "Fachkraft" zu gelten. Relevant ist dies in der Realität nur für die Verordnung, die besagt, wieviele Fachkräfte vor Ort sein müssen. Aber es sagt nichts darüber aus, ob die Betreuung in diesem Moment besser ist, wenn 1 Fachkraft im Raum ist, oder ein Mensch, der Sozialassistenz ist und vielleicht gerade eine Weiterqualifikation macht.

Meine Meinung: Endlich mal eine pragmatische Herangehensweise, um nicht immer die Erziehermisere auf den Rücken der Eltern auszutragen.

P.S. am Gehalt liegt es übrigens nicht - mittlerweile haben viele Kommunen ErzieherInnen hochgestuft auf 8b (zu recht). Sie verdienen mittlerweile ganz gut, mit einem Brutto-Gehalt von Stufe 1 ca 43.000 Euro/Jahr.

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Ich finde den Vorschlag insg. auch pragmatisch. Aber gleichzeitig wird damit der Weg geebnet, generell Fachkraftstunden oder Personalschlüssel zu minimieren. Das Land versucht also seine Probleme erstmal dadurch zu lösen, die Regularien zu verändern, statt das ursächliche Problem anzugehen. Sind dann erstmal die Regularien angepasst, sieht das Problem ja nur ich halb so groß aus und der Druck die Ursache anzugehen schwindet wieder. Das ist doch immer der gleiche Teufelskreis.

Bearbeitet von ourhope123
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Das befürchte ich auch - dass die Argumentation nach diesem Winter lautet: "Hat doch super geklappt, können wir generell so machen."

Wenn keine Fachkraftausbildung notwendig ist, um Kinder in Einrichtungen pädagogisch und qualitiv gut zu betreuen, warum gibt es sie dann? Wäre es dann nicht sinnvoll, die Anforderungen zu senken? Wenn nein - warum nicht?

Tatsächlich hab ich gehofft, dass die Betreuungsausfälle - so ätzend sie sind - den Druck der Wirtschaft auf die Politik erhöhen, strukturelle Ursachen zu bearbeiten. Stattdessen jetzt das hier..

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Dann spar nicht und gönn dir eine Tagesmutter 🤷‍♀️

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Naja, ob die TaMu qualifizierter ist?
Also die „Hilfskräfte“ sind ja in aller Regel Sozialassistenten. Jedenfalls ist das bei uns so. Tagesmütter haben ja „nur“ einen Kurs hinter sich.
Ich hab nichts gegen Tagesmütter und will absolut auch nicht schlecht dagegen reden. Aber wenns der TE um die Qualifikation geht und nicht um Gruppengrößen 🤷🏻‍♀️

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Gut dein Bezug war erst quantitativ.
Ist meist mehr als nur das mangelnde Gehalt das es gerade mangelt - wie du schon sagst, auch Mangel an passenden Qualifikationen. Brauchen leider auch Zeit 🤷‍♀️ Also vllt werden die bereits ausgebildet. Hast mal nachgefragt?

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Selbst betreuen und vielleicht mit dem Arbeiten etwas abwarten?! Zu was bekommt man Kinder?

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Wenn du zum Thema nichts beisteuern möchtest, dann lass es halt. Aber das Mom-Bashing kannst du dir sparen.

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Was sind denn Ergänzungskräfte?

Was machen die anders als eine ausgebildetet Erzieherin?

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In der Regel sind das Kinderpfleger/innen, die die abgeschlossene Ausbildung dazu haben.

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Also bei uns ist tatsächlich aus dem Küchenpersonal eine Ergänzungskraft, eine Dame die kaum deutsch spricht und ein Mädel die auch nur gebrochen deutsch spricht!

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ausgebildete Erzieher kann man sich nun mal nicht backen - es gibt keine auf dem Markt.

Es gab eine Umfrage unter Eltern, die sich mehrheitlich für eine "solche " Betreuung ausgesprochen haben, da die Alternative sonst eben keine Betreuung, Schließung von Gruppen bzw. Kitas bedeutet.

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Ist zwar am Thema vorbei, aber in den Pflegeheimen ist es das gleiche: auf der Station ist eine examinierte Pflegefachkraft und ansonsten Pflegehelfer. Soll am Fachkräftemangel liegen, das wird in der Kita auch so sein.
Aber nur weil nicht alle Betreuer den höchsten Abschluss haben, ist die Betreuung automatisch schlecht. Es kommt immer auf die einzelnen Personen an, wie bemüht und engagiert sie sind, und wie gut diese als Team zusammen arbeiten.

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Ich seh das nicht ganz so rosig. Im Gegenteil. Ich finde es den absoluten Supergau. Denn:

-wo sollen auf einmal die ganzen ausgebildeten Ergänzungskräfte herkommen? Um 60 Kinder zu betreuen, wenn nur eine Fachkraft anwesend ist, braucht es locker 5-6 an der Zahl. Springer? Dann werden die Kinder von Menschen betreut, die sie nicht kennen. Fremde wickeln kleine Kinder?
Und der Sprung von Ergänzungskräften, die halt auch fehlen, zu: irgendjemand, der Lust auf den Job hat.... ist nicht weit. Bald darf jeder in der Kita arbeiten, wie es 1970 schon der Fall war.

-Salamitaktik. Ich schwöre: nächstes Jahr heißt es, es klappt doch, auch wenn nur eine Fachkraft da ist. Scheixx auf die 6-Wochen-Regel, wir machen das jetzt immer so, wenn Not am Mann ist

-wer trägt die Verantwortung? In vielen Bundesländern dürfen Ergänzungskräfte nicht alleine sein, die Fachkraft ist immer die, die den Kopf hinhält. Gibt es da dann Sonderregelungen? Wer haftet, wenn die Ergänzungskraft einen Fehler macht, der schwere Auswikungen hat?

-Die wenigen verbliebenen Fachkräfte werden mehr denn je verheizt. Die werden reihenweise aus dem Beruf flüchten. Vor allem: was ist das für eine Wertschätzung für einen anspruchsvollen Ausbildungsberuf? Kann jeder, der ein gutes Führungszeugnis hat. Nun denne...

-Bildung, Förderung, Dokumentation. Machen das auch Ergänzungskräfte? Oder geht es nur noch um Aufbewahrungn? Fakt ist: ist die Qualität erstmal abgesenkt, wird es irre schwer, diese wieder zu erhöhen

-Wenn es irgendwie auch so funktioniert, werden Maßnahmen, um neue Fachkräfte zu gewinnen und alte zu halten, eingestellt oder zumindest reduziert. Warum in was investieren, was sich irgendwie auch alleine trägt.

Ich bin mir sehr sicher, dass, wenn sowas einmal angefangen hat, sich das einschleichen wird. Immer öfter, immer länger. Inklusion, Kinder ohne Deutschkenntnisse, entwicklungsverzögerte kinder usw. fallen noch mehr unter den Tisch, als es eh schon der Fall ist.

Willkommen im Kinderparkhaus. Mehr ist das dann nicht mehr.

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Naja,...

Bildung, Fördering und Dokumentation machen bei uns in den Einrichtungen tatsächlich schon die Ergänzungskräfte die fit sind, weil es anders oft nicht geht 😬👌