Hallo liebe Community
Ich habe folgendes Problem:
Wir haben eine 3.5 Jahre alte Tochter, ich bin ebenfalls im 6. Monat schwanger. Meine Tochter befindet sich natürlich seit geraumer Zeit in der Autonomiephase, was zu einigen Emotionen führen kann, was ja auch klar ist.
Seit ca. 2-3 Monaten ist es jedoch wirklich sehr extrem, was vielleicht auch mit der Schwangerschaft zu tun hat. Die Wutanfälle sind sehr häufig und dann auch in der Intensität sehr stark. Was aber unser grösstes Problem ist: Das Einschlafen.
Wir haben seit Ewigkeiten eine Abendroutine, zuerst wird zu Abend gegessen, dann Pipi gemacht, Zähne geputzt und Pyjama anziehen. Dann spielen wir noch zusammen kurz in ihrem Zimmer (je nachdem 15-45min), dann schauen wir zusammen ein Buch an und anschliessend legen wir uns zusammen hin und sie darf noch eine Geschichte hören (entweder erzähle ich eine Geschichte, oder sie hört sich ein Hörbuch von meinem Telefon an). Dann kuscheln wir, bis sie einschläft. Wenn sie nachts aufwacht und nach mir ruft, lege ich mich meist bei ihr ins Bett, manchmal kommt sie auch zu uns.
Es gab natürlich immer mal Abende, wo das Einschlafen lange dauerte und sie zu aufgedreht war. Aber seit einiger Zeit ist es wirklich eine Katastrophe. Es fängt schon beim Zähneputzen und Pyjama anziehen an, es ist ein riesiger Kampf, egal ob sie es selbst macht, oder ich ihr helfe. Zieht sich dann gerne auch mal eine Stunde.
Sobald ich mich mit ihr hinlege, dreht sie auf. Sie haut mich, beisst mich, blödelt herum, will mich abschlecken, steckt mir ihre Finger in die Nase etc. Alles was mich provoziert, ist ihr recht. Natürlich versuche ich ruhig, aber bestimmt zu bleiben. Aber seit einiger Zeit gelingt mir das überhaupt nicht mehr, ich bin mittlerweile einfach nur noch genervt. Und natürlich verschlimmert das die Situation noch mehr. Ich nehme mir jeden Abend vor, heute ruhig zu bleiben. Dann gelingt mir das ca. 20min und dann werde ich irgendwann wütend, schreie sie an oder sage ihr, dass ich so keine Lust habe, mit ihr zu schlafen und verlasse das Zimmer.
Meist endet es wirklich darin, dass ich nach einiger Zeit so wütend werde, dass ich ankündige, das Zimmer zu verlassen, wenn sie nicht aufhört, was ich dann auch tue. Dann weint sie natürlich bitterlich, rennt mir hinterher und verspricht, aufzuhören. Wenn ich dann nach einiger Zeit wieder mit ihr ins Zimmer gehe, hört sie meist mit den Provokationen auf und schläft dann irgendwann ein.
Es ist einfach schrecklich so. Ich möchte natürlich nicht damit drohen, sie alleine zu lassen und würde sie natürlich auch niemals alleine einschlafen lassen, aber ich komme immer irgendwann an den Punkt, wo ich so wütend werde, dass es meine einzige Möglichkeit ist.
Wie komme ich bloss aus diesem Teufelskreis raus? Hat jemand einen Tipp, wie ich mich in dieser Situation verhalten soll?
Sie schläft so auch immer total spät ein und ich kriege sie so morgens kaum wach.
Einige zusätzliche Informationen:
- Bei meinem Mann verhält sie sich nicht so beim Einschlafen, er hat aber abends nur selten Zeit für die Einschlafbegleitung
- Das Verhalten tritt unabhängig von den Aktivitäten tagsüber auf und unabhängig von der Zubetttgehzeit
Verflixte Einschlafsituation, die immer in Tränen endet. Tipps?
Hast du versucht ihr vorher die Abläufe und deine Erwartungen noch einmal zu erklären? Also quasi als Abmachung, ehe das Drama beginnt. Mit 3,5 ist sie ja rational zugänglich.
Ich muss ehrlich gesagt sagen, dass ich meine Kinder festgehalten habe, wenn sie mich körperlich angegriffen haben.
Noch etwas: Wenn du dein Kind morgens schlecht wecken kannst, dann geht sie zu spät ins Bett. Wir sind sehr drastisch von 21 Uhr auf 18 Uhr vorgerückt und mit einem mal hatte das Kind einen besseren Schlaf.
Uns als Familie tut es auch gut die Einschlafbegleitung zu reduzieren. Also von „im Bett liegen und kuscheln“ über „am Bett sitzen“ hin zu „auf dem Flur sitzen“. Was ist das für eine Erleichterung!
Was mir spontan auffällt ist dass das Einschlafritual zu lang sein könnte, zu viele Zwischenschritte nach dem Pyjama?
Um wie viel Uhr geht sie denn schlafen? Ist es vielleicht zu früh
Ich wundere mich, dass nach dem umziehen noch gespielt wird.
@ TE, spielt doch vorm Pyjamaanziehen. Bei meinen beiden war der Schlafanzug quasi das Signal, dass der Tag endet. Im Bad fertig gemacht, dort den Schlafanzug angezogen, Geschichte vorlesen ( später Geschichte auf CD hören) und dann Licht aus.
Reduziere das Abendritual. Ich würde nur noch vorlesen und sie dann hinlegen.
Ich würde ihr das vorher einfach nochmal erklären.
Jetzt gehen wir Pipi machen und Anziehen, dann geht es hoch ins Zimmer. Je schneller du bist, umso länger haben wir Zeit zum spielen.
Und vor dem zu Bett gehen: Jetzt legen wir uns ruhig hin und schlafen. Ich bleibe gerne bei dir, aber nur wenn du auch ruhig liegen bleibst und mich nicht haust, machst du das, dann gehe ich raus.
Und das auch so durchziehen.
Im Moment testet sie ihre Grenzen. Wie lange kann ich Mama ärgern, bis sie geht? Und du spielst schön mit und lässt dich ägern. Ich hab da gleich abgebrochen und 1 - 2 Mal die Hände festgehalten und gesagt, so nicht. Sonst gehe ich jetzt. Und wenn sie weitergemacht haben, bin ich gegangen. Sie haben relativ schnell gelernt, dass ich es ernst meine und keinen Scherz mache und dann reichte der Hinweis, dass ich sonst gehe.
Dann gab es noch eine Chance, wenn sie dann versprochen haben, dass es gut ist. Da hat es dann auch gut funktioniert.
Gefühlt war auch mein erster Eindruck, dass das Ritual zu lang ist und auch vom Ablauf ein wenig ungünstig. Das Anziehen vom Pyjama sollte eigentlich das Signal sein, dass jetzt Zeit zum Schlafen ist, wo es maximal noch eine Gute-Nacht-Geschichte gibt... wenn man danach noch 45 Minuten spielt, hat das ja eigentlich keine Wirkung und man muss danach wieder von vorne anfangen mit dem Ritual. Ich würde echt mal versuchen, das schrittweise ein wenig umzustellen (von jetzt auf gleich wird nicht klappen), aber diese Spielphase immer mehr zu reduzieren, bis sie wegfällt. Dann lieber davor noch etwas länger spielen oder später ins Bett gehen.
Also mir wäre das auch viel zu viel. Spielen gehört für mich auch nicht zum Einstimmen aufs schlafen, genauso wie das elterliche Handy. Vielleicht kann dein Kind da einfach nicht mit umgehen und wird davon auch wieder gepushed und ist dann völlig drüber.
Oder du musst mal überlegen, wie so die Zeiten sind. Ob sich der Schlafbedarf reduziert hat, sie noch nicht müde ist.
Ich möchte anmerken, dass ich nicht denke, dass ein Kind testen möchte, wie bunt es etwas treiben kann und ab wann Mama die Hutschnur platzt. Das finde ich eine furchtbar negative Sicht auf kleine Kinder.
Dennoch, wenn das nicht hilft, würde auch ich den Weg gehen, dass ich dem Kind vorher ein paar Mal sagen würde, dass ich nicht körperlich angegangen werden will. Tut sie es doch, verlasse ich das Bett. Stell dir doch als Konsequenz z.B. einen Stuhl ins Zimmer. Oder setz dich neben das Bett. So kannst du eine Hand halten. Aber man muss es dann auch mal durchziehen.
Und beim umziehen vielleicht mal schauen, ob sie was anderes anziehen möchte. Mein Sohn hat schon etliche Nächte in den Klamotten verbracht, die gleich am nächsten Morgen angelassen werden können. Wen interessierts..
Also einfach mal fragen, woran es liegt. Oder ihr gefallen die Sachen nicht. Seit mein Sohn ne Glitzerleggings hat und wenn die gewaschen ist, dann kann der sich nicht schnell genug umziehen.
Habt ihr noch Mittagsschlaf? Den würde ich jetzt streichen.
Meine ist genau im selben alter. Und ich bin auch schwanger 🤗.
Wir haben um 6 Abendessen. Dan noch bis 7 freies spielen, schertzen, lesen usw. Vor allem richtig aus Powern
Um 7 sage ich so jetzt ist Schluss für heute, Dan gehen wir rauf, Schlafanzug anziehen, Zähneputzen, Pipi machen, ins Bett legen. Dabei hört sie eine Tony Figur.
Ich war bis jetzt immer im Bett drinnen beim kuscheln. Aber jetzt mit dem Bauch sitze ich vorm Bett. Auch weil ich mich nicht be-strampeln lasse. Und sie mehr Platz zum strampeln hat.
Ich bin da halte Hand. Komme aber nicht mehr ins Bett.
Unser Sohn, 3,5 Jahre, hatte das kürzlich auch, dass er im Bett nochmal so aufgedreht ist. Spät einschlafen, früh aufwachen, am nächsten Abend noch aufgedrehter sein... je mehr Schlafdefizit, umso schwieriger wird das Einschlafen. Wenn er ausgeruht ist, haben wir selten Probleme.
Ich habe anfangs versucht ihn zu überzeugen, gesagt er soll sich jetzt hinlegen, hab Lieder vorgesungen, die er gerne angehört und dann weiter Quatsch gemacht hat bzw wenn ich sehr genervt war hat er auch geweint.
Mittlerweile lasse ich ihn machen. Er kann es in dem Moment nicht besser. Ich hocke bzw liege daneben, an mir rumspielen unterbinden ich und ich sage, dass er mir Bescheid sagen soll wenn er bereit zum Einschlafen ist. Wenn ich merke dass es mich reizt lese ich was am Handy.
Seither haben wir kaum noch Schwierigkeiten. Manchmal dreht er abends so auf und brüllt und singt dann ohrenbetäubend, und ich warte ab bis er schlafen will.Und dann schläft er auch rasch. Und die meisten Abende gibt es gar keine Probleme mehr.
Also ich würde sagen, möglichst wenig dagegen arbeiten. Und jetzt die Weihnachtsferien nutzen um sie mal ausschlafen lassen. Wenn man erst in der Schlaf-Defizit-Spirale drin ist, wird es meiner Erfahrung nach erst so richtig heftig schwer.
Mhm, könnte tatsächlich sein, dass ihr schon zu spät dran seid und die quasi schon "müde überdreht" ist. Genauso könnte es aber auch sein, dass sie - sollte sie noch Mittagsschlaf machen - einfach noch zu wach ist. Was davon zutrifft, wirst du wahrscheinlich am Besten einschätzen können.
So oder so rechtfertigt das aber kein grenzüberschreitendes Verhalten (hauen, beißen, abschlecken, Finger in die Nase).
Natürlich darfst du da deine Grenze ziehen und dich schützen, indem du Abstand zwischen euch bringst. Ob das bedeutet, dass Zimmer zu verlassen oder dich einfach neben das Bett zu setzen oder ein Kissen zwischen euch zu bringen (neben klarem verbalen Stopp-Signal) sei mal dahingestellt. Das ist keine Strafe und auch kein Drohen, das ist Selbstschutz. Und natürlich darf dein Kind lernen, dass du Grenzen hast.
Dein Kind lernt von dir. Du würdest dir für sie doch auch nicht wünschen, dass sie sich von anderen beißen lässt, ohne ein klares Stopp-Signal senden zu können.
Unabhängig davon kannst du natürlich nochmal schauen, was deiner Tochter helfen kann, sich zu regulieren (sollte sie müde sein und einfach nicht runterkommen). Auch Einschlafen will gelernt sein. Bei uns geht gut: vorher nochmal körperlich austoben (Tanzen, Parcours durch die Wohnung, Rennen im Flur) und dann im Bett etwas auf den Rücken malen, Pizza-Massage (Pizza auf dem Rücken backen mit Kneten und Belegen) oder manchmal auch die Hand auf den Rücken oder die Brust legen.