Never Ending Problems....

Hallo,

Wir haben eine fast 5 Jährige, die uns Kopfzerbrechen bereitet. Wir sind kurz davor, psychologische Hilfe zu suchen.

Ich versuche mal zu beschreiben, was hier im Alltag los ist, aber merke schon, dass ich garnicht weiss, wo ich anfangen soll..

Unser Tag startet damit, dass SIE immer besonders früh wach ist (5 Uhr). Sie macht dann gerne alle im Haus wach, auch wenn wir es noch so oft erklären, dass wir noch schlafen müssen. Man kann aufstehen, um Rücksicht bitten, sie schafft es nicht leise zu sein oder geschweige denn in ihrem Zimmer zu bleiben für einen Zeitraum von 1h.

Weiter geht's dann damit, dass sie durchgehend nörgelt. "Ich will dies, ich will das nicht, ich hab hier ein Aua"... wie gesagt ab 5 Uhr morgens!

Wenn wir dann aufstehen und uns fertig machen, läuft sie uns durchgehend hinter her. Auch hier hilft hinweisen nicht. Sie kann sich selber anziehen etc aber WILL es nicht. Dh. Sie protesiert, schreit, weint, und rennt einem dabei hinterher. Auf Augenhöhe Hilfe anbieten reicht ihr nicht! Sie möchte, dass der Erwachsene seinen vollen Fokus bei ihr lässt. Das funktioniert aber mit 2 weiteren Geschwistern nicht, denn die brauchen morgens auch noch Antrieb der Eltern.

Wenn wir dann irgendwann mal soweit sind, dass wir am Kindergarten ankommen, Geht's weiter..... sobald die Erzieher nicht den vollen Fokus bei ihr haben, wenn sie ankommt, blockiert sie. Egal was man sagt, sie schreit, bockt und rennt weg. Die Erzieher geben sich große Mühe ihr gerecht zu werden, aber auch hier sind noch weitere Kinder, auf die geachtet werden muss. Das geht schon seit Jahren so.

Wenn sie dann nachmittags nach Hause kommt, Geht's wieder los... "Ich will das, Nö, ich will aber...".
Sie kann sich nicht alleine beschäftigen. Läuft einem nur hinterher. Sobald man aufs Klo geht, geht sie mit. So krass ist das. JEDEN TAG!

Wir können mit ihr auch nichts unternehmen. Nichtmal auf den Spielplatz. Wir können am Sandkasten sitzen und sie bewegt sich keinen Zentimeter weg, es sei denn ein Erwachsener geht mit. Sie probiert es nichtmal. Andere Kinder schauen sich um und erkunden, sie bleibt stundenlang neben uns sitzen, während die anderen spielen.

Im Kindergarten integriert sie sich, obwohl auch da oft ein nörgelndes Verhalten auftritt, sobald ein Kind vor ihr steht und was von ihr will.

Ich könnte noch mehr dieser Beispiele nennen. Leider sind es so viele.

Es ist keine Phase, es gibt nie Besserung. Egal wie sehr wir mit ihr kommunizieren und egal wie viel Aufmerksamkeit sie bekommt. Es ist nie genug. Und das seit Jahren.

Hat hier jemand ähnliches erlebt und kann Hoffnung geben? Ich meine, in einem Jahr geht's zur Schule. Wie soll das nur gehen...

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Wie war es denn vorher?
Ich sehe keinen Bedarf für psychologische Hilfe für ein Kind mit 5, das sich nicht anziehen will und die Eltern nicht aufs Klo gehen lässt.

Hat man vielleicht die letzen 5 Jahre bedürfnisorientierte Erziehung mit „auf der Nase rum tanzen“ verwechselt?

Ein Kind in dem Alter versteht alles was man sagt und wenn ich aufs Klo gehe ist das so und wenn es sich anziehen soll auch.
Ein Kind muss dafür nicht gefragt werden.

Ja, was soll das in der Schule werden?

Arbeitest du?
Falls ja, wie kommst du pünktlich zur Arbeit oder ist Gleitzeit?
Falls nicht, wie willst du das machen wenn du wieder arbeiten gehst?

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Diese Antwort ist einfach extrem verletzend - sorry. Solche habe ich hier im forum auch schon bekommen, deswegen reagiere ich so empfindlich.

Ich denke nicht dass die Eltern sich "auf der Nase runtanzen" lassen weil sie irgendwie nicht hinbekommen das Kind angemessen zu erziehen. Sie haben schließlich noch weitere Kinder...

Ich kann mir vorstellen wie sie sich fühlen, eines meiner Kinder ist nämlich auch so, es ist wahnsinnig anstrengend und die gängigen Tipps wird die Familie schon versucht haben.

Bei uns hilft tatsächlich Ergotherapie zumindest etwas, mein Kind hat eine Wahrnehmungsstörung und braucht daher immer und ständig Input.

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? Als mein Sohn in dem Alter war, war auch um 5.00Uhr die Nacht vorbei. In der Woche bin ich mit ihm aufgestanden, Sonntags mein Mann, im Urlaub im täglichen Wechsel. Dann kann man mit dem Kind Frühstücken und spielen. Was glaubst du, wie oft wir die ersten in der Sandkiste waren....
Da ist man als Eltern gefordert.

Rumnörgeln würde ich klipp und klar verbieten. Man kann auf dem Punkt sagen, was gerade doof ist, aber ständig quengeln geht garnicht. Da werde ich auch sauer, weil es mich nervt. Das dürften Kinder merken...

Der Rest ist ähnlich " hausgemacht", sage ich jetzt mal. Vielleicht holt ihr euch mal Support vom Profi, dann klappt es auch mit eurem, für mich , ganz normalen Kind.

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Für mich klingt das nach einer totalen negativspirale. Bist du sicher, dass sie genug positive Aufmerksamkeit bekommt?

Die Erwaetung von euch sich morgens nach dem aufstehen eine komplette Stunde lang selbst zu beschäftigen finde ich für eine durchschnittliche 5 jährige extrem hoch. Wahrscheinlich ist ihr Schlafbedarf einfach niedrig, damit müsst ihr leben.

Sie ist ERST 5!! Für mich wirkt es ein bisschen als ob sie den ganzen Tag versuchen muss genug Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen :(. Ihr Verhalten wird da immer extremer weil sie nicht bekommt wonach sie sucht sondern nur an ihr herum genörgelt wird (meine Hypothese).

Sie kann nichts dafür dass sie schon 2 jüngere Geschwister in dem Alter habt. Das ist - auch wenn das fies klingt - das Problem von euch Eltern. Wenn sie noch mehr Hilfe und Begleitung braucht, dann braucht sie die und ihr müsst sie geben. Wenn ihr das nicht könnt sind es - auch das klingt hart ich weiss - zu viele Kinder.

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Was soll einem das sagen? Eins abgeben oder was?

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Nein, nach Wegen suchen wie man der Grossen ganz gezielt Aufmerksamkeit geben kann.

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Ich würde auch versuchen mehr Aufmerksamkeitsinseln zu geben:

- Sie will morgens aufstehen? Kompromiss ist, dass sie zu euch ins Bett kommt und noch ne halbe Stunde Hörspiel hört. Danach kann sie ja mit einem Elternteil aufstehen und gemeinsam Frühstück vorbereiten. Zumindest meine sind stolz, wenn sie mir Kaffee ans Bett bringen.
- Natürlich dürfen die Kinder dann auch etwas soulfood bekommen: Milchschaum. Dazu werden sie in eine Decke eingekuschelt. Während die Kinder essen hat der Papa Zeit sich fertig zu machen. Dann haben die Kinder aber schon Aufmerksamkeit bekommen.

Dann geht’s ans Anziehen: Jeder sucht seine Sachen und wer will wird natürlich angezogen. Das gehört auch zur Aufmerksamkeit. Natürlich können meine Kinder es alleine. Aber es gibt doch so Tage, da tut es einfach gut? Ich kann auch Wasserkisten schleppen, freue mich aber, wenn es jemand anderes für mich macht. 😜

Ich habe ein Kind, was am liebsten überall hingetragen wird. Es braucht super viel Aufmerksamkeit. Die bekommt es, wenn es geht. Aktuell sind aber wir Eltern richtig gestresst und müde und nach der Erklärung war es auch für das Kind OK. Es hat mich zugedeckt und mir mein Lieblingsgetränk ans Sofa gebracht. Das hätte ich auch selbst machen können, aber es ist schön umsorgt zu werden. Und ich glaube das fehlt deiner Tochter. Es geht oft nicht ums große Ganze, sondern um viele Kleinigkeiten, die über den Tag verteilt einfach zeigen, dass man aufmerksam ist.

Und Schul: Lass das mal Problem der Schule sein. Das ist zeitlich noch mindestens ein Jahr weg. Da kann sich noch vieles verändern. Ich bin aber überzeugt, dass wenn ein Kind mit einem gut gefüllten Rucksack Anerkennung los zieht, auch weicher wird und eben resilient.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Und Schul: Lass das mal Problem der Schule sein. Das ist zeitlich noch mindestens ein Jahr weg. Da kann sich noch vieles verändern. Ich bin aber überzeugt, dass wenn ein Kind mit einem gut gefüllten Rucksack Anerkennung los zieht, auch weicher wird und eben resilient.

…Die Realiät ist oft eine andere. Hysterisch schreiende Kinder, weil die Schaukel besetzt ist oder weil ich die doofe Aufgabe nicht mache möchte. Und überhaupt: warum wird mir ständig vorgeschrieben, was ich wann zu machen oder zu lassen habe? …Ja, das Problem hat dann die Schule. Ganz großes Kino.

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Bist du auch Lehrkraft, dass du das so gut beurteilen kannst..? ;-)

Mit solchen Problemen werden wir fertig. Schwieriger sind Defizite in anderen Bereichen.

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Ich finde das sehr schlecht bis gar nicht zu beurteilen auf dieser Grundlage und in einem solchen Forum. Würde aber auch im Wesentlich 3 Wege sehen.

1. Ihr holt euch professionelle Hilfe. Da würde ich für meinen Teil aber nicht gleich an einen Psychologen für das Kind denken, sondern an eine professionelle Familienberatung, die sich eure Dynamik zuhause ansieht und mit euch arbeitet. Denn höchst wahrscheinlich tickt das Kind nicht einfach so so nervtötend, sondern es liegt daran, wie es bisher aufgewachsen ist. Also an euch als Eltern und an eurer Dynamik als Familie.

2. Das was die erste Antwortende geschrieben hat, könnte den Nagel auf den Kopf treffen. Kann aber, wie gesagt, keiner so richtig beurteilen.

Ich finde es auch nicht dramatisch, wenn man mit 3 kleinen Kindern ab 5 Uhr wach ist. Klar, ich würde auch lieber bis 7 in den Federn liegen. Aber kann man halt nicht erwarten. Kinder sind verschieden. Mein großer Sohn schlief 4 Jahre lang grundsätzlich bis 7 morgens. Das Baby, was jetzt nen knappes halbes Jahr alt ist, steht um 5 auf. Nix zu rütteln bisher. Tja. Pech gehabt an mich. Muss ich halt abends früher ins Bett gehen, wenn ich ansonsten nicht klarkommen mit meinem Schlaf-Bedarf. Dann finde ich es auch nicht unnormal, wenn man an ein 5 Jähriges Kind nicht den Anspruch stellen kann, sich eine Stunde morgen leise alleine zu beschäftigen.

Den Rest würde ich auch nervig finden, ja. Also ich kann verstehen, dass dir das nicht gefällt und das du glaubst, das etwas nicht stimmt. Das würde ich auch glauben. Denn nichtmal alleine aufs Klo gehen zu können oder auf dem Spielplatz bloß neben dem Elternteil zu hocken ist eher ein Verhalten, das ich einem Ein- bis Zweijährigen Kind zuordnen würde, aber keinem, das vielleicht nächstes Jahr in die Schule kommt. Deshalb würde ich wahrscheinlich wirklich am meisten zu 1. tendieren. Aber der Vollständigkeit halber:

3. Hat auch schon jemand erwähnt. So gäbe es in der Tat hier auch die ein oder andere klare Ansage, gepaart mit einem extra Auge nochmal darauf, ob das Kind sich genug gesehen fühlt im Alltag. Dabei geht es wirklich um den Alltag. Jeden Tag. Keine spezial "ich mache jetzt etwas ganz besonderes mit dir" Sachen.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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Also vorab, ich hab das bisher (noch) nicht erlebt, meine Kinder sind aber kleiner.

Allerdings lese und höre ich das mit dem "mein Kind steht um fünf Uhr auf" sehr oft.
Schon klar, man kann ein Kind schwerlich unter Zwang im Bett halten.
Aber was wäre, wenn es nicht fünf Uhr wäre sondern vier Uhr? Oder drei Uhr früh? Was würde man dann machen?
Und genau so würde ich es auch mit fünf Uhr früh halten.
Denn ich kenne keine Familie, wo die Eltern über Monate um drei Uhr nachts aufstehen, weil die Kinder dann halt aufstehen wollen.

Vermutlich wärt ihr Eltern etwas entspannter, wenn ihr mehr Schlaf hättet.

Klar kann sich eine Fünfjährige allein fertig machen. Das kann auch mein fast Vierjähriger.
Und macht er es? Meistens nicht, weil "Aber du sollst, Mama!".
Es ist halt auch eine Form von Aufmerksamkeit und Zuwendung und vielen Kindern tut das gut. Wenn es bei euch zeitlich irgendwie möglich ist, würde ich ihr diese Aufmerksamkeit geben.
Oft geht das dann schneller, als dem Kind ewig mit den Klamotten hinterherzurennen.

Ich hätte auch die Hoffnung, dass dieser starke Drang nach Aufmerksamkeit und das An-euch-kleben nachlässt, wenn eure Tochter von euch aus positive Aufmerksamkeit bekommt.

Und auf der anderen Seite würde ich ganz klare Grenzen ziehen:
Du gehst allein auf Toilette, wenn du das möchtest!
Das musst du nicht verhandeln, es ist dein Bedürfnis nach fünf Minuten Privatsphäre und das geht vor den Wunsch deiner fünfjährigen Tochter nach ständiger Aufmerksamkeit.

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Ich finde es auch schwer zu beurteilen, ob ihr da professionelle Hilfe braucht. Vieles kenne ich von meiner 5-jährigen auch (ungern Anziehen, viel jammern...), aber nicht so extrem.

Was ich sehr stark raus lese ist, dass sie euch mit ihren Nöhe-Suchen auf die Nerven geht (verstehe ich auch) und ihr deshalb versucht, sie "weg" zu schicken. Sie soll sich alleine anziehen, alleine spielen, alleine vorm Klo warten, morgens alleine aufstehen, allein den Spielplatz erkunden... Und bestimmt nimmt sie diese Erwartung an sich wahr (egal, wie ihr das formuliert, dafür haben Kinder Antennen). Und reagiert darauf scheinbar mit der Suche nach noch mehr Nähe. Das ist ein Kreislauf.

Könnte es sein, dass sie da Befürchtungen hat (muss nicht rational sein)? Dass ihr sie nicht mehr liebt, dass ihr weg geht, dass sie alleine ist, dass ein Monster unterm Bett ist, dass sie bei einer Aufgabe versagen kann etc. und deshalb nur klebt?

Bei manchen glaube ich auch, dass ihr zu hohe Erwartungen habt. Meine 5-jährige beschäftigt sich morgens auch nicht allein, zum Glück schläft die meistens bis zwischen 6 und 7. Aber sie steht nicht alleine auf. Bei der großen hat sich das von ganz alleine so zwischen 6 und 7 entwickelt, sie ist meistens eher früh wach und hört dann Hörspiel und malt und genießt die Ruhe.

Deshalb würde ich vielleicht versuchen, dass zumindest morgens der Kampf weg ist. Einer steht auf und zieht sie an und spielt mit ihr. Irgendwann wird sie das nicht mehr wollen.

Ich würde versuchen, mal für euch einen Zeitrahmen zu versuchen, ihren "Ansprüche" so weit wie möglich und so gern wie möglich zu erfüllen. Also, dass ihr euch Mal Zwei Wochen Zeit nehmt, sie morgens anzieht, mit ihr spielt, sie nie weg schickt, mit ihr über den Spielplatz läuft und die Genervtheit so gut es geht unterdrückt. Vielleicht fühlt das ihren Tank ein bisschen auf und sie wird entspannter? Auf Dauer könnt ihr das wohl nicht durchhalten, aber vielleicht als ein Experiment.

Wenn ihr aber gar keinen Weg mehr sehr, sprecht es doch Mal beim Kinderarzt oder einer Beratungsstelle an.

Bearbeitet von Trampolin
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Kleinigkeiten loben und zusehen wie die Blumen dadurch wachsen. Ich würde mich auch absolut quer stellen, wenn alles was ich mache falsch in euren Augen wäre. Sie ist der Spiegel eurer Erziehung und nicht das Problem..

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Für mich klingt es so als hätte sie nie Grenzen erfahren. Die braucht sie aber, um sich orientieren zu können, um Sicherheit zu haben. Sie weiß vermutlich gar nicht, wie sie sich verhalten soll.
Nicht alles sollte auf Augenhöhe laufen. Du bist nicht die Freundin, sondern die Mutter. Du musst ihr sagen, wo es langgeht und wie es zu laufen hat. Du bist die Chefin. Kinder brauchen in diesem Alter Grenzen. Nur so können sie lernen, wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Allerdings sollten sie diese Grenzen schon viel früher erfahren…
Ich begegne meinen Kindern auch auf Augenhöhe, ich beziehe sie auch in vielen Entscheidungsprozessen ein und bestimme nicht alles von oben herab. Aber eben alles in einem festen Rahmen. Und wenn sie bestimmte Grenzen überschreiten, gibt es deutliche Ansagen.
Eltern haben auch Bedürfnisse, die die Kinder kennen und respektieren sollten. Genauso wie Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder kennen und respektieren.
Es klingt bei euch aber sehr verfahren und es wird noch ein langer Weg werden…evtl. solltet ihr externe Ansprechpartner mit ins Boot holen.