Wie viel Trödeln ist normal?

Hallo,

seit längerem grüble ich, ob das normal ist und nach einer Situation heute muss ich einfach fragen. Es geht um meine Tochter, die Anfang Januar 6 wird. Sie ist ein Träumerchen. Je selbstständiger sie werden soll, umso mehr fällt es auf. Vor dem Kindergarten muss sie mehrfach darauf hingewiesen werden, dass sie sich bitte anziehen soll, weil ihr immer was anderes einfällt. Meist helfe ich ihr dann, damit wir los kommen. Im Kindergarten sind Kinder, die nach uns kommen, schneller im Gruppenraum, weil ich ihr da auch immer wieder sagen muss, dass sie sich ausziehen soll. Sie steht dann einfach rum und macht nichts, während ich ihrem knapp 3,5 jährigen Bruder helfe. Genau so geht es beim Abholen. Wenn sie Turnen haben, ist sie immer die letzte, die fertig ist. Ihr wird da auch nicht geholfen. Sie muss es allein machen, egal wie lange es dauert.
Jetzt zu heute: Beide Kinder haben jeweils ein Puzzle mit 35 Teilen ab 4+ gemacht. Für sie eigentlich zu einfach, für meinen Sohn noch zu schwer. Er hat dieses Puzzle noch nie allein gemacht. Ein anderes mit 35 Teilen aber schon oft. Sie kann eigentlich puzzeln. Vielleicht war es auch nur eine Momentaufnahme. Während er die ganze Zeit voll konzentriert bei der Sache war, hat sie sich ständig ablenken lassen. Als er schon fertig war, hatte sie noch nicht mal die Hälfte ihres Puzzles geschafft. Sie wollte dann auch Hilfe. Habe sie ermutigt, es allein zu probieren und sie hat es auch hinbekommen. Vielleicht interpretiere ich zu viel rein, aber ist das normal? Ich meine nicht, dass ihr Bruder schneller war, sondern dieses ständige trödeln und sich ablenken lassen.

Bearbeitet von sandrinchen2986
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Meine Kinder sind im gleichen Alter und ja mein älteres Kind ist genauso 🤷. Das Jüngere zum Glück nicht, das ist echt hilfreich. Das jüngere Kind übernimmt dann öfters die Motivationsarbeit und sagt zum älteren "komm, wir ziehen uns an, schau, hier liegt doch deine Hose" oder auch mal ungeduldiger, antreibender. Klappt genauso gut, wie wenn wir Erwachsenen daneben stehen. Denn wenn das Jüngere freudestrahlend angerannt kommt, um mir zu zeigen, dass es sich alleine angezogen hat, dann will das Ältere Kind sich nicht überbieten lassen und strengt sich meist an mitzuhalten.

Im Kindergarten helfe ich auch nach wie vor in der Garderobe ganz viel mit, bei beiden Kindern gleich viel. Diese Situationswechsel fallen dem älteren eh ziemlich schwer, ich glaube das ist eh der Knackpunkt in diesen Trödel-Situationen, also das sich Lösen von der vorherigen Tätigkeit und Einlassen auf die nächste.

Bei Gesellschaftsspielen hat das ältere Kind aber mehr Konzentration und Durchhaltevermögen. Ja beim puzzlen nimmt es sich nicht viel, weil das Jüngere gerade total im Puzzle-Fieber ist. Das Ältere war aber als Kleinkind auch mal im Puzzle Fieber, das ist halt jetzt Jahre her, dass Puzzle so faszinierend waren.

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Das ist ja goldig , dass das kleinere Geschwisterkind versucht das ältere anzutreiben. Meiner ist das aber irgendwie egal, wenn der Kleine schneller angezogen ist.

Bei ihr kann es auch der Situationswechsel sein. Beim Abholen muss ich beide anziehen, weil wir sonst nie los kommen.

Gesellschaftsspiele kann man mit dem Kleinen noch gar nicht machen. Der nimmt die Spiele nur auseinander.
Mein kleiner liebt Puzzle. Bei ihr ist es eher so, sie macht sie halt. Sie ist aber bei vielen Dingen so langsam. Im Kindergarten wurden Wenrahmen gemacht von den Vorschülern. Weil ich meinen Sohn immer rein bringen muss, hab ich schon ein paar gesehen. Alle waren wesentlich weiter als meine Tochter. Es gibt immer jemanden, der langsam ist, aber es ist schon auffällig bei ihr.

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https://youtu.be/hx2gDXi4SEk?si=AIm0LfTDjRUjWmRw

Vielleicht passt da ja was ?

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Danke für das Video. Zum Thema Schule kann ich natürlich noch nichts sagen. Dass sie morgens nicht aufstehen möchte ist tatsächlich so und je mehr ich sage, dass sie sich beeilen soll, umso langsamer wird sie auch. Wenn ich gar nichts sage, zieht sie sich aber auch nicht an. Meist helf ich dann einfach. Ist wahrscheinlich auch nicht sinnvoll, aber dann kommen wir wahrscheinlich um 9 Uhr noch nicht los.
Alles am Abend schon vorbereiten, wie es vorgeschlagen wurde, mach ich bereits. Vesper ist im Kühlschrank, Kleidung liegt auch bereit. Frühstück wird gemacht, so lange die Kinder noch schlafen. Sportsachen richte ich auch am Tag davor her und der Rucksack wird auch gepackt, bevor die Kinder geweckt werden.
Wenn wir Termine haben fang ich immer rechtzeitig vorher an mit richten. Es geht aber nicht nur ums Anziehen. Sie ist bei vielen Sachen gefühlt die Langsamste und lässt sich ablenken.

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Unsere Tochter ist bzw. war ähnlich. Sie ist noch in ADS-Abklärung. Seit sie in der Schule ist, ist es deutlich besser geworden. Ebenfalls, seit sie im letzten Kindergartenjahr eine andere Lehrerin gekriegt hat, die jetzt auch die 1. Klasse Schule macht. Ihr Vorgänger hat es mit Sanduhren probiert, aber gegen Zeitdruck ist sie vollkommen immun, mehr als "Oh, fünf Minuten sind um" kommt da nicht.

Sie war im Kindergarten auch noch bei einer Heilpädagogin, die mit ihr gelernt hat, wieder den Fokus zu kriegen, wenn sie ihn mal verloren hat.

Meine Vermutung ist, dass das Ergebnis bei unserer Tochter knapp ADS ist oder knapp nicht. Die Ärztin war sich nach den ersten Tests unschlüssig und hat noch mehr davon gemacht.

Ich würde an eurer Stelle anraten, eure Tochter testen zu lassen. Ihr braucht dazu vermutlich einen Bericht aus dem Kindergarten. Bis ihr das Ergebnis in den Händen habt, hat eure Tochter die 1. Klasse durch, wenn sie 2025 eingeschult wird. Zumindest bei den in der Schweiz üblichen Wartezeiten.

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Ja, ich muss mit den Erziehern darüber sprechen. Die sehen sie ja einen guten Teil des Tages. Demnächst ist wieder das Entwicklungsgespräch. Das ist immer nach dem Geburtstag. Bis dahin kann es sicher warten.
In der Familie gibt es ADS/ADHS. Mein Mann und ich sind selbst aber nicht davon betroffen.
Bei ihr steht auch eine AVWS im Raum. Das Ergebnis war aber nicht eindeutig. Es hieß das merkt man erst in der Schule. Ob man da trödelt weiß ich aber nicht.

Bearbeitet von sandrinchen2986
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Nimms mir nicht übel, ich meine das nicht böse und mein Sohn treibt mich mit seiner Unkonzentriertheit auch des öfteren mal in den Wahnsinn.
Aber kann es vielleicht sein, dass deine Tochter dich einfach nicht ganz für voll nimmt? So nach dem Motto "naja die sagt es eh noch 2-3x, also muss ich mich vorher nicht drum kümmern"? Also nun nicht unbedingt bewusst und berechnend, aber dass es sich halt so eingespielt hat?

(Weil ich meine mich zu erinnern, dass du in den letzten Jahren den ein oder anderen Post verfasst hast bzgl. konsequent sein/klare Ansagen machen usw.)

Versuch doch mal bei einer Aufforderung zu bleiben und zu gucken, was passiert. Sie wird ja wissen, wie die Morgende bei euch eigentlich ablaufen und wann was getan werden muss.

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So verstärkt fällt es eigentlich erst seit „kürzerer“ Zeit auf. Nicht schon seit Jahren. Erst seit sie sich selbst anziehen soll. Ich glaub auch nicht, dass sie damit provozieren will. Das ist auch nicht nur bei mir so. Bei meinem Mann und bei Oma und Opa ist das auch so. Es scheint als würde sie vergessen, was sie als Nächstes tun soll. Sie lässt sich auch bei anderen Sachen ablenken.


Das weiß ich nicht. Das würde aber eher zu meinem Sohn passen 😅.

Sollte man meinen.