Kind wird in Kita ständig gebissen - was tun?

Hallo zusammen,

Seit ca 3 Monaten wird unser Sohn (3,5J) mind 2-3 Mal pro Woche gebissen. Nicht so stark dass man einen Abdruck sieht oder es blutet aber dennoch ist es ein Biss.
Jetzt war die Kita zwei Wochen zu und direkt an den ersten zwei offenen Tagen wurde er wieder gebissen. Einmal ins Ohr und einmal den Finger. Es hat anscheinend so weh getan, dass es gekühlt werden musste und der Finger war beim abholen immer noch dick.
Meistens wird es uns beim Abholen gar nicht gesagt und unser Sohn erzählt es uns. Auf Nachfrage wird es dann bestätigt. Unser Sohn provoziert diese Situationen auch nicht, das fragen wir immer als erstes.
Die Eltern des anderen Kindes (3J) wissen laut Kita Bescheid. Es ändert sich aber leider absolut nichts. Unserer kann sich verständigen, also er kann klar nein Stopp etc sagen.
Was sollen/können wir machen?
Ich möchte ungern, dass unserer durchgehend das 'Opfer' bleibt und der andere tun kann was er will. Mit dem anderen wird zwar jedes Mal gesprochen, dadurch ändert sich aber leider nichts. Und die Erzieherinnen sehen es immer erst wenn es zu spät ist.
Wenn es ab und an vorkommt würde ich darüber hinweg sehen, aber langsam ist es mir echt zu haufig.
Unserer reagiert auf ein Biss mit 'Halt Stopp' und geht zu einer Erzieherin.

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Das tut mir schon beim Lesen weh.
Man stelle sich mal vor, wir müssten mit einem Kollegen zusammenarbeiten, der uns zwei, dreimal in der Woche eine Ohrfeige verpasst und wir wären dem hilflos ausgeliefert und könnten nicht mal den Arbeitsplatz wechseln.

Ich würde zwei Dinge tun. Die Bisse dokumentieren und mit dieser Dokumentation zur Leitung gehen.
Und andererseits mit deinem Kind und den Gruppenerziehern vereinbaren, dass dein Kind zukünftig direkt laut schreien soll, schon BEVOR das beißende Kind sich ihm nähert.
Dass dann eben direkt ein Erzieher eingreifen kann, bevor es erneut zum Biss kommt.

Es ist nicht deine Aufgabe oder die deines Kindes herauszufinden, warum das andere Kind beißt. Und dein Kind muss auch nicht sofort das Weite suchen, wenn das beißende Kind kommt.

Es ist Aufgabe der Erzieher dafür zu sorgen, dass niemand verletzt wird. Ja, das kann mal passieren. Aber bei dieser Häufigkeit würde ich definitiv erwarten, dass mir als Mutter erklärt wird, wie man in Zukunft gedenkt mein Kind zu schützen.

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Hatte ich, die hatte tourette ... naja, schreien finde ich nicht gut weil es angst symbolisiert was bei einem unsicheren kind für noch mehr Unsicherheit bedeutet... na klar ist es meiner meinung nach auch Aufgabe der mutter wenn man das erklärt haben möchte selbst sich darum zu kümmern ^^ ggf Eltern delber ansprechen. Ich möchte einem Kind beibringen das man über alles reden kann und vielleicht ist die Antwort auch ganz simpel ^^

Bearbeitet von Sonnenblume381
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Schreien finde ich in dieser Situation genau richtig und nö, Schreien symbolisiert nicht unbedingt Angst.
Aber das kann ja jeder machen, wie er möchte.

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Hallo. Ich würde das Gespräch zu den Erzieher*innen suchen ggf sofort die Leitung und besprechen das du dir wünschst das das das Kind eine individuelle Hilfe bekommt.
(Integrationsstatus & Integrationshilfe ) das dein Kind nicht leiden muss. Ich bin per se kein Fan davon Kinder aus dem Kindergarten auszuschließen und ich sage dir diese Kommentare werden kommen. Das Kind wird Gründe haben es zu tun vielleicht hat sich das Verhalten bei dem Kind so manifestiert weil es nicht anders weiß mit der Situation umzugehen. Ich finde die Erzieher*innen müssten viel mehr in der Pflicht sein diese Situationen zu unterbinden und das bevor sie passieren. Da Erzieher*innen nun ja keine 1 zu 1 Betreuung gewährleisten können bin ich für eine Integrationshilfe, soweit die Eltern das auch so wollen. Vielleicht würde ich auch mal ein Gespräch mit den Eltern suchen und fragen : Warum macht er das ? Ohne Vorwürfe oder so... Grüße

Bearbeitet von Sonnenblume381
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Wir sprechen es sehr oft an und haben auch schon ein Gespräch gehabt
Es kommt immer nur 'wir klären das intern' - wie man sieht bringt das halt nichts.

Kontakt zwischen den Eltern wird eher nicht gewünscht bei uns, finde ich auch den falschen Ansatz.

Uns wurde vor einem Jahr auch mal gesagt, dass unserer etwas grober sei. Wir sind daraufhin zur Ergo und das Thema hat sich dadurch gelöst. Ob die anderen Eltern irgendwas machen bzgl Ergo oder Integrationskraft wird natürlich aus Datenschutz nicht kommuniziert. Fühle mich da langsam hilflos.
Andere Kita ist leider schwierig, haben dort die Zusage erst für Oktober 26.

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Ein I-Status "nur" wegen Beißen wird kaum durchsetzbar sein. Es ist ja selbst schwer, diesen für geistig oder körperlich eingeschränkte/behinderte Kinder zu bekommen.

Zumal das voraussetzt, dass die Eltern einverstanden sind, und ich wage die vorsichtige Prognose (ohne die Eltern zu kennen, einfach aufgrund jahrelanger Erfahrung), dass sie das nicht sein werden.

So doof es ist, viel bleibt nicht, um die Situation zu drehen. Das eigene Kind stärken, daheim mit ihm Strategien üben, um sich zu wehren, mehr ist meistens nicht drin. Ich würde es übrigens völlig legitim finden, dem eigenen Kind zu sagen, dass es mal richtig kräftig schubsen darf, sobald das andere auf es zukommt mit Beißabsicht. Lernen durch Schmerz ist in dem Fall am wirkungsvollsten, auch wenn ich diesen Ansatz eigentlich rigeros ablehne.

Aber da die Erzieher das kaum verhindern können in der derzeitigen Situation, ist das das einzige, was mir einfällt.

Bearbeitet von missbalou
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Also ganz ehrlich es kann ja durchaus MAL vorkommen aber wenn das ein Dauerzustand ist würde ich mal bei den Erziehern auflaufen und Klartext reden und erwarten das man mit mir spricht und sagt was hier los ist. Denn so weitergehen kann es ja auch nicht.

Ela

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Danke für die Antwort! Ich wusste nicht, ob ich überreagiere und dann abgetan werde.
Wir haben relativ lange entspannt reagiert aber irgendwann reicht es halt mal.

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Nein, ich finde nicht das du überreagierst. Mein Sohn hatte auch mal jemanden gebissen und darüber wurde gesprochen. Später hat er selbst mal eine Bisswunde gehabt da aber hab ich das weiter nicht beachtet weil ich weiß das er damals Grenzen ausgetestet hatte und hier wohl schlichtweg nun Grenzen gesetzt bekommen hat von einem Kind. Es gab aber damals nur die beiden Vorfälle. Wär das ganze ständig passiert und in eine Richtung immer nur hätte ich auch dringend gesagt das es so nicht geht.

Ela

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Meine Tochter (inzwischen 4 Jahre) hat eine beste Freundin, die beiden sind zusammen in der Kita. Diese Freundin hatte bis vor ein paar Monaten auch die Angewohnheit zu beißen. Und zwar so das man durch die Kleidung einen akkuraten Zahnabdruck gesehen hat, der noch tagelang blau schillerte. Also wirklich mit voller Kraft zugebissen. Einmal wurde unsere Tochter so in den Finger gebissen das ein Arztbesuch und Wundversorgung nötig war. Habe ich bei 4 Kindern in der Form vorher noch nie erlebt.

Bei dem Mädchen waren es immer Situationen in denen es sich nicht anders helfen konnte bzw mangels Sprachlichen Möglichkeiten keine andere Ausdrucksweise fand.

In der Krippe wurde daher wirklich immer sichergestellt das die Kleine in Sichtweite einer Erzieherin war und im Notfall VORHER eingegriffen werden konnte. Das hat gut geklappt. Zum Glück ist mittlerweile die Sprache soweit vorhanden das Beißen nicht mehr notwendig wird.

Viele Kinder beißen phasenweise. Das ist doof, aber sicher kein Grund für Therapie oder I-Platz. Nimm eure Kita in die Pflicht. Es kann nicht sein das trotz bekanntem Problem immer erst zu spät reagiert wird. Das betreffende Kind muss enger beaufsichtigt werden, um die anderen zu schützen. Dazu- immer wieder reden, erklären, und das beißen AKTIV unterbinden. Ausgebildete Fachkräfte werden das sicherlich können.

Unsere Tochter mag ihre Freundin immer noch sehr. Auch wenn sie gelegentlich davon berichtet wie ihr “XY fast den Finger abgebissen hat!”

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Ok. Ich hab eine bestimmt nicht populären und pädagogisch wertvollen tip, aber..
Wir hatten es auch. Ein Kind hat meinen Sohn immer wieder gehauen und geschubst. Das ging über Wochen, auch wir sind die Wege gegangen über die Erzieherinnen und über reden und haben ihm beigebracht halt und stopp zu rufen.
Irgendeinen Tag weinte mein Sohn so verzweifelt, da habe ich ihn geraten, wehr dich. Ja ich weiß man macht das nicht aber, dieses Kind hat nie aufgehört.
Und so habe ich ihm gesagt, bitte schubs oder hau nicht zu erst, aber wenn xy dich noch einmal schubst, dann schubs zurück. 2 Tage später sagte seine Erzieherin, mein Sohn hat das Kind geschubst. Ok hab ich gesagt, besprechen wir zu Hause.
Und ich muss gestehen, es ist nie wieder passiert. Dieser junge lässt meinen nun in Ruhe.
Also hier mein rat: dein Kind darf sich auch wehren, er soll das kind wegschubsen, wenn es ihm zu nahe kommt.
Sorry aber das würde man mit einem anderen zu aufdringlichen menschen doch auch machen.
Liebe Grüße

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Wie alt ist das beißende Kind ?

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Das andere Kind ist ca 3-3,5 Jahre. Er war wahrscheinlich vorher nicht in der Krippe sondern kam nach den Sommerferien in den Kindergarten, sonst hätte ich ihn von dort bereits gekannt.

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Okay, ich dachte das Kind wäre weitaus älter...

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Sachliche aber eindeutige Kommunikation mit den Erziehern. Beim nächsten die Leitung involvieren. Wird es verschleppt wird es nicht besser.

Der Einwand, dass die Erzieher möglicherweise schuldlos überfordert sind kann durchaus richtig sein. Berücksichtigt das in der Art wie ihr kommuniziert. Für Euch ändert es aber nichts.

Man kann auch das vorsichtige Gespräch mit den anderen Eltern suchen. Einfach um sicherzugehen, dass sie ausreichend bescheid wissen. Dort aber nichts fordern.

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Kurzes Update:
Mein Entsetzen beim zweiten Mal abholen hat wohl kurzfristig etwas bewirkt und mein Kind wurde am dritten Tag nicht gebissen.
Hab ihn dieses Mal extra explizit danach gefragt und er meinte die Erzieherin hat rechtzeitig nein gesagt, so dass es zu keinem Biss kommen konnte. Ohne das Nein wäre es aber wahrscheinlich wieder passiert.
Wir werden aber auf jeden Fall das Gespräch mit der Leitung suchen und das Thema ansprechen.
Werden dort auch klar machen, dass wenn es nicht besser wird, unserer die Erlaubnis von uns hat sich zu wehren.
Parallel werden wir über den Elternbeirat gehen und anfragen was es für Möglichkeiten gibt.

Seit den Sommerferien gehen wir auch zum Sport bei dem Selbstverteidigung, Werte etc vermittelt werden. Das stärkt ihn hoffentlich auch weiter.