Kita verbietet Toilettengang

Hallo zusammen,

in mir brodelt es und ich muss hier einfach mal Dampf ablassen.
Mein Sohn (5) geht noch bis Sommer in eine Kita. Heute hat er sich nach der Kita mit einer Freundin getroffen und war gegen 18 Uhr zu Hause. Plötzlich habe ich mich gefragt, warum es auf einmal so müffelt… Da erzählte mir mein Sohn, dass er Kacka in der Hose hätte und lief ganz rot an. Auf die Frage, seit wann das so wäre und warum er nichts gesagt hat, erzählte er mir, dass er während der Ruhephase in der Kita nicht auf die Toilette durfte und es einfach nicht mehr halten konnte. Danach hat er sich nicht getraut, was zu sagen. Das Kind saß also den halben Tag in seinen eigenen Exkrementen, weil ihm der Toilettengang verwehrt wurde. Er hat sich dann auch noch bei mir entschuldigt dafür und hat sich augenscheinlich geschämt. Mir hat es richtig die Kehle zusammengeschnürt. Ich habe ihn versichert, dass er überhaupt nichts dafür kann und dass das natürlich gar nicht geht, wenn ihm der Toilettengang nicht gestattet wird.

Ich werde morgen nachfragen, ob das tatsächlich der Fall war und entsprechend agieren. Bei allem Verständnis dafür, dass es Struktur und Ordnung in so einer Kitagruppe braucht - das macht mich gerade so betroffen und wütend. Am Liebsten würde ich gerade aus dem Gefühl heraus direkt zum Träger oder gar zum Jugendamt spazieren, so geladen bin ich heute. Hat jemand von euch schon mal ähnliches erlebt und was habt ihr unternommen?

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Hab ich das richtig verstanden, dass er den ganzen Nachmittag bei einer Freundin war und dort keiner festgestellt hat, dass er die Hose voll hat?

Da wäre ich persönlich sauer!

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Ja, es hat keiner gemerkt. Nachmittags waren die Kinder zwar mit Matschhose draußen, aber nicht die ganze Zeit. Da frage ich mich auch… es muss ja eigentlich auch in dem Ruheraum gemüffelt haben. Später bei der Freundin waren die Kids nur im Kinderzimmer und die Freundin hat nichts bemerkt/gesagt. Ich habe es tatsächlich auch erst dann bemerkt, als ich meinen Sohn umarmt habe. Das Ganze war zu dem Zeitpunkt ja auch schon eine Weile in der Hose und bereits getrocknet…

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Noch als Ergänzung: Bei der Freundin war mein Sohn etwa ab 16 Uhr, davor war er in der Kita.

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Ich würde erstmal das Gespräch suchen - und zwar mit den ErzieherInnen. Alles andere halte ich für übertrieben und voreilig. Tatsächlich hatten wir Anfang der Woche auch den Fall, dass meine Tochter nach dem Mittagsschlaf nach Hause kam und sofort auf Toilette rannte. Ihre Erklärung war, dass sie sich während der Schlafenszeit nicht getraut hat zu gehen, weil ein anderes Kind mal nicht gehen durfte. Ich habe die Erzieherin angesprochen (da meine Tochter immer mal ängstlich / vorsichtig ist und sich Sachen nicht traut) und ja, es gab schon Situationen, wo Kinder warten sollten / nicht gleich gehen durften (z.B. weil sie geblödelt hatten oder es gerade die Einschlafphase war). Meine Tochter hat das falsch interpretiert und gar nicht gefragt, da sie dachte, sie dürfen generell nicht.

Das niemand gerochen hat, dass bei deinem Sohn etwas in die Hose gegangen ist, wundert mich da schon eher. Auch die anderen Kinder nicht? Aber ja, je nachdem, wie die Abläufe sind, war dann vielleicht die Matschhose drüber? Das kann man ansprechen, muss man aber nicht überdramatisieren. Schlimmer wäre, er hätte um Hilfe gebeten und wäre gezwungen wurden in der Hose zu bleiben. Deinem Sohn solltest du eine Wechselhose einpacken (bei uns ein Muss im Kiga) und ihm erklären, wie er sich in so einem Fall (diskret) auch selbst helfen kann bzw. das er um Hilfe bitten sollte...

Alles in allem verstehe ich deinen Ärger schon, würde aber dennoch ruhig das Gespräch suchen und nicht von Absicht und Böswilligkeit der ErzieherInnen ausgehen.

Bearbeitet von zweckpessimist
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Das hatte ich ja auch bereits geschrieben, dass ich ein Gespräch mit den Erzieherinnen und Erziehern führen werde. Mein Sohn hat explizit gesagt, dass er auf die Toilette muss und es wurde ihm nicht erlaubt, das ist seine Aussage. Und wenn das stimmt, werde ich in diesem Gespräch sehr deutlich werden und auch die Leitung mit einbeziehen. Dafür habe ich null Verständnis. Dabei ist es mir vollkommen egal, wie es „gemeint“ war und ob sie beabsichtigt haben, dass mein Kind in die Hose macht. Seine Notdurft angemessen zu verrichten ist ein Menschenrecht und kein „Nice to Have“.

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Naja, du schreibst, du würdest am liebsten gleich zum JA oder Träger gehen... Deshalb mein Hinweis, dass soetwas erstmal mit den ErzieherInnen geklärt gehört.
Du kannst ja mal berichten, was dabei rausgekommen ist, wenn du sie heute ansprichst.

Natürlich muss jedes Kind auf Toilette gehen dürfen. Dennoch gibt es Situationen, wo vielleicht ein "warte kurz" nötig ist. Und ja, es gibt auch Kinder bei denen Toilette bedeutet Blödsinn machen, da muss vielleicht auch kurz gewartet werden. Das sehe ich bei 5jährigen nicht als dramatisch und ich hoffe, als ErzieherIn hat man da ein Gespür dafür... Ich hoffe, es war auch bei deinem Sohn ein Missverständnis und auch die volle Hose wurde nicht absichtlich / als Strafe ignoriert.

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Ich hab das tatsächlich schon erlebt, allerdings als Erzieherin bei Kolleginnen. Und ich bin da rigeros dagegen vorgegangen. Also ja, das gibt es leider auch heute noch, dass manche da ihre Macht ausspielen oder einfach denken, das muss so sein und die Kinder müssen das "lernen".

Aber, wie meine Vorschreiberin schon erwähnte: frag erst mal freunlich nach. Vielleicht liegt tatsächlich ein Mißverständnis vor. Alles andere ist mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Solltest du beim Nachfragen das Gefühl haben, die winden sich raus oder beschönigen, kannst du immer noch klar und deutlich sagen, dass du künftig einforderst, dass dein Kind zu jeder Zeit auf die Toilette darf. Das ist ein Grundbedürfnis. Frag doch ganz belanglos nach dem Kinderschutzkonzept. Das muss mittlerweile in jeder Einrichtung erarbeitet worden sein und darf von den Eltern eingesehen werden. Da muss drin stehen, das der Toilettengang nicht verweigert werden darf.

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Das ist ein guter Hinweis, danke!

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Hallo,

vielleicht war es ein Missverständnis? Bist du sonst zufrieden mit dem Umgang der Erzieher mit den Kindern, also kannst du dir ein solches Verhalten vorstellen?

Unsere Tochter hat mal in der Mittagspause eingepullert, in einem Alter wo das eigentlich nicht mehr vorkam. Ich habe dann schon in der Kita gefragt, warum sie nicht zur Toilette gegangen ist. Sie meinte sie dürfen nicht aufstehen.

Da ich mir dass bei unseren Erziehern nicht vorstellen konnte, sind wir direkt gemeinsam zu einer Erzieherin gegangen und ich habe das Thema angesprochen. Und tatsächlich hatte unsere Tochter etwas missverstanden. Die Kinder sollten mittags eine halbe Stunde liegen bleiben und wer dann nicht eingeschlafen war, durfte aufstehen. Damit war aber nicht gemeint (wie von unserer Tochter interpretiert), dass die Kinder in dieser halben Stunde auch nicht aufstehen dürfen um auf Toilette zu gehen. Wir haben das also direkt in der Kita klären können und alles war gut.

Also warte erst mal ab, wie die Erzieher die Situation schildern.

VG Nenea

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Mein Sohn hat explizit gesagt, dass er auf die Toilette muss und durfte nicht aufstehen. Das finde ich eigentlich relativ unmissverständlich. Natürlich fragen wir nochmal nach, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es so war.

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Wir haben das auch in einer Einrichtung erlebt. Die Kinder durften während des Mittagessens nicht auf die Toilette.
Ich habe es direkt am nächsten Tag angesprochen und bin da auch sehr deutlich geworden, dass diese Praxis geändert werden muss.

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Mich wundert es gerade, dass wenn das wirklich beim Mittagsschlaf passiert sein soll, niemand den ganzen Tag, also weder im Kiga (was noch einigermaßen nachvollziehbar ist, wenn sie dann viel draußen waren) noch die Mutter seiner Freundin bei der er den Nachmittag verbracht hat, was gerochen haben, du zu Hause aber direkt.

Ich würde da ganz ruhig einfach mal nachfragen und erstmal kein großes Fass aufmachen, bevor du nicht die Sicht der Erzieher gehört hast. Ich hab schon wilde Geschichten gehört, gerade meine Kleine war da spitze drin. Sie hat einen bestimmten Grund gehabt der sie gestört hat, die Geschichte dazu war dann auch erstmal plausibel, aber sie hat dann gerne immer weiter ausgeschmückt und irgendwann wusste man immer, ok, jetzt stimmt was nicht.

Auf genauere Nachfrage konnte man dann zum ungefähren Kern kommen, also zu dem was sie wahrgenommen hat.

Was dann wirklich passiert ist, habe ich meist über andere Mütter oder Erzieher erfahren und da machte das dann auch mehr Sinn. Bei uns war das oft ein Thema zwischen den Mädels, weniger mit den Erziehern.

Von daher nachfragen, ob er wirklich nichts aufs Klo durfte.

Von: Mama ich habe gesagt, ich musste aufs Klo aber ich durfte nicht. zu dem was wirklich passiert ist, gibt es viele Möglichkeiten.

- Es war kurz vor Ende und ihm wurde gesagt, er soll noch 5 Minuten warten bis alle aufgestanden sind. (aus Kindersicht wurde es ihm damit ja verboten)
- Die Erzieherin hat gebeten, dass er noch kurz aushält, bis alle eingeschlafen sind, damit er nicht stört beim rein und rausgehen. (auch hier ist es aus Kindersicht verboten, auch wenn es nur ein temporäres Verbot ist, diesen zeitlichen Kontext verstehen viele auch mit 5 noch nicht)

Selbst in der Grundschule kommt es da noch zu Verwechslungen.

In der 1. Klasse gab es auch Kinder die sagten, sie dürfen in der Stunde nichts trinken (war damals noch zu Coronazeiten) wir haben das mit der Klassenlehrerin besprochen und sie sagte uns, dass die Kinder jederzeit trinken dürfen, sie sollen das Trinken aber nicht auf dem Tisch stehen lassen (weil es da eben runterfallen und kaputtgehen, auslaufen soll.
Das hat dazu geführt, das mehrere Kinder zu Hause erzählt haben, sie dürfen nicht trinken. Dabei war davon nie die Rede. Kinder nehmen das aber teilweise eben sehr selektiv war, je jünger desto selektiver.
Was einmal gesagt wurde, es soll so gemacht werden, muss dann immer so gemacht werden, sie suchen da nach Regelmäßigkeiten und Verlässlichkeiten und stellen sich dann selbst Regeln auf. Habe ich bei beiden Kindern jetzt so erlebt, besonders beim Schuleintritt.

Von daher rege ich mich inzwischen über nichts mehr auf was meine Kinder sagen, sondern lass sie erzählen, stelle gezielte Fragen und meist kommen wir da schon auf einen guten Punkt der vernünftig klingt, bei weitern Frage, frage ich dann kurz per Mail beim Lehrer/Lehrerin nach, was da genau los war. Meist aber nicht nötig, weil es sich dann schon aufgelöst hat, der Große ist jetzt 10 und da klappt das schon deutlich besser, aber er neigt auch noch zur Überdramatisierung.

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Ja, das hat mich auch sehr gewundert, dass in der Kita nichts bemerkt wurde.
Seine Freundin und er waren die ganze Zeit nur im Kinderzimmer und die Freundin hat nichts bemerkt oder gesagt. Die Mutter war im Nebenzimmer und hat ihn nur beim raus- und reingehen gesehen. Der mache ich keine Vorwürfe. Ich habe es dann auch erst gerochen, als ich meinen Sohn umarmt habe.

Die Erzieherin, die im Ruheraum war, war heute nicht da. Aber mir wurde bestätigt, dass die Kinder in der Ruhephase nicht aufstehen/auf die Toilette gehen sollen. Es sieht im Moment also danach aus, als hätte mein Sohn die Situation korrekt dargestellt.

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Das ist verboten. Übrigens sogar in der Schule. Man darf keinem Kind die Toiletteverwehren, auch nicht während des Unterrichts!

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Hm also ich muss gestehen, dass ich da spontan eher an der Glaubwürdigkeit deines Sohnes zweifle. Kann mir nicht vorstellen, dass kein Mensch in den ganzen Std nach dem Mittagschlaf gerochen/ bemerkt hat, dass er was in der Hose hat. Spätestens beim Besuch der Freundin muss das doch aufgefallen sein.
Also, bevor du da ein Fass aufmachst oder wütend zu den Erzieherinnen rennst, lass auch dieser Option einen kleinen Raum im Hinterkopf. Frage höflich nach, wie die Situation beim Mittagschlaf war. Ich bin fast sicher, dass es sich hier um ein Missverständnis oder sogar eine Ausrede deines Sohnes handelt, weil es ihm peinlich war, dass ihm was in die Hose ging. Vielleicht hat er sich bei der Freundin nicht getraut, etwas zu sagen, oder sie waren zu lange draußen oder oder.....

Bearbeitet von Felicia85
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Ich wüsste nicht, was du für einen Grund haben könntest, die Glaubwürdigkeit meines Kindes anzuzweifeln. Ich habe einen solchen Grund nämlich nicht. Warum nicht?
1. Mein Sohn kann natürlich auch mal was falsch verstehen, aber er hat mich bisher noch nie wissentlich angelogen. Dafür hat er auch keinen Grund. Auch wenn er mal Ärger bekommt oder etwas falsch gemacht hat, erzählt er mir davon. Ich gehe also davon aus, dass er nicht lügt oder mir etwas verheimlicht.
2. Die Exkremente waren bereits steinhart, als ich das Malheur entdeckt habe. Das Ganze musste bereits vor mehreren Stunden passiert sein und nicht zum Beispiel erst bei der Freundin.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Kinder bei solchen doch recht schwerwiegenden Vorwürfen ernst genommen werden müssen. Jetzt stelle dir mal vor, das ist wirklich so passiert (wonach es im Moment auch aussieht, nach einer ersten Rücksprache mit den ErzieherInnen) und ich glaube meinem Kind nicht und lasse es mit der Situation alleine. Fürchterlich, oder?
Unhöflichkeit liegt mir dabei fern, nicht jedoch eine deutliche Benennung des Problems und eine entsprechende Reaktion. Das liegt in meiner Verantwortung gegenüber meinem Kind.
Auch Erzieherinnen und Erzieher dürfen dazu lernen und Abläufe verändern, wenn das Kindeswohl dadurch nicht garantiert werden kann.

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Wie ich darauf komme? Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass mehrere Leute, sowohl andere Kinder als auch Erwachsene, über Stunden hinweg nicht riechen, dass er einen Stinker in der Hose hat.

Ich betitle deinen Sohn ja auch nicht als Lügner, sondern wollte lediglich darauf hinweisen, dass Kinder manchmal aus Verlegenheit Dinge verdrehen. Da steckt ja deswegen kein böswilliger Gedanke dahinter. Keiner hat gesagt, dass du deinen Sohn nicht ernst nehmen sollst.

Du solltest nur eben auch eine solche Konstellation in Betracht ziehen und nicht per se davon ausgehen, dass es zu 100% so gelaufen ist, wie er es schilderte. Wahrnehmung passiert auf vielen verschiedenen Kanälen und kann nur im Zusammenhang mit bereits gemachten Erfahrungen verknüpft und interpretiert werden. Da sehen viele Situationen für Kinder ganz anders aus als für uns Erwachsene. Für sie ist es dennoch Realität. Das ist nichts schlimmes, böswilliges oder ähnliches, sondern völlig natürlich und normal.

Und wenn die Situation wirklich so war, dann ist hier bei vielen verschiedenen Personen was schiefgelaufen! Wie gesagt, dass mehrere nichts bemerken ist doch eher ungewöhnlich und würde mir da zu denken geben.

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Also ich würde hier auch hinterfragen wieso das so gewesen ist und welche Gründe dagegen sprechen das die Kinder dann auf die Toilette gehen. Ich kann ja noch verstehen wenn zuviel Quatsch gemacht worden ist oder in der Ruhezeit einfach Ruhe sein soll zum Runterfahren. Aber wenn ein Kind offensichtlich muss und dann noch stundenlang eingekackt hat, dann gehts so ja auch nicht. Und da würde ich auf jeden Fall ansetzen.

Ela