Extreme Rückschritte nach dem 4.Geburtstag

Hallo an Alle.

Wir sind gerade total verzweifelt mit unserem Mittleren. Er wurde gerade 4 und das gesamte vierte Lebensjahr war wirklich von Fortschritten aller Art geprägt. Er wurde nach einer sehr anstrengenden Kleinkindphase in diesem Lebensjahr endlich zufriedener und ausgeglichener, hat kurz nach dem 3. Geburtstag Fahrradfahren gelernt, wurde zuverlässig trocken tagsüber und hat sich zu einem ganz tollen, neugierigen Jungen entwickelt, auf den wir immer sehr stolz waren. Er hat viele Freunde, spielt ganz toll sowohl mit seiner kleinen Schwester als auch mit seinem großen Bruder. Von den Wutausbrüchen, die er als 1- und 2jähriger hatte, war nur selten und kurz was zu merken.

In den letzten Wochen und Monaten wurde alles irgendwie immer schlimmer. Das ist ja gewissermaßen nicht ungewöhnlich und das kennen wir auch von ihm und seinen Geschwistern. Regressionen gehören zur Entwicklung.
Allerdings ist es mittlerweile so, dass wir 2-3 mal am Tag eingenässte Hosen haben. Er geht einfach nicht rechtzeitig zur Toilette. Nachts ist auch jedesmal das Bett nass- trotz Windel.

Er hat ständig Zusammenbrüche, in denen er kaum ansprechbar ist, wegen jedem Mist. Wie ein 2jähriger. Die Milch hat zu viel Schaum, die Cornflakes nicht die richtige Farbe, er will Sommerschuhe im Winter. Also so richtige Klassiker- für einen zweijährigen!

Jetzt kam vor 3 Tagen dazu dass er plötzlich kein Fahrrad mehr fahren kann. Das gibt’s doch gar nicht. Er ist ein paar Wochen nicht gefahren und kriegt es jetzt einfach nicht mehr hin. Auch die Jacke kann er nicht mehr schließen. In der Kita bekomme ich säckeweise Pinkelkleidung mit nach Hause.
Ich mache mir wirklich Sorgen. Was könnte das nur sein?

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Für mich persönlich hört es sich nicht nach "nur eine Phase" an. Ich würde tatsächlich einen Termin beim Kinderarzt ausmachen, um das o.g. zu schildern und medizinisch abklären zu lassen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Für mich klingt es nach einem psychologischen Problem.

Wie alt ist dein jüngstes Kind?
Gab es irgendwelche außergewöhnliche Ereignisse?

Auf jeden Fall würde ich der Ursache suchen( lassen).
Euer Kinderarzt kann euch sicher beraten, was der geeignete Weg ist und wohin ihr euch wenden könnt.

Alles Gute für euch!

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Ist er im Kiga auch auffällig? Also das er dort auch Sachen nicht mehr macht, die er vorher gemacht hat?

Ich würde zeitnah beim KIA vorstellig werden und beim SPZ zur Abklärung einen Termin machen, da ich mir vorstellen kann, dass der KIA alleine keine komplette Diagnostik machen kann.

Ich gehe davon aus, dass Du einschätzen kannst, dass er es nicht " mit Absicht" nicht mehr kann um Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern tatsächlich überfordert ist bspw seine Jacke zu schließen oder mit dem Rad zu fahren.

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Habt ihr denn gar keine Vermutung?
Nach meiner Erfahrung ist dann irgendetwas im nahen Umfeld (Familie, Kita, Freunde) im Ungleichgewicht oder er braucht neue und mehr Herausforderungen , an denen er wachsen kann.

Meine Kinder waren immer dann am kooperativsten und zufriedensten, wenn ein neuer Entwicklungsschritt gemeistert wurde.
Was war mit 4 Jahren dran? Klar, Rad fahren, alleine bei Freunden sein - überhaupt: virl mit Fteunden spielen (am liebsten noch jeden Tag nach der Kita), allein beim Bäcker einkaufen, richtig lange, anstrengende Wanderungen und Radtouren, Ski-Kurs - überhaupt: lange draußen sein mit viel Bewegung und Freunden (schwierige Klettereien auf Spielplätzen), kniffliges, kleines Lego bauen, erste Hackordnung bei den Jungs in der Kita, Handwerksarbeiten mit Papa, "coole" Bastelarbeiten wie Roboter (aus Pappe), "coole" Verkleidungen (Pirat, etc).
Ach ja: sauber werden - aber das war mit 4 bei uns durch. Könnte aber auch ein Punkt sein.
Und es ist egal, ob der Druck von außen kommt oder er ihn sich vielleicht selbst macht.

Die Kinder werden halt immer geschickter, kräftiger und ausdauernder und wollen sich darin auch ausprobieren. Die Rollenspiele werden komplexer und dafür braucht man Freunde. Würfel- und Brettspiele finden sie auch super und natürlich lustige und aufregende Bücher: die ganze Michel-reihe, JeremyJames-Bücher, Lukas der Lokomotivführer - endlich wird's auch für die Eltern noch mal spannender.

So hab ich das gesehen und versucht, an Vieles heranzuführen und zuzulassen (möglichst über den eigenen Schatten springen, auch wenn es mir oft schwer gefallen ist am Anfang).

Keine Ahnung, ob dir das weiterhilft, aber mehr konnte ich aus deinen Angaben nicht herauslesen.

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Mhm, Blasenentzündung, verschleppter Infekt?
Klingt ja, als wäre sein Nervenkostüm sehr dünn, sprich, als wäre "sein Akku leer". Also gilt es, herauszufinden, was sein Energielevel so drückt.
Gibt es besondere Steessoren? Ist er psychisch angespannt aufgrund besonderer Ereignisse? Oder ist es evt. doch körperliches Unwohlsein?
Was sagt er selber?

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Wenn er wirklich Dinge nicht mehr kann, die er vorher konnte - gerade das Schließen der Jacke - und wir nicht von "Ich will einfach nicht und behaupte, es nicht mehr zu können" sprechen, würde ich auch einen Arzt konsultieren. Was sagt denn die Kita?

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Was genau meinst du damit, dass er nicht mehr Fahrrad fahren kann? Probiert er es erst gar nicht mehr wirklich, oder KANN er es nach mehreren Wiederholungen absolut nicht mehr und kippt um? Auch mit der Jacke: ist es vielleicht nur seine Art, etwas Zuwendung und Aufmerksamkeit zu bekommen und sich betüddeln zu lassen, oder kriegt er es motorisch nicht mehr hin?

Deine anderen Beispiele finde ich nicht so schlimm, solche Phasen kommen und gehen. Fortschritte sowie Rückschritte sind nicht ungewöhnlich, gerade was das soziale und emotionale Verhalten angeht. Auch dass phasenweise wieder eingenässt wird, kommt öfters mal vor und hat oft entweder eine (unentdeckte) Blasenentzündung oder eine Verstopfung als Ursache (wenn der volle Darm gegen die Blase drückt, verlieren die Kinder das Gefühl, wann diese voll ist, weil sie sich an dieses Druckgefühl gewöhnen). Auch Wutausbrüche kommen oft Schubweise.

Aber sollte er tatsächlich motorische Fähigkeiten verlernt haben, würde mich das ebenso wie dich besorgen. Augen und Ohren in Ordnung? Das wäre mein erster Anlauf. Ich denke da z.B. an Schwindel, der Auswirkungen auf sein Gleichgewicht und die Koordination hat und das allgemeine Wohlbefinden beeinflusst. Das würde ich in Absprache mit dem Kinderarzt als erstes checken lassen. Eventuell auch beim Osteopaten die Wirbel überprüfen, da eine Blockade auch gerne mal Schwindel oder andere Probleme hervorruft.
Solltet ihr da nix finden, würde ich eine neurologische Untersuchung anstreben.

Wahrscheinlich ist es wirklich nur eine verhältnismäßig kleine Ursache, wie z.B. Schwindel wegen den Ohren oder den Augen, aber es gehört abgeklärt. Dann bist du auch viel beruhigter, kannst stressfreier reagieren und dein Kind spürt nicht deine Sorge.

Ich wünsche euch alles gute.

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Wenn ein Kind extreme Rückschritte macht, sollte es ärztlich untersucht werden und ggf. auch einem Kinderpsychiater oder zumindest Kinderpsychologen vorgestellt werden. Sowas kann leider auch ein Hinweis auf ein Trauma und im schlimmsten Fall Missbrauch sein. Von einer Phase würde ich nur ausgehen, wenn alles andere ausgeschlossen ist.