Sprachentwicklungsstörung

Hallo zusammen,

ich möchte mich an euch wenden, weil mich die Sprachentwicklung meiner Tochter aktuell sehr beschäftigt. Sie wird nächste Woche 3 und geht zur Logopädie, da sie Schwierigkeiten hat, sich sprachlich auszudrücken.

Ihre Kommunikation ist in einigen Bereichen eingeschränkt:
- Wenn ich sie vor Entscheidungen stelle, zum Beispiel „Möchtest du das oder das andere?“, antwortet sie oft nur mit „Ja“ und gibt keine konkrete Wahl an.
- Sie hat erst vor Kurzem angefangen, Zwei-Wort-Sätze zu bilden (z. B. „Blaues auto“ oder „tut weh“), aber das passiert noch sehr selten.
- Sie spricht insgesamt wenig und scheint manchmal Schwierigkeiten zu haben, sich verständlich zu machen oder meine Fragen richtig zu verstehen.

Was mich beruhigt, ist, dass sie in anderen Bereichen sehr gut entwickelt ist:
-Sie hat eine tolle Feinmotorik, kann problemlos 30-teilige Puzzle lösen und liebt Rollenspiele mit Playmobil.
-Bücher sind ihre große Leidenschaft, und sie kann sich lange und konzentriert damit beschäftigen. (Aber nur allein, wenn ich ihr anfange Geschichten zu erzählen, hält sie mir den Mund zu)
- Sie zeigt insgesamt viel Kreativität und Interesse an ihrer Umgebung.

Wir sind auch schon im SPZ (sozialpädiatrisches Zentrum), aber dort dauert es noch einige Monate, bis wir eine Diagnose oder klare Einschätzung bekommen. Bis dahin versuche ich, sie bestmöglich zu unterstützen, aber die Ungewissheit belastet mich. Ich frage mich oft, ob die Logopädie ausreicht und ob sie irgendwann problemlos sprechen wird.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr eure Kinder unterstützt? Haben sie irgendwann Fortschritte gemacht? Und wie seid ihr mit der Unsicherheit umgegangen?

Ich freue mich über eure Geschichten oder Tipps und danke euch fürs Zuhören!

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Bis zur Einschulung ist noch viel Zeit. Sie kann das mit der Logopädie vermutlich gut aufholen. Zumindest habe ich in der Therapie viele Kinder gehabt, die das gut aufgeholt haben.
Möglicherweise hat sie ein erhöhtes Risiko später eine LRS auszubilden. Ich würde den Schulstart dann genauer beobachten und evtl dann rechtzeitig Hilfen beantragen.

Ihr könntet auch die Therapiefrequenz erhöhen? Seid ihr bisher 1x wöchentlich da? Vielleicht macht 2x wöchentlich Sinn. Das würde ich mit der Logopädin absprechen. Kurzfristig bekommt ihr wahrscheinlich keinen zweiten Termin, aber ihr könnt euch auf die Warteliste setzen lassen.
Ihr könnt euch auch beraten lassen wie ihr zu Hause noch weiter fördern könnt.

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War bei meiner Tochter dasselbe. Sie hat erst mit 4 so richtig begonnen zu sprechen.
Dann dafür nahezu fehlerfrei und fließend.
Logo hat mit 3 rein gar nix gebracht. Und als sie dann zu sprechen begonnen hat, brauchten wir die Logo so und so nicht mehr.

Das SPZ hat uns damals nur verunsichert und uns schlaflose Nächte bereitet, da sie Autismus in den Raum warfen, uns aber gleichzeitig sagten, dass man dies erst in ein paar Jahren bestättigen oder ausschließen könne.
War ne verdammt harte Zeit für uns alle. Aber es hat sich zum Glück alles in Wohlgefallen aufgelöst.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass es bei deiner Tochter genauso ist. Zumal wird sie jetzt ja erst 3.

LG

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Unsere Tochter (Mittlerweile 5) war lange Zeit sehr schüchtern und zurückhaltend. Geboren kurz vor Corona und dann kannte sie draußen nur Menschen auf Abstand und mit Maske... Das waren natürlich auch keine guten Vorraussetzungen für Arztbesuche! Bin deshalb ganz lange beim Kinderarzt nicht ernst genommen worden, als ich meinte, ihre Sprachentwicklung sei verzögert und das was sie spreche,sei nicht korrekt. Es hieß immer: late Talker, kommt alles noch! Waren beim Päd Audiologen, da war alles in Ordnung,
Zur U Untersuchung zum 3. Geburtstag habe ich dann einfach ein Rezept Logopädie eingefordert und zum Glück auch bekommen, wahrscheinlich dachte unsere Ärztin,dass sie dann endlich ihre Ruhe hat🤷🏼 wir mussten ein halbes Jahr auf einen Platz warten und die Logopädin war dann bei der ersten Vorstellung etwas geschockt, wie schlimm die Sprachentwicklungsstörung war. Wir waren auch im Gesundheitsamt bei der Sprachberatung und hätten uns auf die Warteliste für den Sprachheilkindergarten setzen lassen können. Mein Gefühl sagte aber nein, da sie in ihrem kiga so toll angekommen war. Wir haben jetzt 1,5 Jahre intensiv Logo gemacht. 1 mal die Woche, ab und zu auch 2 mal und im Sommer hatten wir eine etwas längere Pause um Gelerntes zu festigen... Sie hat so große Fortschritte gemacht, dass der SpraKiga kein Thema mehr ist...wir üben nur noch ein bisschen "s" und "sch" was ein normales Thema bei vorschülern ist👍
Ich kann deine Unsicherheit/Angst und Sorge total verstehen! Glaube an dein Kind, wiederholt die Therapie-Inhalte ab und zu Zuhause... Viel mehr kannst du als Mama nicht machen. Die Sprachentwicklungsstörung ist nicht deine Schuld!!!! Ich hab mir totale Vorwürfe gemacht, weil man immer hört, du musst mehr mit deinem Kind machen, mehr lesen und singen... Ich hab alles gemacht, aber meine Tochter wusste einfach nicht, wie sie die Laute bilden sollte.

P.s. es gibt auch die Möglichkeit eine Sprachheil-kur zu beantragen und 6 Wochen intensiv zu arbeiten.