Hallo an alle,
Ich habe hier oft hilfreiche Antworten erhalten und wollte nochmal um Rat fragen.
Meine Tochter 4 ist seit ein paar Monaten in einer neuen Kita. Sie geht gerne hin und die Erzieherin ist toll. Es gibt momentan eine Erzieherin und eine Praktikantin, eine zweite Erzieherin wird noch eingestellt für die Gruppe. Momentan sind 9 Kinder in der Gruppe.
Einer der Jungs hat mir von Anfang an sorgen gemacht. Er ist 5, ziemlich groß und kräftig. Der Vater hat mir am ersten Tag erzählt, dass sein Sohn in einer anderen Kita war und die Kita absolut nicht mit ihm klar kam, da er aggressiv ist und generell nicht sonderlich auf erzieher oder Eltern hört. Die Kita wollte dass er einen I Helfer bekommt, die Eltern wollten das nicht und haben die Kita gewechselt.
Von Anfang an hat er die Kinder getreten, rastet dauernd aus wenn er seinen Willen nicht kriegt (habe ich ja nur durch die Eingewöhnung mitbekommen), und neuerdings prügelt er auf die Kinder mit Fäusten ein. Also richtig gegen den Kopf. Mein Partner ist letztens dazwischen gegangen als er einen kleineren Jungen mit Fäusten gegen den Kopf geschlagen hat. Die Erzieherin kann ja nicht überall sein und hatte es nicht gesehen. Nun hat meine Tochter erzählt dass er heute mit Fäusten mehrfach auf ihren Kopf geschlagen hat. Sie ist ca 15 cm kleiner als er und kann sich körperlich nicht wehren, außerdem ist sie recht schüchtern und würde wahrscheinlich nie den Mut haben zurück zu schlagen oder um Hilfe zu rufen. Ich bin froh, dass sie es uns überhaupt erzählt hat.
Nur.. was jetzt? Es ist ja kein Einzelfall. Die Erzieherin weiß, dass er aggressiv ist. Allerdings meint sie damit alleine klarkommen zu können und hat mir damals gesagt, er muss lernen mit seinen Gefühlen umzugehen. Ja schon, aber was ist in der Zwischenzeit???
Was kann man da machen bzw mit wem sprechen? Kita Leitung, Jugendamt? Die Eltern wollen keine Hilfe, hat der Vater ja am Anfang klar gesagt. Ich finde das allerdings ziemlich egoistisch wenn die anderen Kinder darunter leiden müssen.
Bitte hilft mir, ich will meiner Tochter helfen und will nicht, dass sie Angst vor der Kita hat.
Danke im Voraus!
Kind in Kita das dauernd andere schlägt und auf sie einprügelt
In der Gruppe meiner Tochter war ein Junge, der immer andere Kinder biß, bis es blutete.
Das wußten alle, die Kita ist da ganz offen mit umgegangen.
Der Junge bekam immer eine " Auszeit", wenn er gebissen hatte, dafür stand in der Gruppe ein Minilaufstall, da kam er dann rein. ...und auch irgendwann wieder raus.
Wie schrecklich ist das denn bitte?!
Da haben es sich die ErzieherInnen aber ein bisschen einfach gemacht. Sie sollten eigentlich Ideen entwickeln, wie man im Vorfeld vermeidet, dass Kinder überhaupt gebissen werden. Stattdessen überlegen sie sich nur eine Bestrafung für hinterher.
Ein Kind als Strafe oder präventiv fixieren oder einsperren (selbst im Laufstall) ist in Kitas nicht erlaubt, gilt als missbräuchliches Verhalten und ist damit für die Leitung meldepflichtig (falls sie es mitbekommt). Hier wurde das Kind auch noch maximal bloßgestellt (Laufstall mitten im Raum). Und alle über den Störenfried zu informieren ist kein offener Umgang, sondern verletzt die Persönlichkeitsrechte des Kindes.
Wie kann man das hier noch als Best Practice präsentieren? Ich hätte sowas an die Kitaaufsicht gemeldet, auch wenn es nicht mein Kind gewesen wäre.
Natürlich muss die Kita andere Kinder und nicht zu vergessen das Personal vor Übergriffen schützen, aber doch nicht so.
Hallo,
es ist irrelevant, was der Junge für eine Vergangenheit hat. Es ist auch egal, wen er alles tätlich angreift.
Für dich wird es erst relevant, wenn der Junge dein Kind angreift. Erst dann kannst du tätig werden. Hat dein Kind Blessuren davongetragen? Lass sie vom Arzt dokumentieren. Du kannst natürlich mit dem Kindergarten sprechen, doch du wirst keine Antwort erhalten wegen dem Datenschutz. Wurde dein Kind mehrfach angegriffen, würde ich das definitiv dem Jugendamt melden. Das geht schon sehr stark in Richtung Kindeswohlgefährdung, da die Eltern nicht wahrhaben wollen, dass das Kind eben besondere Bedürfnisse hat. Bei solchen Sachen hängt meistens ein Rattenschwanz dran. Das ist ja nicht mit der I-Kraft getan. Das Kind hat ja mit relativer Wahrscheinlichkeit eine oder mehrere (unbekannte) Diagnosen und müsste dringend therapiert, behandelt oder medikamentös eingestellt werden.
So sehe ich das auch. Ich bin auch für den integrativen Ansatz, aber dafür müssen die Bedingungen gegeben sein. Die optimale Therapie, die von den Eltern mitgetragen wird, eine Integrationskraft, alle Stellen, die mit dem Kind zu tun haben darüber informiert, wie die Lage ist und wie sie richtig handeln. Das Kind einfach abladen und hoffen, dass es an diesem Tag nicht ganz so schlimm wird, geht nicht.
Hallo, ich möchte mal eine komplette andere Sicht der Dinge geben. Zuerst finde ich es auch nicht toll wenn Kinder grundlos ihren Kopf hinhalten müssen weil die Erzieher*innen nicht schaffen das Kind komplett im Blick zu halten um solche Situationen schon vorher auflösen zu können. Hier wäre eine Integrationshilfe perfekt, die das Kind durch den Kitaalltag begleitet sodass die Erzieherinnen ihre eigentliche Arbeit nachgehen können. Aber es ist nicht deine Aufgabe die Erzieherinnen darauf aufmerksam zu machen. Du kannst nur immer wieder sagen wenn etwas passiert ist und es den Erzieherinnen melden.
Wenn die Eltern partu keine Hilfe annehmen wollen und es wirklich so schwerwiegend ist das Kinder täglich zu schaden kommen dann wäre es die Aufgabe der Leitung ggf eine Meldung beim Jugendamt zu machen. Dabei muss aber auch unterschieden werden: ist das Kind ggf behindert ( adhs emotional und sozial?) oder imitiert er ggf die leute seiner Familie ? Das aus Erzieher- Sicht
Nun die Eltern- Sicht: was meinst du wie sich die Eltern fühlen ? Immer wieder wirst man drauf aufmerksam gemacht wie schlimm dein Kind ist obwohl ja eigentlich Schweigepflicht im Kindergarten herrschen sollte, weiß jeder das dein Kind das Arsc*** ist und die anderen Eltern dich auch komplett so behandeln ? Dir wird indirekt unterstellt: du bekommst es eh nicht hin und oder du bist genauso... ob ich da irgendwelchen Eltern die Wahrheit zu Therapien, Diagnosen etc pp sagen würde, wohl eher nicht... vielleicht wissen die Erzieherinnen auch mehr aber dürfen wegen Schweigepflicht nichts sagen ?
Es ist mega scheiße sich als Eltern so bloßstellen lassen zu müssen.
Was und ob die Eltern was machen sollte nicht dein Problem sein...
Wenn es euch so sehr stört, verständlich natürlich und eurer Meinung nach von Leitung und oder Erzieherinnen zu wenig gemacht wird dann würde ich mir einen neuen Kindergarten suchen.
Grüße
Mir sind noch ein paar Sachen eingefallen: Vielleicht kannst du ja dafür sorgen das sich deine Tochter nicht schlagen lässt. Bringe ihr nein ist nein und oder mein Körper gehört mir bei. Bringe ihr bei das es nichr schlimm ist einem Erwachsenen um Hilfe zu bitten und oder um Rat zu fragen. Bringe ihr bei das Menschen verschieden sind, rede mit ihr warum das Kind so ist und dabei ohne Vorwürfe oder sowas. Man kann dadurch dem Kind durchaus positives mitgeben, zu lernen das jeder Mensch so ist wie er ist und anders sein eben nicht dumm oder doof ist.
Natürlich muss sie sich nicht schlagen lassen aber , wie soll ich es sagen wenn deine Tochter Empathie dafür aufbringen könnte das das Kind eben im Verhalten anders ist weil es zum Beispiel nicht besser weiß wie es reagieren soll ... und ggf schon vorher aus der Situation gehen kann und lernt Erzieherinnen sofort bescheid zu geben falls etwas passiert ist dann merkt das Kind nicht perse nicht der dumme zu sein und sich angenommen zu fühlen. Das macht bei einem Kind schon manchmal sehr viel aus... Und nun zerreißt mich wieder ^^
Grüße
"Dann würde ich mir einen neuen Kindergarten suchen."
Als wenn man heutzutage den Kindergarten nach Belieben wechseln kann.
Das würde ja heißen, da ist ein Kind, was nach Lust und Laune andere Kinder ohne Konsequenzen zusammenprügeln darf, und als Lösung wird mir dann geraten, den Kindergarten zu wechseln? Ich glaub, da bin ich nicht alleine, wenn ich sage: Nee, DAS kann definitiv nicht die Lösung sein.
Es sind von der Leitung klare Vorgehensweisen zu nennen, wie sie die Gesundheit der Kinder schützen und weitere gewalttätige Übergriffe verhindern möchten, was ja nach meiner simplen Vorstellung zu deren Pflichten gehört. Da würde ich vehement hinterher sein, wenn sich nichts ändert.
Ich würde um einen Gesprächstermin mit der Erzieherin bitten und das Gespräch protokollieren. Dabei ganz allgemein auf gewaltfreie Erziehung hinweisen.
Ändert sich nichts, dann relativ zügig zur Leitung. Bringt auch das nichts dann Träger/Jugendamt.
Schön und gut, wenn die Eltern des Jungen meinen er braucht keine Hilfe. Das sollte aber nicht zum Problem anderer werden. Tut es das trotzdem, ist es euer gutes Recht sich an "höhere Stellen" zu wenden um euer Kind zu schützen.
Alles Gute
Zusätzlich zu vielem, was genannt wurde, würde ich meinem Kind Strategien zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung beibringen. Bei uns geben bspw Kampfsportschulen gute Kurse schon für Dreijährige. Dort geht es rein um's Verteidigen, nicht um's aktive "Schlägern" - "lass mich sofort los, ich möchte das nicht!", wie löse ich mich, wenn ich festgehalten werde, etc. Das läuft total spielerisch ab, und baut ganz langsam aufeinander auf.
Selbst wenn die aktuelle Situation im Kindergarten irgendwie gelöst wird, kann es immer wieder ähnliche Momente geben (meiner Dreijährigen haute vor kurzem aus dem Nichts ein fremdes Kind an der Supermarktkasse gegen den Arm - nein, wir leben ganz bestimmt in keinem Brennpunkt). Ich kann nicht ändern, wie andere sind, kann meinem Kind aber das Werkzeug mitgeben, auf gewisse Dinge vorbereitet zu sein.