Mich würden mal eure Erfahrungen interessieren, ob bzw. wann eure Kinder ab einem gewissen Punkt "austherapiert" waren, also das Kleben irgendwann nichts mehr gebracht hat.
Ich war heute mit meinem Sohn (5,5) wie alle 3 Monate in der Sehschule. Er hat einen Mikrostabismus mit Amblyopie, eine Hornhautverkrümmung rechts und eine Myopie (+5 und + 6dpt). Fiel alles erst mit 3,5 Jahren auf, woraufhin er vor ziemlich genau zwei Jahren eine Brille bekam und wir dann zeitnah mit dem Abkleben begonnen haben.
Anfangs war sein Visus auf dem rechten Auge wirklich sehr sehr schlecht (<10%); so dass wir uns langsam rantasten mussten. Mehr als 1,5 - 2 Stunden waren nicht drin, das konnten wir inzwischen auf 4-5 Stunden täglich erhöhen. Zwischendurch haben wir auch die Praxis gewechselt und fühlen uns in der neuen viel besser aufgehoben.
Die ersten 6 Monate hat er super schnell Fortschritte gemacht und kam auf einen Visus von 40%, nach 9 Monaten war er immerhin bei 50% und seitdem stagniert es, obwohl er wirklich brav und konsequent klebt. Im Endeffekt hat sich also im letzten Jahr nix mehr getan. Auch seine Orthoptistin
meinte heute, dass es zwar unbefriedigend ist, aber wir wohl das Maximum rausgeholt haben und nun in die Erhaltung gehen, mit dem Ziel zumindest den Ist-Stand zu erhalten.
Ich freu mich zwar irgendwo für meinen Sohn weil er jetzt weniger kleben muss, aber so richtig zufrieden sind wir und die Praxis natürlich nicht. 50 % sind jetzt nicht sooo Bombe und ich zerbrech mir den Kopf, was das in Zukunft bedeutet (z.b mit Hinblick auf Berufswahl, Führerschein, was ist wenn mit dem guten Auge mal was ist, etc.)
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ? Kann man wirklich nix mehr tun? Wir werden jetzt mal versuchsweise noch mit einem Computertraining (Canterna) beginnen, kennt das jemand?
Okklusionstherapie - Kind "austherapiert"
Wie ist denn sein visus mit Brille?
Ist das der visus von 50%?
Leider kann man eben manchmal zum aktuellen Stand nicht tun. Aber die Forschung kommt immer weiter. Was heute der Stand der Technik bei Gläsern und OP-methoden hat, wird in 10 Jahren völlig überholt sein.
Außerdem passiert häufig in der Pubertät viel, das konsequente tragen der Brille ist halt wichtig.
Gebt nicht auf, geht regelmäßig zur Kontrolle.
Ja 50 % mit Brille. Die trägt er brav, das ist gar kein Thema. Tatsächlich pflück ich sie ihm nachts oft noch von der Nase, weil wir beide vergessen haben das er sie noch trägt 😅
OK, damit dürfte er zum jetzigen Stand kein Führerschein machen. Aber wie gesagt, das ist der Stand heute. Sein Körper wächst und entwickelt sich noch. In der gläserforschung passiert wahnsinnig viel .
Aber Ja, ihr müsst an der Akzeptanz arbeiten, dass euer Sohn vielleicht in dem Bereich eingeschränkt bleibt.
Mit der Computertherapie kenne ich mich nicht aus, würde es aber ggf. nichts unversucht lassen.
Ich weiß natürlich nicht, wie das heute ist, und kann keiner Deiner Zahlen mit einem Vergleichswert begegnen, aber ich selbst bin zwei Mal schieloperiert, benutze nur mein linkes Auge (mein rechtes ist nicht blind, aber "nicht trainiert" - lesen kann ich nur mit dem rechten z.B. nur schwer weil die Buchstaben "wegtanzen", ist super schwer zu beschreiben) und habe nur sehr wenig räumliches Sehen - und kenne es nicht anders.
Ich war seinerzeit sogar bei meinem Augenarzt zum Sehtest - beim TÜV wurde zumindest damals gar nicht auf räumliches Sehen getestet. Der Arzt hat mir den Zettel ausgestellt, auch wenn er zuerst irgendwas gemurmelt hat, und ein Problem beim Autofahren hatte ich wirklich noch nie.
Was ich nicht gut kann: in ein Glas einschenken, was auf der anderen Tischseite steht (da lege ich die Flasche auf dem Glasrand auf, damit nichts daneben geht).
Entfernungen ohne Bezugspunkte erkennen (ich habe ein Jahrespraktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gemacht und sollte da mit dem gehobenen Frontlader an eine bestimmte Ecke heranfahren - da hinter dem Frontlader nur der Himmel zu sehen war, hatte ich keine Ahnung, wo ich bin im Verhältnis zu dieser Ecke - das macht man aber nun nicht alle Tage).
DIese versteckten 3-D-Bilder erkennen - damit kann ich leben.
Und 3-D-Filme im Kino erlebe ich nur so lala - für Brillenträger sind die 3-D-Brillen über der normalen Brille aber sowieso mega unbequem, also gehe ich eh lieber in die 2-D-Variante.
Man kennt es nicht anders - ganz ab und zu wird mir bewusst, dass ich eine Strategie habe, um Dinge abzusichern, z.B. die Position eines Fahrzeugs mit der Position der Leitpfosten abgleichen, das passiert aber eher automatisch.
Leider kommt er für eine Schiel-OP nicht in Frage, sowie ich das verstanden hab behebt das nur das muskuläre Problem, bei ihm ist aber der Schielwinkel so klein dass es kaum auffällt, wenn man es nicht weiß.
Mit dem räumlichen Sehen hat er definitiv Probleme. Kinder/Hindernisse die von rechts kommen, rennt er z.b einfach über den Haufen. Auf 3D-Bildern sieht er nix und er stürzt sich oft einfach irgendwo runter, weil der die Entfernung /Tiefe falsch einschätzt 😬 In den letzten drei Jahren hatten wir zwei Knochenbrüche, ein Frontzahntrauma, Kapselverletzung und er musste mit 3 Stichen genäht werden 🙈
Aber gut zu hören, dass du im Alltag gut damit zurecht kommst! Führerschein wäre meine größte Sorge, aber bis dahin ist noch sooo lang, sich jetzt darüber den Kopf zerbrechen bringt ja nix
Da kann ich dich auch beruhigen. Ich habe auch kein räumliches Sehvermögen, hatte als Kind auch eine Schiel-OP. Und fühle mich dadurch nicht behindert.
Als Kind hat es mich im Schulsport eingeschränkt. In der Grundschule mussten wir immer durch so ein geschwungenes Tau springen, das habe ich ständig abbekommen, weil ich es halt einfach nicht sehen konnte, wann ich los laufen muss. Und Ballsport war jetzt auch nicht so meins. Wenn der Ball schnell wurde, war er schon schwer zu fangen.
Aber seit ich die Schule beendet habe, mache ich einfach keinen Ballsport mehr (mit meinem Kleinkind Ballspielen ist natürlich kein Problem). Seither habe ich im Alltag keine Einschränkungen mehr.
Beim Autofahren hat man so seine Tricks, beachtet den Abstand der Leitpfosten, schaut wo man an der Scheibe in Verhältnis zum Scheibenwischer steht usw. Ich bin neulich einen ganzen Tag mit meinem Chef im Auto unterwegs gewesen. Als ich ihn nach über 400 km (auch Innenstadt und drei Mal parken) gebeten habe beim Einparken kurz mit auf den seitlichen Abstand zu schauen, da mir das mit der Sehschwäche schwer fällt, war er ganz überrascht, er hatte nichts gemerkt...
Und den Aufpreis für 3d Kino spare ich mir auch, ich sehe da eh keinen Unterschied.
Habe ich das richtig verstanden, dass 1 Auge 100 Prozent hat und ein Auge 50 Prozent Sehkraft?
Ein Klassenkamerad von mir hatte früher ( vor über 20 Jahren) auch den Führerschein gemacht, obwohl er nur 1 Auge hatte und 1 Glasauge .
Ja genau. Auf dem einen hat er mit Brille 100, auf dem anderen 50. So fällt es im Alltag kaum auf, außer das er nicht dreidimensional sieht und Entfernungen usw. schlecht einschätzen kann
Hallo meine Tochter hatte anfangs ein Visus von 60% und einen von 80% auf dem anderen Auge.
Begonnen hat die Therapie kurz vor ihrem 2 Geburtstag.
Vorerst geendet hat sie kurz vor dem 6 Geburtstag wobei wir grad auf den 2. Meinungstermin warten weil ich meine das, das Auge wo schon immer schlechter war ab und an wieder Schielt. Trotz Brille.
Wir hatten dann ewig lange Werte von einem Auge 100% das ging recht schnell und das andere Auge wo 60% hatte blieb aber immer bei um die 80%
Wir hatten 6 -8 std Klebezeit täglich.
Letztes Jahr machte es auf einmal dann doch nochmal ein Sprung.
Ich würde also noch nicht ganz aufgeben auch wenn es momentan stagniert vielleicht habt ihr ja doch noch Glück und es passiert zumindest noch ein kleiner Ruck.
Meine kleine hat +8 Dioptrien diese Werte hatte Sie seit sie 3 ist jährlich das selbe ergebniss aber jetzt sind wir doch mal 0,5 besser geworden ohne Brille wird es zwar wohl nie was werden aber vielleicht haben wir Glück und das ein oder andere Mal rutschen die Werte noch etwas runter solange sie im Wachstum ist.
Lg