Hallo ihr Lieben,
Ich wollte mal fragen, ob ihr Tipps habt mit einer 6-jährigen über den Tod zu sprechen.
Meine Kollegin hat grade das Problem.
Leider ist die beste Freundin ihrer Tochter verstorben. In der Kita wird es Seelsorger geben. Aber bestimmt werden auch Fragen auftauchen.
Könnt ihr vielleicht Bücher empfehlen?
Über den Tod sprechen
Hi,
ich würde es bei Gesprächen lassen. Wir hatten das Thema auch mit 6 Jahren, da ist leider ein Mitschüler bei einem Unfall verstorben. Es gab damals einen extra online Elternabend zum Thema Trauerbewältigung mit Kindern, natürlich waren Seelsorger und unsere Sozialarbeiterin im Dauereinsatz. Es mussten ja auch die Lehrer das ganze verarbeiten, es ist ja zum Glück eine Sache, die selten vorkommt und für unsere Rektorin, die auch schon älter ist, war es das erste Mal und man hat auch ihr angemerkt, dass sie etwas durch den Wind ist.
Wir haben mit unseren Kindern einfach gesprochen und deren Fragen beantwortet und einfach getröstet. Unsere Kleine hat es nicht so mitbekommen, da sie noch im Kindergarten war und erst 3,5, aber etwas schon, weil der kleine Bruder des Jungen bei ihr im Kindergarten war. Aber im Kindergarten wurde das nicht thematisiert, auch wenn die Erzieher natürlich auch fertig waren mit den Nerven. Man kannte sich ja gut, der große Bruder war im Kindergarten, der Papa war im Elternbeirat aktiv. Selbst wir, die mit der Familie nicht befreundet waren sondern uns eben nur vom Kindergarten kannten, war das ein Schock. ich habe es zufällig Sonntags schon erfahren und noch 2 Familien vorwarnen können, bevor die ihre Kinder (die befreundet waren mit dem Jungen) nichtsahnend in die Schule geschickt haben.
Die Schule hat es dann gut gelöst muss ich sagen. Es gab eine Trauerecke und eine interne Trauerfeier, da die Familie die eigentlich Beerdigung nur im kleinen Kreise abgehalten hat. Die ganze Zeit bis zu der Trauerfeier waren immer Ansprechpartner vor Ort. Wir haben auch das Glück für eine festangestellte Sozialarbeiterin.
Wir bekamen auch gesagt. Trösten, da sein, Gefühle nicht runterspielen, die Trauer zulassen und die Fragen beantworten so wie es einem zusagt. Bei uns ist es so, dass wir zwar nicht gläubig sind, aber trotzdem bei uns die Menschen im Himmel auf uns warten und solange auf uns aufpassen. Für die Kinder ist das so irgendwie greifbarer, als die sind einfach Weg. Zumindest meine Erfahrung mit meinen Kindern.
Ein Jahr nach dem Unfall des Kindes ist die Oma gestorben und das war dann nochmal eine andere Hausnummer und ich war froh über die Erfahrung die wir da schon gesammelt haben. Gerade wenn man dann auch selbst trauert. Die Kleine hat es mit ihren 4,5 Jahren gut weggesteckt, aber der Große war dann 7 und das war schwierig für ihn, allerdings mit der Beerdigung dann auch für ihn irgendwie mehr greifbar und danach wurde es auch besser. Aber Phasenweise kommt es auch heute noch durch. Gerade jetzt aktuell zu seinem Geburtstag, war er traurig, dass die Oma nicht dabei sein kann.
Seelsorger ist schon mal super!
Es gibt ein cooles Buch von Wieso? Weshalb? Warum?
Und ansonsten eine ziemlich große Auswahl. Da kann man auch gut in christlichen Buchhandlungen (und normalen eh) nachfragen.
Ich würde einfach die Fragen beantworten, die kommen. So machen wir es mit unserer Tochter (die noch jünger ist).
Mal auf den Friedhof gehen, sich alles angucken.
Auch mal zurückfragen: "Was glaubst du denn?" bei Fragen nach bestimmten Dingen.
Pfarrer und Bestatter können auch gut weiterhelfen.
Als der Opa meiner Kinder überraschend gestorben ist haben wir das einfach so erklärt wie es ist. krank, Ärzte konnten nicht mehr helfen, Opa ist eingeschlafen ohne Schmerzen, ist jetzt nicht mehr bei uns lebt im Himmel bei Uroma... . Je nach Alter ist das verschieden aufgenommen worden. Mein 5. jähriger hat viel über den Himmel gefragt er hat auch nie geweint weil für ihn das zwar traurig ist, dass er jetzt nicht mehr mit Opa spielen kann aber Opa gehts ja nun gut und er hat kein Aua mehr im Himmel bei seinen Freunden.
Die 7. jährige hat schon eher direktere Fragen gestellt zum Sterben, zur Beerdigung, was passiert mit der Leiche, was ist unter der Erde am Grab...
Im Grunde haben wir allen 3 Kindern gesagt sie sollen uns alles fragen was ihnen einfällt. Es war mit unter nicht einfach besonders ich hatte mit meiner eigenen Trauer zu kämpfen und manche Fragen haben mich aus dem Konzept geworfen. Aber es war mir wichtig, dass sie mit der Sache umgehen können und alles wissen, mit unter dem Alter entsprechend, was sie wissen wollen. Der 5. jährige weiß z.B. nicht dass Opa verbrannt wurde die großen wissen das aber sehr wohl.
Ich hatte mal das Thema mit einer Pädagogin. Die hatte gemeint, es ist wichtig, dass man den Kindern nicht sagt, dass jemand "eingeschlafen" ist. Die Kinder können das wohl noch nicht differenzieren und könnten dadurch Angst vor dem Schlafen bekommen.
Hat zwar jetzt nichts mit der Fragestellung zu tun, aber ich finde das ist trotzdem gut zu wissen 😉
Stimmt das Wort ist falsch. Ich hatte es so nicht genau gesagt aber auf die Nachfrage meiner 7. jährigen weiter erklärt. Opa hatte eine Lungenkrankheit und sie hatte sich Sorgen gemacht, dass es doch weh tat und er Angst hatte als er aufeinmal keine Luft bekommen hat. Daher hatte ich ihr tatsächlich erklärt er hat wie "geschlafen" mit viiiiel, viel zuviel Saft (das kennt sie als AuaSaft von Schmerzen) und hat das entsprechend nicht gemerkt.
Aber ja Danke für den Tipp ist wirklich schwer hier immer die korrekte Wahl zu nutzen
Während meiner Grundschulzeit ist einer meiner Mitschüler bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ein Buch hätte mir persönlich glaube ich nicht allzu viel gebracht. Meine Mutter hat mit mir darüber gesprochen und alle Fragen beantwortet, die ich hatte. Die Beerdigung war sehr traurig, hat den Todesfall für mich aber sehr greifbar gemacht und mir damit auch sehr geholfen. Gut, dass ich dabei sein durfte. Ich bin noch viele Jahre danach weiterhin zum Grab gegangen. Der offene Umgang mit der tragischen Situation hat mir das Ganze sehr erleichtert. Hauptsache da sein, reden, zuhören und begleiten!
Ich war mal auf einer Beerdigung, da habe ich mitbekommen, wie toll die Bestatter die Kinder mitgenommen haben. Da wurde deren Opa beerdigt. Die Bestatter haben die Kinder auch mal separat zur Seite genommen, die Urne gezeigt und und sämtliche Fragen super kindgerecht beantwortet. Sollte also noch erweiterter Bedarf bestehen oder man vielleicht an die Grenzen seines Wissens kommen - telefoniere doch mal Bestatter durch, ob man da mit Kind vorbeikommen und Fragen stellen darf. Keine Ahnung, ob das nur eine Ausnahme war oder alle Bestatter da so super aufgestellt sind.
Hallo!
Zu der Thematik würde ich Dir das Buch "Abschied von Rune" empfehlen. Da geht es genau um das Thema, dass ein Mädchen seinen besten Freund verliert. Die meisten Bücher behandeln den Tod ja doch eher im Zusammenhang mit älteren Menschen, die sterben. Hier ist aber genau das Alter angesprochen. Kritisch wird von einigen Lesern allerdings gesehen, dass im Buch die Rede davon ist, dass Rune "schläft". Ich selbst hab das Buch als Kind im Grundschulalter selbst und ziemlich alleine gelesen und hab es geliebt. Aber ist war auch eine Leseratte und mochte traurige Geschichten.
Was ich aber besonders wichtig finde: Egal, welches Buch man mit den Kindern liest - man sollte es vorher alleine lesen. Diese Geschichten sind ja in der Regel einfach traurig, und es wäre ungünstig, wenn einen die Geschichte dann übermannt. Als mein Vater im Sterben lag, hab ich für meinen Sohn das Buch "Servus Opa sag ich leise" gekauft und zunächst selbst gelesen. Es wäre für meinen Sohn sicher nicht hilfreich gewesen, mich beim Lesen dieses Buches weinen zu sehen (und ich hatte das Buch als Kind schon einmal gelesen).
LG
Hier kann ich nur zustimmen, ich glaube kaum ein Buch hat mich in meiner Kindheit mehr bewegt als "Abschied von Rune".
Das haben wir in der Grundschule im Reliunterricht gelesen, als wir das Thema Tod behandelt haben!
Hatte ich schon völlig vergessen.
Ich würde keine Bücher empfehlen. Unseren Sohn hat das mehr verunsichert als geholfen weil er die Vorstellungen gar nicht richtig auf sich beziehen konnte. Und wir Eltern saßen dann einfach nur heulend 🙈 im Regelfall nimmt einen als Eltern ein Trauerfall über den man mit dem Kind reden will ja auch selbst sehr mit.
Besser im Gespräch sein. Nicht beschönigen. Klar machen, dass das Kind nicht eingeschlafen sondern gestorben ist und dass (z.b., ich weiß ja nicht was das Kind hatte) Krebs keine normale Krankheit ist wie eine Erkältung, sondern eine ganz, ganz schwere und das super selten ist und sie keine Angst haben muss (wenn sie fragt) dass sie das auch bekommt oder so.
Oft finden Kinder auch selbst sehr "politisch inkorrekte" Lösungen.
Meine Mutter war z.b. Ende 40 und mein Sohn meinte nur "Naja, aber die war halt auch schon Oma, und Omas sind halt alt und sterben. Das ist schade aber wir können ihr ja winken wenn wir das nächste Mal im Flugzeug sind."
Auf so eine "Lösung" wäre ich nie im Leben gekommen, für mich war sie ja noch super jung 🙈 ich würde also eher ins Gespräch mit dem Kind einsteigen und auf dessen Fragen reagieren. Manchmal kommen die auch nicht sofort - mein Sohn wollte damals nur allen Nachbarn, Großeltern etc. die Neuigkeit verkünden. Und ein halbes Jahr später fing er dann plötzlich bitterlich an zu weinen weil er Oma X so vermisst und ob Oma X ihn nicht lieb hätte, weil wir ja gar nichts von ihr geerbt hätten und Oma X ja einfach verschwunden wäre und keinen Kontakt mehr mit ihm haben wollte.
Kinder verarbeiten das anders und Bücher drängen da mMn das ganze zu sehr in eine Form, die der Trauerverarbeitung von 6-jährigen nicht angemessen ist.
Unser Sohn war jünger.
Wir haben vor allem zwei Bücher gelesen:
"Abschied, Tod und Trauer" von Wieso? Weshalb? Warum?
"Die Regenbogenbrücke - ein kleiner Hase in Trauer"
Außerdem hatten wir ein Erinnerungsbuch, das wir gemeinsam gestaltet haben.
Ansonsten waren wir immer ehrlich und haben ihn alles fragen lassen.
Manchmal hatte er selbst tolle Ideen, seine Fragen zu beantworten. In einem Buch gehen die Toten über die "Regenbogenbrücke" in den Himmel. Deshalb war er dann davon überzeugt, dass seine Schwester uns besonders gut aus dem Himmel sehen kann, wenn ein Regenbogen zu sehen ist. Er hat dann immer wild nach oben gewunken.
Wir sind auch zusammen zum Friedhof gegangen - schon, als wir nur wussten, dass sie sterben wird. Da haben wir uns alles angeguckt.
Mit dem Bestatter hatten wir schon früh Kontakt aufgenommen. Der war echt toll und unser Sohn durfte sich alles angucken. Ihm war ganz wichtig, dass seine Schwester im Sarg gemütlich liegt.
Wir waren auf der Beerdigung. Das finde ich ganz wichtig.
Anfangs haben wir uns vor ihm immer sehr tapfer gezeigt, aber einmal ging das nicht mehr und ich habe Rotz und Wasser geheult. Da hat er sein Lieblingskuscheltier geholt, ist zu mir auf den Schoß geklettert und hat mich getröstet.
Das war ein total besonderer Moment und auch für ihn sehr wichtig.
Hallo.
Ich finde das Buch "Jolante sucht Crisula" ganz toll. Sehr berührend auch für Erwachsene. Gerade wenn es um eine Freundin geht. Darin geht es um eine Schildkröte und eine Gans die gut befreundet sind, bis die Schildkröte eines Tages stirbt. Wirklich ganz zauberhaft geschrieben.
Liebe Grüße