Kind 6 Jahre will nicht in die Kita

Hallo zusammen.

Ich habe folgendes Problem und würde gerne mal die Meinungen anderer dazu hören:


Ich und meine Ex-Frau haben eine 6 Jahre alte Tochter, welche bei meiner Ex Frau wohnt. Ich sehe sie 2 x unter der Woche und jedes 2. Wochenende.

Unsere Tochter geht seit sie 3 Jahre alt ist in den Kiga. Die Eingewöhnung war schwer, das liegt aber lange hinter uns.

Nun ist es so, dass meine Ex unsere Tochter dauernd aus dem Kindergarten lässt. Meine Ex war krankheitsbedingt rund 3-4 Wochen Zuhause und hat in der Zeit unsere Tochter ungefähr 10 Tage nicht in den Kiga gebracht. Auch die Monate davor wurde das Kind nach Belieben Zuhause behalten, um Unternehmungen zu machen oder ähnliches. Ich habe Ihr - gerade in Hinblick auf die bevorstehende Einschulung in diesem Sommer - mehrmals gesagt, dass ich das nicht gut finde und ich denke, dass Sie es unserer Tochter damit nicht leicht macht, bald die Schulpflicht anzutreten. Zumal unsere Tochter sich mittlerweile angewöhnt hat, "vorzugaukeln" gesundheitlich nicht in den KiGa zu können.

Mal hat sie unerklärliche Schmerzen am Finger, mal ist sie heiser, dann hat sie mal dieses und jenes. Sie scheint mitbekommen zu haben, dass man während der Schule nicht mehr "einfach so" Zuhause bleiben kann. Das ist insbesondere auch den Erzieherinnen aufgefallen, dass sie jeden Tag (sofern Sie im KiGa war) irgendwelche Wehwehchen hat. Vor kurzem hat sie darauf bestanden abgeholt zu werden, weil sie so schlimme Fußschmerzen habe. Kaum bei mir angekommen, sprang sie durch die Gegend, die Treppen runter etc. Auf Nachfrage, was denn mit Ihren Schmerzen sei, hat sie nur beschämt gelächelt. Solche Situationen wiederholen sich ständig.


Aktuell plant meine Ex eine Art "Eingewöhnung" für das Kind, es soll einige Wochen nur für wenige Stunden in den Kindergarten gehen.

Ich finde das alles ziemlich schwierig.. In einigen Monaten steht die Einschulung an, und ich habe Angst, dass meiner Tochter das sehr schwer fallen wird, schwerer als anderen Kindern. Zumal ich auch finde, ein Kind mit 6 Jahren ist schon so weit zu verstehen, dass der Kindergarten nun mal auf der Tagesordnung steht, so wie auch bald die Schule.

Sehe ich das falsch? Ich wäre für Meinungen sehr dankbar, da meine Ex und ich uns diesbezüglich leider sehr uneinig sind und ich Angst habe, das Thema vielleicht zu kritisch zu sehen.

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Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum Kinder nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen wollen. Der erste an den man denkt ist, dass sich das Kind dort nicht wohl fühlt: Davon hättest du aber bei Elternsprechtagen erfahren. Sind dort jemals Probleme aufgetreten, dass deine Tochter Konflikte hat?
Dann kann es sein, dass Eltern ihren Kindern einreden, nicht in den Kindergarten gehen zu können, weil sie Zuhause mehr gebraucht werden. Hier besteht eine Abhängigkeit des Elternteils gegenüber dem Kind. Elternteile ziehen einen großen Teil des Selbstwertes aus ihrer Mutter-/Vaterrolle und dafür wird eben das Kind benötigt. Dein Text lässt mich daran denken. Wenn die Situation so ist, ist es für das Kind nicht gut, denn es wird verantwortlich für die (psychische) Gesundheit eines Elternteils gemacht.
Es gibt auch Kinder, die wollen nicht in den Kindergarten, sind dort aber glücklich, sie wären lediglich lieber Zuhause. Hier kann überlegt werden, ob das Kind hinreichend Zeit zuhause oder mit der Familie hat.

Deine Sorgen hinsichtlich der Erfüllung der Schulpflicht teile ich. Kannst du das Gespräch mit dem Kindergarten suchen und dort deine Bedenken äußern? Anhand der Reaktion wirst du wahrscheinlich wissen, wo sie das Problem sehen.

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Danke für deinen Input.

Seit der Trennung leben Mutter und Kind in einer Co-Abhängigkeit meines Erachtens nach (über das übliche Maß hinaus). Es ist auch durchaus so, dass meine Tochter ein schlechtes Gewissen hat wenn Sie an den Umgangswochenenden bei mir ist, weil sie weiß, dass Mama dann alleine ist. Es wird seitens der Mutter mit dem Kind auch ziemlich oft über die eigene Gefühlslage gesprochen, z.B. dass man sich einsam und alleine fühlt, eigentlich gerne eine neue Partnerschaft hätte und diese auch derzeit sucht, etc. Das Kind wird in Themen eingebunden, die meines Erachtens nicht zumutbar für das Alter sind.

Ich werde mal das Gespräch mit den Erziehern suchen.

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Parentifizierung ist mir auch wiederfahren und hat mich jahrelange Therapie gekostet.

Ich lese aus deinem Text generell eher die Agst heraus, dass die Mutter das Kind nicht so Kind sein lässt wie du glaubst, dass es dem Kind gut tut. Beispiel wäre es zu viel zu Hause zu lassen vielleicht weil man sonst einsam ist, daraus resultierend leicht seltsame Verhaltensweisen des Kindes (Wehwehchen haben) usw. Vielleicht solltest du deine Tochter mal generell beobachten wie es ihr geht: Sorgt sie sich viel um Mama? Glaubt sie sie wird sehr gebraucht und will deswegen zuhause bleiben? usw. - Mit den Erzieherinnen zu sprechen ist sicher gut, vielleicht gibt es auch ein Familienmitglied das deine Tochter gut kennt und dazu eine Meinung hat.

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Meine Kinder sind 6 und 3 Jahre alt. Wenn ich meinen freien Tag habe, oder wegen einem kranken Kind zu Hause bin, stelle ich es auch dem gesunden Kind frei, ob es in die Kita will oder nicht. Die Sache ist aber die, dass ich dann zu tun habe und keine Freizeit mit den Kindern mache. Sie müssen sich dann ausschließlich selbst beschäftigen. Das jüngere Kind gehe deshalb lieber in den Kindergarten, das 6-Jährige bleibt ca. einmal im Monat lieber zu Hause und verbringt den Vormittag mit malen oder Lego. Das tut ihm dann auch gut. Wenn ich tatsächlich mal die Zeit übrig habe, mit den Kindern einen tollen Ausflug zu machen, würden sie natürlich lieber auf den Ausflug gehen als in die Kita. Sie wissen aber eben, dass ich an den meisten Tagen arbeiten muss oder zu Hause zu tun habe. Wenn mein 6-Jähriges Kind also einen ruhigen Tag möchte, ich aber arbeiten gehen muss, dann wird akzeptiert, dass Kita an dem Tag nötig ist.

Was ist denn der eigentliche Grund, warum dein Kind lieber bei der Mutter zu Hause ist? Verbringen die beiden einfach eine schöne Zeit? Oder fühlt sich das Kind im Kindergarten nicht wohl? Oder will es die Mutter nicht alleine zu Hause zurücklassen? Arbeitet die Mutter, oder hat sie Zeit?

Ich fände es aber andersrum ungünstig, wenn man das Kind anlügt und sagt, dass der Kindergartenbesuch nötig ist, wenn das an dem Tag nicht der Fall ist. Wenn die Kinder das merken, nehmen sie solche Aussagen ja nicht mehr ernst und glauben dann später nicht, wenn man sagt, dass der Schulbesuch nötig ist.

Wenn es eigentlich keine Probleme gibt, also wenn das Kind keine Defizite hat und die Mutter viel Zeit hat und beide gerne etwas schönes unternehmen wollen, dann hat das ja auch einen Wert und dann würde ich das wohl akzeptieren. Aber dann lieber gerade heraus und nicht durch vorgespielte Krankheiten.
Aber wenn der regelmäßige Kindergartenbesuch laut Kindergarten wichtig wäre, würde ich höchstens die Stundenzahl verringern und das Kind dann auch regelmäßig schicken. Und wenn es beim vorzeitigen abholen keine Schmerzen mehr hat, direkt wieder zurückbringen. Bei diesen vorgespielten Krankheiten mitzuspielen, finde ich nämlich in jedem Fall problematisch.

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Erstmal danke für deine Meinung!

Sie ging eigentlich immer gerne in den Kindergarten, Probleme oder Vorfälle gab es keine.

Die Stunden wurden bereits vor einem Jahr reduziert, die Mutter geht Vollzeit arbeiten und in der Zeit wo Sie die Betreuung nicht gewährleisten kann, springen die Großeltern ein.

Wenn es bloß "gelegentlich" wäre, dass sie nicht in den Kindergarten geht und mit der Mutter Dinge unternimmt oder einen Tag Ruhe haben möchte, würde ich da auch kein Problem sehen. Da es aber immer öfter vorkommt, und unsere Tochter dadurch immer wieder Probleme hat, in den Kindergarten Alltag rein zu finden, finde ich es sehr schwierig. Es fehlt die Regelmäßigkeit, aber die Mutter sieht da leider keine Notwendigkeit zu und ich befürchte, dass es in der Grundschule dann sehr schwer fürs Kind wird, wenn eben nicht mehr die Möglichkeit besteht, einfach zuhause zu bleiben.

Bearbeitet von rob94
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Also mein ältestes Kind ist erst ein bisschen über 4, ein Ganztags Kita Kind und wir könnten sowas gar nicht realisieren.
Aber prinzipiell finde ich das irgendwie nicht so super dramatisch. Ich glaube auch nicht, dass man es dem Kind so wahnsinnig viel schwerer macht hinsichtlich der Schule. Außer es handelt sich um ein Kind, dessen Schultauglichkeit sowieso auf der Kippe steht und der Kiga hätte ein ausgeklügeltes Vorschulprogramm zur Förderung. Dann würde ich das natürlich kritischer sehen.
Aber ansonsten.. ich denke vom Kiga zur Schule ist ohnehin immer ein Kulturschock. Und ja, gerade weil das Kind schon 6 ist und schon viel versteht, kann ihm ja vielleicht auch nochmal klarer sein, dass das "schöne Lotterleben" bald vorbei sein wird.
Was ich vielleicht ansonsten kritisieren würde wären diese offenbar erfundenen Ausreden und Wehwehchen. Wenn, dann doch einfach auf ehrliche Art und Weise und dahinter stehen.

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Schwierig!
Wenn das Kind mal Zuhause gelassen wird, wegen Ausflug oder Urlaub oder auch einfach Mal so, ist das nicht perse ein Problem.
Es scheint ja aber bei deiner Tochter überhand genommen zu haben & das weit aus bedenkliche finde ich, ist das sie schon Krankheiten vorspielt um Zuhause zu bleiben.
Damit wird sie auch in der Schule durch kommen, also wenn sie dort über z.B Magenschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen,... Klagt, da bekommt ihr dann einen Anruf & könnt Madame abholen.
Ich würde jetzt zunächst Mal abklären, ob es Probleme in der Kita gibt & wenn nicht, dann würde ich dringend nochmal mit deiner Ex reden, dass sie dem Kind einen Rhythmus angewöhnt.
Vielleicht wäre ja auch ein gemeinsames Gespräch in einer Familienberatung bei dem Thema nicht schlecht.
Müsst ihr das Kind abholen, weil ihr angeblich z.B. der Fuß weh tut, dann müsste sie bei mir den ganzen Tag auf der Couch sitzen bleiben, & könnte sich selbst beschäftigen, also kein Fernseher, kein Hörbuch, kein gemeinsames spielen & dürfte nur zur Toilette aufstehen, damit sie kapiert, dass ihr euch nicht mehr von ihr verarschen lässt.

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Ich kenne Eltern , die haben ihre Kinder extra Wochen vor der Einschulung aus der Kita genommen, um die " Freiheit " noch zu genießen und auch für lange Urlaubstouren usw.

Ich denke deine Tochter wird ganz fix merken und wissen, dass Schule etwas anderes ist.
Das in der Schule Anwesenheitspflicht herrscht, wird ihr sicher sehr schnell vermittelt werden, wenn da Probleme auftauchen sollten.

Schule wird so oder so eine Umstellung.
Dort werden andere Dinge als im Kindergarten von ihr verlangt.

Ich denke du kannst dich erstmal entspannen.

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Vielleicht ist dem Kind langsam auch echt langweilig in der Kita. Das letzte halbe Jahr zieht sich oft wie Gummi.
Wir haben unsere Tochter die letzten 2 Monate rausgenommen, da es einfach nicht mehr ging. Sie hat nur noch provoziert, in die Schule geht sie jetzt ohne Murren, selbstverständlich und total gerne!