Nachdem ich nun im Liebesliedthread mehrfach gelesen habe, dass "Ich lass für dich das Licht an" so beliebt ist und ich es auf etlichen Hochzeiten gehört habe, frage ich mal rein interessehalber alle, die das Lied mögen, ob der Text wirklich eurem Liebesverständnis entspricht. Ich stolpere beim Hören ja immer über diverse Textstellen, die mich irgendwie aggressiv machen bzw. wo ich meinen Mann schütteln würde, wenn er so etwas täte und ihn inbrünstig bitten würde, bitte, bitte sein eigenes Leben weiterzuführen. Für mich ist der Protagonist des Liedes ein Würstchen, kein Gegenüber.
Er lässt das Licht an, obwohl es ihm zu hell ist. Warum um Teufel tut er das? Er wird auf Dauer durchdrehen, wenn er schlecht schläft.
Ganz schlimm: Er würde seine Lieblingsplatten für sie verbrennen!!
Warum sollte man so etwas tun?? Etwas kaputt machen für jemand anderen, das Teil der eigenen Identität ist.
Und jeden Mann, nein jeden Menschen, der für mich leise ist, weil ich zu laut bin, würde ich fragen, ob er noch ganz dicht ist. Das hat so etwas gönnerhaftes. Ich kann mich selbst regulieren, ich brauche dazu niemand anderes. Außerdem bin ich manchmal gerne laut.
Das Liebesverständnis in diesem Lied hat für für mich eher Abhängigkeit/Selbstaufgabe und unguter Symbiose zu tun, daher läuft es mir immer kalt den Rücken runter, wenn ich das höre.
Das musste ich mal loswerden.... ist nicht persönlich gemeint. Aber ich frage mich ernsthaft:
Denken die Menschen, die das Lied mögen, dass Liebe so sein soll oder hören sie einfach nicht so genau hin bzw. achten nicht so penibel auf jedes Wort.
Mag mich jemand aufklären?
Die Alltagsprinzessin
Ausgehend von dem Lied aus der Titelzeile: Eine vielseitige Diskussion über die Vorstellungen von Liebe, Partnerschaft, Romantik.
Ein Tipp vom urbia Team
Revolverheld "Ich lass für dich das Licht an"
Hallo
Ich mag das Lied jetzt nicht wirklich, habe es mittlerweile natürlich aber auch schon x mal gehört. Ehrlich gesagt, soll man Lieder generell so wörtlich nehmen?
Das habe ich selbst zumindest bei diesem nie getan. Ich verstehe es eher so dass man für den Menschen den man liebt auch mal etwas (vertretbares) macht dass man für sich alleine nicht so entscheiden würde, dass man im schlimmsten Fall auch Dinge die einem viel bedeuten aufgeben würde,...
Also ja, ich würde es definitiv nicht so wörtlich nehmen.
LG
Ich nehme Texte vielleicht überdurchschnittlich ernst und wörtlich. Insbesondere dann, wenn ich sage, dass ein Lied zu meinen Lieblingsliedern gehört, muss für mich auch der Text stimmen.
Die Kernbotschaft, so wie du sie formulierst, finde ich okay, aber die Formulierungen und Beispiele in dem Lied... uff.
Ja da stimme ich dir zu, ich denke es ist aber bewusst so übertrieben formuliert.
Ich habe gerade einen Ohrwurm von diesem neuen Miley Cyrus Lied (ja der Teenie Star ), Malibu. Ich höre bei Texten auch genau hin und manchmal kann ich mir selbst denken was gemeint ist. Da geht es um den Strand in Malibu, Gezeiten,Fische,.. und ich konnte mir irgendwie keinen Reim drauf machen. Siehe da, es geht auch um eine Beziehung. Aber sicher auch nicht ganz 1:1 gemeint.
ich kann dich nicht auf klären, weils mir genau so geht wie dir.
Evtl. zaubert dir das hier ein Lächeln ins Gesicht. Ich hab gelächelt
https://www.youtube.com/watch?v=n6o_IhXOZ5Q
Och, das ist aber gemein. Nee, selbst den Revolverheldensänger möchte ich nicht vor den Bus schubsen. Mund zuhalten, ja... oder ihn halt wie gesagt mal ein kleines bisschen schütteln....
na, diese Version ist das Gegenteil von der anderen Version. Merke, beides würde man so nie machen
"oder hören sie einfach nicht so genau hin bzw. achten nicht so penibel auf jedes Wort.
Mag mich jemand aufklären?"
Aufklären kann ich dich nicht, ich mag Revolverheld nicht.
Aber es ist auch keine Frage der Aufklärung, sondern der Rezipientensubjektivität, die das Verständnis beeinflusst
Ich achte auch genau auf jedes Wort und ich empfinde zum Beispiel gerade die Aussage "ich bin für dich leise, wenn du zu laut bist" wundervoll.
Das hat für mich gar nichts Gönnerhaftes, sondern verursacht bei mir das warme Gefühl, dass es jemanden gibt, der mich durch völlig andere (Charakter-)eigenschaften ergänzen kann und sehr gut erkennt, was ich in bestimmten Situationen brauche, aber selbst nicht herstellen kann. Ruhe, wenn ich zu laut bin. Das hat nur etwas Gönnerhaftes, wenn es eine Wertung oder sogar Abwertung enthält.
Ich will den Text jetzt auch nicht retten, weil ich ihn nicht gut finde, aber es ist ja nichts Ungewöhnliches, dass Liebe sehr häufig symbiotisch angepriesen wird. Obwohl es in der Praxis selten funktioniert und eine Beziehung auf Augenhöhe mit Betonung der eigenen Identität mehr Zukunft hat, ist die Symbiose ein literarischer Topos.
Der Mensch scheint sich zumindest theoretisch danach zu sehnen
"Rezipientensubjektivität"..., da biste ja wieder, Kate!!!!
Ich wollte ja immer noch was zur erotischen Laktation schreiben (fänd der Revolverheld vermutlich auch reizvoll).
Aber du hast natürlich Recht. Ich, die Jahre damit verbracht emotional auch in der Partnerschaft ein autarkes Wesen zu sein und unter Tränen ihre romantischen Vorstellungen vom Aufgehen in einer Paarsymbiose (Adieu Kugelmensch) beerdigt hat, MUSS sich vom Revolverheldheini angegriffen fühlen, der seiner Angebeten freiwillig sein Leben (leider aber auch seine Persönlichkeit) zu Füßen legt, obwohl ich sehr dankbar dafür bin, laufen zu können, wohin ich will, ohne über die als Opfergabe dorthin gelegte Identität eines anderen stolpern zu müssen. (Hypotaxe kann ich!)
Was ist denn dein Lieblingsliebeslied?
"(Hypotaxe kann ich!)"
Ja, das weiß ich. Und mir liegt die Hypotaxe auch näher, wenngleich sie nicht immer gut tut.
Ich bewundere Menschen, die parataktisch die Dinge auf den Punkt bringen können und linear und klar strukturiert argumentieren können.
Und ich brauche auch jemanden im Leben, der mir, wenn ich zu hypotaktisch bin, parataktisch weiterhilft
Vielleicht kannst du dich damit auch eher identifizieren!
Zusammen ergibt das dann mit Glück die wunderbare asymmetrische Koordination, perfektes Sinnbild für eine Liebesbeziehung, wie ich finde
Ein ganz, ganz besonderes Lied für mich:
https://www.youtube.com/watch?v=_PmI6cqDD0A
Aber ich kann mich für eine ganz Reihe an Liebesliedern (für den glücklichen, den unglücklichen oder den wütenden Fall) begeistern. Muss ich unten nochmal mitmachen.
LG
Auweia. Paaren, die sich sowas für die Hochzeit wünschen, würde ich keine fünf Jahre geben.
Und wie's in so einer symbiotischen Beziehung von Männerseite wirklich aussieht, kann man sehr treffend bei den Wise Guys nachhören:
https://www.youtube.com/watch?v=9uZw6HhwkRI
(und da kann man dann wirklich auf jedes Wort achten )
Ich mag die Wiseguys...
Und umgekehrt funktioniert diese Überanpassung auch nicht, wie die Sängerin von Schniposchranke feststellen muss:
Du findest mich voll peinlich.
Ich find' Dich etwas kleinlich.
Hab alles für Dich getan,
wo fang' ich da bloß an?
Hab' meine Fürze angezündet,
'ne Orgie verkündet
auf dem "Platz der Republik"
zu klassischer Musik.
Dein Handy mit den Arschbacken gehalten,
nur um Dich zu unterhalten.
Dacht Du findest so was komisch,
seitdem liebst Du mich platonisch.
Es ist aber auch schwer, dieses Beziehungsding.
Cooler Song!
Oder so, mit "Ganz schön feist":
Ich soll nicht so viel reden
auch schweigen soll ich nicht
ich soll mich mehr bewegen
und fit sein nur für dich
ich soll nicht so normal sein
und nicht so abgedreht
soll immer für dich da sein
nie zu früh und nie zu spät
Wenn ich dich nicht hätte...
https://www.youtube.com/watch?v=imGJ5V5w-bc
Mir geht dieses Lied auf den Zeiger.
Hallo,
ich hasse diesen Song aus den gleichen Gründen. Genauso erging es mir aber auch schon mit Bruno Mars (Grenade). Was ist nur los mit diesen Jungs?!
Wirklich, bei solchen Liedern würde ich die Sänger/Bands mal gern treffen und fragen, was mit denen eigentlich nicht stimmt.
LG
Was ist denn mit dem los? Das ist ja furchtbar.
Vielleicht sollten sie eine Selbsthilfegruppe gründen.
Der da sollte auch mitmachen:
Milow: You and me
https://youtu.be/b7GhrUaNDAI
(Bei ihm habe ich noch die leise Hoffnung, dass er es nicht ganz ernst meint)
Also wenn man nicht mal auf den Text achtet - bei einem Lied das man auf der eigenen Hochzeit spielen lässt... Da frage ich mich wie oft man über die Tischdeko nachgedacht hat?!
Gleiches gilt auch für das beliebte "Halleluja" von Leonard Cohen. Da muss ich in jeder Kirche lachen.
"She tied you to a kitchen chair..."
Oh ja! Da will ich immer mitsingen: but you don't care for music, do you.
Darüber hab ich mich schon oft aufgeregt, weil ich das Lied von Cohen so gerne mag.
Wie bereits geschrieben, mag ich dieses Lied (auch) und den Text finde ich auch gut, aber da bin ich auch ganz Deiner Meinung, aber man KANN es auch TOTAL ÜBERTREIBEN mit der Liebe - vor allem DAMIT:
<<Ganz schlimm: Er würde seine Lieblingsplatten für sie verbrennen!!>>
<<Warum sollte man so etwas tun??>>
Genau das frage ich mich auch.
Und auch das würde ICH nicht machen - so sehr ich auch jemanden lieben würde:
<<Er lässt das Licht an, obwohl es ihm zu hell ist.>>
Wie bereits geschrieben, geht so einiges sogar für die Liebe viel zu weit!
<<Denken die Menschen, die das Lied mögen, dass Liebe so sein soll oder hören sie einfach nicht so genau hin bzw. achten nicht so penibel auf jedes Wort.>>
Ja, das wird es sein bzw. so wird es sein. - Aber besser gesagt, das WIRD nicht nur so SEIN, sondern das IST so! Und auch Asche auf MEIN Haupt - auch ich habe bislang bei diesem Lied nicht penibelst genau auf jedes einzelne Wort geachtet - das gebe ich unumwunden zu. Denn dieses Lied verkörperte für mich einfach bislang Rücksichtsnahme pur, was ja heutzutage oftmals leider nicht (mehr) vorhanden ist.
Aber nochmals - Rücksichtsnahme hat für mich auch Grenzen. Und diese ist deutlich überschritten, wenn man für den anderen (für die/den Partner/in) geliebte Dinge vernichtet oder gewisse Dinge, die man (nicht) tun will, nur der/dem anderen zuliebe (nicht) (mehr) tut. Also da hört's für mich dann wirklich auf.
<<Das musste ich mal loswerden.... ist nicht persönlich gemeint.>>
Das habe ich auch nicht und keinesfalls persönlich aufgefasst. Denn Du hast schließlich recht - vor lauter Begeisterung hört man nicht mehr richtig hin und achtet nicht mehr auf den "eigentlichen" Text. Habe ich ja selbst auch zugegeben.
Du, dass ich so textpenibel bin, habe ich aber auch nur bei deutschen Liedern. Englisch verstehe ich zwar gut, dennoch erwisch ich mich da häufig beim mitsummen und mitsingen, ohne zu verstehen, was da genau gesagt wird.
Grenade z.B., dass ja hier im Thread genannt wurde, fand ich aus anderen Gründen schrecklich, auf den Text habe ich nie gachtet.
Und es soll wohl mal eine legendäre Wetten-Dass gegeben haben (vielleicht ist das aber nur eine urban legend, ich hab dazu nichts im Netz gefunden), wo Frank Zappa "Bobby Brown" gesungen hat und das Purblikum lächelnd und nichtsahnend mitklatschte.
In dem Lied geht es ja u.a. um Vergewaltigung, Natursekt, Analverkehr etc. etc..