Die Ghostwriter von Hanni und Nanni

Ich bin grad echt frustriert. So viel von Enid Blyton wurde neu übersetzt. Dabei wurde zb darauf geachtet, dass die Bösewichte nicht mehr ständig nur "Zirkusleute" oder "Zigeuner" waren, und in einem Band, wo der Übeltäter ein Farbiger war und das Wort mit N benutzt wurde, wurde in der Neuauflage sein Äußeres gar nicht mehr thematisiert.

Man will ja den Kindern nichts falsches beibringen.

Aber: bei zwei Ghostwriter-Bänden von Hanni und Nanni kann ich echt nur mit dem Kopf schütteln. Die neue Lehrerin, bei der mehrmals die Figur erwähnt wird "dick wie ein Wal" oder "Molly- Molly" soll natürlich lustig sein, aber dann gibt die Lehrerin freimütig zu, dass sie genau 84 Kilo wiegt. Mit 84 Kilo ist man zwar je nach Größe mehr oder weniger übergewichtig, aber nicht so beleibt, wie die Dame, die übrigens sagte "Ich bin dick, aber ich fühle mich wohl damit" beschrieben wird.

In dem anderen Band wird dann erwähnt, dass Hanni, schon ein Teenager, Größe 34 trägt.

Und das im Zeitalter, wo schon elfjährige Mädchen Diät machen und den Umfang ihrer Oberschenkel messen. Die werden doch schön dran erinnert, dass sie 36 oder 38 tragen....

Und da dürfen wir nicht mal mehr "Mohrenkopf" sagen oder "Zigeunerschnitzel" bestellen, die Märchen der Gebrüder Grimm nicht mehr vorlesen und nicht mehr von Knecht Ruprecht erzählen, der bei uns damals Hans Muff hiess, "böse" Kinder in den Sack steckte, sie in den dunklen Wald trug, sie dort grün und blau schlug und sie dann allein den Weg nach Hause finden liess?

Ich schüttelte nur noch den Kopf.