Hallo liebe Leute! Ich hab mal eine Frage an euch, vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen oder mir Erfahrungen schildern :)
Meine Schwester ist Journalistin und schreibt nicht nur führ ihren Beruf sondern auch in ihrer Freizeit total viel und gerne. Seit Jahren hat sie eine relativ konkrete Idee für ein Kinderbuch, das sie irgendwann mal veröffentlichen möchte. Es gibt schon die Geschichte, sie hat auch ganze Teile schon "fertig" geschrieben. Sie hat momentan sehr wenige Zeit und kann sich dem deswegen nicht so ganz widmen, deswegen wollte ich mich in ihrem Namen mal erkundigen, wie es so abläuft, wenn man selbst ein Buch veröffentlichen möchte. Was gibt es da so für Möglichkeiten, worauf sollte man achten, welche Verlage eigenen sich etc....
Hab natürlich schon ein bisschen recherchiert, aber tatsächliche Erfahrungsberichte würden mich auch noch interessieren :) Ist für mich wirklich eine ganz neue Welt... Ich lese zwar gerne, lasse das Schreiben aber lieber andere übernehmen :D
Habt ihr selbst mal ein Buch veröffentlicht - eure Erfahrungen?
Das klingt nach einem wunderbaren Projekt deiner Schwester! Wenn sie ihr Kinderbuch veröffentlichen möchte, gibt es zwei besonders verbreitete Wege: den klassischen Verlag oder das Self-Publishing. Bei Verlagen sollte sie gezielt nach solchen suchen, die Kinderbücher veröffentlichen. Ein Exposé mit einer Leseprobe ist meist der erste Schritt. Der Vorteil: Der Verlag übernimmt Lektorat, Druck und Vermarktung – die Hürde ist allerdings, überhaupt angenommen zu werden.
Beim Self-Publishing hat sie mehr Freiheit, muss sich aber um alles selbst kümmern, von der Gestaltung bis zur Vermarktung. Es gibt aber auch Mittelwege, bei denen man bestimmte Dienstleistungen wie Lektorat oder Design in Anspruch nehmen kann, ohne direkt alles allein zu stemmen. Hat sie sich dazu schon Gedanken gemacht? Vielleicht könnte sie auch in ihrem Umfeld Feedback zu ihrer Geschichte einholen.
Ich wollte und habe davon wieder Abstand genommen. Zu frustrierend waren die Absagen der "großen" Verlage. Bei zwei Kleinverlagen hätte ich Glück gehabt. Der eine hat dann aber doch abgesagt, der Lektor des anderen wollte so viele Änderungen an meinem Fantasyroman, dass es fast nicht mehr meiner gewesen wäre.
Natürlich wurde auch mir Selfpublishing vorgeschlagen. Aber dazu gehört so viel Werbetrommel Rühren in den Social Media, dass ich darüber nicht mehr zum Schreiben gekommen wäre. Dafür muss man geschaffen sein und Spaß daran haben und vor allem: Zeit haben!
Wer meine Bücher lesen will, erhält ein gedrucktes Exemplar zum Selbstkostenpreis (es gibt Druckereien, die Kleinstauflagen zu Preisen drucken, die nicht viel teurer sind als das Buch im Handel wäre). Ich bin mit dieser Lösung zufrieden.
Wenn deine Schwester jedoch Geld mit ihrem Buch verdienen möchte und von einer großen Auflage und Erfolg in den Buchhandlungen träumt, ist sie bei einem seriösen Verlag oder auch bei einer seriösen Agentur besser aufgehoben. Da sie als Journalistin das Handwerk des Schreibens vermutlich sehr gut beherrscht, ist es gut möglich, dass sie einen Verlag findet. Nur nicht aufgeben!!
Wie schon geschrieben wurde, gibt es zwei Wege. 'Klassisch' über einen Verlag oder Self-Publishing. Da deiner Schwester schon Zeit fehlt - und das ist keineswegs negativ gemeint - sich mit den Möglichkeiten einer Veröffentlichung auseinander zu setzen, würde ich letzteres beinah ausschließen. Beim Selfpublishing ist der Name Programm. Sie müsste sich um alles selbst kümmern. Das fängt beim Lektorat an, geht über die Covergestaltung bist hin zu Werbemaßnahmen.
Bei einem seriösen Verlag unterzukommen ist, gelinde gesagt, schwierig. Ich höre auch oft von Kollegen bzw. befreundeten Autoren, dass ohne Agentur praktisch nichts mehr geht. Würde ich auch jedem empfehlen, sich um eine Agentur zu bemühen. Das macht vieles leichter, obwohl der erste Schritt, angenommen zu werden, auch hier schwierig ist. Auf der anderen Seite, wenn das Buch wirklich gut und verkaufbar ist, ist diese Hürde auch zu nehmen. Ich arbeite seit nunmehr dreizehn Jahren mit meiner Agentin zusammen und habe es nie bereut.
Das Wichtigste, das zu beachten ist: Geld fließt immer vom Verlag zum Autoren und nie, niemals nicht umgekehrt. Gleiches gilt für Agenturen.
Jeder Verlag und jede Agentur, die was anderes erzählt von wegen Aufwandsentschädigung, Beteiligung an was auch immer, ist unseriös.
Danke euch für eure Antworten! Ich hab mir eh schon gedacht, dass das ganze nicht so einfach ist und auch ein relativ langes und kompliziertes Unterfangen sein kann. Aber ich glaube schon trotzdem, dass es einen Versuch wert sein kann, immerhin gibt es ja dann schon immer wieder Bücher von zunächst unbekannten Autoren und Autorinnen, die es dann schließlich doch schaffen und groß rauskommen. Aber da gehört sicher vieles dazu, wahrscheinlich auch ein bisschen Glück.
Habt ihr denn irgendwelche Tipps oder Empfehlungen, an wen ich mich wenden könnte oder wo ich konkrete Infos finden kann? Finde das gar nicht so einfach, herauszufinden... Werde mich jetzt nach Weihnachten und Neujahr wieder mehr damit beschäftigen :) Ach ja, schönes neues Jahr an alle!
Frohes neues Jahr dir auch, Sonja! :) Du hast absolut recht – der Weg zur Veröffentlichung ist oft lang, aber es gibt immer wieder Beispiele, die zeigen, dass es machbar ist, gerade wenn der Text überzeugt. Für konkrete Infos kann ich euch empfehlen, gezielt nach Verlagen zu suchen, die Kinderbücher veröffentlichen und offene Ausschreibungen haben. Auch Autorenforen oder Plattformen können hilfreich sein, um Erfahrungen auszutauschen.
Wenn ihr eher in Richtung Agentur schauen wollt, gibt es im Internet Listen mit Literaturagenturen, die neue Manuskripte prüfen. Wichtig ist, dass der Text vorher gut lektoriert ist, da der erste Eindruck viel ausmacht. Vielleicht wäre es auch eine Idee, erstmal kleinere Wettbewerbe oder Anthologien auszuprobieren, um Erfahrungen zu sammeln? Und natürlich: nicht entmutigen lassen! Ein „Nein“ heißt oft nur, dass es woanders besser passt.
Hallo Sonja,
ich arbeite selbst in einem (Kinder-)buchverlag und kann dir ein wenig aus der Innensicht berichten.
Auch ich kann deiner Schwester nur raten, sich eine Agentur zu suchen. Diese geben nicht nur Tips für das Manuskript, die Story etc. sondern schauen auch, welche Verlage sich für dieses Projekt eignen und sortieren schon mal aus.
Ungefragt eingesendete Manuskripte werden oft stiefmütterlich behandelt. Kommt aber ein Angebot einer Agentur, mit der man schon seit Jahren gut zusammenarbeitet, schaut man sich Einsendungen direkt genauer an weil man weiß, dass die einem i.d.R. keinen Quatsch andrehen.
Worüber sich deine Schwester vorab genau Gedanken machen sollte:
- Wer ist die Zielgruppe, Alter, Geschlecht?
- Wie und warum passt das Buch strategisch in das Programm des Verlages, dem sie es vorstellen will? Tipp: Im Internet unbedingt die Verlagsvorschauen / Kataloge anschauen um zu sehen, wo in der Vergangenheit und Zukunft Schwerpunkte der Verlage liegen
- Was sind die USPs (= die unique selling points des Buches)? Auf maximal 3-4 knackige USP´s reduzieren
- Was sind Verkaufsargumente für das Buch, warum soll der Kunde das kaufen?
- Was sind mögliche Konkurrenztitel? Und warum braucht der Markt genau dieses Buch noch? Wo ist die Marktlücke?
- Soll das Buch illustriert werden? Wenn ja: IllustratorInnen suchen, mit denen man sich das Projekt vorstellen kann
Je weniger Gedanken sich ein potenzieller Verlag um diese Punkte machen muss, umso professioneller und durchdachter wirkt so ein Projektvorschlag.
Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiterhelfen.