Eigener YouTube Kanal???

Hallo,
möchte mal eure Meinung. Zu Corona Zeiten, habe ich auf Wunsch meiner Tochter (jetzt 11) mal einen Youtubekanal erstellt mit unverfänglichem Namen und wir haben 2 Videos ( ohne Kind) über Schleichtiere gemacht und hochgeladen ( ca 20-30 Sekunden). seitdem wurde er nie wieder genutzt.
Jetzt wollte ich den Kanal löschen. Und habe gesehen, dass sie in den letzten 2 Wochen ca 20 Videos erstellt und hochgeladen hat, auf denen sie sich selber filmt beim Spielen, stellt Bücher, Spielzeug, unser Haustier usw vor. Der Name des Kanals enthält jetzt auch ihren Vornamen. Sie Kommentarfunktion ist ausgeschaltet. Ich wusste davon nichts. Es ist nichts schlimmes, aber mich stört es sehr, dass sie da zu sehen ist und auch der Vorname im Kanalnamen ist…
Ich muss dazu sagen, dass einige Klassenkameradinnen gerade auch eigene Kanäle haben ( nicht auf YouTube)( offenbar ohne Elternerlaubnis) auf denen sie lasziv tanzen ( in erster Linie). Meine Tochter hat mir die gezeigt, dort ist die Kommentarfunktion an und es sind üble Kommentare ( Teilweise sexistisch) darunter.
Ich habe Angst, dass sie auch solche Videos hochladen könnte, um mitzuhalten…
Wie würdet ihr vorgehen? Verbieten? Teilweise erlauben ( ohne Namen und Sichtbarkeit der eigenen Person)? Das in der Form erlauben?
Ich bin insgesamt unsicher, ob ich das nicht komplett unterbinden soll? Was meint ihr?

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Bei meiner 13 fast 14 jährigen ist es TikTok.

Allerdings, funktioniert ihr Kanal quasi als mein Zweitkanal und sie weiß das ich jederzeit darauf greifen kann. Allerdings ist die Absprache,das wir immer zusammen etwas löschen,sperren usw. Und ich nicht eigenmächtig handle.

Gleichzeitig hat sie sehr strenge Regeln für ihren Kanal und ich habe ihr erklärt warum .
- sie darf sich selbst nicht zeigen
- es darf kein Wohnort gezeigt werden
- keine Namen jeglicher Art
- schreibt sie jemand an,wird das mir gezeigt
- das Profilbild darf nicht sie selbst sein,sondern aus Anime,Manga,ein Tier usw.
-es darf auch nicht die Wohnung,das Zimmer usw.gefilmt werden,da Privatsphäre
- auch die Schule darf nicht genannt oder gezeigt werden
- bevor etwas veröffentlicht wird,zeigt sie es mir und ich genehmige es oder auch nicht.

Meistens nimmt sie kleine TikToks auf,wo sie etwas zeichnet oder bastelt. Wahlweise ein Unboxing usw. Ihre Animefiguren zeigt oder was sie sich gekauft hat.
Immer so das man nur den Tisch und eine weiße Wand sieht.

Was ich sehr erschreckend fand und auch bei ihr Eindruck hinterließ ,sie hat einmal in einem Video gesprochen,weil sie etwas erklärt hat zu einem Manga.

Es waren nur ihre Hände zu sehen,der Manga und ihre Stimme zu hören und das alleine hat schon für diverse Nachrichten gesorgt,die ich melden musste und denjenigen speeren. Das hat selbst mich erschrocken,das es Menschen gibt,die sich daran aufge*len.

Tatsache ist allerdings auch,das unsere Kids damit aufwachsen. Bis ich es verbiete, würde ich es mit Regeln erlauben. Und dabei unter elterlicher Kontrolle lassen.
Ob sich eure Tochter zeigen darf,welche Namen,Orte usw.sie preis gibt,das solltet ihr mit ihr besprechen und auch erklären,warum es diese Regel gibt.


Mein persönlicher Albtraum, wäre,wenn sie das heimlich macht und vielleicht mit jemandem in Kontakt kommt,der ihr Schaden kann.

Wichtig war mir auch,das sie sich nicht von Klicks abhängig macht. Sie hat eine Freundin,die bekommt beinah Nervenzusammenbrüche,wenn nur 1000 Leute ihre Videos sehen. Ich habe ihr lange erklären müssen,das die Klicks nicht alles Freunde oder nette Menschen sind und man sich niemals davon abhängig macht.
Sie hat auch schnell erkannt,das es enorm stressig sein kann,wenn man viele Klicks und Follows möchte. Den dafür muss regelmäßig etwas kommen. Das war selbst meiner Tochter zu stressig.

Inzwischen läd sie vielleicht ein bis zweimal im Monat etwas hoch, lässt sich dafür aber Zeit und legt Wert auf Qualität.
Sie hat ernüchternd feststellen müssen,das sie dadurch wenig Aufrufe hat, während ihre Freundin mehrere blödsinnige,inhaltslose Videos ohne Sinn und Verstand postet pro Tag und extrem hohe Aufrufe generiert.

Auch mit solchen Sachen muss man lernen umzugehen,sonst ist das Selbstbewusstsein schnell am Boden

Bearbeitet von Sommermama
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Meine Kinder sind noch jünger, aber man fragt sich natürlich, bei diesen neuen Herausforderungen, wie man das dann machen soll. Deshalb vielen Dank für diesen Einblick 🙏, das klingt sehr sinnvoll und durchdacht. Dein Kind macht wichtige Erfahrungen und lernt die Schattenseiten kennen, bevor sie in einem Alter ist, in dem du sie nicht mehr begleiten kannst. So wertvoll!

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Ich würde zuallererst mal dringend das Gespräch suchen und sie aufklären zu Internetthemen (inkl der sexuellen Thematik!).

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Hier sehe ich in erster Linie dich in der Verantwortung. Du hast ihr damals vermittelt, das es okay ist. Offensichtlich kast du keine (ausreichende) weitere Aufklärung betrieben.

Seit Kurzem ist das bei ihr wieder richtig Thema, wie bei so vielen. Auch von den Kanälen der Freundinnen weißt du....Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung.

Und falls ihr doch grundsätzliche Regeln besprochen habt, dann hat sie die ja nicht eingehalten. Ergo, sie ist noch nicht reif genug, um einen Kanal zu bedienen. Zumal sie auch nicht im Vorfeld an dich rangetreten ist, das sie das so machen möchte.

Was würde ich jetzt machen? Dieser Kanal müsste komplett gelöscht werden. Und dann wird wieder bei Null angefangen.....als Einstiegssatz würde bei mir kommen, das ich damals eine großen Fehler gemacht habe und ihr somit falsche Signale gesendet habe und ich sie wohl nicht ausreichend aufgeklärt habe.
So, Verbote bringen euch ja nicht weiter.
Dann werden die Regeln (relativ streng) neu aufgestellt, überlege dir diese im Vorfeld ganz genau.
Aufklärung betreiben, intensiv, aber ohne Panik.
Kontrollieren, ob sie nicht noch weitere Sachen irgendwo anders hochgeladen hat (SnapChat?).
Was sie hochladen darf und was nicht, das entscheidest du. Bei der Kontrolle vor(!) dem Hochladen kannst du mit ihr im Gespräch bleiben, über die ungewünschten Details, die ihr noch nicht auffallen.

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Sehe es wie Butterstulle.

Ich würde auch fragen, warum sie jetzt auf einmal soviele Videos hochgeladen hat.
Gruppenzwang?
Konkurrenz?
Etc.

Beim Kurzen ( 5 Klasse) haben wohl einige Mädels eigene WA Kanäle .
Zumindest steht das in der Klassengruppe

Da sind nämlich auch sehr viele Kommentare in der Richtung " alle Mädels haben schon meinen Kanal abonniert - fehlen noch die Jungs"

Den Kurzen interessiert es nicht weiter, aber das scheint nicht bei Allen so zu sein..

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Hallo,
danke erst mal.
Zur Info, das ist und war ein Kanal, den ich erstellt habe mit Kindersicherung ohne Kommentarfunktion. Damals haben wir besprochen, dass da niemals man selber zu sehen sein darf oder andere Personen. Er wurde jetzt 4 Jahre nicht genutzt.
Dass sie diesen Kanal jetzt ( heimlich ) nutzt; ja, ich weiß, woher das kommt. Sie hat 3 Freundinnen, die einen heimlichen Tiktokkanal haben. Dort sind Videos vom Tanzen und Posen zu sehen, die sehr eindeutige Kommentare darunter haben.
Ich bin sicher, dass das der Grund ist. Nebenbei: diesen Kontakt finde ich nicht so toll, unterbinde ihn aber nicht direkt , fördere ihn aber auch nicht, weil ich den Einfluss auf meine Tochter nicht gut finde. Die 3 Mödels haben einiges auf den Kerbholz ( Ladendiebstahl, Weglaufen, Schwänzen, ständiges Lügen usw.) Da mit den Eltern sprechen ist eh für die Katz…
Ich habe jetzt mit meinem Mann vereinbart folgende Regeln aufzustellen ( verbieten bringt, glaube ich, ic):
- welche Videos hochgeladen werden, wird vorher abgesprochen
- keine Bilder von sich und anderen Personen
- Name des Kanals in unverfänglich geändert
- keine Videos von unserem Haushalt
Habt ihr noch weitere Ideen?

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Ich sehe es wie Butterstulle und Sommermama.

Ich würde ihr jetzt bei der Entdeckung sogar (wenn du sie noch nicht konfrontiert hast) signalisieren, dass Videos für dich im Prinzip ok sind - denn offenbsr war sie sich nicht sicher, ob sie das darf, sonst hätte sie ja mal darüber gesprochen.

Allerdings hat sie eben ein paar grundlegende Regeln mißachtet.
Diese Regeln (Sommermama hat sie super aufgezählt) würde ich noch mal besprechen, evtl als Tabelle innen in den Schrank hängen und dann tatsächlich einen neuen Kanal eröffnen und diesen löschen.

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Hmm, ich sehe das auch wie Butterstulle.

Sofort und ich meine wirklich SOFORT für Aufklärung sorgen, die ihr damals vielleicht versäumt und/oder erstmal hinten angestellt habt.
Eventuell deine Tochter bei einem Safer-Internet-Workshop anmelden oder auch mit dem Klassenlehrer reden, Schulen organisieren sowas häufig und gerne. Vielleicht öffnet das auch ein paar anderen Mädels die Augen...
Einen Workshop außerhalb von zuhause halte ich für sinnvoller, denn vielleicht kommt es für deine Tochter heuchlerisch rüber wenn du da auf einmal so "streng" reagierst aber vor ein paar Jahren selbst Videos online gestellt hast...

Sie macht das jetzt schon heimlich (hier den Beweggrund herausfinden! Gruppenzwang?), wenn jetzt nicht eingegriffen und aufgeklärt wird, eskaliert das irgendwann und das kann übel werden... als Pädagogin kenne ich einige solcher Fälle, und leider, leider gibt es total kranke Menschen die sich im Netz herumtreiben...
Im vertrauten Gespräch versuchen herauszufinden ob sie irgendwo andere Kanäle hat (Tiktok, Instagram, Snapchat?) und auch da entsprechend reagieren, ggf. Maßnahmen ergreifen.

Ich würde den Account und die Videos sobald wie möglich löschen, eventuell wenn ganz klare Regeln aufgestellt werden und deine Tochter Einsicht und Reife beweist (was sie jetzt gewiss nicht hat - siehe heimlich Videos hochladen...) irgendwann von Grund auf nochmal starten.
Sorry, aber ich halte 11 für diverse Social Media Plattformen sowieso zu jung... aber ich weiß auch dass da der Peer Pressure immer höher wird. Deshalb ist Aufklärung umso wichtiger!

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Ich finde das ist ein ganz schwieriges Thema.
Da viele Eltern sehr lasch mit dem Thema umgehen, haben leider bereits viele Kinder in dem Alter eigene Kanäle ohne das sie kontrolliert werden.
Dadurch entsteht dann ein gewisser Gruppenzwang, man möchte ja schließlich mitreden können. Wenn mans dann verbietet, kümmern sich die Kinder auf anderen Wegen darum mitreden zu können...


Meine Tochter wollte auch immer einen Kanal haben, das haben wir allerdings rigoros verboten. Zu dem Zeutpunkt hatte sie noch kein Gefühl dafür, dass viele Leute im Internet Lügen, Geschichten aufbauschen oder einfach ihre Produkte verkaufen wollen.
Zähneknirschend haben wir dann Snapchat erlaubt.
Ist auch nicht das gelbe vom Ei, aber ganz ausschließen wollten wir sie auch nicht.
Kurz nachdem sie Snapchat hatte, wollte sie auf gar keinen Fall selber was öffentlich im Internet posten.
Sie war schockiert, was normale Videos für schlimme Kommentare bekommen haben.
Mittlerweile ist auch Snapchat vom Handy runter und sie hat nur noch WhatsApp.


Mein Vorschlag wäre:

Ernstes Gespräch ohne Vorwürfe führen. Sie soll keine Angst davor haben mit euch über das Thema zu sprechen.
Löscht den Kanal zusammen. Sie hat sich nicht an Regeln gehalten (hoffe ihr hattet welche aufgestellt).

Dann würde ich mit ihr mal 2 Wochenlang die Kommentarspalten auf Youtube durchgehen und sie fragen, ob sie mit solchen Kommentaren umgehen kann.
Klar kann man die Kommentarfunktion ausschalten, aber es laufen auch auf dem Schulhof Deppen rum die ihren Senf dazu geben wollen)
Wenn sie dann immernoch einen Kanal will, stellt Regeln auf und kontrolliert diese die nächsten Monate

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"Laut DSGVO müssen Nutzer*innen mindestens 16 Jahre alt sein, um die Verantwortung für den Umgang mit personenbezogenen Daten vollständig zu verstehen. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist zudem die Zustimmung der Eltern erforderlich, um einen YouTube-Kanal zu erstellen." Quelle: https://www.klicksafe.de/youtube/traumberuf-fuer-kinder

Ich würde ihr die Rechtslage klar erläutern. Meine Kinder (6, 10, 11) dürfen aus diesem Grund weder Social Media, noch WhatsApp nutzen. Da sind wir strikt. Dass sich da kaum jemand dran hält und sogar die Organisation der Kinder untereinander in ihrem Sportverein über WhatsApp läuft, finde ich unmöglich.

Bearbeitet von juppi-x
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Ich würde hier Schule/KlassenlehrerIn/Elternsprecher mit ins Boot nehmen - vor allem wegen der "lasziven Tänze". Da bin ich nämlich der Meinung, dass die Eltern davon eher nichts wissen, aber dringendst davon wissen sollten. Es gibt ja Menschen, die für Aufklärung in die Schulen kommen.