Bens Geburt - ein wunderschönes Erlebnis

Während meiner Schwangerschaft habe ich total gerne die Geburtsberichte gelesen - die schönen aber auch die nicht so schönen. Und jetzt endlich habe ich die Zeit gefunden meinen zu schreiben und euch damit mehr Mut und Freude auf die Geburt zu machen.


Es begann am 17.11.2007. Mein Männe Danny war am Abend mit Freunden feiern, weil einer an dem Tag Vater geworden ist. Natürlich hat er schon die letzten zwei Wochen kein Alkohol zu sich genommen, weil es ja jederzeit losgehen konnte…mein ET war nämlich der 19.11. Am Abend gegen 20:00 bekam ich Schmerzen, konnte die aber noch nicht richtig zuordnen, denn ich hatte schon länger unregelmäßige Übungswehen. Ich schieb Danny eine SMS. Er erkundigte sich alle halbe Stunde wie es mir geht. Ich lies mir eine Badewanne ein, um zu sehen, ob es richtige Wehen sind, aber es änderte sich nichts. Gegen 23:00 antwortete ich Danny auf seine SMS, dass es schon schlimmer wird, ich mir aber nicht sicher bin, ob es was Gescheites ist. Um 23:00 simste ich ihm dann, dass es heftiger wird, er aber noch nicht kommen braucht. 5 Minuten später war er schon da und meinte: „Wir lassen dir jetzt noch mal eine Wanne ein, dann sehen wir ob es was gescheites ist. „Dann plötzlich in der Wann kamen ca. alle 3 Minuten die Wehen, mit unregelmäßiger Dauer, aber schon ziemlich schmerzhaft. Wir entschieden schnell, dass wir in die Klinik fahren, denn die ist 20km entfernt und ich hatte meinen letzten Ultraschall vor zwei Wochen und hatte daher ein komisches Gefühl, da ich nicht wusste, wie es meinem Kleinen geht und wie er liegt. Sie sollten zumindest einen US machen.
Bevor wir losfuhren, versuchte ich das KH anzurufen und bescheid zu geben, dass wir kommen, aber glücklicherweise hatte ich die falsche Nummer gewählt. Von unterwegs ist es mir aufgefallen und ich rief dort an, um mich anzumelden. Als ich ihr sagte, dass ich alle 2-4 Minuten Wehen habe, sie aber nicht immer ein Minute andauern, meinet sie nur: „Ist ihr erstes Kind, oder?“ Naja, dass kann noch lange dauern. Aber da sie schon unterwegs sind, dann kommen sie halt her.“ Als wir da gegen 1:30 ankamen schloss sie mich im Gang (der ganze Flur ist nur für Gebärende d.h Kreissäle, Entspannungszimmer, OP) ans CTG an. Dort sah man schon alle 2 Minuten Wehen. Die Autofahrt hatte es nämlich in sich. Die Wehen wurden ziemlich stark und kamen schneller Ich musste die ganze Autofahrt die Wehen veratmen. Die Hebamme meinte beim Blick auf CTG „Naja von der Intensität geht aber noch was. Ich schlage vor sie legen sich noch etwas hin“. Ich total erschrocken „Wie noch mal nach Hause und hinlegen?“. Da meinte sie nur „ Nein, ich mache ihnen ein Kreissaal fertig. „Möchten sie Schmerzmittel“, fragte sie mich. Da meinte ich noch ganz mutig, dass ich keine möchte. Sie gab mir zwei Zäpfchen und meinte, dadurch werde der Muttermund weicher.
Sie stellte mir ein zweites Bett in den KS und meinte, ich solle mich darauf legen, weil es weicher wäre wie das Entbindungsbett. So habe ich mich darauf und Danny auf das andere gelegt. Aber es war nix mit ausruhen. Ich habe erstmal zwei Spuckschalen vollgemacht und Danny meinte da „ Oh du hast heimlich Nudeln gegessen“. Ich musste Lachen. Ich hatte am meisten Angst davor Erbrechen zu müssen, aber im Grunde war es gar nicht so schlimm und schnell wieder vorbei. So lag ich da auf dem Bett und habe die Wehen heftig veratmet. Mein Muttermund war bei 3-4 cm. Es ging also doch recht zügig. Ca. gegen 2:30 fragte mich die Hebamme, ob ich gerne in die Wanne wollen würde, um mich zu entspannen. Ich habe sofort zugesagt und meinte zu ihr, dass ich gerne eine Wassergeburt hätte. Die Hebamme lies mir das Wasser ein und untersuchte mich noch mal. Dabei sprengte sie mir die Fruchtblase und meinte, die Wassergeburt könnte ich mir abschminken, da das Fruchtwasser leicht grünlich wäre. Ich war da bei 5cm. Sie fragte irgendwann, ob ich doch eine PDA haben möchte, aber ich verneinte und fragte was es sonst für Schmerzmittel geben würde, denn ich hätte große Angst vor Spritzen. Sie meinte, ich hätte schon ein mit den Zäpfchen bekommen…aha, da hatten die mich also schon ausgetrixt. Aber die wissen schon warum….
Während einer Wehe habe ich mir gedacht, dass ich es ohne PDA nicht länger aushalte. Aber wenn ich den Atem hatte es zu sagen, war ich wieder so entspannt, dass ich dachte „Ach das schaffst du schon“. Eine halbe Stunde später habe ich dann doch während einer Wehe nach einer PDA gefleht, denn sie Schmerzen wurden richtig extrem. Ich hatte immer gedacht, während der Wehen würde es helfen Dannys Hand zu drücken, aber Pustekuchen. Das einigste was mir „half“ war mich an dem oberen Gestell des Bettes festzukrallen und mich hin und her zu wälzen. Ich habe gedacht, es zereist mich von innen. Ich dachte immer ich müsste nicht stöhnen, aber bei den Schmerzen war es nicht anders zu ertragen. Ich hörte wie nebenan eine begann mit den Wehen zu stöhnen. Mir viel auf, dass wir ungefähr den selben Rhythmus hatten. Die Hebamme kann dann ins Zimmer und meinte, dass ich meine PDA bekomme, der Arzt aber gerade bei einer anderen (dritten) Patientin ist und es dauern würde. Ich habe über eine Stunde warten müssen. Zwischenzeitlich hat die eine, die mit mir geschrien hatte ihr Kind auf die Welt gebracht. Die Hebamme kam in unser KS und meinte mit einem Grinsen: „ Sie hat sie überholt. Sie war aber auch eine Mehrgebährende“. Als der Arzt dann endlich kam um mir die PDA zu setzen, war ich froh, dass die mich nicht mehr untersucht hatten, denn wer weiß, ob ich die dann noch gesetzt bekommen hätte, und ich wollte die plötzlich unbedingt haben. Die Hebamme meinte zum Arzt nur etwas mit 7cm.
Sie setzten mir erst ein wehenhemmendes Mittel und dann die örtliche Betäubung. Ich muss sagen, ich habe wirklich tierische Angst vor Spritzen, aber das und die PDA waren überhaupt nicht schlimm…in dieser Situation. Mit ging es danach prima. Ich legte mich auf das Entbindungsbett und konnte total entspannen und bin sogar weggedöst. Danny ist irgendwann noch runter gegangen um sich am Kiosk eine Semmel zu holen. Wir waren total entspannt…es war herrlich. Wir quatschten und scherzten mit der Hebamme und der Assistensärztin rum. Gegen 6:00 oder so (weiß die Zeiten nicht mehr) war ich bei 10cm und die PDA wurde abgesetzt. Die Hebamme meinte, nicht mehr lange und ich könnte bald pressen. Spätestens um 8:00 hätte ich meinen Sohn in den Armen. Dann war Schichtwechsel. Die Hebamme war auch sehr nett. Außerdem war die Assistensärztin auch immer noch da und schaute ab und zu rein. Als die Hebamme meinte, ich könnte jetzt mit den nächsten Presswehen presse, meinte ich nur, ich hätte keine. Sie war sich aber sicher, dass ich die nur immer noch nicht spüren würde und schloss mich wieder an den Wehenschreiber an (die Herztöne vom kleinen Zwerg wurde andauernd kontrolliert). Sie würde mir sagen, wann eine Wehe kommt und ich pressen müsste. Aber da tatsächlich…keine Wehen mehr. So kam ich an den Wehentropf und musste wieder warten bis die Wehen kamen. Irgendwann kamen die auch. Wir warteten aber noch, bis mein Kleiner wieder bisschen vorgeschoben wurde und dann konnte ich endlich pressen. Ich wollte auf der Seite liegen, weil mir im Geburtsvorbereitungskurs eingetrichtert wurde, dass alles besser ist, wie auf den Rückend liegend. Aber nach zwei Presswehen meinte die Hebamme, ich solle mich auf den Rücken drehen und es versuchen, denn es würde besser klappen. Ich merkte keinen Unterschied und saß eh mehr wie das ich lag. Die Wehen waren kaum schmerzhaft und das Pressen war für mich einfacher wie eine Vertropfung…keine Ahnung ob es noch an der PDA lag. Die Hebamme verlies mal den Raum und Danny und ich pressen fleißig alleine weiter. Die Hebamme kam dann mit der Ärztin wieder rein und lobte mich, wie gut ich es mache. Ich drückte was das Zeug hält und merkte wie sich mein kleiner Sohn durchschiebt, hatte aber immer noch keine Schmerzen. Die Haare waren schon zu sehen und sie fragten, ob ich fühlen möchte, aber mir war von Anfang an klar, dass ich es nicht machen würde. Danny hat dann kurz geschaut und war von der Haarpracht begeistert. Er saß neben mir halbsitzend auf dem Bett und feuerte mich an. Dann war der Kopf da. Ich presse noch einmal ganz kurz ohne Wehe und mein kleiner Sohn war da. Es war unglaublich!!! Er lag da zwishcne meinen Beinen und hat nur heftig geatmet aber gar nicht geschrieen. Die haben ihn abgesaugt und ihn mir dann auf die nackte Brust gelegt und das Zimmer verlassen. Es war wirklich ein Wunder! Plötzlich war er da und robbte ein bisschen meinen Brüsten entgegen. Unglaublich, er sah schon so groß aus. Das Foto in meiner VK zeigt ihn mit 2 Stunden. Überhaupt nicht zerknittert oder schrumpelig, einfach nur goldig. Nach einer ganzen Weile kam die Hebamme wieder rein und lies Danny jetzt erst die Nabelschnur durchschneiden. Kurze Zeit später merkte ich wie die Nachgeburt raus wollte. Ich lies Danny sofort nach der Hebamme rufen. Die Nachgeburt war mit einen kleinen Druck da. Sie zeigte uns die Plazenta von beiden Seiten und erklärte, was wo wäre. Es war toll das zu sehen, was für unseren Spatz 9 Monate das zu Hause war.

Ich bin weder gerissen noch geschnitten worden, sondern hatte nur eine kleine Schürfwunde…das war wohl auch dem Liter Babyöl zu verdanken, den mir die Hebamme auf den Damm geschmiert hatte. Aber trotzdem war ich überrascht als sie meinte, dass er 3690g wiege ( ich bin nur 165cm groß mit normal 58kg). Wow, ich war stolz auf mich. Jetzt mussten wir uns nur noch für einen Namen entscheiden. Zur Auswahl hatten wir Constantin oder Ben. Ich hatte auf das Phänomen gehofft von dem mir alle erzählten, dass ich es wüsste, wenn ich ihn sehe, aber dem war nicht so. Danny hatte es entschieden. Er meinte, das ertse was ihm auffiel war, dass er in der Nase bohrte…das könne kein Constantin sein, das sei ein Ben. Also heißt er Ben Roman (der zweite Namen nach meinem Vater, der ein Jahr zuvor leider zu jung verstorben ist).
Wir waren nach der Geburt noch zwei Stunden im KS und wurden dann aufs Zimmer gebracht. Eine weiter Stunde später wurde Ben von Danny erst angezogen.

Es war eine Traumgeburt. Ich hatte mich immer auf die Geburt gefreut (und wurde im Geburtsvorbereitungskurs deswegen verwundert angeschaut)…darauf das einzigartige Erlebnis mit Danny zu teilen. Ich hatte keine Angst. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Nur das nächste mal gehe ich sofort in ein Einzelzimmer. Die erste Nacht hatte ich eine furchtbare dreckige, nervige Frau mit auf dem Zimmer. Und die erste Nacht ist doch so wichtig für mich und den Zwerg. Bin danach sofort in ein Einzelzimmer gegangen. Auch wenn so ein Zimmer kostet, diese Augenblicke erlebt man nicht oft im Leben...vielleicht nur ein mal.

Ben Roman geboren am 18.11 um 9:35 mit 3690g, 52cm und 35cm. Und natürlich das süßeste Baby der Welt. ;-)


LG Aneta

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Hallo Aneta,

ein toller Geburtsbericht, d.h. eine tolle Geburt. Konnte deine Gefühle und empfindungen gut nachvollziehen weil es bei mir ähnlich war. Man ist so stolz auf sich wenn frau es geschafft hat #huepf

Wenn du magst kannst du ja mal meinen lesen.


http://www.urbia.de/forum/index.html?area=complete&bid=43&id=1178567


LG und alles Gute


Tina

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Ich beneide dich... Ich war bisher auch total entspannt aber nun kommt schon ein bisschen Angst dazu. Ich freu mich aber auch total auf die Geburt und hoffe das ich nicht zu lange warten muss.

#herzlich Glückwunsch zu deinem Schatz und alles Gute für euch... #fest

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Hab dein Foto angesehen.
So ein süßer Zwerg!! #schein

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Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!
Es macht mir sehr viel Mut und ich habe gemischte Gefühle, wenn ich an die Geburt denke.
Einerseits ist mir mulmig davor, was mich erwartet, anderseits freue ich mich so auf unser Würmchen, dass ich mir wünschte es wäre jetzt schon der 29.05.
:-)

Danke nochmal....
LG Lisa sw. 25