Mein positiver Kaiserschnitt vor 3 Jahren.

Hallo,

jetzt muß ich mich doch mal durchringen und meinen Geburtsbericht schreiben. Man ließt ja fast nur schlimme Kaiserschnittberichte. Daher möchte ich all denen mal Mut machen die einen Kaiserschnitt bekommen und durch die vielen Berichte und Diskussionen verängstigt sind. Ich muß noch dazu sagen das ich schon vor der Geburt meiner Tochter immer gesagt habe das ich einen Kaiserschnitt möchte, allerdings habe ich mich während der Schwangerschaft, durch Hebamme, Freunde und alle möglichen Menschen die sich dazu äußern wollten, mehr oder weniger zu einer spontanen Geburt überreden lassen.

Also, ET+8 morgens im Krankenhaus wurde ein CTG gemacht und nichts tat sich. Am nächsten Tag sollte eingeleitet werden. Kaum waren mein Mann und ich zu Hause hatte ich das Gefühl ich laufe bzw. tropfe aus. Wir sind also zurück ins Krankenhaus und es wurde festgestellt das die Fruchtblase wohl gerissen ist. Langsam setzten auch die Wehen ein. Es verging einige Zeit, die Wehen wurde heftiger der Muttermud öffnete sich sehr schnell auf 7 cm, aber dann war Schluß! Ich durfte in die Wanne, was mir sehr gut gefallen hat aber nach einiger Zeit sollte ich zur Untersuchung wieder raus. Und jetzt fing es an schlimm zu werden. Ich hatte das Gefühl die reißen mir bei den Untersuchungen was aus dem Leib, solche Schmerzen hatte ich noch nie gehabt und die Wehen wurden auch immer schlimmer. Nach einiger Zeit wollte ich eine PDA, aber man sagte mir nur "dafür ist es jetzt zu spät, das Kind kommt gleich". Leider stimmte das so nicht ganz, die Schmerzen wurden immer schlimmer, vor allem bei den Untersuchungen, der Muttermund blieb bei seinen 7 cm. Dann kam ich auch noch an den Wehentropf. Nach weiteren 1,5 Stunden Schmerzhölle sind die Herztöne von meiner Tochter dann abgefallen und mir wurde gesagt das man einen Kaiserschnitt machen müsse. Das war bis dahin die schönste Nachricht an diesem Tag. Ich bekam eine PDA und war schmerzfei. Mein Mann durfte mit in den OP, nach kurzer Zeit war unsere Tochter auf der Welt und wir glücklich. Mein Mann durfte mit unserer Tochter schon mal in das Kuschelzimmer und ich wurde zugenäht. Danach bin ich sofort zu meinem Mann und meiner Tochter und wir durften noch einige Zeit zusammen im Kuschlezimmer bleiben. Dann wurde ich mit meiner Tochter auf unser Zimmer gebracht. Mein Mann ist dann erst mal nach Hause, es war ja mitten in der Nacht. Meine Tochter hat den Rest der Nacht in meinem Arm gelegen. 24 Stunden später durfte ich aufstehen. Ich hatte keine so starken Schmerzen und konnte mich alleine um meine Tochter kümmern.

Nach einer Woche wurden wir aus dem Krankenhaus entlassen. Nach 3 Wochen bin ich zur Rückbildungsgymnastik und konnte mich besser bewegen wir die Muttis mit Dammriss.

Für mich waren die Wehen und die Untersuchungen während den Wehen der reinste Horror und ich werde diese Schmerzen nie vergessen. Der Kaiserschnitt war für mich die Erlösung und die Schmerzen danach ohne Schmerzmittel zu ertragen.

Ich bin jetzt wieder schwanger (18SSW) und werde einen Wunschkaiserschnitt bekommen, weil für mich nichts anderes in Frage kommt.

Außerdem denke ich, daß sich viel im Kopf abspielt. So habe ich eine Freundin für die es der größe Horror war einen Kaiserschnitt zu bekommen. Wie der Teufel es wollte war ihr Becken zu schmal und es muße einer gemacht werden und sie hatte alle Probleme die man nur nach einem Kaiserschnitt haben kann. Von der anderen Seite betrachtet wollte ich schon bevor ich schwanger wurde immer einen Kaiserschnitt und für mich war der natürliche Teil den ich mitgemacht habe der reinste Horror.

Ich bewundere die Frauen die das schaffen, ich gehör nicht dazu. Aber ich bin trotzdem Stolz auf mich und meine Tochter und freue mich schon auf unseren neuen Nachwuchs.

Allen alles Gute für die Zukunft.

Bis dann

Tanja


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Hallo Tanja,

so ähnlich war es bei uns auch. Unsere Kleine ist jetzt 15 Monate. Haben auch hin und her überlegt wegen dem Kaiserschnitt. Haben uns dann für den konventionellen Weg entschieden, weil alle gesagt haben, man solle das erlebt haben usw. und der Arzt uns zu einer spontanen Geburt geraten hatte.
Nach Blasensprung, hatte ich auch solche Schmerzen, nur konnte keine PDA gemacht werden, weil ich zwar Wehen hatte wie verrückt, aber sich der Muttermund nicht mehr als einen cm öffnen wollte. Und mir wurde schon alles an Schmerzmitteln verabreicht was man geben kann.
Nachdem es immer wieder Probleme mit den Herztönen der Kleinen gab, musste auch ein Kaiserschnitt gemacht werden. Ich war dermaßen erleichtert, dass das nun ein Ende hatte.

Und ich kann nur sagen, die Schmerzen nach dem Kaiserschnitt waren bei weitem nicht so schlimm, wie die Wehenschmerzen, das lässt sich gut aushalten! Nachts um drei haben sie die Kleine geholt und Nachmittags am gleichen Tag bin ich schon aufgestanden!

Ich persönlich kann diese ganze psychologische Komponente, man muss sein Kind unbedingt herauspressen nicht nachvollziehen, mir hat das schon gereicht!

Also kann nur beipflichten, habt keine Angst!

Grüße #blume

Chris

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Da der indikationslose Kaiserschnitt ein erhöhtes Risiko (Mort. und Morb.) für sowohl Mutter als auch Kind darstellt und auch andere Dinge (wie etwa die Bakterienbesiedelung des kindl. Darms, Bonding etc) sehr stark für die natürliche Geburt sprechen, ist es durchaus berechtigt wenn die Hebamme dir alles genau erläutert...dafür ist sie ja da.
Ein Kaiserschnitt ist und bleibt eine Notoperation, wir sind froh dass es ihn gibt, aber er sollte wegen o.g. Problematiken nicht bagatellisiert werden.

Nach besonders traumatischen Geburt wie deiner muss abgewogen werden.
Und noch was: auch DU würdest es schaffen...jede Frau schafft es. Lass dir nicht einreden, du seist schwach.

LG Nina

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Hallo Nina,

ich lasse mir bestimmt von niemanden einreden ich sei schwach! Natürlich würde ich eine "natürliche" Geburt irgendwie schaffen, ich möchte das aber nicht. Wie oben geschrieben kommt für mich nur ein Kaiserschnitt in Frage und wenn es den nicht gäbe wäre ein zweites Kind für mich auch nicht mehr in Frage gekommen.

Ich wollte ja schon vor meiner ersten Schwangerschaft, wenn es mal soweit sein sollte, einen Kaiserschnitt, habe mich aber zu einer spontanen Geburt überreden lassen. Das war ein Fehler der dieses Mal nicht mehr vorkommen wird.

Bis dann

Tanja





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also ich stimme nina voll zu. ich glaube du hast dich von anfang an verkrampft, weil du nie wirklich die natürliche geburt wolltest. wehen sind bei verkrampfungen nicht zu ertragen, ganz klar, also habe ich auch volles verständnis dafür dass du den ks herbeigesehnt hast. ich kann aber einen wunsch-ks grundsätzlich nicht nachvollziehen, denn eine natürl. geburt ist z. b. mit einer pda wunderbar auszuhalten. es kommt auf eine gute hebamme an (dafür sollte man ggf. auch etwas investieren!!) und auf das vertrauen in sich selber. die natur hat es eben so eingerichtet dass wir diese schmerzen eigentlich aushalten! dass es mediz. besonderheiten gibt wo das nicht so klappt ist mir klar. aber ohne notwendigkeit sollte ein ks KEINE option sein... lg leonie

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Hallo,
ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen: Im Kopf muß man auch die richtige Einstellung haben, zu dem, was man macht!
Ich hatte eine spontane Geburt, die einfach und schnell verlief. Das lag sicher auch daran, weil meine Kleine vier Wochen zu früh kam und ich noch gar nicht über die Geburt groß nachgedacht hatte. ;-) Bei meinem Sohn fingen die Wehen irgendwie schon so komisch an, es passierte über Stunden nicht viel. Im KKH wurde er auch noch sehr groß und schwer geschätzt. ich habe mich dann kurzfristig für einen kaiserschnitte entschieden und die spiontane Geburt gar nicht mehr weiter versucht. Im nachhinein auch gut, denn er lag wohl auch etwas komisch und hatte einen sehr großen Kopfumfang, so daß es schwer geworden wäre, wenn nicht unmöglich, mit der spontanen Geburt. Mein Gefühl sagte da also auch was richtiges.
Meine Hebamme allerdings wollte von einem Kaiserschnitt gar nichts wissen. Sie versuchte die ganze Zeit, mich doch noch zu einer spontanen Geburt richtiggehend zu drängen :-[ . Als ich auf der Toilette war, habe ich noch gehört, wie sie draußen bei anderen darüber abgelästert hat, daß ich einen Kaiserschnitt will und sie nun keine "schöne spontane" Geburt bekommt. Direkt nach der OP sagte sie dann noch mal im Fahrstuhl zu mir, daß sie das ja "null verstehen könne, wirklich null".
Fazit für mich, die gerne noch ein drittes Kind möchte: NIE wieder würde ich mir eine Hebamme suchen. Davon habe ich die Nase voll.
LG
shusi