Krankenhaus-Alptraum nach Kaiserschnitt (sehr lang)

Eigentlich fing alles vor sechs Wochen sehr vielversprechend an. Da meine Schwangerschaft bilderbuchreif verlaufen war und das Kind seit der 20 SSW mit dem Kopf nach unten lag, war ich guter Dinge, dass die Geburt ebenso perfekt werden würde.

Am 23:12 (ET+3) ging es kurz vor Mitternacht mit einem Blasensprung los. Da ich noch keine spürbaren Wehen hatte rief ich im Krankenhaus an und vereinbarte mit der diensthabenden Hebamme, dass ich in der Früh reinkommen würde. Zum Glück wurde ich dann doch nervös und bin um 01:30 mit meinem Mann ins Krankenhaus gefahren, immer noch ohne Wehen. Zwei Stunden später ging es dann mit voller Wucht los und da ich übermüdet war und fast in den Kreissaal gekotzt hätte, warf ich alle heldenhaften Vorsätze über Bord und ließ eine PDA liegen. Die nächsten 7h waren wunderschön. Ich konnte schlafen und essen und vor allem schmerzfrei spüren, wie mein Körper arbeitete. Mein Mann kam sich glaube ich ziemlich überflüssig vor. Die Hebammenschülerin schwärmte mit dir ganze Zeit vor, wie gut alles liefe, dass ich fürs "Gebären geschaffen" wäre und bald mein Baby in Armen halten würde. Ich war euphorisch!

Naja, dann kam die richtige Hebamme und korrigierte den optimistischen Befund. Das Köpfchen lag doch nicht gut. Da die Kindswerte immer noch fantastisch waren, probierte ich zwei Stunden lang alles, um das Kind beim Eindrehen zu unterstützen. Das war ein bitterer Fehler, wie sich später herausstellte.

Aber zunächst ging alles fantastisch weiter. Es musste zwar ein Kaiserschnitt gemacht werden (und ich habe vor Enttäuschung geflennt), aber immerhin konnte die gut liegende PDA hochgespritzt werden, so dass mein Mann bei mir bleiben konnte. Die Anästhesistin war extrem nett und hat mir meine Angst fast völlig genommen und als mein Baby dann bilderbuchreif seinen ersten Schrei getan hat, habe ich vor Rührung geweint. Sie haben mir den Kleinen sogar über den Sichtschutz hinweg gezeigt. Beim Zusammennähen habe ich dann auf den OP-Tisch gekotzt, aber selbst dass konnte meine Hochstimmung nicht dämpfen.

Die erste Nacht nach der OP hatte ich starke Schmerzen, aber dass ist ja nichts weiter ungewöhnliches. Am nächsten Tag sagte man mir, dass möglicherweise beim Zusammennähen etwas verletzt wurde und dass ich vor meiner Entlassung nochmal routinemäßig untersucht werden würde. Da ich allerdings die Tage nach dem Kaiserschnitt keine ungewöhnlichen Beschwerden hatte, machte ich mir deswegen keinen Kopf. Ich war nur ein bißchen angefressen, dass ich am Untersuchungstag nicht stillen durfte und die Nacht nüchtern bleiben musste. Die nächsten Tage waren schmerzhaft und dank Mama-Blues war ich auch sehr nahe am Wasser gebaut, aber davon mal abgesehen war alles okay.

Bis zum fünften Tag nach der Entbindung, der sich als einer der schwärzesten Tage meines Lebens erwies. Um einen langen Tag kurz zu schildern: Ich wurde sechs mal geröngt, einmal ins CT geschoben, durfte 17h am Stück nichts essen oder trinken und pendelte lange Zeit ohne dass ein Arzt mir etwas erklärt hätte hilflos zwischen Entbindungsstation, Radiologie und Urologie hin und her. Schließlich erklärte mir ein extrem schlecht gelaunter Urologe, der keinen Hehl daraus machte, wie sehr es ihn nervt die Fehler der Gynäkologen ausbaden zu müssen, dass meine linke Niere nicht abläuft, er nicht weiß warum und dass ich erstmal noch da bleiben müsste.

Am nächsten Tag wurde mit in einem sehr peinvollen, nervenaufreibenden Eingriff ein Schläuchlein direkt in die Niere geschoben, damit der Urin abläuft. HORROR!!!! Ich hatte fast einen Nervenzusammenbruch, als mir der Arzt sagte, dass er wegen der Feiertage erst in sechs Tagen mit einer Diagnose weitermachen würde. Immerhin konnte ich mein Kind noch selbst versorgen, auch wenn ein Schlauch in der Niere ein schmerzhaftes, angsteinflössendes Hindernis war.

Am Diagnose Tag wurde ich wieder x-mal geröngt (ich glaube mein Unterleib leuchtet mittlerweile im Dunkeln) und ein OP-Termin eine Woche später wurde vereinbart. Immerhin durfte ich nach Hause... Mit Schlauch... HORROR!!!

Die OP war okay, Vollnarkose sei Dank habe ich nichts mitbekommen und auch den Tag danach auf der Intensivstation fast verschlafen. Zum Glück, denn zum verhassten Nierenschlauch und dem vom Kaiserschnitt bekannten Blasenkatheder sind noch ein weiterer Blassenzugang und zwei Wunddrainagen gekommen. Die Tage danach war ich so gehandicapt, dass mein Mann das Kind mit nach Hause nehmen musste. Ich habe mehr schlecht als recht abgepumpt, zumindest konnte ich eine grundlegende Stillfähigkeit erhalten.

Eine Woche später wurde ich mal wieder entlassen. Mit Blasenkatheder, dem weiteren Blasenzugang und dem mittlerweile abgeklemmten Schlauch in der Niere. Großer HORROR!!!

Mittlerweile ist eine weitere Woche vergangen. Gestern wurden die Blasenzugänge entfernt und ich darf wieder pinkeln wie ein normaler Mensch, leider brennt es nach zwei Wochen Katheder wie Sau, aber das werde ich wohl auch noch überstehen. Leider ist mein persönlicher HORROR noch nicht zu Ende. Gestern wurde der Nierenschlauch gezogen... Unglücklicherweise habe ich jetzt ein Loch im Rücken, aus dem es rausläuft. An Schlafen ist nicht zu denken. Ich bete, dass es die nächsten Stunden aufhört, sonst muss ich schon wieder ins Krankenhaus...

Ohne die liebevolle Unterstützung meines Mannes wäre ich ausgerastet, aber mittlerweile ist er auch am Ende. Ich hoffe der Alptraum ist bald vorbei.

Etwas Positives zum Schluss. Meinem Süßen Noah Maximilian geht es gut. Er wächst und gedeiht, auch wenn ich ihn nicht mehr voll Stillen kann. Seine Geburtsmaße waren 3950g, 54cm und 38cm Kopfumfang. Ach ja, und er ist ein waschechtes Christkind. Außerdem will er jetzt was zu Essen :)

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Hallo,
du hast ja wirklich den Horror hinter dir. Ich drücke dir die Daumen das es alles gut geht, und wenn du wieder besser drauf bist kannst du ja nochmal versuchen die Milch anzuregen um voll zu stillen, habe irgendwie das Gefühl das dir da viel dran liegen würde.

Sabsi

2

Ah, du Armeeeeee!!!!:-[

ich hoffe, es geht dir jetzt besser..#liebdrueck

Was sagen denn die Ärzte #aerger dazu, die KS gemacht haben?

Ich wünsche euch alles Gute!!!#fest#glas

Genießt die Zeit!#klee

LG

Oksana 23. SSW#gruebel

3

Hallo du arme maus #liebdrueck

mir ist es grad eiskalt den rücken runter gelaufen. da freut man sich endlich sein baby im arm zu halten und über den KS kann man auch noch hinweg sehen, und dann fängt das wirkliche unglück an.
Also ich muss sagen das du mir echt wahnsinnig leid tust das du einen solch bösen start ins mutterglück hattest.
Ich hoffe und wünsche dir das es dir nun besser geht und das nichts mehr kommt. Ein großes lob auch an deinen mann, er war da für dich und das ist echt super. Ich weiß garnicht mehr was ich schreiben soll. Aber ich würde an deiner stelle die verantwortlichen Ärzte die den KS gemacht haben zur rechenschaft ziehen. bzw eine Entschuldigung verlangen. So etwas darf nicht passieren!

ich wünsche dir und deiner familie alles alles gute.

#klee#liebdrueck#fest#glas#baby#herzlich#paket #torte

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Glückwunsch zum Wonneproppen, da sind ja tolle Maße!

Deine Nachgeschichte ist nicht so berauschend. War das einfach nur Pech, dass du ein Risiko der Kaiserschnittgeburt erwischt hast oder war das regelrecht ein Behandlungsfehler (kenne die Risikoaufklärung für einen KS nicht)?

Alles Gute für den weiteren Heilungsverlauf!

LG

Little Stone 27. SSw

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Ich denke, es war sehr viel Pech. Meine Hebamme sagt, sowas hat sie in 25 Jahren Berufspraxis nicht erlebt und mein Schwiegervater, der als OP-Pfleger schon über 100 Kaiserschnitte erlebt hat, hat von sowas noch nicht gehört.

In der Risikoaufklärung jeder OP wird darauf hingewiesen, dass umliegende Organe und Gefäße beschädigt werden können. Was die Ärztin im Einzelnen vor dem Kaiserschnitt erzählt hat weiß ich nicht mehr so genau. War ja nicht so, als ob ich wirklich eine Wahl gehabt hätte...

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Hallo,

ich kenne diese Schmerzen. Hatte in den Flitterwochen einen Nierenstau. Da ich aber schon 36+3 war hat man eingeleitet. Wenn ich deine Geschichte höre bin ich froh darüber. Aber wenn man das kleine Wesen in den Armen hält sind alle Schmerzen vergessen.

Alles Gute

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Hallo Du Arme !!!

Na, da hast Du aber wirklich einiges mitmachen müßen. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute für Dich und Deine Gesundheit und natürlich für Deinen kleinen Schatz Noah Maximilian #liebdrueck.
Genießt die Zeit miteinander, dann wirst Du schnell wieder fit. Ach ja, und ein dickes Riesenlob an Deinen Mann, der Dich soooooooo super unterstützt hat.

LG Milumil mit ihrer Rasselbande Kitana, Keanu und Keaton #blume

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Danke für die netten Worte. Mir geht es mittlerweile wieder relativ gut, auch wenn ich mich noch schonen muss. Es ist schon erstaunlich, wie schnell man solche Strapazen wieder vergisst, wenn man sich um ein kleines Kind kümmert :)

Heute versuche ich das erste mal, meinem Schätzchen nicht mehr zu jeder Mahlzeit zuzufüttern. Ich hoffe mal, meine Milch reicht.

LG Lena & Noah