Der lange Bericht über eine kurze aber wunderschöne Geburt:
Nachdem die Geburt meiner Großen für mich ein nicht so schönes Erlebnis war, hatte ich vor der Zweiten Geburt weit mehr Angst als vor der Ersten. Mein Mann musste mich schon Wochen vorher beruhigen...
Als es dann an den ET ging, wollte ich vermeiden, dass der Geburtstag meiner Tochter ( 06. 02. 2005) zu dicht an der Geburt lag oder gar zusammenfiel. Also nahm ich am 30. 1. - einen Tag vor ET - meinen ersten Wehencoctail. Der hatte leider nur die Folgen von heftigem Durchfall und Magen- Darm - Krämpfen.
Also ging ich am Sonntag ganz normal wie geplant zur nächsten Vorsorge bei der Beleg- Hebi. Die meinte, ich könne es am Montag nochmal probieren, denn alles fühlte sich geburtsbereit an.
Da ich die Wirkung jetzt abschätzen konnte, wollte ich nicht bis Montag warten, sondern nahm genau um Mitternacht den zweiten Wehencoctail. Denn ich erwartete, dass, sollte es soweit sein, wie beim ersten die Wehen etwa drei Stunden später einsetzen würden. Dann wüsste ich bis 6 Uhr sicher, ob es kein falscher Alarm war und mein Mann hätte sich noch vor der Arbeit darauf einstellen können. An sich war die Rechnung gar nicht so verkehrt...
Also schlabberte ich den Coctail (der übrigens eine Spezial- Mischung war: Die Hebi hatte empfohlen, zwei Löffel Rizinusöl mit einem Löffel süßer Sahne und einer kleinen Tasse sehr starkem Kaffee zu mischen, denn das Koffein würde genauso die Aufnahme und Wirkung unterstützen wie Alkohol. Nur, wenn ich ihn Abends nehmen wollte und deshalb nicht schlafen könnte, sollte ich das Rizinus mit Saft und einem kleinen Glas Schnaps mischen. Da allerdings Sonntag war, und ich die Zutaten bis auf das Rizinus, das ich noch zuhause hatte, in der Tanke besorgen musste, und die keine Sahne hatten, mischte ich das Rizinus mit Fruchteis Gewirkt hats jedenfalls) und ging mit meinem Mann wie gewohnt ins Bett.
Gegen 2 Uhr hatte ich dann leicht ziehende Schmerzen, die ich vermutlich nur wahrgenommen habe, weil ich so nervös war und sowieso nicht schlafen konnte. Bis 3 Uhr wurden sie dann so schlimm, dass ich mich hin - und hergewälzt habe. Also bin ich aufgestanden, denn ich wollte meinen Mann nicht wecken. Ob es soweit war wusste ich noch nicht mit Sicherheit. Ich habe mich ins Wohnzimmer gesetzt und ferngesehen (Richter Alexander Hold - was für ein Blödsinn so um die Zeit läuft... ), worauf ich mich aber nicht lange konzentrieren konnte. Der Abstand von zwei Minuten war wie zu Anfang gleich geblieben, aber mittlerweile musste ich die Wehen richtig veratmen. Um 3.30 habe ich dann meinem Mann geweckt, weil ich mir inzwischen sicher war, dass ich am selben Tag noch mein Baby in Armen halten durfte
Er kam dann auch sofort zu mir und notierte auf meine Bitte hin die Abstände der Wehen. Im Sitzen oder knien waren die Wehen nicht mehr zu ertragen, also fing ich an, in der Wohnung im Kreis zu tigern. Bei jeder Wehe stütze ich mich nach vorne gebeugt auf dem nächstbesten Möbelstück ab und kreiste das Becken, während ich mich voll auf die Atmung konzentrierte, die auch langsam so manchen Stöhner beinhaltete. Mein Mann war anfangs noch voll Elan neben mir, was mich aber eher störte als unterstütze, und so so ließ ich während einer Wehe mal einen Schrei los: "Lass mich bewegen!!!", weil er es "gewagt" hatte, mich beim Beckenkreisen zu berühren und in der Routine zu stören. Ey, ich hatte höllisch Schmerzen!
Er war auch in keinster Weise gekränkt deshalb, sondern zog sich aufs Sofa zurück und bemühte sich anderweitig, indem er immer wieder mein Glas auffüllte, die Wehenabstände im Auge behielt und hin und wieder nach Yasmin schaute, dass sie nicht aufgewacht war.
So vergingen die Stunden, und es wurde 6 Uhr. Wie gesagt, Anfangs hatte die Rechnung ganz gut hingehauen... Ich bat meinen Mann, der Beleghebi bescheid zu geben, dass wir uns gegen 7. 30 Uhr im KH treffen konnten. Ich wollte nur noch vorher Yasmin in den Kindergarten bringen und mich selber fertig machen, schließlich hatte ich immernoch nur Bademantel, Socken und Unterwäsche an. Mein Mann ging auf die Toilette und Yasmin war inzwischen auch aufgewacht, als eine richtig heftige Wehe mich überrollte, die ich auf eine Kommode gestützt so ruhig und gleichmäßig wie möglich versuchte zu veratmen. Das war um etwa 6. 15 Uhr.
Dann war in meiner Scheide innerhalb einer Sekunde ein wahnsinniger Druck, und ich tastete danach. Da erschrak ich erstmal heftig, denn ich spürte etwas, was ich erst für den Kopf hielt Dann tastete ich aber nochmal genauer, und dachte dann "So weich ist kein Kopf..." Es war die Fruchtblase, die nach außen drückte - eine Glückshaube! Tausend wirre Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Erst rief ich meinen Mann "Schatz! Das Baby kommt!" er konnte aber nicht sofort kommen weil er noch auf der Toilette war. Dann dachte ich, ich muss ins Bett und machte mich auf den Weg dahin. An der Schwelle blieb ich aber stehen, und dachte mir: "Im Liegen entbinden wollte ich aber eigentlich nicht!" Da kam auch schon die nächste Wehe, die aber kaum noch schmerzhaft war, nur so ein wahnsinniger Druck nach unten und ich konnte gar nicht anders als in die Hocke zu gehen und mitzupressen. Jetzt kam auch mein Mann dazu und ich pflaumte ihn an, er sollte die Fruchtblase aufstechen, der Druck wäre zu groß (Dass der Druck vom Köpfchen wohl noch größer sein würde, war mir erstmal egal er traute sich aber - Gott sei Dank - nicht. Statt dessen bat ich ihn, der Hebi bescheid zu sagen, dass sie bitte direkt zu uns kommen sollte, und außerdem um eine Decke zwischen meinen Beinen, damit das Baby nicht so hart fiel, eine zum Zudecken, eine Toppits- Klemme und dass er nach der verängstigten Yasmin schauen sollte. Alles machte er schnellstmöglich. Nach insgesamt vier Presswehen, von denen die, während der das Köpfchen durchtrat, am schmerzhaftesten war, obwohl ich vermied, zu pressen, war das Baby schließlich geboren
Die Nabelschnur lag einmal um den Hals, die Fruchblase hatte bis dahin aber den meisten Druck abgenommen. - Sie hieß nicht umsonst Glückshaube. In Decken gehüllt, mit einer Gefrierbeutelklemme um die Nabelschnur und inmitten einer ziemlichen Sauerei (was mir aber egal ist und war) warteten wir auf die Hebi, die fünf Minuten später kam. Zwischendurch fragte ich meinen Mann "Was ist es überhaupt?" Er sah mich an und meine "Keine Ahnung" - bis dahin hatten wir andere Sorgen gehabt
Ich lupfte kurz die Decken, um zu enthüllen, was es war, und mit Freuden stellte ich fest, dass es ein Mädchen war! Ich hatte mir immer zwei Töchter gewünscht...
Schließlich kam die Hebi, ließ mich die Nabelschnur durchschneiden, und erschöpft wankte ich, Maya auf dem Arm, gestützt von der Hebi und meinem Mann, ins Bett. Dort haben wir erstmal gekuschelt, und die Hebi hat sich nebenbei um uns gekümmert. Bis auf niedrigem Blutdruck, winzige Risse und einem leicht angeschürften Geburtskanal ergab die Inventur aber ein einwandfreies Ergebnis
Die Schlimmsten Kampfspuren wurden beseitigt, und so holten wir auch Yasmin dazu, die freudestrahlend und stolz wie Oscar gar nicht in den Kindi wollte. Wir einigten uns schließlich, sie dürfe später gehen. Die Hebi verließ uns nochmal kurz und einige Utensilien zu holen, dann ging ich duschen und konnte anschließend mit Maya im Arm ausruhen.
Alles in Allem war es eine kurze, sicherlich nicht schmerzlose aber doch wunderschöne Traumgeburt!
Special Thanks at Hebi Susanne Weiß, die mir all das gab, was ich bei Yasmin missen musste, sowie an meinem Mann, der als Geburtshelfer nicht in Ohnmacht fiel
Hier noch die Traummaße:
Größe: 51 cm
Gewicht: 3520 g
KU: 35 cm
Uhrzeit: 6. 35 Uhr
Und auch, wenn schon allein aus Scham vor den Nachbarn in unserm 6-Familien-Haus eine Hausgeburt für mich nicht in Frage kam, würde ich es jetzt immer wieder so machen, und kann diese ruhige Atmosphäre, die Vertrautheit und die Erfahrung des absoluten Selbsvertrauens, einer natürlichen Geburt ohne Schmerzmittel oder gar PDA, nur noch weiterempfehlen!
... auch wenn eine Hebi nicht schlecht gewesen wäre
Die Nachbarn haben mich übrigens gar nicht gehört ( so ein Vorbereitungskurs bringt wirklich mehr, als man vorher meint) und waren überrascht, mich mit MaxiCosi zu sehen!
Und all jenen, die unter nervigen Übungswehen leiden und meinen, sie bringen nix als die ziehenden Schmerzen, möchte ich Hoffnung machen auf eine schnellere Geburt. Nix ist umsonst!
Mayas ungeplante Hausgeburt
Hallo Sabine!
Ich bin ich seit ein zwei Jahren begeisterte Leserin von Geburtsberichten. Keiner ähnelt dem anderen, aber Deiner ist mit Abstand der bemerkenswerteste!!!! Teilweise hab ich gedacht, sowas gibts doch nicht, das ist doch erfunden.
Ich gratuliere Dir zu dieser Meisterleistung und zur Maya natürlich auch!!!!
Ich bin total baff und voller Bewunderung für Dich!
Es ist Dir zwar nichts anderes übrig geblieben, aber ich bin mir sicher, daß durch Deine Einstellung die Geburt so toll verlaufen ist. Und Deinem Mann gehört auch ein Lob!
Ich wünsche Euch für die Zukunft alles Gute!
liebe Grüße
ronjaa
Dein Bericht ist zum heulen schön!
Ich danke dir ganz lich!
Alles die reine Wahrheit, ich schwöre
Ich habs vorher sogar noch meinen Mann lesen lassen und gefragt, ob das alles so stimmt. Er meinte nur darauf:"ja, und wie stolz ich auf dich bin, kannst du eh nicht beschreiben"
Ich lese hier auch oft die Berichte. Aber kam das nicht schon vor? Gut, ich dachte vorher auch, das passiert nur den anderen...
Liebe Sabine,
ich wußte es, Wunder gibt es immer wieder - das Wunder des Schwangerwerdens (und bleibens) und das Wunder auf eine schwierige Geburt eine Schöne zu bekommen.
Ich freue mich ganz ganz arg für Dich und wünsche Dir und Deinen Mädels von Herzen alles Gute.
LG
Tanja
Danke, mein Schatz!
Jetzt freu ich mich immer wieder aufs Neue, wenn ich meinen eigenen Bericht lese
Herzlichen Glückwunsch
ich habe eine totale gänsehaut bekommen und habe sie immer noch
total schön, ein Wunder, bemerkenswert wie gut du das gemeistert hast
Danke, das freut mich und macht mich richtig stolz *zwei-Meter-über-dem-Boden-schwebt*
Einer der besten Geburtsberichte die ich je hier gelesen habe!!!!
Herzlichen Gückwunsch und alles alles gute
LG Tanja
Dankeschööööön!
Ein toller Geburtsbericht!!Und eine schöne Geburt.
Wünsche euch alles Gute und Herzlichen Glückwunsch zu deiner Maus.
lg dorota
Danke!
WOW ...
Ich muss sagen das das eine meister leistung ist.
Ich selber habe etwas Angst vor der Geburt, ich bin das erste mal Schwanger.
Aber dein bericht macht mir Mut, daran werde ich denken wenn ich das gefühl habe das die wehen bei mir einsetzen.
lg Lolla
Ich wünsche dir alles, alles Gute und eine wunderschöne Geburt!
Plane nicht zu genau, je weniger, desto weniger kannst du enttäuscht werden, wenn es nicht so läuft.
Aber eine Beleghebamme würde ich empfehlen! Die Vorstellung, ich hätte nach der Geburt mit dem Sani ins KH müssen... *bäh*
Und äußere deine Wünsche! Beim ersten Mal war ich mit den Schmerzen so überfordert, dass das gleich ausgenutzt wurde, und ich alles machen musste, was ich mir vorher vorgenommen hatte nicht zu wollen. Liegen z.B.
Red auch mit deiner Begleitung drüber, um durchzusetzen, was du vielleicht nicht mehr so erkämpfen kannst.
Dann kann nix schiefgehen!
Ich drück dir die Daumen!
hallo!
meine erste geburt war für mich auch ein "traumatisches" erlebnis!
habe angst vor der zweiten geburt!
toll so etwas zu lesen!!! das macht wirklich mut!
DANKE!!
herzlichen glückwunsch zu eurem zweiten schatz!!
lg sandra
ps: ich habe auch eine tochter und mädchen nr. 2 ist unterwegs!
Ich drück dir ganz, ganz fest die Daumen, dass es diesmal ein schöneres Erlebnis wird!
Sicher kommt kein Kind schmerzfrei zur Welt (außer mit gut sitzender PDA) aber es kann ein Erlebnis sein, an das man gerne denkt.
Bestimmt hast du bei deiner Großen den gleichen Fehler gemacht wie ich und viel zu viel geplant, und warst dann enttäuscht, dass es anders kam.
Die zweite kannst du entspannter angehen, denn du weißt, was auf dich zukommt und wirst nicht mehr überrollt. Vertrau dir und deiner Geburtsbegleitung!
Alles Gute und eine wundershöne Geburt!
ich brachte meine beide kidsalleine zuhause auf die welt
WOW ist das schön....
Herzlichen Glückwunsch !