Die Wassergeburt meiner Tochter Merle

Hallo!

Ich mag euch auch von der Geburt meiner Tochter Merle berichten:

Am 15.7.2009 bin ich morgens um 6h mit leichten Wehen aufgewacht. Ich war in der 41ssw (40+3) und einfach nur glücklich, dass sich endlich was tut, denn ich wollte doch meine Bauchbewohnerin im Arm halten. Als ich aufgestanden und zur Toilette gegangen bin, habe ich etwas Blut im Slip entdeckt – die so genannte Zeichnungsblutung. Ich habe dann erstmal in Ruhe geduscht und mich dann wieder zum Mann ins Bett gekuschelt. Der letzte Morgen ohne Baby habe ich nur gedacht und bin noch mal kurz eingeschlafen.

Um 9.50h hatte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin, den ich auch wahrgenommen habe. Auf dem CTG waren die Wehen auch deutlich sichtbar und bei der Untersuchung sagte sie mir, dass dies wohl mein letzter Termin vor der Entbindung sein würde, da auch der Muttermund sehr weich und fingerdurchlässig war und der Gebärmutterhals sei nur noch 1/3 vorhanden. Sie wünschte mir alles Gute für die Geburt und falls sich bis morgen doch noch nichts getan hat, sollte ich anrufen und dann am Freitag wieder kommen.

Ich bin dann überglücklich aber doch auch etwas aufgeregt wieder nach Hause und habe den halben Tag damit verbracht, die Wehenabstände und die Länge der einzelnen Wehen zu notieren und drauf zu warten, dass sie dann mal regelmäßiger und stärker wurden, denn meine Hebamme hat immer gesagt, dass wir erst ins Krankenhaus fahren sollen, wenn wir während der Wehen nicht mehr sprechen und sie einfach nur noch veratmen können. Habe noch einiges im Haushalt gemacht und war mit dem Mann und den Hunden spazieren, denn Bewegung tut dem Muttermund gut 

Die Wehen kamen dann immer regelmäßiger und auch die Dauer einer Wehe pendelte sich bei 1min ein. Um 20h habe ich dann mal meine Mama angerufen und sie auf 21h her bestellt, da sie uns ja ins Krankenhaus bringen sollte. Ich habe dann noch geduscht und die restlichen Sachen zusammen gepackt und auch meine Hebamme angerufen, damit sie wusste, dass wir uns dann so langsam auf den Weg ins Krankenhaus machen würden.
Um halb 10 sind wir dann los gefahren und im Auto wurden die Wehen dann immer stärker und ich musste sie schon gut veratmen. Aber ich war der Meinung, dass es noch lange dauern würde und hatte ein bisschen Angst, dass die mich auf der Entbindungsstation wieder nach Hause schicken würden, da sich einfach noch nix getan hat. Meine Mama sagte, dass ich spinnen würde, ließ uns dann vor dem Krankenhaus raus, drückte mich ganz doll und wünschte uns alles Gute. Und falls sie mich doch wieder nach hause schicken würden, dann sollte ich einfach anrufen.

Um 21.50h kamen wir dann auf der Entbindungsstation an, ich wurde aufgenommen und in den Kreißsaal gebracht. Dort konnte ich es mir erstmal gemütlich machen, doch die Wehen kamen dann doch so stark, dass ich nur noch hin und her gelaufen bin, um sie auszuhalten. Mein Mann stellte mir einen Stuhl mitten in Raum, da lehnte ich mich dann während der Wehen drauf und veratmete. Er rieb meinen Steiß und bot sich zum Anlehnen an. Ich stand da mittlerweile nur noch in Slip und Top, da ich einfach nix mehr am Leib haben konnte. Mein Mann schmiss dann erstmal das Radio an, damit ich Musik hören konnte und in den Wehenpausen tanzten wir ein bisschen durch den Raum. Dann kam die Hebamme wieder zu uns und ich musste mich kurz aufs Bett legen, denn sie wollte gucken, ob sich schon was getan hat und sie teilte uns dann mit, dass der Muttermund schon ganze 5cm geöffnet war. Ich war baff, damit hatte ich nicht gerechnet… Das CTG wurde dann im Stehen gemacht, da ich nicht mehr Liegen konnte. Herztöne vom Baby waren super und Wehen waren ohne Ende zu sehen, denn die kamen zu dem Zeitpunkt schon im 4min-Takt. Meinen Mann schickte ich dann noch eine Zigarette rauchen und zu mir kam der Diensthabende Arzt und meinte, dass er mich untersuchen möchte und unbedingt noch ein Ultraschall machen müsste und hat doch echt verlangt, dass ich mich dafür wieder aufs Bett lege. Das war so schrecklich und ich hatte das Gefühl, als ob er ewig brauchen würde... Und dann hat er noch nicht mal den Oberschenkelknochen gefunden, den er noch ausmessen wollte. Ich bin dann mittendrin einfach aufgestanden und der Arzt musste mit dem Ultraschall aufhören, was mir so was von egal war… Die Maße konnte er auch später am richtigen Baby ausmessen dachte ich mir. Dann kam auch mein Mann wieder und in der Zeit, wo der Arzt den Ultraschall gemacht hat, hat die Hebamme die Geburtswanne vorbereitet, da mein Mann sie darum gebeten hat, als er zum Rauchen gegangen ist.

Wir sind dann rüber in den Raum mit der Geburtswanne und ich habe mir nur noch die restlichen Klamotten vom Leib gerissen und bin ins warme Wasser, in die die Hebamme noch zusätzlich Lavendelöl zur Entspannung getan hat. Oh und das war soooooo toll – ich hatte urplötzlich kaum noch Schmerzen bei den Wehen und habe mich einfach nur noch treiben lassen und das warme Wasser genossen. Mittlerweile war es 23h.
Endlich kam dann auch meine Belegshebamme dazu und wir quatschten und scherzten und zwischendurch veratmete ich immer fleißig die Wehen, die da schon alle 2Min kamen und immer stärker wurden aber dennoch auszuhalten waren. Ich wechselte ständig die Positionen in der Wanne und im Vierfüßlerstand war es dann für mich am erträglichsten. Mein Mann fragte immer wieder, ob er was für mich tun könnte, aber ich war so mit mir selbst, dem Veratmen und Stöhnen beschäftigt, dass ich das gar nicht mehr bemerkt habe. Aber ich wies meine Hebamme und ihn darauf hin, dass die Blutfäden im Wasser wie kleine Kaulquappen aussehen würden – keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin…
Gegen 23.45h kamen die Wehen dann ohne Pause – so fühlte es sich zumindest an und sie wurden auch wieder schmerzhaft. Dann untersuchte Sabine mich schnell und sagt, dass der Muttermund mittlerweile vollständig geöffnet sei und sie den Kopf schon fühlen kann. Dann öffnete sie die Fruchtblase, um alles ein wenig anzutreiben und wechselte schnell das Wasser, damit kein Lavendelöl mehr in der Wanne ist, denn das sei nicht gut. Ich veratmete und tönte… Und dieser Druck auf den Darm… Ich meinte dann irgendwann, dass ich gleich bestimmt ins Wasser drömmel und meine Hebamme sagte nur lachend, dass sie das sehen will – ich sollte doch mal fleißig drücken. So hockte ich dann auf allen Vieren in der Wanne und der Druck wurde immer stärker und ich konnte nicht mehr und wollte einfach nur nach Hause, was ich den Beiden auch sagte. Sie meinten, dass das nun wohl nicht mehr gehen würde und gaben mir immer und immer wieder viel Ansporn und Kraft und irgendwann war der Druck so groß, dass ich mit drücken musste, aber es tat so weh… Ich habe dann geschrieen, was das Zeug hält, meinte aber noch zu meiner Hebamme, dass das Baby da nicht durch passen würde und sie hat nur gesagt, dass ich doch mal zwischen meinen Beinen fühlen soll und ja, da war schon das Köpfchen zu fühlen. So nahm ich all meine Kraft zusammen und drückte und schrie bei der nächsten Wehe so sehr mit, wie ich nur konnte. Ich dachte echt, dass ich innerlich zerreißen würde, aber gleichzeitig dachte ich immer nur, dass ich nun drücken und dem Baby helfen muss, damit dass alles ein Ende hat. Schwups, war der Kopf draußen und bei der nächsten Wehe dann das ganze Baby. Ich habe gar nicht so wirklich gemerkt, aber als meine Hebamme dann gesagt hat, dass unter mir eine ganz große Kaulquappe schwimmen würde, wusste ich, dass ich es geschafft habe und alle Schmerzen waren urplötzlich auch weg. Da ich ja immer noch im Vierfüßlerstand in der Wanne war, musste ich mich erstmal irgendwie koordinieren, um die Kleine überhaupt nehmen zu können und Sabine half mir dabei, mich auf den Rücken zu legen. Und dann legte sie mir die Kleine auf die Brust und deckte uns mit einem nassen Handtuch zu. Wow, ich hatte es geschafft, um 0:32h war alles zu Ende, wovor ich solche Angst hatte. Der stolze Papa dufte dann die Nabelschnur durch schneiden und wir wurden gefragt, wie die Kleine denn heißen soll – „Merle“ sagte der Papa. Danach lag ich dann noch ein wenig mit Merle auf dem Bauch in der Wanne, der Papa saß daneben und so genossen wir die erste Zeit zu Dritt, denn die Hebamme und der Arzt hatten sich unbemerkt aus dem Zimmer entfernt.

Irgendwann kam meine Hebamme wieder und mein Mann bekam die Kleine auf den Arm. Die Hebamme ließ das Wasser aus der Wanne, brauste mich ab und half mir dann beim Aufstehen und Rausteigen und trocknete mich dann sogar noch ab. Ich musste mich dann auf die Liege legen, weil ich so erschöpft und kaputt war und ich außerdem untersucht werden musste. Ja, dabei stellte sich dann heraus, dass ich trotz des warmen Wassers ziemlich stark gerissen bin. Der Damm war zwar unversehrt, da ich aber unter der Geburt zu sehr nach vorne gedrückt hatte, waren die Schamlippen und meine Scheide an sich ziemlich demoliert. Sabine musste dem Arzt Bescheid geben, dass er sich das anschaut und er hat das dann auch genäht – 15 Stiche. Und das Nähen an sich war trotz Betäubung sehr sehr schmerzhaft und die Stunde, die der Arzt dafür brauchte, kam mir unendlich lange vor. Der Arzt war ziemlich unsensibel und ich kam mir so hilflos vor. Mein Mann war zuerst mit Merle beschäftigt, als er aber merkte, wie sehr ich litt, stauchte er den Arzt zusammen und danach ging es dann besser. Als ich fertig war, untersuchte er dann Merle und Sabine kümmerte sich wieder um mich. Als Merle fertig untersucht war, brachte sie sie wieder zu mir und ich durfte sie das erste Mal an die Brust legen, was auch wunderbar klappte. Nach einer guten halben Stunde halfen mein Mann und Sabine mir dann beim Aufstehen und Anziehen. Um 3Uhr wurden wir dann auf mein Zimmer gebracht, Merle lag im Beistellbettchen neben mir und schlief tief und fest. Auch ich schlief ziemlich schnell ein, da ich einfach nur fertig war.

Merle war 51cm groß, 3300g schwer und hatte einen Kopfumfang von 34,5cm.

Ja, das war die Geburt meines ersten Kindes. Auch wenn ich unter den Wehen geschimpft und geflucht habe und meinem Mann gesagt habe, dass wenn er noch mal ein Kind haben möchte, dass er das dann kriegen muss – ich würde es jetzt im Nachhinein doch jederzeit wieder machen. Aber ich hatte wohl auch eine absolute Traumgeburt – jedenfalls empfinde ich das so im Nachhinein.

Liebe Grüße,
Jessi mit Merle (11 Tage alt)

1

Herzlichen Glückwunsch euch 3#klee#fest
Du hast die Geburt an manchen Stellen so nett beschrieben dass ich schmunzeln musste;-)

2

Schön, ein richtig ausführlicher Geburtsbereicht.

Ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute für deine kleine Familie.

Lg
Furby (33.SSW die so langsam möchte das die Zeit bis zur Geburt vergeht)

3

Sehr schön geschrieben, musste schmunzeln und heulen ;-)

Freu mich sehr auf die Entbindung, muss aber noch ein bißchen warten ;-)

Euch dreien eine schöne Kennenlernzeit und viel Spaß!

LG
Andrea

4

Das hast du schön geschrieben.

Es tut mir leid das du hinterher noch so leiden mußtest.
Ich hoffe es heilt gut.

Viele Grüße und eine hoffentlich entspannte Eingewöhnungszeit.

never

5

Sehr sehr schöner Bericht.. da kullerten bei mir gleich wieder die Tränen #hicks

LG
Yasmin + #ei 22+5

6

ein superschöner berricht!
glückwünsch! und viel glück mit deiner tochter #klee

PS. du hast dir einen WUNDERVOLLEN namen ausgesucht !!#herzlich

7

wunderschöner GB er ähnelt etwas meinem... siehe VK wenn du Lust hast;-)

Alles Gute#herzlich#liebdrueck