Hallo Ihr Lieben, die Ihr es schon hinter Euch, oder auch noch vor Euch habt! Wollte hier auch mal meinen Bericht zum Besten geben!
Ich muss vorab sagen, dass ich eine traumhafte Schwangerschaft hatte, die quasi bis zum letzten Tag beschwerdefrei verlief, wenn man mal von den üblichen Wehwehchen (Übelkeit im 3. Monat, Sodbrennen, Ischiasnerv eingeklemmt) absieht. Nie habe ich mich gesünder, fitter und einfach besser gefühlt als in diesen wundervollen Monaten - selbst der wachsende Bauch war mir lieb geworden und ich wurde im 9./10. Monat schon ein bisschen sentimental bei dem Gedanken, dass der schöne kugelrunde Bauch bald weg ist (wenn ich mich natürlich auch auf meinen Sohn freute).
Und so wie die Schwangerschaft komplikationslos verlief, so lief auch die Geburt. Ich war für den 25.12. ausgezählt, wartete jedoch bis dahin vergeblich auf irgendwelche Anzeichen, dass es bald losgeht. Ich dachte, dass ich das Kind sicher hoffnungslos übertragen werde, weil ich mich einfach noch nicht "reif" fühlte. Am 25.12. war ich dann im Krankenhaus zum Kontroll-CTG, und wie zu erwarten: Null Wehen.
Am 27.12. ging ich wieder zur Kontrolle, diesmal sagte die Hebamme im Kreißsaal dann jedoch, ich solle lieber am nächsten Tag statt am übernächsten zur nächsten Kontrolle kommen, denn das CTG sei "unruhig" und die Gebärmutter zeige Wehenbereitschaft. Danach hatte ich dann noch die letzte von vier Sitzungen geburtsvorbereitender Akupunktur. Abends ging ich dann ins Bett und merkte, dass ich leichte Wehen habe, ich zählte die Abstände, es waren 20 Minuten dazwischen und "Schmerzen" kann man es eigentlich nicht nennen, es war wie leichte Periodenbeschwerden, man musste es nicht mal wegatmen und die meisten Wehen habe ich dann sogar verschlafen.
Als ich morgens um halb acht am 28.12. aufwachte, waren die Wehen dann schon etwas stärker und kamen in 10-Minuten-Abständen. Es war aber immer noch gut zu ertragen, und ich war einfach nur total froh und aufgeregt, weil ich dachte, dass es nun doch endlich bald losgehen wird. Meinen Mann schickte ich trotzdem erst mal zur Arbeit.
Beim Aufstehen dann hatte ich plötzlich das Gefühl, meine Fruchtblase ist geplatzt. Es fühlte sich an, als sei zweimal hintereinander ein Schwall Flüssigkeit ausgetreten, auf der Toilette merkte ich dann aber, dass die Slipeinlage kaum feucht war, stattdessen hatte ich ganz viel Schleim auf dem Toilettenpapier beim Abwischen. Hmm, wird wohl nur der Schleimpfropf gewesen sein. Ich wartete dann noch bis 10 Uhr, aber es ging immer wieder tröpfchenweise Flüssigkeit ab, und da wurde ich dann doch unruhig und rief meine Nachsorgehebamme an. Sie kam auch gleich vorbei und sagte nach einem kontrollierenden Blick in meine Slipeinlage, dass das Fruchtwasser ist! Es ging also los! Die Wehen kamen inzwischen auch in 5-Minuten-Abständen, aber die Schmerzen waren immer noch gut erträglich.
Die Kliniktasche war schon seit Wochen gepackt, also schnell Taxi angerufen, dem Mann im Büro und den Eltern daheim Bescheidgegeben, aber allen gesagt, bleibt erst Mal, wo Ihr seid, ich rufe vom Krankenhaus noch mal an, wer weiß, wie lang sich das jetzt noch zieht und was die sagen. So schnell habe ich im Leben noch kein Taxi vor der Tür gehabt, kaum 2 Minuten nach dem Anruf stand der nervöse Fahrer schon auf der Matte, um die "tickende Zeitbombe" abzuholen - udn war ganz erstaunt, dass ich ganz locker und entspannt war.
Im Kreißsaal kam ich dann sofort ans CTG - die Hebamme vom Vortag war wieder da und sagte natürlich: "Sehen Sie, ich hab's doch gestern schon gesehen, dass Sie keine 2 Tage mehr haben!" Beim CTG hatte ich dann richtig schöne regelmäßige Wehen, die teilweise schon weh taten, aber immer noch auszuhalten und wegzuatmen waren. Gut, dass ich einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht hatte, das mit dem Atmen half nämlich echt.
Nach dem CTG wurde ich von der Frauenärztin untersucht, sie machte noch ein letztes Ultraschall und prognostizierte mir ein 4.000-Gramm-Baby! Naja, ändern konnte ich es jetzt eh nicht mehr, so what, da musste ich jetzt durch! Im ersten Moment wollte ich schon feige werden und fragen, ob wir da nicht lieber einen Kaiserschnitt machen sollten, verkniff es mir dann aber doch und vertraute auf die PDA zur rechten Zeit! Der Muttermund war inzwischen 2 cm geöffnet, es ging also voran.
Ich wurde dann erst Mal auf mein Zimmer geschickt, wo mein Mittagessen wartete und ich erst Mal kräftig zulangte, unterbrochen von immer stärkeren Wehen. Danach zog ich mich um und ging wieder in den Kreißsaal, wo mir ein Einlauf verpasst wurde. Der war nicht halb so unangenehm und entwürdigend, wie ich befürchtet hatte, es war sogar eine Erleichterung, denn durch die Wehen ist man um jeden unnötigen Ballast, den man im Bauch loswird, froh. Dann sollte ich erst Mal wieder eine Stunde aufs Zimmer gehen, um danach zum nächsten CTG wiederzukommen. Hmm, so hatte ich mir das aber nicht vorgestellt, dass die mich da dauernd wieder rausschicken mit meinen Wehen.
Im Zimmer blieb ich nicht lang, denn die Zimmernachbarin hatte bereits 2 Tage vorher entbunden und hatte die Hütte voller Besuch. Es war mir einfach zu blöde, da dann zu sitzen und meine immer stärkeren Schmerzen in 2-Minuten-Abständen zu veratmen, während drumherum zig Leute lachten und scherzten und mich nur mitleidig anschauten. Also ging ich auf dem Flur auf und ab. Ich konnte kaum erwarten, dass die Stunde endlich vorbei ist und ich wieder in den Kreißsaal gehen konnte, ich wollte ein Schmerzmittel haben, nicht direkt die PDA, aber irgendwas anderes. Ich fühlte mich irgendwie total einsam und verloren.
Vom Handy aus rief ich dann meinen Mann an. Als ich seine Stimme hörte, musste ich plötzlich losheulen wie ein kleines Kind, die dauernden Schmerzen forderten ihren Tribut. Ich bat ihn, jetzt dann doch bitte ganz bald zu kommen, da ich ihn jetzt brauchte. Meine Eltern rief ich auch an, die wollten sich auch gleich auf die Socken machen. Dann war auch endlich die Stunde um und ich ging in den Kreißsaal zurück, noch immer die Tränen in den Augen vor Schmerzen und - keine Ahnung, Selbstmitleid vielleicht?!
Der Hebamme sagte ich gleich zur Begrüßung: "Kann ich jetzt dann bitte was gegen die Schmerzen haben?!"
Sie meinte: "Ja, sie wollten ja eine PDA, oder?!"
Und ich: "Naja, vielleicht später, jetzt würde vielleicht ein normales Schmerzmittel erst Mal reichen!"
Und sie wieder: "Ja, dann gehen Sie jetzt erst Mal ins Kreißbett, wir schließen Sie ans CTG an udn dann bringen wir Ihnen was."
Ich legte mich auf das Bett, und kaum war das CTG angeschlossen, wurden die Wehen so dermaßen heftig, dass ich mich nur noch im Bett hin- und herwälzen konnte, ich heulte vor Schmerzen und an Veratmen war nicht mehr zu denken, ich konnte nur noch wimmern und rief immerzu: "Oh Gooooooooooooooooooooooooooott!!!!!!!!!" Und in den Wehenpausen entschuldigte ich mich dann immer wieder bei der Hebamme, dass ich so eine Heulsuse bin - bis zur nächsten Wehe! Die Hebi guckte dann nach, was der Muttermund macht, und dann kam der Schock: Nach all den Stunden war der gerade mal von 2 auf 3 cm weiter geworden. Sie meinte, das Gewebe sei bei mir auch sehr starr und würde sich nur schwer weiten. Da gab's für mich keine Frage mehr: Ohne PDA würde ich die weiteren 7 cm nicht überstehen!
Also wurde der Anästhesist gerufen, der zeitgleich mit meinem Mann durch die Tür kam - ich wusste echt nicht, über wen ich mich mehr freute, ich glaube, über den Mann in grüner OP-Kluft noch ein bisschen mehr! Mein Mann war ganz geschockt, mich in dieser Verfassung zu sehen, so schmerzgebeutelt, da schaffte selbst er es nicht mehr, den Coolen zu mimen (er, der den Kreißsaal am Liebsten gar nicht von Innen hatte sehen wollen), sein Blick voller Mitleid und Angst um mich sprach Bände! Die PDA wurde mir dann gelegt und nach einer Viertelstunde merkte ich, wie die Schmerzen langsam immer erträglicher wurden, bis ich schließlich von den Wehen nichts weiter mehr spürte als das Hartwerden des Bauchs.
Meine Eltern trafen dann auch ein und die PDA wirkte so wunderbar, dass das ganze eher einem gemütlichen Sit-In glich denn der Einleitungsphase einer Geburt. Wir quatschten und es wurden Bilder geschossen, nur die herein- und hinausrennenden Hebammen und Geburtshelfer erinnerten daran, dass wir nicht zum Vergnügen da saßen. Der Muttermund wurde wieder kontrolliert, doch da tat sich nichts. Die Hebamme meinte, da müsse sie jetzt mal nachhelfen, denn die Herztöne des Kindes gingen am CTG in den Wehen auch immer wieder in den Keller. Da bekam ich dann doch plötzlich Panik und wurde mir wieder bewusst, dass ich durch die PDA zwar vom Geburtsstress entlastet war, aber darüber hinaus vergessen hatte, dass mein Kind ja auch gerade einen Streifen mitmacht.
Man fragte, wer nun bis zum Schluss bleiben will, meine Mutter oder mein Mann. Ich überließ es den beiden, das zu entscheiden, denn ich wusste, mein Mann riss sich von Anfang an nicht drum. Erstaunlicherweise sagte er da aber, dass er gern bleiben würde. Ich wurde auf die Seite gelagert und die Hebamme verabreichte mir mehrere Dosen Globuli, um den Muttermund weicher zu machen. Sie weitere ihn dann in den Wehen von Hand, da sich von allein nichts rührte und es sonst noch ewig gedauert hätte. Wegen der schlechten Kindsherztöne wurde auch schon ein Rasierer bereitgelegt, falls es doch noch zum Kaiserschnitt kommen sollte. Ich musste heulen, als ich das sah, denn ich wollte es jetzt und hier hinter mich bringen und hatte Angst um mein Kind. Mein Mann saß an meinem Kopfende und hielt mit der einen Hand meine Linke, während er mir mit der anderen Hand kontinuierlich den Kopf streichelte, was mir in dem Moment eine große Stütze war. Ich war so froh, dass er sich entschieden hatte zu bleiben.
Und plötzlich, ruck-zuck, war die Einleitungsphase vorbei und ich kam in die Übergangsphase. Da hieß es dann eine Minute lang hecheln, hecheln, hecheln. Ich spürte weiter keinen Schmerz dank PDA, aber den Druck den Babys nach unten, den spürt man, es war ein unbeschreibliches Gefühl, so als hätte man eine riesige Verstopfung "im falschen Rohr" und den unbändigen Drang zu pressen, aber ich durfte noch nicht, nur hecheln, hecheln, hecheln. Und dann ging es los, die Presswehen kamen und die Hebamme wies mich an, auf Ihr Kommando zu pressen.
Die Presswehen spürt man auch trotz PDA, aber sie tun nicht weh, man spürt nur, dass sich da was Riesengroßes durch die Scheide von innen nach außen drängt. Das Pressen war irre anstrengend, ich hatte auch irgendwie Hemmungen, da richtig fest zu drücken mit aller Kraft, aber die Hebamme feuerte mich an wie ein Trainer seinen Schützling, sie merkte genau, wenn ich nur die halbe Kraft reinlegte und lobte mich, wenn ich alles gab. Ich spürte, dass ich einen Dammschnitt bekam, dann spürte ich das Köpfchen austreten, es war der Moment, wo man denkt, weiter kann man jetzt nicht mehr gedehnt werden, und dann ist es plötzlich überstanden. Der Rest rutschte mit einem Mal hinterher und als ich dei Augen aufmachte (vor Anstrengung hatte ich sie die ganze Zeit zugekniffen), hielt man mir schon meinen schreienden Sohn vor die Nase.
Die Hebamme legte ihn mir auf die Brust, und mein Mann und ich weinten zusammen und waren so stolz und froh - es war ein so wunderschöner Moment, ich verliebte mich auf den ersten Blick in dieses kleine Bündel in meinen Armen, das mich aus großen dunkelblauen Augen ansah und sofort das Weinen einstellte, als es meine Stimme hörte, wie ich leise mit ihm sprach und ihn willkommen hieß. Die Hebamme fragte dann, ob mein Mann die Nabelschnur durchschneiden will, ich wollte ja schon laut loslachen, da sagt der doch glatt, dass er es machen will! Ihr müsstet meinen Mann kennen, um zu verstehen, wie merkwürdig das Verhalten für ihn war!
Ich wurde dann noch genäht, da ich ja den Dammschnitt bekommen hatte, währenddessen wusch man das Kind und wog und vermesste es - und von wegen 4.000 g, ganze 3.220 g brachte der Kleine bloß auf die Waage, und seine 51 cm entsprachen auch voll der Norm. Als dann alles überstanden war, kamen wir in den Ruheraum, wo auch meine Eltern wieder dazustoßen durften, die sich natürlich auch gleich in ihr erstes Eneklkind verliebten und gar nicht mehr einkriegten vor Begeisterung, wie schön er ist! Wir stießen dann mit Sekt an, den meine Mutter mitgebracht hatte, und ich war einfach nur froh und glücklich - ich hatte es geschafft! Als mein Mann an dem Abend nach Hause ging, sagte er zum Abschied: "Ich bin wahnsinnig stolz auf dich!"
Alles in Allem kann ich sagen, die Geburt war nicht halb so schlimm wie ich es vorher befürchtet hatte, mit der PDA war der Rest echt ein Klacks. Man sollte dann vielleicht bloß nicht - so wie ich - vor lauter Erleichterung das Kind vergessen und trotz schmerzfreiheit bei den Wehen weiter in den Bauch atmen. Das Kind braucht den Sauerstoff ja auch! Wenn Ihr es noch vor Euch habt, ich kann echt nur zur PDA raten, warum freiwillig stundenlang unerträgliche Schmerzen aushalten, wenn es auch so geht?! Ich hatte auch keine Nachwirkungen davon, es war einfach nur die Rettung für mich ind em Moment!
Viele liebe Grüße
Claudia + Ben *28.12.05
Langer Mutmach-Bericht - natürliche Geburt mit PDA lief supi!
Hallo Claudia
#liebe Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für euren Sonnenschein!!
Sehr schön geschriebener Bericht!!
Sega + Svenja(11J)+ Mayleen * 20.10.05
Hey Claudia + Family!
Fantastischer Bericht, hab noch ca. 3 Wochen bis zum ET und grad Tränen in den Augen, so eine Geburt hört sich toll an und ich hoffe, das ich das auch so erleben darf.
Wünsche euch alles Gute und Liebe
LG
Choko
Hallo Claudia!
Herzlichen Glückwunsch!!
Da hast du ja eine schönen Mutmach-Bericht geschrieben!!
Ich habe unsere kleine Zoe auch am 28.12.05 zur Welt gebracht und bei uns hat auch alles reibungslos geklappt.
Ich hatte aber keine PDA und habe es auch gut überstanden .
Ich wünsche euch noch viel Spaß und Glück zusammen!!
LG
jwoj