die kurze und schmerzhafte Geburt von Manuela

Termin war der 15.6.11.

Meine größte Sorge war ja von Anfang an, das mein Mann nicht bei der Geburt dabei ist da er auswärts (700 km weit weg) arbeitet. Wie es der Zufall wollte war er in der Woche vor dem errechneten Termin zu hause wegen eines Lehrganges der in unserer Heimatstadt stattfand. Meine zweitgrößte Sorge war, das es los geht und eine Betreuung für die Großen nicht rechtzeitig da ist.

Der 9.6. war ein komplett durchgeplanter stressiger Tag: Auto von meinen Eltern abholen (unseres stand ja 700 km weit weg), auf Arbeit fahren (meinen restlichen Kram abholen), Großgroßgroßeinkauf da wir die nächste Zeit kein Auto hatten. Nachmittags mußte ich mit unserer Großen zum Zahnarzt (auf dem Heimweg sagte ich im Spaß zu ihr dass wir jetzt alle Termine abgearbeitet haben und ihre Schwester jetzt kommen darf), mein Mann war mit dem Kleinen beim Judowettkampf (er hat übrigens Gold geholt) welcher bei meinen Eltern nebenan stattfand.

Gegen 18:50 Uhr rief mein Mann an, dass der Wettkampf jetzt zu Ende ist, sie den Autoschlüssel noch zu meinen Eltern bringen und dann mit der Bahn in ca. 1 Stunde zu hause sind. Ich hatte schon den Tisch fürs Abendbrot gedeckt und somit noch ein wenig Zeit bei Urbia vorbei zu schauen.

Wie ich da so sitze und lese gibt es auf einmal ein Geräusch wie wenn Stoff zerreißt und gefühlte 3 Liter Fruchtwasser schwallen aus mir raus. Ich brauchte erstmal einen Moment um zu registrieren dass das dann jetzt wohl die Fruchtblase war! Ich hab allen ernstes versucht das anzuhalten!
Über der Stuhllehne hing ein großes Badehandtuch zum trocknen was den Wasserschaden in meinem Wohnzimmer erheblich eindämmte!

Da rechnet man jeden Moment damit das ES losgeht und wenn es dann so weit ist, ist man doch überrascht! Als ich mich von dem Schreck erholt hatte rief ich meinen Mann an. Das war ca. 19:20 Uhr. Der meinte nur: "Bleib ganz ruhig, dein Vater hat uns angeboten uns mit dem Auto nach hause zu bringen und deine Mutter hatte Langeweile und ist mitgekommen. Wir sind in 10 Minuten bei dir."

Es war, als hätten wir alles genau SO!!! geplant.

Ich hatte mich zu hause hingelegt. Als meine Familie eintraf hatte ich noch keine Wehen und schickte alle zum Abendbrot essen. Besonders meinen Mann nötigte ich auch ja ordentlich zu essen und sich noch was fürs Krankenhaus mitzunehmen. Ich ging in der Zeit in aller Ruhe duschen.

Gegen 20:15 Uhr meinte mein Papi, dass wenn er uns ins KH fahren soll wir jetzt los müssen, da er dann zur Nachtschicht muß. Wie gut, dass es so war, ich wäre noch lange nicht losgefahren - ich hatte ja noch keine Wehen! Im Auto (Fahrt dauerte 20 Minuten) gingen dann die Wehen los. Sie kamen gleich im 2 Minuten-Takt, waren aber noch gut zu veratmen.

Im Krankenhaus dann das übliche CTG, Untersuchung (Mumu Fingerdurchlässig und fest - ich stellte mich auf eine lange Nacht ein ), Einlauf...

Dann umherlaufen - schöne Wehen, sehr gut auszuhalten.

Bis die Hebamme meinte, dass die Herztöne vom Kind bei jeder Wehe zu hoch sind und ich mich jetzt mal hinlegen soll! Im liegen waren die Wehen dann nicht mehr so schön! Untersuchung wärend der Wehe (seeehr unangenehm) ergab, das der Kopf nicht nach unten drückt, also die Wehen nichts bringen außer schlechte Herztöne!
Die Hebamme erklärte, dass sie jetzt Wehenhemmer und danach etwas zum Mumu weich machen spritzt. Als mein Mann fragte was denn passiert wenn das nicht hilft meinte sie. "Das besprechen wir wenn es so weit ist - wir wollen ihrer Frau jetzt keine Angst machen!"

Dann sollte ich jeweils drei Wehen auf der linken und dann der rechten Seite liegen. Nach 6 Wehen (die sehr schmerzhaft und kräfteraubend waren) die ich so laut vertönte dass ich dachte das ganze KH muß doch jetzt wach sein, sollte ich mich wieder drehen. Als ich es durch meine Ischiasschmezen endlich auf den Rücken geschafft hatte und Anlauf für die restliche Drehung nehmen wollte fiel der Hebamme ein, sie könnte mich ja gleich untersuchen wenn ich schon so schön auf dem Rücken liege. Ich dachte nur: "Was soll das? Vor ner viertel Stunde hat sie doch grad geschaut, da war der Mumu gerade mal 2 cm - was erwartet sie?" Aber ich war zu geschafft um zu wiedersprechen.

Auf einmal sagt sie: "Mumu 8 cm, Saum ist abschiebbar! Pressen sie mal gleich mit!" Gesagt getan! Ich also mitgepreßt, da merkte ich schon wie der Kopf tiefer rutschte und es anfing zu spannen "da unten". Nach 3 weiteren Preßversuchen schnitt die hebamme endlich den Damm und der Kopf war geboren. Unsere maus meckerte da schon mal ordentlich loß!
Noch mal pressen und der Rest flutschte aus mir raus. Es war 22:26 Uhr.

Da war sie!!! 53cm, 3875g und 63cm Kopfumfang.

Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden und danach bekam ich sie auf den Bauch gelegt. Danach, weil die Nabelschnur zu kurz war aber das kannten wir von unserer Großen schon.

Das Anlegen wollte nicht so richtig klappen. Auch in der Nacht und am nächsten Tag nicht. Die Kleine saugte und fing dann an zu weinen, auch machte sie so komische fiepende Geräusche beim saugen. Das kannte ich von meinen beiden großen so nicht. Nach der ersten Untersuchung war dann klar warum: Ihr fehlt der Gaumensegel so das sie kein Vakuum erzeugen kann und durch dieses Loch Luft zieht sobald sie saugen will.
Das soll operiert werden wenn sie 1/4 Jahr alt ist.

Bild von der Kack-und Freßmaschiene in der VK.