Die Geburt meines Ü-Eis Ida :)

So, ich versuch mich jetzt auch mal:

Vorneweg: Wir haben uns überraschen lassen was es wird, und so im Nachhinein muss ich sagen, dass das super schön war und ich es immer wieder so machen würde. #verliebt Außerdem: Ich lebe in Schweden und daher ist hier vielleicht einiges etwas anders als bei Entbindungen in Deutschland. Ich sage nur Lachgas ...

Nun also:

Mein eigentlicher ET war der 18. September, aber bis dato hatte sich nichts getan. Keine richtigen Vorwehen, nichts, keine Anzeichen. Und mit jedem Tag wurde meine Laune schlechter und die Ungeduld größer. :-[ Einziger Trost ist, dass man weiß dass IRGENDWANN MUSS es ja losgehen. Am Freitag (dem 23. September also) haben wir es dann noch mal richtig drauf angelegt und drei lange Spaziergänge gemacht. Bergauf, bergab und munter durch den Wald Keine Ahnung ob es daran lag, aber in der Nacht ging es auf jeden Fall plötzlich los:

Gegen halb zwei bin ich von der ersten Wehe aufgewacht. Gut zu spüren, aber durchaus auszuhalten. Ähnelte starken Regelschmerzen, um es mal mit irgendwas zu vergleichen. Mein Mann kam ein paar Minuten später und wollte sich schlafen legen, aber da war ich mir dann sicher, dass es losgeht. Die Wehen waren schon recht regelmäßig alle 6-7 Minuten. Der viel besagte Schleimpfropf ging dann auch so langsam ab, so ein geléartiger leicht blutiger Ausfluss. Haben versucht uns abzulenken und die Zeit irgendwie totzuschlagen, und das ging auch ganz gut. Gegen fünf sind wir raus spazieren. Und es war soooo eine schöne klare Nacht. Überall funkelnde Sterne und ich dachte immer nur, dass es doch ein perfekter Tag wäre, um auf die Welt zu kommen. #stern Gegen halb sieben kamen die Wehen dann schon alle 3-4 Minuten und da haben wir uns dann auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. #huepf

Dort angekommen (Wir schreiben etwa viertel acht ) wurde erstmal CTG geschrieben. Ergebnis: regelmäßige Wehen, ich soll untersucht werden, wir dürfen bleiben. Juchhuuuu! #huepf Bei der Untersuchung ist dann die Fruchtblase geplatzt. Also es gab kein dramatisches plopp-Geräusch, sondern es fing einfach an zu laufen, und die Hebi meinte: Oh, das war dann wohl definitiv die Fruchtblase. Gebärmutterhals war verstrichen, Muttermund n Zentimeter geöffnet. Da alles in Ordnung war und das Fruchtwasser unauffällig, hat sie uns erstmal für anderthalb Stunden spazieren geschickt. Wir also raus in einen strahlend goldenen Herbsttag und spazieren in Uppsala. Unterwegs haben wir noch in einem Café gefrühstückt (gar nicht so einfach mit Wehen!) und der Rückweg war dann schon eine echte Qual. Alle paar Schritte musste ich stehen bleiben und mich an meinem Mann festhalten, weil die Wehen inzwischen echt weh taten und ich sie richtig veratmen musste #schwitz . Ich hab das ja vorher gar nicht geübt und auch keinen Prophylaxekurs gemacht, aber es ging ganz von alleine. Total natürlich. Zurück im Krankenhaus wurde noch mal CTG geschrieben und untersucht. Ergebnis: Starke regelmäßige Wehen alle drei Minuten, Muttermund 2cm auf. Und jetzt gings dann auch ab in den Kreißsaal. Das war so gegen halb zehn, denke ich.

Dort hab ich erstmal einen TENS-Apparat gekriegt zur Schmerzlinderung. Das sind Elektroden, die an die schmerzenden Stellen geklebt werden und die elektrische Impulse ausschicken. Die Frequenz stellt man selber ein, je nachdem wieviel man braucht. Durch diese Reize soll die Schmerzweiterleitung zum Gehirn verringert werden. Meine Meinung dazu: Hat nicht wirklich geholfen, sondern mich eher vom Atmen abgelenkt #klatsch. Gleichzeitig bin ich auf so einem tollen Gymnastikball hin- und hergerutscht. Mein Mann zum festhalten hinter mir, das Bett zum ausruhen vor mir. Das fand ich eigentlich ganz angenehm. Die Schmerzen wurden immer schlimmer und es ist schwer zu beschreiben, wie sich so richtige Wehen anfühlen. Eine Wehe ist wie eine riesige Welle, die auf einen zurollt. Es fängt langsam an, und dann wird der Schmerz immer intensiver, und man kann wirklich an gar nichts denken. Man besteht irgendwie nur aus Konzentration, um da irgendwie durchzukommen. Ich hab mal gelesen, eine Wehe sei wie ein Gürtel um den Bauch, der immer fester und fester gezogen wird und das trifft es ganz gut. Ich hatte Wehen sowohl vorne, als auch im Rücken. Und Rückenwehen sind wirklich fies. Ach was sag ich, alle Wehen sind fies! #schwitz

Bei der nächsten Untersuchung war ich dann 3cm auf, das muss so gegen Mittag gewesen sein. Es ging also wirklich kriechend langsam voran. Dann hab ich Lachgas gegen die Schmerzen bekommen, aber das war echt total kompliziert. Das Lachgas soll wohl irgendwie die "Spitzen" der Wehen kappen, aber ich bin da nicht wirklich mit klar gekommen. Das Problem ist, dass man mit dem Einatmen anfangen muss, BEVOR die Wehe einsetzt, damit das Gas rechtzeitig wirkt. Aber ich hab immer entweder zu früh oder zu spät angefangen, und dann lag ich da wie bekifft in den Wehenpausen. Man wird sowas von benommen von dem Zeug. Ich kann mich da nur noch wie durch einen Schleier hindurch erinnern. Alles war wie ein großer Nebel und jedesmal, wenn eine Wehe kam, dann war da nur noch dieser Schmerz und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Wirklich, das sind unbeschreibliche Schmerzen. Nur der Gedanke, dass man diese Pause dazwischen hat, der hilft irgendwie. Krass, was man so aushalten kann. #gruebel

Die nächste Untersuchung muss so gegen drei oder vier gewesen sein. Und was war? Muttermund 3-4cm auf. Mir war zum Heulen, kann sein, dass ich auch wirklich geheult hab. Ich dachte nur immer, ich schaff das nicht. Irgendwie hatte ich sowas im Hinterkopf von wegen pro Stunde sei 1cm normal und ich lag da schon 9 Stunden und es tat sich kaum was. Plus die Stunden davor zu Hause. Außerdem war mir so schlecht, und ich musste mich ständig übergeben. Übergeb dich mal, wenn du grad ne Wehe hast und eh schon nicht weißt, wohin mit dir ... Ich war so erschöpft, dass ich zwischen den Wehen immer eingeschlafen bin.

Die Hebi hatte mir schon vorher mehrmals ne PDA angeboten, aber ich hab immer abgelehnt, weil ich es unbedingt ohne schaffen wollte. Ich hab wohl x-mal gesagt, nein, ich will nich, ich bin kein Weichei #rofl. Hehe. Tja, aber als sich dann nix tat, war ich wirklich verzweifelt und da hab ich dann doch die PDA genommen. Das war echt das beste, was passieren konnte. Die Schmerzen ließen nach, es war mehr so wie ein Druckgefühl nach unten. Also klar tat es noch weh, ab nix im Vergleich zu vorher. Zwischenzeitlich ging es mal kurz an den Wehentropf, der dann aber recht schnell wieder abgesetzt wurde, weil die Herztöne der Kleinen absackten. Jedenfalls ging es dann auf einmal richtig schnell. Mein Zeitgefühl kann mich trügen, aber das kann echt nicht länger als zwei Stunden gedauert haben, denn bei der nächsten Untersuchung warens dann auf einmal 9cm und die PDA wurde schon wieder abgestellt . Und dann dauerte es ja auch gar nicht mehr sooo lange, bis die Kleine da war. Die Schmerzen wurden wieder stärker und stärker und bald war der Muttermund total geöffnet. Und dann kamen so langsam die Presswehen... Vorher wurde mir noch mit nem Katheter die Blase geleert, weil ich wegen der PDA nicht pinkeln konnte (kann passieren ...). Ne volle Blase ist dem Baby nämlich auch im Weg. ;-)

Am Anfang sollte ich die Presswehen noch veratmen ... aber veratme mal Presswehen . Du hast dieses unsagbare Gefühl mitzugehen und zu drücken und da nachzugeben, das erleichtert ungemein und macht den Schmerz erträglich. Naja, aber anfangs durfte ich noch nicht. Man kann das Gefühl damit vergleichen, ganz dringend aufs Klo zu müssen. Und so eklig es klingen mag, da kommt dann auch was anderes mit raus. Denn das Baby braucht soviel Platz auf dem Weg nach draußen, da wird der Darm total zermanscht. Hier in Schweden machen sie keine Einläufe, wenn man nicht ausdrücklich danach verlangt, aber während der Wehen war mir echt nicht danach und ehrlich gesagt war mir das dann am Ende sowas von schnurzepiepe. Klar hab ichs gemerkt, aber die machen das dann ja so schnell und diskret weg ... und es gehört ja nun mal auch einfach zu einer natürlichen Geburt dazu. #hicks

Die Presswehen also. Ich hab keine Ahnung wie viele es waren und wie lange es gedauert hat. Irgendwas zwischen einer und zwei Stunden vielleicht?! Schnell kam es mir jedenfalls nicht vor. Erst hatte ich nur immer diesen saumäßig schmerzhaften Druck und hab auch ordentlich gepresst, aber es dauerte ne ganze Weile, eh das Köpfchen kam. Und da hat es dann auch mehrere Wehen gebraucht. Ich hab richtig gemerkt, wie das Köpfchen immer so ein Stückchen raus ist, und dann wieder zurück. Ans Ende kann ich mich noch sowas von gut erinnern, da war ich richtig klar. Mein Mann hat mir ein kaltes Tuch an die Stirn gehalten, die Hebi ein warmes an den Damm, um zu vermeiden, dass da groß was reißt. #zitter

Das war echt so extrem, als sie dann kam. Eigentlich konnte ich ganz gut entspannen zwischen den Presswehen, aber dann am Ende ... Als der Körper so halb draußen war, hab ich richtig Panik bekommen, weil es so weh getan hat. Ein Brennen das sich im ganzen Unterleib ausbreitet, ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich total auseinandergerissen werde. Und da war auch nix mehr mit ruhig atmen oder so ... kann mich noch erinnern wie die Hebi immer meinte: Atmen! Ganz tief atmen. Und ich wollte nur noch, dass die nächste Wehe kommt und ich wieder pressen kann und es vorbei ist. #heul

Und dann war sie da ... und die Schmerzen wie weggeblasen. Sie lag da, so ein bisschen blau, hat dann aber auch gleich geschrien. Und die Hebi hat sie dann umgedreht, damit ich sehen konnte, was es ist. Ein Mädchen! #blume Sie hat auch gleich ordentlich geschrien und war ganz lebendig. #schrei Ich war nur am Schluchzen und wollte sie einfach nur halten. Ich muss wie blöd meine Arme ausgestreckt haben, denn die Hebi meinte immer, ich würde sie ja gleich kriegen. Mein Mann durfte dann die Nabelschnur durchschneiden. Er war übrigens auch nur am Weinen. So seltsam, alles andere ist irgendwie vergessen und ganz weit weg. Da ist nur noch dieses kleine Wesen und dieses Gefühl es beschützen zu wollen. Man hängt irgendwie so in der Schwebe, der Ausdruck, die Zeit bliebe stehen, trifft es schon sehr gut (auch wenns abgedroschen klingt!). Da ist nur noch Liebe. #verliebt

Die nächsten zwei Stunden hat sie dann auf meinem Bauch gelegen und durfte mit uns kuscheln. In der Zeit hat sie es übrigens geschafft, mich dreimal anzuschietern und einmal zu bepullern.

Die Plazenta kam dann auch ziemlich schnell, haben sie uns auch angeguckt. Fand ich gar nicht eklig. Leider war ich dann doch ganz schön gerissen. Zum Glück kein Dammriss, aber dafür ein ziemlich großer und ein kleinerer Scheidenriss. Das zu Nähen hat dann auch noch mal eine ganze Weile gedauert, vor allem, weil die Hebi es nicht selber machen wollte, sondern eine Ärztin dazugeholt hat.

Diese ersten Stunden sind wirklich schwer zu beschreiben und unbegreiflich. Ich dachte die ganze Zeit nur: Es ist ein Wunder! Und das ist es ja auch. Sie war so schön, so perfekt, so vollkommen! Die Tränen stehen einem in den Augen, wenn man sein Kind anschaut und versucht zu begreifen, dass man gerade Mama (bzw. Papa) geworden ist. #schein

Nachdem ich sie dann das erste Mal so halbwegs gestillt hatte, wurde sie gemessen und gewogen. Ich wurde duschen geschickt, während mein Mann sie wickelte. Als ich wiederkam, saß er im Sessel mit der Kleinen auf der Brust. Beide schliefen ganz tief und fest. Das Bild werd ich nie vergessen. #verliebt

Irgendwann gegen 3 Uhr nachts sind wir auf Station umgezogen. Leider wurde mir dann ein Blasenkatheter gelegt, den ich aber im Laufe des nächsten Tages wieder los wurde. Das ist wohl eine ziemlich häufige Nebenwirkung der PDA.

Wir sind dann zwei Tage im Krankenhaus geblieben, was aber auch ganz gut war. Am Anfang wollte es so gar nicht klappen mit dem Stillen, und sowohl die Kleine als auch ich waren ziemlich frustriert. :-[ Es sieht einfacher aus, als es ist und vor allem ist es ziemlich schmerzhaft am Anfang. Ich war trotzdem total oben auf die ersten Tage nach der Geburt. Drei/vier Tage nach der Geburt kam dann der Milcheinschuss, und das war schon eine gefühlsmäßige Achterbahn. Von nichts auf gleich waren meine Brüste total geschwollen, hart und alles tat weh. Mir war sowas von zum Heulen, und ich bin bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausgebrochen. Aber auch das ging vorüber vorbei. Die ersten paar Tage hatte ich auch noch so Nachwehen, hauptsächlich beim Stillen.

Die Nähte haben mich noch ziemlich lange genervt. Sitzen, stehen, gehen, alles tat weh und hat gespannt. Hab zwar versucht, viel zu liegen, aber das ist leichter gesagt als getan! #augen

So, und jetzt könnt ihr mich für blöd erklären, aber schon jetzt würde ich sagen: Immer wieder! Denn die Belohnung die man kriegt, sind 9 Monate Übelkeit (oh ja, mir war die gesamte Schwangerschaft über schlecht!) und ne schmerzhafte Geburt wert!!!

Ach ja, und hier noch die Randdaten:

Ida Ulrica

24. September 2011, 20.40 Uhr
Länge: 51cm
Gewicht: 3210g
Kopfumfang: 34cm

Hach ja ... #verliebt

Euch allen noch eine schöne Schwangerschaft und viel Glück für die Geburt!
/baebis mit #baby Ida (6 Wochen alt)

1

Super schoener Bericht. Euch alle
s Gute!!

2

Hi schoener Bericht

Lachgas gibts hier in Australien auch bei Geburten, habs bei meinem zweiten Sohn auch gehabt und war echt wiederlich- dieses Mal hab ichs direkt abgelehnt....

8

Ich glaub auch, dass ich beim nächsten Mal drauf verzichten werde ... ;-)

3

Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eurer Tochter!#blume

So einen super ehrlichen und realistischen Bericht, wo nicht verschönt wird, habe ich noch nie gelesen. Einfach super.#pro

Alles Gute für Euch!#winke

9

Danke! Dann hat sich die Schreiberei ja gelohnt! :-)

4

Hallo baebis

#herzlichlichen Glückwunsch zu eurer Ida.

Sie hat sich einen schönen Geburtstag ausgesucht :-) An diesem Tag ist mein grosser Sohn auch geboren, er wurde schon 24. Aber ich kann mich noch gut an seine Geburt erinnern :-)

LG

Manu

5

IS JA COOL DIE KLEINE KAM AN UNSEREN HOCHZEITSTAG AUF DIE WELT ,MEIN MANN UND ICH HABEN AM 24,09,2011 UM 10 UHR 30 GEHEIRATET

WIR WÜNSCHE EUCH EINE SCHÖNE ZEIT#herzlich#sonne#torte

6

wow... wie toll du das alles beschrieben hast... absolut ehrlich und völlig nachzuvollziehen...

wir lassen uns auch überraschen... haben auch noch n bissel zeit... habe ende februar meinen termin :-)

übrigens haben wir auch den großen wunsch nach schweden zu gehen... ist ein wunderschönes land... mit wundervollen menschen :-)

alles gute euch :-)#winke

10

Ja, Schweden ist schön, ich kanns euch nur empfehlen. Das Leben ist irgendwie entspannter hier.

Sich überraschen zu lassen ist toll! Es ist doch schön, nicht schon alles über sein Kind zu wissen ... das macht die Geburt noch ein bisschen spannender, als sie eh schon ist!

Viel Glück dir und eine schöne Geburt! :-)

7

Wow, das war ein super Geburtsbericht! #pro

Tut denn das nähen nach der Geburt nicht weh? Wird das nochmal betäubt?

Sonnige Grüße
mon.chichi

11

Nein, das tat eigentlich nicht weh. Ich glaub, sie hatten da auch noch irgendein Gel draufgeschmiert vor dem Nähen, das sollte wohl betäuben. Außerdem hätte ich auch noch wieder Lachgas bekommen können, aber das hab ich nach ein paar Atemzügen wieder gelassen. Brauchte ich nicht.

Liebe Grüße! #klee

12

Das mit dem Lachgas finde ich sowieso der Knüller #freu

Danke für die Info! #danke