9 Tage Verspätung, 3 Tage Einleitung sehr schöne Geburt

Hallo, da ich immer gerne Berichte gelesen habe, hier nun mein Bericht. Sehr lang und ausführlich. Im Original stehen Namen, die ich hier weggelassen habe.

Liebe Taria,

Nach 9 (eigentlich ja 10) langen Monaten, konnte ich es kaum mehr erwarten, dass Du Dich endlich auf den Weg machst. Schließlich solltest Du am 13.12.2011 auf die Welt kommen. Es war also kurz vor Weihnachten und Dein Papa und ich hatten uns sooooo sehr auf das erste Weihnachten mit Dir gefreut. Außerdem wollte ich Dir nicht zumuten, dass Du eventuell dann immer an Weihnachten Geburtstag hast. Die Zeit verging und ich wurde immer trauriger, weil es Dir scheinbar so gut gefiel da drinnen, nicht wirklich wissend, ob es Dir gut geht – außer wenn Du gerade gestrampelt hast.

So bekam ich endlich am 19.12. die Einweisung ins Krankenhaus, damit Deine Geburt eingeleitet wird. Am 20.12. hat mich Dein Papa dann morgens gegen 8.00 Uhr nach Bischofswerda gebracht. Auf dem Weg dorthin, wurde endlich die Schreibweise Deines Namens geklärt. Der Papa lenkte ein und und stand fest Taria mit „i“ nicht mit „j“. Dein Papa fuhr zur Arbeit – das konnte ja schließlich alles noch dauern.

Dann ging es so langsam los. Im Krankenhaus war meine Anmeldung verschwunden. Keiner wusste, dass ich komme etc. Egal, es ging nun in den Kreißsaal zur Untersuchung. Diagnose: Muttermund schön weich, Gebärmutterhals steht noch und im Ultraschall: Kind eher zierlich, entspricht einer 38. Woche, ca 3060g, Fruchtwassermenge sehr wenig, CTG ohne Wehen. Klar ich hatte ja auch keine. Alles OK. An diesem Tag bekam ich den berüchtigten Cocktail – eine Mischung aus Rizinusöl. Wodka und Pfirsichsaft (das ganze im 300ml Becher mit Trinkhalm) nachmittags CTG – wieder nichts. Der Cocktail hatte folgende Wirkung: 1. Ich hatte einen sitzen. 2. Rizinus wirkt vor allem bei darauf folgenden Speisen und 3. Der brühmt berüchtigte Schleimpfropf ging zum Teil ab. Das letzte CTG am 20.12. war 21.00 Uhr. Natürlich ohne Wehentätigkeit.

Am 21.12. wurde ich um 6 vom Bettengeschwader sehr unsanft geweckt. Es kamen 2 Schwestern ins Zimmer gedonnert – Betten machen – so dass ich direkt aus dem Bett gesprungen bin. 8.00 Uhr wurde wieder CTG geschrieben – nichts. Dann bekam ich die erste Ration Gel 1mg verabreicht. Danach hieß es 2 Stunden liegen auf dem „weichen“ Kreißbett. Das Gel zeigte nach etwas über einer Stunde Wirkung. Das CTG hatte Ausschläge von teilweise über 80 – nur dass ich eher annahm, dass Du Dich gestreckt hast, als dass es sich um eine Wehe handeln könnte. Die ganze Prozedur wurde 6 Stunden später wiederholt. Nur dass das Wehengel in doppelter Dosis verabreicht wurde. Wirkung wie auch schon am Morgen – nichts, was man als Wehe bezeichnen könnte, aber der est vom Schleimpfropf ging ab.

Am 22.12. wurde ich etwas sanfter geweckt. Bett machen, duschen, Frühstück (eher als meine Zimmergenossin, weil ich sollte ja direkt wieder in den Kreißsaal) Die Prozedur von neuem, wieder CTG, dann 2 mg Gel und dann 2 Stunden am CTG liegen. Das liegen war die Hölle für meinen Hintern. Ab und an mal ein Ausschlag von wieder über 80, den ich aber auch nicht ernst nehmen konnte. Die Visite meinte – ich wäre wohl schmerzresistent. Um 14.00 Uhr bekam ich wieder CTG oben im Zimmer. Das Gerät hatte irgendwelche Macken, so dass die neue Hebamme vom Dienst nochmal schauen musste. Die begehrteste Hebamme vom KH – endlich. Kaum war sie da gewesen, zeichnete das gerät sehr schöne Wellen auf. Ausschläge bis 60, die ich zur Abwechslung auch mal als leichtes Ziehen im Bauch wahrnahm. Nach der halben Stunde eine mir auch unbekannte Ärztin und untersuchte mich. Es wurde entschieden, dass ich das letzte für den Tag möglich mg Gel noch bekomme. Gesagt getan – ich bekam gegen 15.00 Uhr direkt das Gel gelegt und durfte die 2 Stunden nun in meinem Bett liegend abwarten.

Kurz vor 4 kam unsere Lieblingsnachbarin mit ihrem kleinen Sohn auf Besuch. Sie brachten mir Zimtkekse und der kleine hat Dir befohlen, dass Du endlich rauskommen sollst. Unsere Nachbarin hat Dir gut zugeredet, dass Du nicht wirklich Martina heißen wirst, also keine Angst haben musst. (sie hatte Dich auf den Namen getauft, nachdem bekannt war, dass wir eine Püppi bekommen werden) Was die beiden nicht wussten, war, dass mein „Bäuchlein“ zu dem Zeitpunkt doch schon leicht weh tat. Ich schrieb dem Papa um 16.00 Uhr eine SMS, dass er doch bitte Feierabend machen soll, weil es wohl losgehen könnte. Er war schließlich in über 50 km weit weg am arbeiten, was nicht unbedingt so nahe ist. Kurz vor um 5 stand plötzlich noch eine gute Freundin in der Tür. Der hatte ich zwar geschrieben, dass es besser wär, sie würde nicht mehr aufkreuzen, aber das hat sie natürlich nicht mehr gelesen. Naja, so stand sie halt im Zimmerlein, wir haben noch ein paar Scherze gemacht und als ich dann meinte, ich würd nun doch gern runter in den Kreißsaal, weil ich mir mit meiner Zimmergenossin sehr beobachtet vorkam und die Wehen von Anfang an in einem sehr kurzem Abstand kamen. Ich habe nie auf die Uhr geschaut, um die Abstände zu kontrollieren, aber gefühlt lagen sie bei 3 Minuten, wenn überhaupt. Meine Freundin machte mir Mut, in dem sie meinte, sie hätte in dem Zustand 2 Tage verbracht. Herzlichen Dank, genau das wollte ich gerade nicht wissen ;-) Mir war seit 16.30 Uhr tierisch kalt. So dass ich mich in den flauschigen Bademantel gekuschelt hab, die Decke drüber und zusammengekringelt auf der rechten Seite gelegen hatte. Das verstand niemand so wirklich. allen anderen soll unter Wehen wohl extrem heiß geworden sein. Die Hebamme kam und wir gingen zusammen runter. Sie scherzte noch, dass wir nicht zum schlafen runter gehen sondern um ein Kind zu entbinden. Sie wollte wissen, wo es denn weh tut. Ich antwortete Wahrheitsgemäß: „Da wo man beim Bierbauch nicht hingucken kann.“
Ich durfte mir einen Kreißsaal aussuchen, weil alles leer war. Weil ich alles wollte, nur nicht auf dem Rücken liegen – wählte ich die Gebärlandschaft. Da sollte die Liegefläche zwar härter sein, als die vom Kreißbett (wo mir ja schon beim Gel legen alles Weh tat), aber das war mir egal. Wir haben alles abgelegt und sind ins Bad. Untersuchung und große Überraschung. Von 14.30 bin 17.30 waren der Gebärmutterhals weg, der Muttermund von fingerdurchlässig auf gute 4 cm aufgegangen. Oh jee, das ging fix. Deinem Papa hatte ich ganz schnell noch geschrieben, dass wir nun im Kreißsaal sind und so stand er auch schon vor der Tür, als wir aus dem Bad kamen. Also ab auf die Gebärlandschaft zum CTG schreiben. Dein Papa wollte wissen, ob das Dein Herz ist, was er da hört. „Aber ja klar, wessen denn sonst?“ Nach den 30 Minuten durfte ich mir endlich aussuchen, wie ich gern weitermachen möchte. Stehen, laufen, was auch immer ... nur nicht liegen, weil Du warst noch nicht genügend nach unten gerutscht. So stand ich zuerst einmal auf. Laufen hätte ich wohl nicht geschafft, so dass ich einfach stehen blieb. Kurz darauf ging ich wieder auf´ die Landschaft in den Vierfüßler. So verharrte ich bis die Hebi irgendwann wieder schauen wollte und meinte 8 cm. OK, das ging richtig fix. Sie öffnete deine Fruchtblase, weil ich bis zu dem Zeitpunkt noch immer keinen Blasensprung hatte. Dann dauerte es auch gar nicht lang, bis wirklich nur noch der Saum stand. Die Presswehen setzten ein - welch Erlösung. Plötzlich keine Schmerzen mehr, sondern nur noch den Drang aktiv tätig zu werden. Allerdings kamen die Presswehen mit immer länger werdenden Abständen, so dass ich mich auf die Seite legen sollte, damit Du den Weg besser finden kannst. Das war doch anstrengend, aber auch nicht schmerzhaft. Dann noch auf die andere Seite drehen, und wieder zurück. Zum Schluss sollte ich mich auf den Rücken drehen, Dein Papa sollte meinen Kopf stützen, damit das Kinn auf die Brust gerollt wird und die Hebamme stemmte sich gegen meine Beine. Nun warst Du schon so weit gerutscht, dass Sie meinte, sie könne Dein Köpfchen schon sehen. Du wärst auf jeden Fall kein Glatzkopf. Das sind nicht wenig Haare. Ich hab geantwortet „Dann kann das Kind nicht von uns sein. Wir waren beide Glatzköpfe.“ Dein Papa fand das megastark und hat es anschließend überall herumerzählt. Die Wehenpausen wurden länger , Du bist nach jeder Wehe die dich vorwärts geschoben hat, wieder ein Stück zurück gerutscht und so wurde überlegt, ob ich einen Wehentropf bekommen sollte. Ich bekam ein Nasenspray um nochmal Tätigkeit anzuregen. Ohne auf die Wirkung zu warten, und da Du nun schon so weit unten warst, wurde entschieden – „Pressen ohne Wehe, volle Kraft voraus“ Endlich Dein Kopf war da! Den Rest übernahm wieder die Natur eine letzte Presswehe und dein Körper war auch da. Die Hebi holte Deinen Papa näher, der supermutig war und deine Nabelschnur durchgeschnitten hat. Seit dem bist Du ein eigenständiger Mensch. Die Kinderschwester hat Dich in ein schönes warmes Handtuch gewickelt und auf meinen Bauch gelegt. Die Ärztin entnahm noch das Nabelschnurblut, weil wir das für Dich konservieren lassen. Danach musste ich noch einen kleinen Scheidenriss nähen lassen. Dann ging es für Dich zur U1. Dein Papa hat auf Dich aufgepasst. Du hattest super Werte. Nur dass Du schon so groß bist – damit hatten wir nicht gerechnet. 53 cm lang, 3200g auf der Waage und freundliche 33,5 cm Kopfumfang. Unsere Püppi war endlich da. 20.53 Uhr nach nicht einmal 5 Stunden. Wir kuschelten noch eine ganze Weile. Dein Papa war hin und weg. Es wurden Fotos gemacht. Du bekamst ein schickes Armband, damit man Dich auch nicht verwechseln kann. Und ich hing noch eine Weile am Wehentropf, damit ich nicht zu viel Blut verlieren sollte. Kurz vor elf schickte ich dann Deinen Papa nach Hause. Der war total fertig. War ja auch klar. Schließlich hatte er sich nicht schon wochenlang zu Hause ausruhen können. Für mich ging es unter die Dusche und für Dich nach oben ins Kinderzimmer. Frisch geduscht kam ich um gegen Mitternacht auf meinem Zimmer an und bekam sogar noch mein Abendessen, was ich ja verpasst hatte. Es gab Brot und das erste mal seit Monaten rohen Schinken. Danach bin ich in mein Bett gefallen und habe noch eine Weile mit Deinem Papa gechattet. Der war sooooo stolz, dass er von Deiner Geburt sofort der ganzen Welt erzählen musste.

So musste ich über Weihnachten leider im Krankenhaus bleiben, aber das war mir egal, Du warst ja da. Am 26.12. sollte es endlich nach Hause gehen. Morgens musste ich Dich hungrig zum Kinderarzt bringen. Nackt und frierend musstest Du noch eine gefühlte Ewigkeit auf die Quälerei warten. Aber Du hast bestanden. Wieder ein Stück näher am Weg nach Hause. Nun stand nur noch das Abschlussgespräch mit einer Hebamme an. Die kam mittags. Und die Abschlussuntersuchung für mich. Die Ärztin wollte mich abholen und so wartete ich bis kurz vor zwei. Dann endlich kam auch ich an die Reihe. Nun musste nur noch der Papa kommen, der bei der Oma zum Mittagessen war. Kurz vor halb drei war er da. Dann ging es ins Kinderzimmer. Du bekamst Deine eigenen Sachen an und es ging mit Sack und Pack nach Hause. Autofahren hat Dir übrigens gefallen. Dein Papa ist gefahren, als hätte er jede Menge rohe Eier ohne Schachteln im Gepäck.

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt!
Sehr schöner Bericht.

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Herzlichen Glückwunsch. Aber warum war dein Kind im Kinderzimmer? Gab es in dem Krankenhaus kein "rooming in"? Oder meintest du damit nur kurz nach der Geburt. Hört sich irgendwie so an, als wäre das Baby die ganze Zeit im Kinderzimmer und du auf Station gewesen.

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Die ersten beiden Nächte hatte ich noch eine Zimmergenossin, die Ihren Sohn immer im Kinderzimmer abgegeben hat über Nacht. Weil sie zuerst da war, hab ich mich angepaßt. Tagsüber war Taria immer bei mir. Als die Zimmergenossin am 24.12. ausgezogen war, blieb meine Maus Tag und Nacht bei mir, außer wenn sie nochmal ins Wärmebettchen musste. Mit dem Wärme halten, hatte sie anfangs leichte Probleme.

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dein bericht hat mich zu tränen gerührt. mir selbst wird wohl eine einleitung bevorstehen, da ich leider unter ss-diabetis leide. du hast mir echt die angst genommen und ich hoffe ich habe gnauso viel kraft und stärke wie du.
alles gute für euch 3.
lg sabrina mit Celina 29+5

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Ich bin sicher, Du schaffst das!

Ich hab direkt danach überlegt, wann wir das nicht geplante 2. Baby ansetzen, um dieses wahnsinnige Glücksgefühl nach so einer tollen Geburt noch einmal erleben zu können. :-)