Geburtsbericht Einleitung - sehr lang

Hallo zusammen,

Nach einer turbulenten Woche KH-Aufenthalt, sind wir am 5.01. endlich nach Hause gekommen. Trotz ihres schwierigen Starts ins Leben ist unsere Maus ein äußerst zufriedenes und ausgeglichenes Baby, das uns viel Freude macht.

Den Geburtsbericht sollten aber nur jene lesen, die auch mit ungewöhnlichen/negativen Erlebnissen klarkommen und nicht davon ausgehen dass bei ihnen dann alles genauso abläuft. Ich möchte hier auch gleich anmerken, dass es mir trotz der schwierigen Umstände, unter denen die Kleine geboren wurde, sehr gut geht - physisch wie auch psychisch.

So, nun aber zu den Details:

Donnerstag, 29.12.2011

wir werden um 9:40 Uhr im Kreißsaal vorstellig und erstmal ans CTG angeschlossen. Eine halbe Stunde später kommt die Ärztin, kontrolliert Mumu und legt das Gel. Der GMBH ist derzeit noch weit hinten, maximal fingerdurchlässig und 4 cm lang.

Den restlichen Tag verbringen mein Schatz und ich mehr oder weniger gelangweilt im KH, mit regelmäßigen CTG Kontrollen.

Freitag, 30.12.2011

8:00 Uhr: GBMH bis auf einen knappen Zentimeter verstrichen, weich, aber immer noch tief hinten. Das erste Wehenzäpfchen wird gelegt und CTG angeschlossen.

14:00 Uhr: am GBMH hat sich nicht mehr wirklich viel getan, zweites Zäpfchen folgt.

Der Nachmittag vergeht mit Ziehen im Rücken und Drücken im Bauch. Schatz und ich spielen Rummikub bis er um ca. 18 Uhr nach Hause fährt.

19:00 Uhr: Das Ziehen wird immer stärker, kann nicht mehr richtig liegen oder sitzen. Sind das jetzt Wehen oder nicht??? Um 20 Uhr soll ich wieder im Kreißsaal zum CTG und dritten Zäpfchen erscheinen.

19:30 Uhr: Laufe im Zimmer auf und ab und weiß nicht wie mir geschieht.
19:45 Uhr: Beschließe auf's WC zu gehen und dann im Kreißsaal vorbeizuschauen, fühle mich zunehmend unwohl. Auf der Toilette dann etwas Blut am Papier, will nochmal genauer schauen und merke wie es warm wird zwischen den Beinen. Das war dann wohl die Fruchtblase. Bin schnell raus ins Zimmer, vorm Bett kam noch ein Schwall, hab der Schwester geklingelt, die mich dann im Rollstuhl in den Kreißsaal geschoben hat. Habe vorher nur noch kurz Schatzi angerufen dass mir wohl die Blase geplatzt sei.

19:50 Uhr: Werde sofort wieder ans CTG angeschlossen, da der Arzt ja ohnehin um 20 Uhr kommen wollte. Die Rückenschmerzen werden immer schlimmer, hätte gerne meinen Schatz bei mir aber kein Telefon parat um ihn nochmals anzurufen. Als ich fast den Tränen nahe bin, weil ich alleingelassen im Kreißzimmer sitze und nicht weiß wie mir geschieht, kommt Schatz bei der Tür rein. Er ist sofort losgedüst nachdem ich ihn angerufen hatte. Das nahm mir zwar nicht die Schmerzen, aber ich war nicht mehr allein.

20:30 Uhr: Der Arzt kommt. Mumu bei ca. 2 cm, Köpfchen tief und dichtet gut ab, somit darf ich aufstehen und rumlaufen.

21:00 Uhr: Die Rückenschmerzen werden nun von Zeit zu Zeit eindeutiger und heftiger und ich beginne sie zu veratmen. Anfangs auf dem Pezziball am Seil hängend.

22:00 Uhr: ich darf in die Badewanne, das warme Wasser tut gut, aber die Schmerzen werden nicht erträglicher.

22:15 Uhr: Mumu hat sich noch nicht verändert, ich bekomme ein Schmerzmittel... - jetzt kann ich mir ungefähr vorstellen wie man sich fühlen muß, wenn man high ist. Hocke im Schneidersitz auf dem Bett, das Seil in den Händen und veratme die Wehen. In den Pausen bin ich immer weggedämmert, hab irgendwas geträumt und bin dann plötzlich wieder aufgeschreckt indem ich Wörter aus dem Traum nachgeplappert hab. Es hat nur keiner verstanden. Ich weiß nicht wie lange das so ging, die nächste Erinnerung hab ich an ca.

01:00 Uhr: Die Schmerzen sind mittlerweile so heftig, dass ich sie nicht mal mehr richtig veratmen kann. Ich weiß nicht mehr wie ich mich krümmen soll und keuche, schreie und heule bei jeder Wehe. Die Hebamme kontrolliert den Mumu und nun der Schlag ins Gesicht - UNVERÄNDERT!!! immer noch erst 2 cm auf. Hätte jemand das Fenster aufgemacht, ich wär rausgesprungen.
Die Hebi ruft den Arzt an, Lagebesprechung...

Es gibt nur noch 2 Möglichkeiten:
1. PDA und abwarten
2. PDA und Kaiserschnitt

Ich muß dazu sagen dass erstere Option nur deswegen in Frage kam, weil der Arzt ein guter Bekannter von mir ist, und genau wußte dass ich einen KS auf Biegen und Brechen vermeiden wollte.
Vor der PDA hatte ich zwar auch eine Heidenangst und wollte nie eine haben, aber in dem Moment war mir alles egal. Ich war einfach nur froh, als ich den Wehenhemmer gespritzt bekam, der zum Legen der PDA notwendig war. Als dann der Anästhesist kam, hab ich allerdings begonnen zu zittern wie Espenlaub und dass Schatz derweil rausgeschickt wurde, gab mir den Rest.
Im Nachhinein betrachtet war das Legen der PDA allerdings harmlos. Das einzige was ich gespürt habe, war die Betäubungsspritze und die ist so fein, dass das vernachlässigbar ist.

Als die PDA dann saß, mußte ich die ganze Zeit auf der rechten Seite liegen und hatte keine Schmerzen mehr. Einzig ein leichtes Ziehen auf der rechten Seite bis zum Po machte sich bemerkbar, war aber nicht wild.

So verging die Zeit mit dösen bis um ca.

03:00 Uhr: die Hebamme kontrolliert den Mumu und behauptet dass sich wiederum nix getan hat *schock*. Sie ruft den Arzt an, der glücklicherweise selbst nochmal kontrolliert und feststellt dass sich der Mumu bis zu 6 cm dehnen läßt. Es hat sich also doch was getan und das war mein Glück. Somit wurde weiter abgewartet und kein KS gemacht, mit dem der Arzt nach dem Bericht der Hebi gerechnet hatte.

07:00 Uhr: die Wehen werden trotz PDA wieder stärker und ich beginne sie zu veratmen. Die Hebammen haben Schichtwechsel und es kommt die, bei der wir den GVK gemacht haben. Sie beginnt mir den Rücken zu massieren, hm tut das gut.

08:00 Uhr: Arzt kommt wieder und die Wehen verschwinden trotz Wehentropf, es tut sich nix mehr bis auf ein minimalstes Ziehen im Rücken.
Nachdem wir einige Minuten gewartet haben, animieren sie mich mal ohne Wehen zu pressen um zu sehen ob sich was tut. Und ja, sie sehen das Köpfchen mit vielen Haaren darauf. Es wird beschlossen den Wehentropf zu erhöhen und in einer halben Stunde weiterzuschauen.

08:30 - 9:10 Uhr: Es sind ganz leichte Wehen da... wir pressen mit Mini - Wehen ca. 4 - 5 mal, es gibt Fortschritte aber das Köpfchen schafft es nicht um die Kurve. Die Herztöne von Zwerglein fallen ab, erholen sich aber in der Wehenpause wieder. Die nächste Wehe lassen wir vergehen und bei der übernächsten drückt die Hebi auf den Bauch um von außen anzuschieben. Wir schaffen es trotzdem nicht. Nach 3 dieser Versuche werden die Herztöne wieder schlechter und unser Bekannter schon leicht hektisch. Es wird noch eine Schwester und eine Ärztin dazugeholt. Zwergi muß jetzt raus.
Beim nächsten leichten Ziehen dass ich vermelde, presse ich was ich kann, die Hebi drückt auf meinen Bauch und die Ärzte hantieren mit der Saugglocke, die aber leider immer wieder abrutscht. Man merkt unserem Bekannten an, dass er sich Sorgen um uns macht und darum sehr gestreßt ist.
Das Prozedere wird 2 - 3 x wiederholt und dann rutscht unsere Prinzessin um 9:10 Uhr endlich auf die Welt Liebe

Auch wenn sich das alles gruselig anhört und mein Schatz, der alles mitangesehen hat, sicher noch länger dran zu knabbern hat, geht es mir wirklich gut. Dank der PDA hatte ich unterdessen keinerlei Schmerzen. Ich habe zwar gespürt dass jemand in mir rumhantiert, aber es tat nicht weh. Ich habe auch erst im Nachhinein erfahren dass ein Dammschnitt gemacht wurde.

Leider hat sich die Plazenta auch nicht von selbst gelöst, wodurch ich um 10 Uhr in den OP kam und ca. 2 Stunden von meinen Lieben getrennt war. Danach kam ich retour in den Kreißsaal, wo ich mit unserer Maus geschlafen habe, während mein Schatz heimfuhr um zu duschen und sich umzuziehen.

Gegen 15 Uhr wurden wir auf die Station verlegt. Mir ging's schon wieder sehr gut, einzig die Beine waren noch sehr unbeweglich und kribbelig von der PDA.

Am frühen Abend begann ich den Dammschnitt zu spüren. Den finde ich am allerschlimmsten der ganzen Erlebnisse. Man bekommt zwar Schmerzmittel soviel man will, aber trotzdem schleicht man wie ne Oma durch die Gänge und hat Angst sich hinzusetzen etc.

Trotzdem genieße ich die Zeit mit unserer kleinen Maus, der das Chaos nix anhaben konnte und die friedlich in ihrem Bettchen schläft. Denkste... abends kommt die Schwester und sagt dass sie sie kurz ans Oxymeter, oder so ähnlich, hängen muß. Da das Gerät nicht richtig funktioniert, fragt sie mich ob es ok wäre wenn sie die Kleine für 15 min mitnimmt, damit sie es beobachten kann. Ich denke mir nix dabei und sage natürlich ja. Zu dem Zeitpunkt wußte ich allerding nicht, dass ich sie an dem Tag nicht mehr sehen würde.

Gegen 20 Uhr steht der Kinderarzt im Zimmer und erklärt mir dass er meine Maus mit auf die Kinderstation nehmen müsste, da die Herzschläge im Schlaf unter 90 gefallen seien, was die Untergrenze wäre. Trotz des Schrecks und der Tatsache dass mein Baby die Nacht nicht neben mir verbringen würde, war ich sehr gelassen. Ich vermute aber dass das einfach reiner Selbstschutz war, nach den vergangenen Ereignissen.

Am nächsten Vormittag sind Schatz und ich sofort auf die Kinderstation gestapft. Die Kleine lag auf der Frühchenintensiv im Wärmebettchen. Verkabelt am Monitor und ner Infusionsnadel im rechten Handrücken. Ihre Werte waren zwar alle bestens und auch die Nacht verlief unauffällig, aber sie wollten sie noch dabehalten um sie länger beobachten zu können. Somit lag die Maus bis Dienstag morgen 2 Stockwerke von mir getrennt auf der Kinderstation. Ich habe zwar fast den ganzen Tag unten verbracht und in der Zeit wurde sie auch abgekabelt damit ich sie anlegen und wir kuscheln konnten, mußte sie aber immer wieder dort alleine lassen.

Es war ein unglaubliches Gefühl als sie am Dienstag vormittag gegen 11 Uhr zu mir ins Zimmer gebracht wurde. Am liebsten wäre ich sofort mit ihr heimgegangen. Da ich aber stillen wollte und dazu Unterstützung brauchte, sind wir bis gestern im KH geblieben und zu meiner großen Freude funktioniert das Stillen trotz dem chaotischen Einstieg ins Leben sehr gut. Die kleine Maus saugte gleich am ersten Tag an der Brust als hätte sie nie was anderes getan - die Schwestern haben sie als Staubsauger bezeichnet - und ich habe mittlerweile auch rausgefunden wie wir uns am leichtesten tun.

Hermina Luisa
31.12.2011
51 cm
3.220 gr
34 cm KU

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#verliebt

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hi,
meine Geburt verlief sehr ähnlich... :-p
aber nun sind wir alle happy ;-)

liebe grüße
kata mit Annika 4 wochen alt #verliebt

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Schöner Bericht, hast Du gut geschrieben.
Bei uns liefs ähnlich und zu guter Letzt musste die Saugglocke ran. Unser Lütti hat dann wegen niedrigem Ruhepuls, Trinkschwäche, etc. 10 Tage auf der Neointensiv bleiben müssen.
Ich kann das alles gut nachvollziehen.
Alles Gute für Euch!

LG sale81 mit Johann (morgen 25 Wochen)