Am 03.05.12 hatten wir einen geplanten zweiten Kaiserschnitt aus mehreren medizinischen Gründen- siehe Bericht. Leider war er nicht so wie wir gehofft haben. Im Vergleich war sogar der ungeplante Kaiserschnitt bei unserer ersten Tochter um einiges besser.
Das Thema Spontangeburt ziehen zu lassen fiel und fällt mir schwer..
Bei unserer Tochter Ida (geb.28.11.09) mussten wir leider nach 4 Tagen Einleitung mit muttermundunwirksamen Wehen unseren Traum von der Spontangeburt aufgeben und so wurde Sie an einem Samstag nachmittag um 15.00 auf die Welt geholt. Der Kaiserschnitt war sicher nicht der Weg den wir uns gewünscht haben, aber die Ärzte und die hebamme haben damals alles getan um uns dennoch ein schönes und wertvolles Geburtserlebnis zu geben, und nicht nur das Gefühl einer Operation. Während der Sectio wurde viel gesprochen, der Anästhesist hat Fotos für uns gemacht, es wurde gesagt, dass gleich das Baby kommt.. dann durften wir Sie kurz über das Tuch sehen, es wurde gratuliert, sie war nur ganz kurz auf dem Wärmebett und wurde dann meinem Ehemann gegeben. Für eine relativ lange Zeit saß mein Mann mit Ihr bei mir und wir haben geschmust, ich habe Sie mir angesehen- Ich musste weinen vor Glück und es war ein wunderbarer Geburtsmoment. Nach dem Nähen durfte ich direkt zu meinem Mann und ihr in den Kreißsaal und wir sind alle gemeinsam „angekommen“. Da es schon Samstag Abend war konnte ich aber natürlich nicht mehr am gleichen Tag aufstehen und auch die Personalbesetzung für Hilfe beim Stillen.. war nicht so gut.
Auch dieses mal hätte ich gerne spontan entbunden, aber seit April ist der Blutdruck wieder deutlich gestiegen, wieder habe ich eine Präeklampsie entwickelt. Bald musste ich zweitägig zum CTG, RR messen.. zu meinem Gynäkologen, dazu kam ein schwer geschätztes Kind, ein Notching links und dass mein Sohn im CTG immer eher zu schlafen schien obwohl er wach war.. Wir haben lange mit uns gerungen, aber da schnell klar war, dass wir kaum bis zum Termin kommen werden und sicher nicht darüber hinaus warten dürfen. Nach den Erfahrungen von meiner Tochter wollte ich aber auch nicht mehr eingeleitet werden- auch war es mir zu riskant mit der alten Narbe, dem Blutdruck, dem großen Kind, meinem Gewicht und Bindegewebe.. Den geplanten Kaiserschnitt haben wir dann nach einigen Gesprächen mit Hebamme, Frauenärzten und einer Schwester Ihrer Klinik schweren Herzens beschlossen, in der Hoffnung, dass es nur besser werden kann als ein ungeplanter Kaiserschnitt und vor allem zu einem besseren Zeitpunkt.
Schon bei der Aufnahme habe ich unter dem Gefühl gelitten, dass es einen schlechten Eindruck macht zu einer geplanten Sectio zu kommen. Ich hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, obwohl es ja nun kein „Wunschkaiserschnitt“ war, wir uns lange damit auseinandergesetzt haben und es selber gerne anders erlebt hätten. Und obwohl wir darum gebeten haben, dass wir so früh wie möglich an die Reihe kommen und Frau M. die für denselben Tag geplant war gerne später dran kommen wollte war es erst einmal andersherum geplant. Wir hatten also da schon ein wenig das Gefühl, dass es nicht wirklich von Interesse war, was wir für Bitten geäußert haben. Das war aber nicht weiter schlimm und zum Glück konnten wir tauschen.
Losgehen sollte es am 03.05.12 um 8.00.
Um 7.15 kam ich in den Kreißsaal- ängstlich, nervös, aber auch voller Vorfreude.
Um kurz vor 8.00 dann der Anruf an die Hebamme. Es wurde gesagt es dauert „noch ein wenig“. Sie hat uns das weitergegeben und sich entschuldigt. Ich weiß noch, dass ich zu ihr gesagt habe, dass das nichts macht solange es sich nicht um Stunden handelt. Ihre Antwort. „Nein, solange sicher nicht.“ In der Überzeugung, es handle sich wirklich nur um ein wenig Zeit musste ich im OP-Hemd im warmen Kreißsaal am CTG bleiben.
Als es gegen 11.00 Uhr war hatte ich bereits starke Kopfschmerzen, außerdem war ich enttäuscht, wütend und es hat enorm an den Nerven gezerrt bei jedem Telefonklingeln zu denken es wäre der OP und würde endlich losgehen.
Um c.a. 11.30 durften wir dann wirklich endlich in den OP, die Stimmung dort war hektisch, es fand wenig bis keine Kommunikation statt.
Es kamen dann auch bald mehrere Personen die mich kurz begrüßten, u.a. die operierenden Ärzte- ich wusste nicht um wen es sich handelt, da ich beide noch nicht kannte. Dass es die Operateure waren und um wen es sich gehandelt hat habe ich erst später erfahren.
Mein Mann kam erst eine Weile später. Da alle schon sehr beschäftigt waren hatte ich schon Angst er käme gar nicht.
Ab da wurde eigentlich kaum noch gesprochen. Mein Mann und ich empfanden die Situation als unnahbar und angespannt.
Um 11.57 ist Christopher geboren- ich höre seinen ersten Schrei, denke aufgeregt und aufgewühlt: „Mein Kind ist da“- erwarte ihn zu sehen, zu spüren.. Dann Ruhe.
Er wird nicht hochgehalten, ich sehe ihn „ganz neu“ und mit Nabelschnur gar nicht. Es ist diesmal auch keiner da der für uns Bilder über das Tuch machen würde.
Die Hebamme trägt Ihn direkt zum Wärmebett- ich sehe Sie nur als Schatten davoneilen.
Noch bevor das Glücksgefühl und die Freude richtig da sind, sind sie im Keim erstickt. Die Aufregung wandelt sich nicht in Glück sondern Angst um - Angst warum es so abläuft, ob mit dem Kleinen etwas nicht stimmt.
Ich schicke meinen Mann hin um zu sehen ob alles ok ist. Warte selber mit hilflosem Gefühl. Er kommt zurück um zu sagen, dass alles in Ordnung ist.
Dann endlich hält die Hebamme ihn kurz zu mir. In dem Moment überwiegt einfach nur Erleichterung, dass er ok ist. Diesmal bekommt ihn nicht mein Mann. Ich kann ihn kurz verschwommen im Gesichtsfeld sehen, gebe ihm einen Kuss, dann ist er auch schon wieder weg. Keine Möglichkeit sich wenigstens kurz zu dritt zu freuen.
Dann sind für mein Empfinden auf einmal alle weg- Hebamme, Mann, Kind. Aber auch Narkosearzt und Pfleger. Ich liege da und wie ich den Kopf auch drehe und wende- in meinem Blickfeld ist auf meiner Seite des Tuchs keiner mehr.
Beim Nähen habe ich, genau wie letztes mal (habe ich beim Aufklärungsgespräch auch angegeben) auf einmal schlimme Übelkeit und das Gefühl mich übergeben zu müssen.
Ich will jemandem Bescheid geben, sehe aber niemand- Gefühl totaler Panik. Fühle mich ausgeliefert. Ich verkrampfe und habe das Gefühl nur schwer Luft zu kriegen.
Der einzige der etwas mitbekommt und nachfragt ist der Operatueur auf der anderen Seite des Tuchs- erst dann kommt jemand mit Schale. Ich muss mich etwas übergeben und furchtbar würgen.
Die ganze Zeit halte ich mich mit dem Gedanken über Wasser, dass es bald vorbei ist und ich dann zu Christopher kann.
Es war für mich ein Riesenschock, als es dann in den Aufwachraum ging. Die Hebamme ist sehr unter Zeitdruck und muss direkt mit Frau M. in den OP- obwohl ursprünglich mit gut drei Stunden Abstand geplant. Mehrere Personen habe ich gefragt, ob man das Kind gleich zu sehen bekommt, ob man es noch im OP ein bischen haben kann, habe bei der Aufnahme sogar angesprochen, dass ich mir wünschen würde, evtl. kurz einen Arm loszumachen um es anzufassen.. Auch habe ich darum gebeten, ob die Sectio so früh wie möglich durchgeführt werden kann, dass ich bald aufstehen kann, denn schlimmer als der Narbenschmerz war damals das lange Liegen, verbunden mit einem Panikgefühl und schrecklichen Rückenschmerzen in der ersten Nacht. Der wichtigste Punkt aber war für mich die große Angst, dass evtl. so viel los ist, dass der Kreißsaal besetzt ist und ich- statt zu Mann und Kind- in den Aufwachraum muss. Diese Angst wurde von jedem den ich gefragt habe verneint.. „Nein, das würde sicher nicht passieren- in den Aufwachraum müsste ich sicher nicht.“
Da die Hebamme direkt mit Frau M. zurück in den OP muss, ist mein Mann währenddessen ganz alleine mit Christopher im Kreißsaal. Er hat sich nicht wirklich wohl gefühlt. Was, wenn irgendetwas mit dem Kleinen gewesen wäre??
Das Gefühl im Aufwachraum ist für mich falsch und schmerzhaft. Nach 9 Monaten Schwangerschaft fühle ich mich leer und enttäuscht und zwischen irgendwelchen OP’s (die wenigstens wirklich aufwachen müssen, ich bin ja hellwach) absolut deplatziert- ich habe doch gerade ein Kind geboren, nicht den Blinddarm entfernt bekommen.
Nach knapp zwei Stunden habe ich dann endlich die ersten richtigen Momente mit meinem Sohn. Ich fühle mich allerdings vor allem enttäuscht und geschafft. Irgendwann war dann auf einmal der Spätdienst da (kann mich an keinen Übergang erinnern) und die andere Hebamme hat mit meinem Mann unseren Sohn gebadet und angezogen- hätte mein Mann nicht gewollt, dass damit gewartet wird wäre auch das schon ohne mich passiert. Dann kam ich zurück auf Station.
Während des Krankenhausaufenthalts war mir noch gar nicht so bewusst, wie sehr mir das zu schaffen macht. Ich war auch da schon nicht glücklich über den Ablauf, aber doch sehr mit dem Kleinen, dem Stillen und dem „auf die Beine kommen“ beschäftigt, doch jetzt spüre ich den großen Verlust für mich und eine Traurigkeit, welche das Glück dieser ersten Wochen für uns trübt.
So langsam kriege ich es aber wieder unter die füße und bin glücklich und dankbar über unsere zwei gesunden Kinder!
Re-Sectio Christopher *03.05.12* (leider nicht so schön:-( )
erst einmal hezlichen Glückwunsch zum Sohnemann ;)
Schade, dass die Geburt deines kleinen Mannes nicht so positiv verlief und dir das Krankenhaus soviel in dem Sinne kaputt gemacht hat. Ich hoffe du hast dich soweit erholt und dir geht es nun besser?
liebe Grüße und viel Spaß mit dem Zwerg
das chen
Hallo,und herzlichen glückwunsch zur Geburt.
Ich habe vor 4 1/2 Jahren auch keine so schöne Geburt gehabt.
10 STd ( nachts) wehen , wo ich alleine war.
Dann geburtsstillstand, op.
Da ich im op verkrampfte, wurde ich per schlafspritze, weg gebeamt und bekam nichts mehr mit. Erst als ich dann irgendwann im Kreißsaal war, sah ich meinen Sohn zum 1 . Mal.
War auch nicht schön
Aber , und aus diesem Grund hab ich das seelisch gut weg gesteckt , meinem Kind ging's gut. Der rest ist im Grunde Nebensache !!!
Dir alles gute
Das ist sicherlich nicht schoen gelaufen.
Ich hatte letzte Woche eine Not-sectio in der 36.Woche und konnte meinen Sohn auch leider erst am naechsten Tag sehen. Aber mein Mann konnte direkt nach der op ihn besuchen und ein Foto machen. Das habe ich dann noch im Kreissaal bekommen.
Der Tag war die absolute Katastrophe. Ich hatte einen Termin zum Doppler im Kh und gute 7h spaeter lag ich dann in einem anderen KH mit fremden Aerzten und Hebammen auf dem op Tisch.
"mein" KH hat leider keine angeschlossene Kinderklinik und so wurde ich dann noch mit dem RTW verlegt. Mein Mann war knappe 300km entfernt aber hat es noch gerade so geschafft zur op da zu sein.
Aber dem Kleinen geht es sehr gut. Das ist die Hauptsache.
da hast du aber was mitgemacht
ich kann dir nachfühlen...hatte vor 2 jahren auch eine "unschöne "geburt ...bzw die komplette zeit vor und nach der geburt waren eine katastrophe für mich..
denke ich heute daran ,bekomm ich sofort heulkrämpfe....
wenn ich aus nem anderen grund mal in dieses krankenhaus musste( besuch oder so) bekam ich schreckliche beklemmungen...
und wenn ich irgendwann in meinem leben diese eine Hebamme sehe ,die schuld an diesen schrecklichen stunden für mich war.............sorry .,.......was genau ich machen werde,weiss ich noch nicht,aber einfach so an mir vorbei,wird sie nicht kommen!!
damals war ich so hilflos und verwundbar......... und sie gnadenlos, gemein,gehässig und brutal...
leider hab ich nie den mut gehabt weitere schritte gegen sie vorzunehmen......
vielleicht werd ich es irgendwann doch noch tun um irgendwann damit fertig zu werden
lg jen