Man kann das gerade noch als Wassergeburt bezeichnen

Hallo!

Ich war ein Passagier im Juni-Bus, wobei der Termin Ende Juni war und ich auch schon davon ausging, dass es auch Juli werden könnte.

Unser Nesthäckchen war ungeplant, aber dafür war die Freude groß. Ein 7. Kind und die anderen 6 sind zwischen 6 und 15... das kann nur heiter werden, dachten wir uns. Es ging mir auch relativ gut, trotz meiner stolzen 41 Jahre. Es war mir lange schlecht (für mich ein klarer Hinweis, dass es ein Junge wird), ich ließ die Fruchtwasseruntersuchung machen (ja, es wird ein gesunder Junge) und im letzten Drittel traten vermehrt Beschwerden auf, die ich in früheren Schwangerschaften nicht hatte (Wasser im Körper, Schmerzen im Magen und Rücken, Augenflimmern, Kurzatmigkeit, Unbeweglichkeit...).

3,5 Wochen vor dem ET lag mein Baby in der BEL. Meine Ärztin sagte noch dazu, dass sie von den Geburten in BEL nichts halte und mir einen Kaiserschnitt machen möchte, da ich dazu eine Platzenta Praevia habe. Ich war geschockt. BEL war kein Thema, in meinem "Stammkrankenhaus" macht man die. Und wenn das Baby sich so spät drehen konnte, dann kann das immer noch anders rum laufen. Aber plötzlich PP?

Ich wurde sehr unruhig und ging am nächsten Tag in mein KH, wo man alle meine Ängste wegblasen konnte. Einzig mein Blutdruck war etwas erhöht, vor lauter Aufregung. Die Ärztin war ab dem Tag für mich nicht mehr akzeptabel und so bat ich meine Hebamme, mich bis zur Geburt zu betreuen.

Die Hebamme kam nach einer Woche, meine Füße waren kurz vorm Platzen, ich hatte etwas Eiweiß im Urin und mein Blutdruck war bei 150/100. Sie ließ mich mein Blutdruck überwachen. Am gleichen Abend war der schon bei 190/120. Natürlich nahm ich an, dass Gerät sei kaputt und so musste mein Mann als Referenz herhalten. Seiner war in Ordnung.

Am nächsten Morgen das Gleiche. Hebamme sagte, ich soll die Tasche packen und ins KH. Okay, tief durchatmen, Wäsche waschen, Essen kochen, Brot backen, meine beiden Jüngsten abholen lassen, meinen jüngeren Sohn noch zu einem Geburtstag verabschieden... Gegen 14 Uhr war ich dann dort. Es war Samstag.

Es gab keine lange Diskussion. Der Blutdruck und das Wasser seien Hinweise auf eine mögliche Schwangerschaftsvergiftung und das Baby muss raus.

Ich war geschockt, auch wenn ich irgendwie damit gerechnet habe. Ich bat die Ärzte, auf einen KS und auch auf die Zäpfchen zu verzichten (habe mit einer solchen Einleitung ganz schlechte Erfahrung). Das war für sie in Ordnung und ich bekam das berühmte Wehencoctail. Man, war das scheußlich! Dann bin ich mit meinem Mann noch kurz einkaufen und einen Falafel-Teller essen gegangen. Ab 18 Uhr hatte ich leichte Wehen, habe aber meinen Mann nach Hause geschickt. Diese Wehen hörten nachts auf.

Am nächsten Morgen wollte der Arzt die Fruchtblase sprengen und damit die Wehen auslösen, was aber unmöglich war, da das Baby zu weit oben war. Also gut. Frühstück geholt und auch was zum Lesen, und dann habe ich meinen beliebten Kreißsaal mit der Geburtswanne bezogen und wurde an den Wehentropf angeschlossen. Ich hatte sehr bald leichte Wehen, mit denen ich noch lesen konnte. Neben an kamen 5 Kinder auf die Welt und ich dachte mir nur, dass ich auch ein Sonntagsbaby haben will.

Um 14 Uhr stellte man die Dosis leicht höher, weil die Wehen schwächer geworden waren. Um 15:30 durfte meine Familie mich im Kreißsaal besuchen (ich durfte nicht raus) und bald schickte ich sie weg, weil die Wehen stärker wurden und ich nicht mehr ruhig bleiben konnte. Die Kinder fuhren weg mit meiner Schwester weg und mein Mann blieb da.

Ab dann habe ich kein Zeitgefühl mehr. Irgendwann kam mein Mittagessen raus und ich wollte ins Wasser, um die Wehen besser zu vertragen. Der Muttermund ging auch sehr schnell komplett auf (keine Stunde), aber man hatte Bedenken und ließ das Wasser ganz langsam Einlaufen.

Und dann kam das Gefühl, das man kurz vor dem Pressen hatt, die Ruhe vor dem Sturm. Mein Mann ging die Hebamme holen und ich brüllte ihm hinterher: "Wenn sie was mit der Blase machen wollen, dann jetzt! Ich gehe nämlich gleich in die Wanne!".

Die Ärztin kam, sprengte die Blase und sofort musste ich pressen.

Oh, oh... ging es mir nur durch den Kopf. Ich muss doch ins Wasser, ich will eine Wassergeburt! Ich sprang vom Bett, sprintete los und hechtete regelrecht ins Wasser. Irgendjemand schrie, ich soll langsam und vorsichtig machen, jemand anders brüllte mir hinterher, dass Wasser wäre zu heiss... Sch... egal, ich MUSS da rein

Und kaum war ich drine, kam die erste Presswehe... die auch die letzte war. Mein Sohn war geboren #verliebt Es war 17:30

Wir alle waren verdutzt. Wie jetzt? War das alles? Na toll, ich habe ja gesagt ich muss ins Wasser, aber auf mich hörte keiner. So verkündete ich sofort den Wunsch, die Platzenta im Wasser bekommen zu wollen (bei den anderen 4 Wassergeburten musste ich dafür raus) und man erlaubte es mir.

Mein Sohn war voller Käseschmiere, winzig und ganz still. Und er hatte die Nabelschnur um den Hals, aber nur ein mal und ganz locker.

Kurz darauf kamen unsere Kinder wieder. So frisch haben sie noch kein Baby gesehen und dafür war ich den Hebammen und den Ärzten richtig dankbar.

Die Geburt an sich war schnell, etwa 1,5 Stunden von den ersten richtigen Wehen bis zur Geburt. Und ich musste vielleicht 6 oder 7 Wehen veratmen, mehr nicht.

In der Nacht konnte ich nicht gut schlafen, ich bekam stechende Schmerzen zwischen Bauch und Rücken und am nächsten Tag konnte ich nicht heim. Bei mir wurde HELLP-Syndrom diagnostiziert, die Schmerzen nahmen zu und dann bekam ich das volle Program bis hin zu Cortison, damit meine Leber nicht platzt. Das hat geholfen. Jetzt muss ich noch Medikamente nehmen, damit mein Blutdruck stabil bleibt. Mein Eisenvorrat ist auch extrem geschrumpft, aber jetzt, 2 Wochen später, geht es mir langsam besser.

Ah ja, die Traummaße unseres Traumbabys:

Leo
17.06.
3100 g
50 cm lang und 34 KU

Soviel von uns von der "Kinder-Kriegen"-Front

LG #winke