Huhu zusammen,
auch ich möchte gerne hier von unserem Geburtserlebnis erzählen. Zum einen, weil ich auch immer sehr gerne Eure Berichte gelesen habe (vor allem die Ausführlichen), zum anderen, weil ich dieses Erlebnis für mich gerne schriftlich in Erinnerung behalten möchte.
Ich wurde letzte Woche Sonntag um halb sieben wach, mir lief etwas Flüssigkeit an den Beinen runter. Dachte ich. Im Slip war nicht viel zu sehen, aber ich konnte mich doch nicht so vertun und sogar davon wach werden? Wieder ins Bett gelegt, gewartet, ob noch was kommt. Nichts. Schlafen konnte ich nicht mehr, also bin ich runter gegangen und habe mir ´nen Kaffee gemacht. Hunger hatte ich gar nicht. Etwas Durchfall hab´ ich noch bekommen…
Habe im Kreißsaal angerufen, sollte das mal beobachten. Da war nur zunächst mal nicht viel zu beobachten. Dann kam plötzlich frisches Blut. Oh, bestimmt die berühmte „Zeichnung“ dachte ich.
Ich habe meinem Mann sofort davon berichtet, er musste erst mal darüber aufgeklärt werden, was Zeichnung bedeutet…Mittags bin ich in den Kreißsaal gefahren, Fruchtwasser nicht eindeutig nachweisbar, da Blut den gleichen ph-Wert hat. Super. Wir haben uns darauf verständigt, dass ich abends um sieben wiederkomme, in der Hoffnung, dass die Blutung aufgehört hat. Hatte sie. Fruchtwasser eindeutig nachweisbar. Ha. Hab´ ich doch die ganze Zeit gewusst. (Ich spürte schon , als ich mich von meinen Kindern verabschiedete, dass ich sie erst wiedersehen würde, wenn der kleine Bruder da sein würde. Oh Gott, was stand mir wohl noch bevor?)
Zurück zum Kreißsaal. Der war mittlerweile brechend voll. Alle Babys wollten offensichtlich gleichzeitig geboren werden. Und wir haben schon so viele. Die Hebi meinte, „Manuela, zur Not bekommst Du das Kind im Wehenzimmer hinterm´ Vorhang.“ Nee Martina, ich warte bis ein anderer Kreißsaal frei ist! Denk dran, meinte sie, es ist Dein drittes Kind. Egal, er soll warten, bis was frei ist.
Ich habe also gesagt, ich gehe erst mal aufs Zimmer. Ich sollte um 22 Uhr zum CTG kommen. Mein Mann war mittlerweile auch mit dem Taxi nachgekommen, die Oma zu Hause bei den Kindern.
CTG regelmäßige Wehen. Hab´ ich gemerkt. Untersuchung, Muttermund soll mit einem Zäpfchen weicher gemacht werden, ist noch zu hart. Aber 2 cm geöffnet. Also rein damit.
Wir sind um 23 Uhr wieder aufs Zimmer. Sollten um ein Uhr wieder kommen. Das sah unser Sohn wohl anders. Eine dreiviertel Stunde später standen wir wieder auf der Matte. Ich musste schon in sehr kurzen Abständen die Wehen veratmen, sie wurden immer schmerzhafter. Ich merkte schon wo das hinführt, wie bei meinem Mittleren wollte ich eine PDA. Toll. Der Anästhesist war erst irgendwo eine PDA legen sollte dann kommen. Dann musste er aber zu einem Unfallpatienten. Und ich?
Ich bin bald bekloppt geworden vor Schmerzen. Saß´ fast im Flur vom Kreißsaal , im berühmten Wehen zimmer, welches durch einen Vorhang davon abgetrennt ist. Wie waren noch Martinas Worte? So allmählich war es mir auch ziemlich egal, und wenn ich sonst wo gewesen wäre.
Die PDA bekam ich dann schlussendlich um zwei Uhr! Eine Untersuchung des Mumu wollte ich nicht , die hätten mir dann vielleicht keine mehr gelegt. Ich spürte aber, dass ich nicht mehr konnte, hatte so kurze Abstände der Wehen im Bauch, die im Rücken waren ununterbrochen da. Ich hätte gar keine Kraft mehr zum Pressen gehabt.
Als ich mich etwas erholt hatte und die Wehen nicht mehr doll spürte, wurde ich erneut untersucht. Mumu 8 cm. Wow. Bald kann er , kommen. Aber wo? Hinterm Vorhang? Egal. Es wurden in der Zeit zwei Babys geboren, der Kreißsaal gereinigt, in dem auch unserer Mittlerer zur Welt kam. Hier fühlte ich mich wohl. Es war 3 Uhr nachts. Ich konnte laufen…
Dann waren sie wieder da. Ich fing wieder an zu schnaufen, merkte, dass die Wirkung nachließ. Ich bin in den Vierfüßler auf dem Bett und habe das so einige Zeit hinbekommen. Um vier Uhr hatte ich einen solchen Druck nach unten, Mumu offen, war klar. PDA war weg. Aber auch gut so! Es begannen die Presswehen, es war ein unerträglicher Druck nach unten. Schrecklich. Es wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
Am Anfang hab´ ich mir noch Mut gemacht, gleich hast Du es geschafft, dann ist er endlich da.
Aber ich merkte, dass da was nicht ganz stimmte. Das Köpfchen steckte fest (bei meinem ersten Sohn hatte ich einen Dammschnitt, davon war die Narbe wohl so wulstig, dass der kleine daran hängen geblieben ist).
Ich merkte, wie sein Köpfchen im „Ausgang“ zwischen meinen Beinen feststeckte. Das tat so weh und brannte. Ich dachte, ich schaffe das nie. Aber ich musste ja. Ich habe meine ganze Kraft zusammen genommen und gepresst, so gut es nur ging. Ich hatte das Gefühl, dass ich gleich explodiere und überall einreiße, aber egal, irgendwie muss mein Kind jetzt da raus. Ich habe geschrien und geschrien, dabei geschoben. Und da war das Köpfchen geboren. Nach nochmaligem Pressen, kam unser Nesthäkchen Bastian auf die Welt, um 04.19 Uhr. Er lag zwischen meinen Beinen, hatte ein blaues Gesicht und bewegte sich gar nicht. Schrie nicht… Die Hebamme und die Ärztin pusteten ihn an, streichelten ihn, fast eine Minute. Ich bekam Panik, fing an zu weinen, fragte hundert Mal ob er ok ist. Ich hatte echt Angst um unser Baby. Mir kommen jetzt noch die Tränen.
Plötzlich fing er auch an zu weinen. Bewegte sich. Wir waren so erleichtert. Mein Mann und ich haben beide geweint, aber jetzt vor Freude. Wir waren in diesem Moment bestimmt die glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt. Und so stolz auf unser 3. Kind. Und so froh und unsagbar dankbar, dass er gesund auf diese Welt gekommen ist! Ich kann es heute, 2 Tage später noch nicht fassen, dass wir nun 3 gesunde Kinder haben. Es ist alles noch wie im Traum.
Morgen Mittag holen mein Mann und die großen stolzen Brüder uns aus dem KH ab. Dann lernt Bastian zum ersten Mal sein zu Hause kennen. Ich freue mich schon sehr auf Morgen und auf unser Leben zu fünft! Kinder sind das schönste, was einem im Leben passieren kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich drei Mal eine spontane Geburt erleben durfte und kann jeden nur dazu ermutigen.
Es gibt nichts schmerzhafteres, aber auch nichts Wunderbareres.
Bastian geb. 20.08.2012
52 cm
35 cm Kopfumfang
3.550 g.
Sorry, ist ein bisschen lang geworden, aber sollte ja auch eine Erinnerung für mich sein. Wer weiß, wann ich wieder die Zeit habe, dieses tolle Erlebnis festzuhalten.
Manuela mit Benjamin (9) Finian (5) und Bastian (2 Tage)
"Es gibt Wunder, die verlieren auch in der Wiederholung ihren Zauber nicht"
Hallo Manuela,
Das hast du sehr schön geschrieben ; )
Herzlichen Glückwunsch zu eurem Nesthäkchen.
Wir haben auch 3 Jungs, und irgendwann habe ich bestimmt auch mal die Zeit und die Muße wenigstens 1 Bericht zu schreiben.....
Habe auch alle drei spontan bekommen und jedesmal war es ein unbeschreibliches Erlebnis.
LG Butterfly
Glückwunsch zur Geburt Eures 3. Wunders.
Genießt die Zeit zu 5!, es gibt nichts schöneres.
LG, Biggi mit Tobias 6, Julian 3 und Robin 13 Monate
WOW, toller Bericht...musste wirklich grad heulen...
Das haste echt toll gemacht!!
Wenn ich gewusst hätte, dass so mir mit deiner Geburt so kurz auf den Fersen warst, hätte ich bestimmt die Däumchen gedrückt, aber gedacht hab ich auch an dich
Schön, dass du es jetzt geschafft hast und ihr 5 so glücklich seid!
Freu mich sehr für euch!
Alles alles Liebe und herzlichen Glückwunsch zum kleinen Mann
Nofretete mit Eric(9), Ylvie (16 Mon) und Skadi (4 Tage)