Unsere wunderschöne Hausgeburt

Hallo Zusammen,

hier mein Bericht unserer wunderschönen Hausgeburt:

Am 06.12.2011 haben wir erfahren, dass ich schwanger bin. Trotz absolutem Wunschkind waren wir erstmal etwas geschockt, unsere Projekt Familie wurde ernst. Unser erstes Kind sollte am 06.08.2012 auf diese Welt kommen, aber wer kommt schon pünktlich?

Ab der zwanzigsten Woche suchten wir uns eine Hebamme die uns unseren Wunsch einer Hausgeburt erfüllen konnte. Den Wunsch einer Hausgeburt hatten wir von Anfang an, wir wollten unsere Kind natürlich in unserem gewohnten Umfeld auf die Welt bringen, ohne medizinische Eingriffe, ständigem Personalwechsel, Verunsicherung und sterilen Umgebung. Das natürlichste dieser Welt, eine Geburt, sollte bei uns zu Hause stattfinden. Die Reaktion von Familie und Freunden war sehr skeptisch, von mutig bis wahnsinnig war alles dabei. Aber wir waren uns sicher unser kleines Wunder sollte zu Hause auf diese Welt kommen.

Mir ging es die ganze Schwangerschaft über gut. Klar, die kleinen Beschwerden wie dreimonatige Übelkeit und das permanente Sodbrennen waren da, aber der Gedanke an unser Baby machte alles erträglich. Unsere Hebamme lehrte mich auf meinen Körper zu achten und auf meine Gefühle zu hören. Anfangs kam mir das alles sehr " ökig" vor, aber sie hatte recht und ich lernte mich und meinen Körper richtig gut kennen.

Drei Wochen vor der Geburt ging unsere Hebamme in Rufbereitschaft, wir bekamen eine Liste mit Dingen die wir für die Geburt herrichten sollten, es wurde langsam spannend. Unsere Hebamme kam dreimal die Woche, mit viel Zeit im Gepäck, zu uns nach Hause. CTG wurde bei uns auf dem Sofa geschrieben und für Gespräche über unsere Wünsche bei der Geburt war immer viel Zeit. Bei mir tat sich nichts, der 06.08. kam und ging. Ab jetzt kam unsere Hebamme jeden zweiten Tag, wir schrieben CTG und ich bekam stimmulierende Massagen. Unsere Hebamme sagte immer, jedes Kind kommt wenn es dafür bereit ist. Wir versuchten uns zu gedulden, das war nicht immer leicht. Aber dann....

Am 11.08. um ca. 20:00 Uhr bemerkte ich ein leichtes Ziehen, ich hörte in mich hinein und war mir sicher unser Kind kommt morgen am 12.08.12 auf diese Welt. Ich berichtete meinem Mann von meinem Verdacht und er hat uns erstmal was gutes gekocht, damit wir Kraft für die kommende Nacht haben. Ich rief unsere Hebamme an und erzählte ihr von meinen Wehen, sie meinte ich solle mich nochmal melden, wenn ich sie bei mir haben möchte. So verging der Abend ich lag auch dem Sofa und habe auf das immer wiederkehrende Ziepen gewartet. Um 12 Uhr sind wir dann beide ins Bett, es tat sich nicht wirklich was. ich war enttäuscht, ich hatte mir so sehr eine Geburt in der Nacht gewünscht, das hat so was romantisches. Aber mein Wunsch sollte noch in dieser Nacht erfüllt werden. Um 01:00 Uhr sind wir vor lauter Aufregung wieder aufgestanden. Die Wehen wurden etwas stärker, aber es waren noch keine " Butterbrotwehen", so nannte unsere Hebamme in der Vorbereitung die Wehen die uns kein Butterbrot während den Wehen mehr streichen ließen. Um ca. 02:00 Uhr wollte ich unsere Hebamme bei mir haben. Mein Mann meinte wir warten noch ein bisschen, evtl. bis die Fruchtblase platzt, aber ich wollte unsere Hebamme bei mir haben und so rief ich sie an. Am Telefon beschrieb ich ihr meine Wehen und meinte zu ihr, sie muss sich nicht beeilen. Die nächste halbe Stunde verbrachte ich auf dem Klo, zwischendurch stützte ich mich auf dem Wickeltisch auf der Badewanne auf. Von da an stand ich, mittlerweile schnaufend, auf den Wickeltisch gestützt. Um kurz vor zwei kam unsere Hebamme, mein Mann, der mir bis dahin nicht von der Seite gewichen ist, hat sie herein gelassen. Sie kam zu mir ins Bad und fragte ob alles okay ist, da war noch alles okay. Die Hebamme und mein Mann wollten gerade mit dem Aufbau des Geburtspools im Wohnzimmer beginnen, mein Wunsch war eine Wassergeburt, als ich eine heftige Wehe nach der anderen hatte. Beide kamen ins Bad, unsere Hebamme wollte noch den Raum wechseln, wir haben ein sehr kleines Bad, doch ich wollte nicht mehr laufen. So blieben wir in unserem Minibad, ich lehnte mich stöhnend auf den Wickeltisch, die Hebamme saß auf dem Boden und mein Mann stand neben mir. Ich wollte nicht berührt werden, das war mir sehr wichtig, hätte ich davor nicht gedacht, ich dachte immer ich bin der Typ, der eine Hand zum quetschen braucht. Unsere Hebamme wollte dann nochmal kurz die Herztöne unseres Babys hören, das war etwas schwierig, da ich ja nicht berührt werden wollte. Ich gab ihr dann nach einer Wehen mein okay und sie hörte kurz die Herztöne, vor der nächsten Wehen war sie schon wieder weg. Ich meinte zu unserer Hebamme, acht Stunden halt ich das nicht aus, aber sie sprach mir Mut zu und fragte mich ob sie mal nach dem Muttermund schauen soll. Das wollte ich natürlich, sie schaute ohne mich anzufassen, das wollte ich ja nicht. Sie meinte ich bin komplett offen und sie kann das Köpfchen schon sehen. Wahnsinn, ich konnte es nicht glauben, hatte ich doch immer acht Stunden im Kopf. Unsere Hebamme fragte meine Mann, ob er das Baby in Empfang nehmen möchte, er wollt. Bei der nächsten Wehe platzte meine Fruchtblase, das ganze Bad stand unter Wasser ich bin fast ausgerutscht. Die Hebamme hat schnell alles aufgewischt. Mit der nächsten Wehe kam das Köpfchen, ich wusste das eine Geburt wehtut, aber das war heftiger als in meiner Vorstellung. Unsere Hebamme sagte, dass das Baby die Stirn runzelt und fragte mich ob ich das Köpfchen anlangen möchte. Ich wollte gerne, aber die nächste und letzte Wehe kam so schnell, dass ich nicht mehr dazu kam. Mit der letzten Wehe kam der Körper unseres Babys direkt in die Hände meines Mannes, unbeschreiblich. Ich nahm das Baby, so klitschig wie es war auf den Arm. Unsere Hebamme und mein Mann stützten mich und wir gingen in unser Schlafzimmer. Das Wunder war vollbracht, um 04:06 Uhr am 12.08.12 sind wir Eltern geworden. Die Hebamme ließ uns allein und wir konnten das Baby willkommen heißen. Nach einer halben Stunde kam sie wieder und schaute ob alles in Ordnung ist, alle Fingerlein da, alle Zehen da. Dann wollte sie unser Baby wiegen und messen, aber ich wollte es noch nicht hergeben, so haben wir das auf später verschoben. Erst da fragte ich meine Mann ob es den tatsächlich ein Mädchen ist, er meinte er hat gar nicht drauf geachtet, wir schauten nach und tatsächlich es ist eine Tochter. Der Namen war klar, sie sollte Mila Soraya heißen. Nach einer Stunde, als die Nabelschnur auspulsiert war, Schnitt mein Mann sie durch. Unsere Hebamme zog etwas daran und da kam auch schon die Nachgeburt, das fühlte sich komisch an. Jetzt wollte unsere Hebamme noch schauen, ob ich verletzt bin. Leider bin ich ein bisschen an der Schamlippe gerissen, mit meiner Tochter auf dem Arm wurde ich dann noch mit drei Stichen genäht. Dann hat sie unsere Hebamme wieder ins Wohnzimmer zurück gezogen und wir lagen zu dritt in unserem Bett und haben unsere Tochter bewundert. Mila fand den Weg zu meiner Brust und hat das erste mal getrunken. Um sieben kam unsere Hebamme wieder und fragte ob wir sie jetzt wiegen und messen sollen. Jetzt war es für mich okay und sie hat Mila neben mir im Bett gemessen sie war 51cm lang, gewogen wurde sie auch direkt in unserem Bett, sie wog 3490g, Kopfumfang 35cm. Dann bekam Mila noch eine Pampers an und durfte auf Papas Bauch weiter schlafen. Ich ging mit der Hebamme ins Bad und duschte mich schnell ab, das Blut und der erste Stuhlgang von Mila mussten abgespült werden. Um acht verabschiedete sich unsere Hebamme bis abends und wir schliefen erstmal bis Mittag. Erst dann wurden alle über die Geschehnisse der Nacht und den kleinen neuen Erdenbürger informiert.

Die Geburt unserer ersten Tochter ist für mich das schönste Erlebnis meines Lebens. Die Hausgeburt war für uns genau das richtige, ich habe noch nie etwas weiblicheres als diese Geburt getan. Ein wahnsinniges Gefühl einem Kind das Leben zu schenken.

Liebe Grüße
haaans

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Glückwunsch und eine tolle Kennlernzeit. :) Dein Bericht ist leider sehr schwierig zu lesen, da keinerlei Absätze drin sind.

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Herzlichen Glückwunsch.... Toller Bericht

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Hallo,

ein sehr schöner Bericht und eine tolle Geburt.

Ich hatte vor 6 Jahren eine ähnlich schöne Hausgeburt.

Nun bin ich wieder in der 28. SSW und wünsche mir wieder eine Hausgeburt.
Ich hoffe, dass uns dieser Wunsch erfüllt wird.

Schöne Zeit!!

LG SONJA

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Hallo,

schön geschrieben.

Ich hatte leider nur 1 mal das Vergnügen eine Hausgeburt bis zum Ende zu erleben -wobei ich bei allen SS eine geplant war.

Aber aus Sicherheitsgründen wurde 1 Hausbeburt abgeborchen und ins KH verlegt und 2 mal war es aus Sicherheitsgründen (und weil die Hebamme immer die letzte ist, die im Erbstfall den Hals in der Schlinge hat) eine KH-geburt aber ambulant!

Ich hoffe jetzt bei dem nächten Kind wird es wieder eine Hausgeburt geplant wäre es - aber übers Knie brechen täte ich es nie.

lg
Vollzeitmama

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Hört sich alles gut an, ich hatte das eigentlich auch vor und zum Glück nicht gemacht.

Meine Schwangerschaft verlief auch absolut problemlos, auch die Geburt war völlig normal, jedoch hat mein Kind unmittelbar danach nicht geatmet und keinerlei Herztätigkeit mehr gezeigt. Zu keinem Zeitpunkt der Geburt gab es einen Hinweis darauf, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber die Geburt war für Sie wohl zu anstrengend, warum auch immer. Sie wurde sofort von einem Ärzteteam reanimiert und im Inkubator versorgt - wäre ich nicht in einem KH mit einer Kinder- und Frühchenstation gewesen, so wäre meine Tochter jetzt tot. Nach diesem Erlebnis kann ich jeden nur fragen, was ihm wichtiger ist: Das eigene Erleben der Geburt, oder die Sicherheit des Kindes?

Sollte ich noch ein Kind bekommen, dann definitiv im KH, denn auch dort geben sich die Hebammen viel Mühe mit den Schwangeren und betreuen gut. Ein paar Sekunden/Minuten entscheiden im Ernstfall darüber, ob man mit oder ohne Kind nach Hause geht - das ist die Atmosphäre zu Hause weiß Gott nicht wert.

LG von Mirja, die mehr als dankbar ist, dass ihre Tochter dank der Ärzte noch am Leben ist.

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Liebe Mirja,

erstmal: prima, dass ihr beid die Geburt dann doch noch so gut hinter Euch gebracht habt und es eurer Tochter gut geht #herzlich

Ich wollte aber noch unbedingt erwähnen, dass meine Hebamme (die auch ganz viele Hausgeburten macht, u.a. auch meine ;-)) meist diejenige bei Geburten im KH ist, die die Kinder reanimiert etc. Und das kann (und hat sie auch schon) natürlich genau so gut oder z.T. sogar noch besser daheim.

In deinem Fall hört es sich nicht so an, aber meine Hebi und noch weitere, die ich kenne, sagen einstimmig, dass mind. 80%!!! aller Komplikationen, die im KH unter der Geburt auftreten, durch Manipulationen, bzw. unnötige Eingriffe durch die Ärzte gekommen sind. All diese Komplikationen treten nicht auf, wenn man die Frau selbstbestimmt und ohne Intervention gebären lässt. Von daher sollten Frauen keine Angst haben, nicht im KH zu entbinden. Ich selber empfinde es daheim als deutlich sicherer, als im KH ;-)

LG

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Wir sind auch überaus dankbar, aber nach diesem Erlebnis hatsich dieses Thema für mich definitiv erledigt. - ich frage mich ernsthaft, was mich geritten hat, eigentlich ist das mehr als leichtsinnig...

Eine Freundin von mir hatte bei ihrer Geburt eine eingewachsene Plazenta, Sie selbst hat nur durch eine Not-Op mit Blutkonserven uberlebt. Vom ortsansässigenGeburtshaus höre ich auch immer wieder Geschichten, da sträuben sich die Haare...

Gegen eine richtige Komplikation hilft halt nun mal kein Öl

Und "in sich reinspüren" - es gibt einen Grund, warum die Sterblichkeitsrate von Kindern und Müttern so niedrig ist und dieser Grund heißt nicht Hebamme, sondern Arzt und moderne Medizin.

Egal, wie fähig eine Hebamme ist, Sie ist keine Ärztin, Sie kann nicht mal schnell operieren oder hat einen Inkubator zur Hand. Eine Komplikation kann von einer Sekunde zur anderen auftauchen, das weiß man nie im Voraus und dann ist sie ist allein in einem Haushalt mit einem Utensilienkoffer, damit kann man in einem richtigen Notfall auch nicht mehr viel machen. Man muss realistisch sein, wenn's ganz hart kommt, dann hat man bei einer Hausgeburt verloren - in meinem Fall wäre das so gewesen.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, aber ganz ehrlich: Die Sicherheit geht doch eigentlich vor!

LG

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