Liebe Urbianerinnen,
hier findet ihr meinen Geburtsbericht. Es ist der Bericht einer völlig unspektakulären Haus- bzw. Alleingeburt. Wobei das Wort "unspektakulär" für mich in diesem Falle etwas äußerst Positives ist, da es besagt, dass alles wie geplant, bzw. ohne erschreckende, unvorhergesehene Zwischenfälle verlief. Es war eine wahnsinnig tolle Geburt. Mein Bericht ist recht lang geworden, da ich versucht habe, gerade für Erst-Schwangere, möglichst viele Infos reinzubringen. Eben mit allen Infos, die ich in der Schwangerschaft gern gelesen habe bzw. hätte. Wer alle Nebeninformationen auslassen möchte, findet ganz unten meinen stichpunktartigen Kurzbericht.
Nach über 20 Übungszyklen war ich zum ersten Mal schwanger und verlor leider mein Baby in der 8.Schwangerschaftswoche. Ich war so enttäuscht und fertig, denn der Weg zum Wunschkind war ohne Mann recht steinig genug. Als ich also im Dezember 2011 mein Baby verlor, wollte ich zunächst gar nicht weiter versuchen. Meine Freundin aber machte mir Mut - sie meinte, mein Körper sei nun auf schwanger eingestellt und ich solle einfach weiter versuchen. Sie versprach mir, zum nächsten Weihnachtsfest würden wir zu fünft sein.
Tatsächlich wurde ich 4 Zyklen, bzw. 2 Versuche später wieder schwanger und ihr Versprechen schien tatsächlich einhaltbar. Die Freude hielt sich zu Beginn dennoch in Grenzen, denn die Angst vor einer erneuten Fehlgeburt war groß. Zwei Blutspuren zu Beginn der Schwangerschaft machten es mir auch nicht gerade leicht, diesmal positiv zu denken. Erst als ich zum ersten Mal die Schmetterlinge im Bauch spürte, bei denen ich wusste, dass sich das kleine Wunder in mir bewegte, konnte ich mich endlich richtig freuen - sooo schön.
In dieser Schwangerschaft ließ ich mein Baby einfach in Ruhe wachsen und nahm nur den Ultraschall zur Schwangerschaftsmitte mit (genauere Erklärungen, wenn gewünscht, per Mail). Diese eine Untersuchung fand ich wichtig, um die Lage der Plazenta zu kennen und um die Grundlage für eine Haus- / Alleingeburt zu schaffen.
Zwei Tage vorm Nikolaustag war es dann so weit. Am Mittag stellte ich beim Toilettengang fest, dass sich die Farbe meines Ausflusses etwas verändert hatte - noch kein Blut, aber leicht ockerfarbener Ausfluss - und so wartete ich darauf, dass vielleicht das Zeichnen begann... Und tatsächlich - um 17 Uhr war es so weit - eine Blutspur kündigte die bevorstehende Geburt an. Ich lief ins Wohnzimmer und grinste meine Freundin an, die sofort verstand, was Sache war und zurückgrinste.
Seit Wochen war alles für unsere Hausgeburt vorbereitet. Sofa und Bett waren mit Latexlaken geschützt, ein Korb mit Handtüchern, Bettlaken, Waschlappen, Küchenrolle, Geflügelschere (zum Durchtrennen und einen Kabelbinder zum Abbinden der Nabelschnur), eine Schüssel mit Deckel für die Plazenta standen bereit und unser Kühl- und Vorratsschrank quollen aus allen Nähten. So hatten wir also nicht wirklich viel zu erledigen, als sich in meinem Bauch so langsam unregelmäßige Wehen einschlichen. Wir befüllten nur unsere Thermosflaschen mit Kaffee und Tee und gingen dem normalen Abendprogramm nach. Die beiden Kinder meiner Freundin wollten wir zunächst ahnungslos lassen, da wir Hibbelei und Aufregung vermeiden und sichergehen wollten, dass die beiden spätestens um 20 Uhr seelig in ihren Bettchen einschlafen würden. Direkt nach der Geburt würden wir die beiden wecken - das hatten wir versprochen. Als die Kinder ins Bett gingen, baten wir sie, zum Gute-Nacht-Bauch-Spruch vielleicht noch einen Hexenspruch ala Bibi Blocksberg hinzuzufügen, damit sich die Kleine mal so langsam auf den Weg macht, schließlich waren wir schon ein paar Tage über ET und alle ungeduldig. Wir dachten, so würden die beiden vielleicht das Gefühl haben, sie hätten auch etwas zur Geburt beigetragen ;o). Dabei musste ich schon die ersten Wehen veratmen und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich glaube, die Große ahnte etwas - aber sie sagte nichts.
Als die Kinder in ihren Bettchen lagen, legten wir eine DVD von Dr. Quinn - Ärztin aus Leidenschaft ein. Geplant war, bei Kerzenschein in unserem Wohnzimmer, die Doppelfolge mit Michaelas Alleingeburt im Wald anzusehen, um uns dabei völlig auf die Geburt einzustellen, aber irgendwie ahnte ich, dass ich wohl nicht mehr sonderlich viel davon mitbekommen würde... Die Wehen kamen, kaum mit der DVD angefangen, im regelmäßigen Abstand von 3 Minuten und ich veratmete diese, gestützt auf ein großes Kissen, im 4-Füßler-Stand. Währenddessen drückte meine Freundin immer wieder auf Stop. Ich war die Ruhe in Person und amüsierte mich über unser DVD schauen im Stop-Takt ;o). Ich fühlte mich so wahnsinnig geborgen in unserem Heim und in der Obhut meiner Vertrauten. Sie versorgte mich liebevoll mit Fencheltee in den Wehenpausen und gab mir ein ungemein sicheres Gefühl. Die Wehen machte sie mir mit Massagen meines unteren Rückens und liebevollen Worten so angenehm wie möglich. Sie sagte mir, dass ich wunderschön aussehen würde, unter der Natürlichkeit der Geburt und so musste ich mich halb Zehn zum ersten mal übergeben ;o) und wusste, ohne jegliche nervige Muttermund-Abtast-Untersuchung, dass damit mein Muttermund eröffnet war. Um das Wohnzimmer nur mit Fruchtwasser, nicht aber anderen Flüssigkeiten unter Wasser zu setzen, wollte ich nun noch einmal auf die Toilette, um meine Blase zu entleeren. Sowohl vor, als auch nach dem Pipi musste ich je eine ziemlich heftige Wehe, haltend und hockend an der Waschmaschine, veratmen. Die Abstände zwischen den Wehen waren nun also nicht mehr wirklich messbar. Wieder im Wohnzimmer angekommen, wollte ich nicht mehr sitzen, liegen und hocken, sondern zunächst stehen. Ich hielt mich an der Rückenlehne des Sofas mit beiden Händen fest und bekam das erste Mal das Bedürfnis, leicht nach unten mitzuschieben. Ich stellte fest, dass ein leichtes freiwilliges Mitschieben die Wehen um einiges angenehmer machte. Beim zweiten Schieben platzte dann, es war übrigens drei Minuten nach halb Elf, die Fruchtblase und eine ganze Menge Fruchtwasser ronn mir die Beine herunter. In diesem Moment musste ich mich zum zweiten Mal übergeben. Meine Freundin versorgte mich also wieder mit einer Schüssel, etwas zum Mund ausspülen und war außerdem eifrig dabei, mit den vorbereiteten Handtüchern das Laminat zu retten, strahlte aber selbst dabei eine ungemeine Ruhe und Sicherheit auf mich aus. Sie sagte mir, dass es nun sicherlich in ca einer Stunde geschafft sei.
Nach dem Platzen der Fruchtblase nahm die Intensivität der Wehen deutlich zu. Nun fiel es mir langsam schwer, eine Position zu finden, die ich als angenehm empfand. Ich wechselte zwischen hocken, stehen und knien und versuchte sogar, zu sitzen, was aber nicht mehr gelang, weil das Köpfchen schon zu tief stand. Zu guter Letzt hockte ich, festgekrallt an die Rückenlehne des Sofas, auf dem Fußboden. Ich fand das harte und recht kühle Laminat angenehmer als das weiche, nachgiebige, liebevoll vorbereitete Sofa. Auch meinen Plan, in die Wanne zu gehen, um wenig Sauerei zu haben, fand ich zu keinem Zeitpunkt verlockend. Hatten wir doch wochenlang Bett und Sofa mit Latexlaken geschützt... war nun also der kalte Fußboden der Ort meiner Wahl ;o). Aber all das war mir in diesem Moment so ziemlich gleichgültig. Die Phase des freiwilligen Mitschiebens war in diesem Moment vorbei. Nun durchzuckten unkontrollierbare Presswehen meinen Körper. Es war Pressdrang, den man nicht mehr beeinflussen konnte und ich war immer noch so dankbar, nun nicht in irgendeinem Krankenhaus zu sein, umgeben von fremden Menschen, die mich mit einem "Jetzt nicht Pressen!" oder Sonstigem aus dem Konzept bringen würden. In der Natürlichkeit der Geburt, ohne Einlauf, um den ich im Krankenhaus sicherlich auch nicht gekommen wäre, begann für meine Geburtshelferin nun sicherlich der unangenehmere Teil der Geburt. Ich danke ihr an dieser Stelle!
Nach einigen dieser heftigen Presswehen, mit denen ich immer noch viel Fruchtwasser verlor, war ich auf einmal wahnsinnig erschöpft und konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich beschloss, auf meinen Körper zu hören und mich einige Momente auszuruhen. So lag ich auf dem kühlen Laminat, auf meiner linken Seite und veratmete einige Wehen. Da ich nun aber nicht mehr mitschob, nahm der Wehenschmerz wieder zu und so begann um 23.45 Uhr die Jetzt-Mag-Ich-Nicht-Mehr-Wann-Ist-Es-Vorbei-Aua-Phase. Bis dahin hatte ich die Geburt als wirklich angenehm und aushaltbar empfunden, aber jetzt begann ich doch mit dem Jammern. Dreimal durchzuckte dann dieses Press-Schüttel-Gefühl im Liegen meinen Körper und ich bekundete meiner Freundin, dass ich nun nicht mehr mag und nicht mehr will und das nun alles mal aufhören soll. ;o) Meine Freundin sprach mir Mut zu und sagte mir, wie stolz sie auf mich ist und wie toll ich das bislang alles gemacht habe. Draußen fielen in diesem Moment zum ersten Mal in diesem Winter dicke Schneeflocken und uns schien, als würden sich die Straßen, Bäume und Häuser noch einmal aufhübschen und alles Grau verschwinden lassen, um den neuen Erdenbürger würdig begrüßen zu können. So begab ich mich von der Seitenlage in den 4-Füßler-Stand, um mein Baby nun endlich auf die Welt bringen zu können. Ich konzentrierte mich auf meinen Körper, mein Atmen und lauschte in meinen Bauch hinein. Ich merkte, wie sich die Kleine ein paar Zentimeter über meinem Bauchnabel mit ihren Füßchen abstemmte und sich dabei ein ganzes Stück nach unten schob. Ich rief ihr zu, dass sie das ganz toll macht und dass sie mir weiterhin so fein helfen soll. In diesem Moment eröffnete mir meine Freundin, dass sie ganz viele goldbraune Haare sieht und wir freuten uns wahnsinnig. Mit den Worten meiner Freundin "Schieb dein Baby raus!" wurde die allerletzte Presswehe eingeläutet. Um 00.18 Uhr erblickte mein wunderschönes Mädchen, während sie sanft in die Hände meiner Freundin glitt, das Kerzenlicht in unserem Wohnzimmer.
Ganz von alleine spuckte die kleine Maus etwas Fruchtwasser aus. Meine Freundin unterstützte sie mit einem leichten Klopfer auf ihren Rücken. Ihre Haut war zunächst leicht gräulich-bläulich, aber diese Farbe ist ja für die ersten Momente völlig normal und nach wenigen Quieckern färbte sie sich ins gewünschte Rosarot.
Dann übergab meine Freundin mir MEIN Baby. Voller Käseschmiere und nass wie die Kleine war, gab sie auf meinem Arm ihre ersten Laute von sich.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Wohnzimmertür und die beiden Großen kamen in Schlafanzügen vorsichtig herein. Ganz stolz, als die Großen, begrüßten sie meine kleine Maus und halfen dann ihrer Mami beim Aufwischen des Fruchtwassers und Wegräumen der vielen nassen Handtücher und Bettlaken, die kurzerhand, in Eimern, auf unserem Balkon, zunächst schockgefrostet wurden. Ich wurde mit meinem Wunder im Arm liebevoll zugedeckt und konnte erstmal ein paar Momente genießen und verschnaufen. Nach ca. einer viertel Stunde zog ich mit meiner Maus aufs Sofa um. Dabei stellten wir fest, dass die Nabelschnur nicht besonders lang war und uns am Kuscheln und bequemen Liegen auf Dauer doch hinderte. Wir entschieden, da sie ohnehin bereits auspulsiert war, sie nun zu durchtrennen. Meine Freundin legte ca. 2-3 cm entfernt vom Bauch den Kabelbinder an (das Abbinden an der Seite der Plazenta sparten wir uns) und schnitt dann die Nabelschnur mit der Geflügelschere durch.
Der Positionswechsel aufs Sofa sorgte dann auch für die problemlose Geburt der Plazenta, womit dann die letzte Anspannung von mir abfiel.
Die beiden Kinder meiner Freundin übernahmen dann mit ihrer Mama das Vermessen, Wiegen, erste Windeln und Anziehen, während ich glücklich und still beobachtete.
Der Große notierte: 49 cm, 3650 Gramm, 35 cm KU
Bevor ich es mir auf dem Sofa dann so richtig gemütlich machte, wagte ich den Weg in die Dusche. Mir wurde zwar immer mal ganz schön schwindelig und kurzzeitig musste ich mich in die Dusche setzen, aber es war ein super Gefühl, sauber zu sein. Außerdem wollte ich noch wissen, ob ich soweit heil geblieben war, da es sich beim Austreten des Kopfes angefühlt hatte, als sei ich gerissen. Die Überprüfung ergab: Komplett heil geblieben. Nicht mal eine Schürfung. Das stechende, brennende Gefühl beim Ausscheiden des Kopfes ist also völlig normal. Meine Freundin sagte mir später übrigens, dass mit dem Kopf gleichzeitig ihre rechte Schulter geboren wurde.
Zurück auf dem Sofa, legte ich die Kleine zum ersten Mal an. Ihr Saugreflex funktionierte gleich prima. (Der richtige Milcheinschuss war am Freitag, also am 3.Lebenstag der kleinen Maus. Seit dem darf ich voll stillen und die Kleine wächst prima. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, kurz vor dem richtigen Milcheinschuss, hatte ich beim Stillversuch einen richtigen Schüttelfrost am ganzen Körper mit Unterleibskrämpfen. Am Freitag selbst regten die drüsenstimmulierenden Hormone nicht nur meine Brustdrüsen, sondern auch meine Tränendrüsen an. Ich war, ohne traurig zu sein, den ganzen Tag am Weinen. Seltsam aber scheinbar normal.)
Ich bin so stolz auf meinen Körper, auf die Natürlichkeit, meine Instinkte und so glücklich, dass mein Mädchen einen so tollen Start ins Leben hatte, ohne Hektik, grelles Krankenhauslicht und fremde Gerüche. Es war einfach toll, die ersten Tage dauerhaft mit ihr zusammensein zu können, nicht in getrennten Krankenhauszimmern.
Nun ist sie schon fast einen ganzen Monat alt,... wie die Zeit vergeht... die ersten süßen Babysachen sind schon aussortiert. :o(
--- Kurzbericht:
- 40+6
- 17.00Uhr Zeichenblutung
- anschließend unregelmäßige Wehen
- 20Uhr beginnen regelmäßiger Wehen, direkt alle 3 Minuten
- 22.00Uhr Erbrechen, vermute Muttermund vollständig eröffnet
- 22.33Uhr Fruchtblase geplatzt
- 22.45Uhr Beginn der schmerzhaften letzten halben Stunde
- 41+0
- 00.18Uhr Geburt meiner Tochter
- Geburt im 4-Füßler-Stand
- Kopf + rechte Schulter zeitgleich geboren
- spuckt selbstständig Fruchtwasser aus und atmete von allein
- keinerlei Geburtsverletzungen
- nach ca. 15min Nabelschnur mit Geflügelschere durchtrennt
- anschließend Plazenta von alleine im Hocken geboren
- mich duschen gegangen, schwindelig und kurzzeitig schwarz vor Augen aber alleine geschafft
- ausruhen, erstes Anlegen (Saugreflex auch prima vorhanden!) - aua aber machbar
Bericht meiner traumhaftschönen Haus- / Alleingeburt
Respekt!
Wunderschön geschrieben und wahrhaftig wunderschön erlebt.
Ich würde mir eine derartige Geburt wünschen, hätte aber final dann doch zu wenig Mut dazu! Ich ziehe den Hut davor, dass Frauen wie Du die Natürlichkeit anerkennen und sich nicht beeindrucken lassen durch die heutige Verlagerung der Geburten ins Medizin-und Intensivüberwachungsgeschäft mit ihren sämtlichen Apparaten, nur teilweise sinnvollen Untersuchungen und Abkopplung von der Natur.
Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Tochter!
vielen lieben Dank für diese lieben worte. ich wünsche dir in ein paar wochen eine ebenso wundervolle geburt! toi toi toi für euch!!!
Dankeschön!
Wow, dein Bericht hat ja- wie ich soeben sehe noch ganz schön Wellen geschlagen.
Lass dich hoffentlich nicht beirren vom vielen und massiven Gegenwind.
Das, was Du über den Neokortex schreibst, kann ich voll und ganz nachvollziehen und habt es "selbst" erlebt.
Es ist für mich der einzige Grund für immer höhere Komplikations-und Kaiserschnittraten: Die Frauen haben sich völlig entfremdet von ihrer gesunden Intuition! Sie verlassen sich nur noch auf Medizin und nicht mehr auf ihr so wichtiges Bauchgefühl!
Bei meinem Sohn habe ich lange Zeit geschwankt zwischen Hausgeburt uns Geburtshaus.
Der einzige Grund, warum ich ins Geburtshaus ging war der, dass mein Mann Zweifel hatte, u.a. deshalb weil wir auf dem Weg ins Krankenhaus 2 Bahnschranken haben, die hin und wieder einige Zeit geschlossen sind....Bei wirklicher Gefahr wäre das ein Problem gewesen.
Solange ich noch alleine zuhause war, ging unsere Geburt super vonstatten und ich hatte zu keinem Zeitpunkt ein ungutes Gefühl. Ich war eher in einer Art Trance, völlig eins mit mir und der Natur.
Kaum im Geburtshaus angekommen geriet der ganze Geburtsverlauf ins Stocken, die Wehen kamen unregelmässiger, seltener.
Die Atmosphäre dort war um Längen nicht vergleichbar mit der in einem Krankenhaus: Ruhig, kuschelig...ich war selbstbestimmt und ohne Apparateüberwachung. Die Hebammen waren super sympathisch und haben sich total zurückgehalten.
Trotzdem war ich nicht alleine und mich hat es ehrlich hesagt schon genervt, dass alle 30 Minuten mal die Herztöne (nicht mit dem CTG wohlgemerkt!) abgehört wurden.
Ich glaube, es war genauso, wie Du beschreibst: Der Neokortex wurde gestört und dadurch ging einfach irgendwann nichts mehr. Trotz Akupunktur, Massagen, Bachblüten etc. ging bei mir nach 27 Stunden nichts mehr und ich hatte einen Geburtsstillstand.
Ich musste- ad die Fruchtblase genauso lang geöffnet war- wegen Infektionsgefahr ins Krankenhaus und dort an einen Wehentropf gehängt werden.
Das war für mich der totale Schock und Horror und ich habe erstmal geflennt wie ein Schloßhund...Der Traum der selbstbestimmten Geburt war für mich dahin.
Auch beim zweiten Kind würde ich sehr gerne zuhause bleiben, habe aber dasselbe Dilemma wie letztes Mal: Mein Mann trägt das Ganze nicht mit und im Endeffekt habe ich davor Respekt. Auch wird es immer schwieriger eine Hebamme zu bekommen, die Hausgeburten begleitet, da so viele dramtischerweise der Geburtshilfe den Rücken gekehrt haben.
Und ganz ohne Hebamme....mir würde der Mut fehlen. Auch wenn ich Deinen Ansatz zu 100% verstehen und untestützen kann, denke ich aber auch: Es kommt auf der anderen Seite auch nicht von ungefähr, dass in Ländern ohne medizinische Grundversorgung die Mütter-und Säuglingssterblichkeit sehr viel höher ist als bei uns. Es gibt mit Sicherheit - wenn auch seltene und wenige- Komplikationen, die sich trotz "ungestörtem Neokortex" spontan im Geburtsverlauf entwickeln. Und die würde ich einfach rechtzeitig durch eine "Fachfrau" bei der geburt erkannt wissen.
Dennoch: Daumen hoch! Toll, dass es Frauen wie Dich gibt!
Hallo,
vielen lieben Dank für den ausführlichen Bericht!
WOW, den Mut muss man erstmal haben, das so durch zu ziehen!
Schön geschrieben!
Warst du denn danach nochmal bei einem Arzt/einer Hebamme? Und wie hat das mit der U1 und U2 funktioniert? So ganz ohne Arzt.
Ich wünsche euch alles, alles Gute und eine tolle Zeit mit eurer Kleinen!
LG
Julchen
dankeschön.
ja, die u´s fanden statt.
ich hab selbst eine medizinische ausbildung, sodass wir die u1 nicht mehr in der nacht, sondern erst am nachmittag machen liesen. dafür kam eine hebamme zu uns nach hause.
und zur u2 kam die kinderärztin, auch luxus pur, ebenfalls zu uns.
beide untersuchungen waren ohne auffälligkeiten, wie ich auch selber vorab wusste - sonst hätte ich ganz sicher schnell hilfe geholt.
Toller Bericht, schöne Geburt.
Trotzdem hätte ich diesen Weg nicht wählen wollen, zwei meiner vier Kinder leben nur, weil sie im Krankenhaus geboren wurden.
Die Hektik und das kalte, das du beschreibst, habe ich allerdings nicht kennen gelernt.
...obwohl sie im Krankenhaus geboren wurden....
Hi
Das denke ich mir auch.
Das kalte und ungemütliche im krankenhaus kann ich so auch nicht zustimmen.
Ich fand meine Geburten im Krankenhaus auch toll und hatte zudem keine Sauerrei zu Haus.. Übern Sternenhimmel wurden meine Geboren. In ein total schön Raum.
Und das war auch gut so
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter! Und vielen Dank für deinen Geburtsbericht!!!
Die Entscheidung für eine Alleingeburt trifft man ja nicht eben so, sondern man setzt sich ja intensiv mit dieser Art der Geburt auseinander. Frauen die eine Alleingeburt durchführen kennen ihren Körper sehr gut bzw. haben ein sehr gutes Körpergefühl. Wenn etwas nicht stimmt oder wenn man dann doch von der Wucht der Wehen überfahren wird kann man immer noch ins KH oder eine Hebamme rufen. Aber dafür ist dies hier glaube ich das falsche Forum.
Ich wäre froh gewesen, wenn ich mein Kind so natürlich und vor allem selbstbestimmt zur Welt hätte bringen können. O.k. ich gebe aber zu das ich für eine Alleingeburt nicht gemacht bin Ich brauche eine Hebamme zur Unterstützung!
Ich wünsche dir, deiner Freundin, der kleinen Maus und den zwei großen Mäusen alles liebe für die Zukunft!!!
Hallo!
Meine herzlichsten Glückwünsche zu eurem kleinen Mädchen möchte Ich Euch überbringen!
Du hast meinen tiefsten Respekt!
Ich hatte bei meiner letzten Schwangerschaft auch den tiefen Wunsch, Ihn alleine zu bekommen. Ich wollte nur meine Ruhe.
Unter der Geburt merkte Ich allerdings, dass er falsch lag und nichts voran ging. Da rief ich dann doch die Hebamme.
Recht hatte ich, Gesichtslage!
Das war dann halt ne sportliche Geburt, nach 34 Stunden hat er dann endlich den Kopf gebeugt und kam zu uns.
Ich war mal neugierig und hab deine Fotos angeschaut. So süß, eure kleine!
Das habt Ihr ganz toll gemacht!
meine herzlichsten Grüße und viel Spass in der kommenden Zeit!
Uta mit vielen
Hallo,
man könnte meinen: Wow Respekt so was könnte ich nicht, toll gemacht.
Ich sehe das etwas anders, denn auch ich finde es verantwortungslos, ein Kind ohne Arzt und/oder Hebamme auf die Welt zu bringen. Ein grau-bläuliche Farbe ist weder normal, noch gesund. Du kannst froh sein, dass dein Kind gesund ist. Hat ein Arzt mal dein Baby angeschaut, bzw. wird dein Kind jemals einen Arzt sehen, oder machst du die U-Untersuchungen auch mit deiner Freundin? Allein die Vorstellung von Kabelbinder und Geflügelschere ist schrecklich. Du bist allein duschen gegangen, was wenn du abgeklappt wärst? Hätte das auch deine Freundin wieder grade gebogen?
Wie kannst du alleine feststellen, dass du keine "inneren" Verletzungen davon getragen hast? Warst du mal beim Frauenarzt, auch während der Schwangerschaft?
Wenn deine Geschichte wirklich stimmt (was ich ehrlich gesagt doch bezweifle), dann hoffe ich, dass es keine Frau dir nachmacht . Jedenfalls nicht ohne Hebamme / Arzt.
Maaa sorry aber lies doch was sie schreibt? Sie schreibt doch, dass die U1 und U2 bereits durchgeführt wurden!
Vielleicht machst du dich mal im Internet schlau, wie viele Alleingeburten es gibt...
Weißt Du wieviele Frauen unnötig einen Dammschnitt bekommen und dabei eine lebenslängliche Verletzung davontragen. Wieviele Frauen wurden nicht ernst genommen bei ihren Sorgen und die Kinder wurden totgeboren oder die Mütter sind verstorben ...
Der natürliche Instinkt ist durch nichts zu ersetzen auch nicht durch Ärzte und Schwestern ... ist nicht so? Ich traue mich wetten, dass eine Menge Frauen nicht so lange in den Wehen liegen würden, würden sie sich und ihrem natürlich angeborenen Instinkten ein bisschen mehr vertrauen. Wenn ich bei manchen werdenden Müttern zuhöre, wie sie die Geburt planen mit PDA usw stellen sich mir die Haare auf, denn das finde ich widernatürlich.
Also die Verantwortung ganz auf Voruntersuchungen und Krankenhauspersonal abzuschieben finde ich ebenso verantwortungslos. Eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht, nur den gesunden Menschenverstand und das Vertrauen, dass man brenzlige Situationen erfühlt, der Instinkt sagt uns das, falls wir noch auf ihn hören!
ich schrieb nicht, meine tochter sei in ein tintenfass gefallen, sondern betreibe hier aufklärung, dass diese hautfarbe normal ist, um angst zu nehmen, nicht, um angst zu verbreiten.
bevor man hier im forum etwas für verantwortungslos erklärt, möchte ich darauf aufmerksam machen, sich zu informieren und unklarheiten gern zu beseitigen.
noch ausführlicher hätte ich schreiben können, aber ich bin davon ausgegangen, dass recht kluge köpfe mich verstehen.
eine schwangerschaft und geburt sind keine krankheiten, sondern der natürliche lauf des lebens. - kein tier geht zur geburt seiner nachkommen in die tierklinik, außer, es treten komplikationen auf und dann wäre auch ich, trotz meiner medizinischen ausbildung, ebenfalls in die klinik gegangen.
dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass bei jeder frau der neokortex gestört wird, wenn sie während der wehen formulare ausfüllen muss oder gar wildfremde menschen "unten an ihr rumfummeln" und die frau anleiten, wie sie zu gebären hat. - kein arzt ist bei der entstehung eines babys anwesend und leitet den sex-akt an oder...?
sobald der neokortex gestört wird, treten komplikationen erst auf. eine geburt sollte so entspannt und liebevoll wie nur irgend möglich sein. in der steinzeit kam die geburt zum stocken, wenn gefahr drohte - "neokortex gestört"
ich möchte hier niemanden zu einer alleingeburt raten, sondern meinen bericht einstellen und meine erfahrungen mitteilen, wie wichtig es ist, dass eine mutter während der geburt nicht abgelenkt werden darf. - das ist für mutter und kind sehr gefährlich. dadaurch entstehen erst die komplikationen, welche vermutlich ohne klinik nie aufgetreten wären. - VERMUTLICH, nicht ganz bestimmt.
schluckreflex: wenn man beim trinken angelenkt wird, kommt der neokortex durcheinander und man VERschluckt sich. auch ein orgasmus kann weder frau noch mann erleben, während sie formulare ausfüllen müssen - neokortex ist gestört.
habt ihr schon einmal beim urinieren versucht, im rhythmus den urinstrahl zu unterbrechen oder eine mathematikaufgabe zu lösen? manche natürliche prozesse sollten keinesfalls gestört werden. - dafür stehe ich mit meinem namen - haha.
Du hast Recht, ein Arzt ist bei der Entscteheung des Babys nicht dabei. Was allerdings nicht erklärt, dass er bei der Geburt nicht anwesend sein sollte. Aucxh bei dir hätten Komplikationen auftreten können, die du alleine gar nicht hättest bewerkstelligen können. Es gilt einfach zu Sicherheit, eine Hebamme hätte es sicher auch getan.
In Geburtshäusern sind sie ja auch bei der Geburt dabei.
"wie wichtig es ist, dass eine mutter während der geburt nicht abgelenkt werden darf. - das ist für mutter und kind sehr gefährlich. dadaurch entstehen erst die komplikationen, welche vermutlich ohne klinik nie aufgetreten wären. - VERMUTLICH, nicht ganz bestimmt."
Wenn Mutter Natur es vorgesehen hätte, das wir unsere Babys alleine auf die Welt bringen, hätten wir bei unserer Geburt wohl auch schon Kabelbinder und Geflügelschere als Erstausstattung bekommen. Natürlich ist es deine Sache dein Kind zu Hause zu bekommen, aber mit deinem Beitrag machst du anderen Frauen ja förmlich Angst im Krankenhaus zu entbinden, da sie dort angeblich während der Geburt gestört werde.
Ich persönlich fühlte mich gut aufgehoben und wäre tausend Tode gestorben, mein Kind allein zu Hause zu kriegen.
nach meiner überzeugung hätte ich auch ohne kabelbinder u geflügelschere abnabeln können. ich hab gesunde zähne... aber ich wette, dann würde es noch mehr kritik hageln ;o)
Vielen Dank für deinen schönen Bericht! Solche Sachen liest man hier viel zu selten. Hier überwiegen Horrorgeburten, Traumata und Panik finde ich. Oder noch schlimmer - Berichte von Geburten, die im Nachhinein schöngeredet werden, wo ich beim lesen denke:"Und was war da nun bitte schön???" Ich meine sowas wie "Meine wunderschöne, traumhafte Zangengeburt mit fast-Kaiserschnitt nach Einleitung" oder so...
Ich finde, ihr habt das super gemeistert. Ruhig und besonnen und ohne Panik. Das wünsch ich mir auch!
"Meine wunderschöne, traumhafte Zangengeburt mit fast-Kaiserschnitt nach Einleitung"
vielen lieben dank für deine antwort. :o)
es gibt foren wo man reihenweise solche tollen alleingeburts- und hausgeburtsberichte lesen kann.