Dramatische Geburt mit Happy End

Die Geburt unseres ersten Kindes war eigentlich ein echtes Drama, aber es ist dann alles noch gut geworden.

Am Freitag den 15.6. um kurz nach halb sieben in der früh bekam ich meine erste Wehe, das war 5 Tage vor ET. Die Schwangerschaft war gut gelaufen, übliche Wehwechen, aber keine Komplikationen. Fünf Minuten vorher war mein Mann in die Arbeit aufgebrochen. Ich beschloss, ihn nicht anzurufen, sondern erst einmal abzuwarten, wie sich das alles entwickeln würde. Damit bin ich auch ganz gut gefahren, denn als er um 14.00h nach Hause kam, waren die Wehen immer noch sher unregelmäßig, mit Abständen von mal 15 Minuten und mal 5 Minuten.
Da wir beide ja noch völlig unerfahren waren, sind wir dann sicherheitshalber ins KKH gefahren. Dort haben uns die Hebammen begutäugelt und gemeint wir könnten noch mal nach Hause, so schnell wird das noch nichts. Abends waren die Wehen dann teilweise im Abstand von 4 Minuten, aber die Schmerzen waren wirklich zum aushalten. Nach kurzem Beratschlagen sind wir dann wieder ind KKH.
Die Hebammen meinten, die Wehenabstände wären zwar schon wirklich recht kurz, aber die Wehen einfach nicht stark genug. Sie wollten mich aber auf jeden Fall lieber dabehalten und wir haben ein Familienzimmer bekommen.

Die Wehen blieben die ganze Nacht über und auch wenn die Schmerzen nicht wirklich schlimm waren, war an Schlaf nicht mehr zu denken. In der früh um sechs kam die Hebamme wieder und meinte fröhlich "So, heute muss er kommen!" was mich dann in Hochstimmung versetzte. Endlich!

Nachdem meine Wehen aber immer noch nicht stark genug waren, wurde ich an den Wehentropf gehängt, der dann immer weiter aufgedreht wurde, bis sie endlich stärker wurden. Die Hebammen haben mir irgendwann am Vormittag eine PDA angeboten, da ich mittlerweile von über 24h Wehen sehr erschöpft war und das Kind sich nicht richtig ins Becken drehen wollte. Nachdem ich die bekommen hatte, fühlte ich mich wieder etwas besser und konnte dann auch wieder aktiv daran mitarbeiten, dass er sich doch noch ins Becken dreht. Um 12.00h wurde uns dann nahe gelegt, dass ein KS durchgeführt werden soll, da das Kind trotz diverser Turnübungen keinerlei Anstalten machte, sich doch noch ins Becken zu drehen. Dem Kind ging es zwar gut, aber nach der langen Wehenzeit war die Frage wie lange noch...

Mein Mann und ich haben dann schlußendlich zugestimmt weil wir ja kein Risiko eingehen wollten. Und dann ist leider alles aus dem Ruder gelaufen.

Die PDA war ja bereits schon am Vormittag gelegt worden und sollte eigentlich nur aufgespritzt werden. Vielleicht eine halbe Minute nach der Aufspritzung sage ich zu meinem Mann "Mir wird schlecht" und dann habe ich noch mit der letzten Luft rausgepresst "krieg keine Luft mehr" und dann war ich weg. Hebamme, Schwestern und Arzt hatten uns da schon allein gelassen um sich für den KS umzuziehen. Mein Mann hat wie ein verrückter nach den Ärzten geschriehen, da ich nach meinem letzten Satz wohl augenblicklich blau angelaufen bin. Die sind dann auch sofort wieder reingekommen und haben mich mitgenommen. Und mein Mann stand da und wußte nichts, ich denke für den war das Ganze auch schlimmer als wie für mich. Die PDA war bei der Aufspritzung aus unerfindlichen Gründen (laut Chefarzt bin ich der dritte dokumentierte Fall) nach oben gestiegen und hat einen Atem- und Herzstillstand ausgelöst, d.h. mir ist die Lunge komplett zusammengefallen und mein Herz hörte auf zu schlagen. Das Kind war innerhalb von 5 Minuten da und hatte sensationellerweise bereits im allerersten Apgar eine 10.
Das gibt es angeblicherweise nur sehr selten und unter diesen Umständen ist es wohl wirklich mehr als erstaunlich. Mein Mann hat den kleinen dann auch kleich auf den Bauch bekommen, aber es war nicht so ganz toll für ihn, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher war, ob er seine Frau auch wieder mit nach Hause nehmen kann...

Nach drei Stunden (für meinen Mann eine gefühlte Ewigkeit) hatten mich die Ärzte soweit stabilisiert und mich zu Bewußtsein gebracht, dass mein Mann mit Baby zu mir auf die Intensivstation durfte.
Ich bin aufgewacht und 6 Ärzte inkl. Chefarzt im Golfoutfit standen um mich herum und haben versucht mir zu erklären was passiert ist. Mein Mann ist mit dem Kleinen dann auch gleich reingekommen und erst als ich das Baby auf seinen Armen gesehen habe ist mir wieder eingefallen, warum ich überhaupt im KKH war. Meinem Mann liefen die Tränen runter und da ich ihn in 9 Jahren Beziehung nie weinen habe sehen, war mir dann auch klar, dass es wohl knapp war. Dem Baby gings ganz hervorragend, 51 cm bei 3640g und wie gesagt, von Anfang an die besten Apgarwerte. Nachdem ich noch künstlich beatmet wurde und noch von Brust abwärts kein Gefühl und keine Kontrolle hatte, war der Besuch auch recht schnell vorbei und ich hab weitergeschlafen.

An diese ersten Tage habe ich kaum Erinnerungen, da mir auf die fehlgelaufene PDA eine Vollnarkose geklatscht wurde und ich sehr viele Medikamente bekommen habe. Am dritten Tag durfte ich dann auf die Wöchnerinnenstation, wurde aber in ein Einzelzimmer gelegt, da ich immer noch starke Schmerzen hatte. Zum einen waren da die Kaiserschnittschmerzen, dazu kam ein mörderischer postspinaler Kopfschmerz, der mir insgesamt noch drei Wochen erhalten blieb sowie wahnsinnige Schmerzen im Genick, weil mir das durchs intubieren, wos natürlich alles so schnell wie möglich gehen musste, arg verissen wurde.

Die Schwestern haben mich aber unglaublich gut betreut und sich um mich und den kleinen gekümmert, da ich wg. des postspinalen Kopfschmerzes nicht aufstehen konnte ohne mich übergeben zu müssen. Mein Baby war von Anfang an super brav und ich habe eigentlich den ganzen Tag nur mit ihm gekuschelt.

Ich muss aber auch sagen, dass es mich fertig gemacht hat und ich mich als schlechte Mutter gefühlt habe, dass ich ihn in der ersten Zeit nicht selber versorgen konnte. Zum allgemeinen Erstaunen, hat aber das Stillen am dritten Tag (nachdem er ja schon die Flasche bekommen hatte) sehr gut geklappt. Nach acht Tagen habe ich mich selber entlassen, d.h. ich habe vorher eine Infusion bekommen, damit ich transportfähig war, da ich einfach nur noch nach Hause wollte.

Nach drei Wochen war ich dann endlich schmerzfrei (ein Blutpatch wollten sie mir auf Grund der PDA-Geschichte nicht machen) und nach vier Wochen einigermaßen fit. Der positive Begleiteffekt war, dass ich schlanker als vor der Schwangerschaft aus dem KKH gekommen bin (ich hatte aber kein Übergewicht).

Mein kleiner Schatz ist bis heute ein unglaublich fröhliches und pflegeleichtes Baby, das seit der 6. Woche durchschläft, nie krank war und nur sehr wenig schreit, er entschädigt mich für alles!

Ich hoffe ich erschrecke Euch mit meinem Bericht nicht zu sehr, aber wie ihr seht, ist alles gut ausgegangen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass einem so etwas wie mir passiert, ist so gering, dass es keine Zahl dafür gibt, die PDA kann deshalb auch nicht einfach so verurteilt werden. Und Schuld trifft auch niemanden. Manchmal passiert soetwas eben leider.

Aber: Ende gut, alles gut!

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Ich wünsche euch erst einmal alles erdenklich gute zu eurem Glück. Beim Lesen liefs mir eiskalt den Rücken runter. Das ist Wahnsinn was ihr durch gemacht habt.

Was du danach durch gemacht hast kenne ich genau. Auch ich habe den postspinalen Kopfschmerz erlebt und konnte mich die erste Woche nicht um mein Kind kümmern. Ich habe lange mit dem Gefühl gekämpft eine schlechte Mama zu sein und etwas verpasst zu haben. Jedoch lässt ein gesundes fröhliches Kind dieses mit den Monaten und Jahren verblassen.

Ich wünsche dir und deiner kleinen Familie Alles Liebe und genießt die Zeit.

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Irgendwie fühlt es sich schon gut an, wenn man weiß, dass man nicht der einzige ist :) Genau die selben Gefühle habe ich auch, aber ich merke auch, dass es langsam besser wird. Und wenn man dann von irgendjemand zu hören bekommt, dass man eine gute Mutter ist, ist das umso schöner

Liebe Grüße

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Ach du meine Güte!!!
Erstmal #herzlichen Glückwunsch zum Baby!!!

Wenn man so einen Bericht liest, muss man erst mal Schlucken. Man lernt nie aus, immer wieder kommen da Zwischenfälle ans Licht, mit denen kein Mensch der Welt rechnen würde. Dass es sowas geben kann, hätt ich niemals gedacht.

Das tut mir unendlich leid für dich und auch für Deinen Mann. Ich möcht gar nicht wissen, was er in dieser Zeit durchgemacht hat - unvorstellbar!

Aber wie Du schon geschrieben hast, Ende gut, alles gut. Und bei so einem lieben Kind ist die Tortur hoffentlich bald vergessen oder verblasst zumindest mit der Zeit!

Von Herzen alles Gute für Dich und Deine kleine Familie!!!

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Oh mein Gott #schock

da kamen mir doch die tränen das wäre ja auch mein größter Albtraum.

Sehr schön das Ihr beiden das so gut überstanden habt, ich wünsch Euch noch weiterhin eine tolle kennen lern Zeit.

Lg Marie und alles Gute

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Ein Glück das es euch beiden gut geht.

Allerliebste Glückwünsche zu eurem Baby!

Ich denke mein Mann wäre so sauer gewesen das er das ganze Krankenhaus in Grund und Boden geklagt hätte.

Viel Freude dir noch, und alles gute für eure Familie

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Vielen Dank für Eure Anteilnahme.

Aber auf Grund der letzten Antwort möchte ich noch einmal ausführlich betonen, dass niemand Schuld hat. Manchmal passieren einfach blöde Dinge, die völlig unvorhersehbar und unwahrscheinlich sind.

Ich möchte auf keinen Fall auch die PDA schlecht machen. Mit meiner Hebamme habe ich danach noch einmal ausführlich darüber gesprochen, sie selbst sieht PDAs auch eher kritisch, hätte in meiner Situation aber dazu geraten, da es so aussah, als wäre eine natürliche Geburt damit noch möglich.

Liebe Grüße

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herzlichen glückwunsch zum babyglück :) und dafür, dass alles gut gegangen ist. nur gut, dass dein partner bei dir war!!! alles liebe euch und eurer kleinen familie! :)

lg
kati