Endlich zu dritt!

Nachdem ich zum Ende meiner Schwangerschaft immer gerne Geburtsberichte gelesen habe, kommt hier nun unfassbarer Weise auch der meiner Tochter:

Unser eigentlicher ET war der 24.2.13 aber bereits Wochen vorher meinten Ärztin und Hebamme, dass wir es wohl nicht bis dahin schaffen würden. Tja weit gefehlt. Auch an ET+5 (01.03.) hatte sich nichts getan. Keine Wehen, Gebärmutterhals fast verstrichen, MuMu bei 1-2cm. Meine Hebamme plante einen Wehencocktail für Montag (ET+8) sollte sich bis dahin nichts getan haben. Auch bis Sonntag (3.3.) hatte sich nichts verändert und ich probierte wirklich alles von GV über Spazieren bis Fensterputzen und Rotwein. Nichts. Als mein Mann um 18 Uhr vom Fußball kam, entschieden wir zur heutigen CTG-Kontrolle ins KH zu fahren. Da wir uns nicht ganz sicher waren, ob die uns gleich da behalten, immerhin war ich schon eine Woche drüber und das Kind sehr groß, packten wir die Kliniktasche gleich mit ein und fuhren los.
Im KH angekommen wurden auf dem CTG endlich richtige Wehen sichtbar, aber noch viel zu lasch und unregelmäßig. Beim Abstrich stellte die Hebamme dann allerdings vollkommen überraschend (und falsch wie sich noch herausstellen sollte) austretendes Fruchtwasser und einen hohen Blasensprung fest. Es hieß also da bleiben. Dann bekam ich ein Antibiotikum, weil nicht klar war, wie lange der vermeintliche Blasensprung schon her war. Es folgte der Ultraschall, bei dem der Arzt das Kind auf 4100g schätzte. Bei der anschließenden Untersuchung stellte er den Erhalt der Blase fest, machte noch einen Proteintest, der negativ war und konstatierte: Kein Blasensprung! Der erhöhte PH-Wert sei möglicherweise auch auf die Übertragung zurückzuführen. Dennoch riet er mir da zu bleiben und morgen an ET+8 mit der Einleitung zu beginnen. Ich stimmte zu und bezog mein Zimmer.
Am Montag (4.3.) bekam ich dann um 8 die erste Tablette und es tat sich nichts! Um 13Uhr die nächste Tablette und wieder nichts. Ich war frustriert ohne Ende und wollte, dass es endlich losgeht! Um 18Uhr die nächste Tablette und wieder keine Veränderung. Die Hebamme kam nach der Untersuchung zu dem Schluss MuMu bei 2-3cm, wir warten ab. Kaum hatte sie das Zimmer verlassen, machte es um 18:43 "Knack", es wurde pitschnass und sofort kamen die Wehen. Endlich war die FB geplatzt. Ich rief meinen Mann an, der kam und ich ging in die Wanne. Nach einer Stunde, in der die Wehen stetig mehr wurden, bezogen wir den Kreißsaal. MuMu mittlerweile bei 5-6cm wir waren guter Dinge, dass es nun nicht mehr lange dauern würde. Um 22Uhr wurden die Schmerzen so stark, dass die Hebamme mir eine PDA empfahl. Die wurde so sensationell gesetzt, dass ich nichts davon bemerkte und fast augenblicklich schmerzfrei war. Das war so schön und ich konnte endlich wieder Kraft sammeln.
Um 23:30 setzte dann ein irrsinniger Druck ein, den man laut Hebamme aber auch brauche, um ein Kind zu gebären. Um 24Uhr ergab die Untersuchung MuMu vollständig offen, aber Weheh leider noch nicht zum Pressen geeignet. So ging es bis um 2Uhr morgens. Dann endlich durfte ich dem Zwang (und der war wirklich riesig) nachgeben und pressen was das Zeug hielt. In sämtlichen Positionen versuchten mich Hebamme und Ärztin zu motivieren, aber der Fortschritt war gering. Das Kind war einfach zu groß! (An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich immer Panik davor hatte, dass mit dem Pressen auch noch andere Dinge aus mir raus kämen. So war es dann auch, aber in dem Moment war mir nichts so egal wie meine ungesteuerten Ausscheidungen!!)

Um 4Uhr entschieden wir alle zusammen, dass jetzt was passieren musste. Dem Kind ging es zwar super,aber ich war nach 4 Stunden offenem MuMu und 2 Stunden Presswehen einfach vollkommen fertig! Die Entscheidung viel zwischen Kaiserschnitt oder Saugglocke. Die Ärztin riet zur Glocke, weil das Kind doch schon tief ins Becken gerutscht war und die gute Chancen sah, dass es so schnell geschafft sein könnte. Wir stimmten zu. Die Glocke wurde angelegt und nach nur einer Presswehe war der Kopf geboren und mit der nächsten rutschte um 4:31Uhr am Dienstag, den 5.3.2013 auch der Rest meiner Tochter auf diese Welt. Ein Gefühl, das ich nicht in Worte fassen kann. Endlich war sie da, mein Wunder, meine Tochter. Ihr erster Laut war das schönste, was ich jeh gehört habe und als sie mir mit weit aufgerissenen Augen auf den Bauch gelegt wurde, roch sie so wunderbar und war so warm, dass ich fast augenblicklich alle Strapatzen vergaß.
Wir konnten ausgiebig kuscheln und ich war einfach nur glücklich. Leider ließ die Nachgeburt auf sich warten, so dass die Hebamme schon voll Sorge war, dass ich nach dieser schweren Geburt auch noch in den OP müsste. Sie tat alles mögliche und endlich wurde auch die riesige Plazenta geboren. Wir und besonders die Hebamme waren endlos erleichtert.
Während mein Dammschnitt (von dem ich NICHTS gemerkt habe) versorgt wurde, gab mir die Hebamme noch die Maße, bevor wir um 6:30Uhr den Kreißsaal nun endlich zu dritt in Richtung Wochenbettstation verließen:

Carlotta Henriette
5.3.2013 (an ET+9) um 4:31Uhr
4200g
54cm
37cm Kopfumfang

Jetzt sind wir schon 2 Tage zu Hause und trotz des Schlafmangels und des Stesses mit Stillen und Zufüttern, weil Madame ne ganz hungrige ist, glücklich,es geschafft zu haben!
Allen denen dieses Erlebnis noch bevor steht, möchte ich sagen, dass man bestimmte Dinge einfach nicht planen kann und es letztlich auch egal ist, denn wenn die Süßen dann da sind, gibt es nichts mehr, was auch nur im entferntesten so wichtig wäre wie sie!

Sorry für diesen sehr langen Bericht, aber das Schreiben hat gut getan und vielleicht hilft er der einen oder anderen!
Liebste Grüße