Traumgeburt nach Kaiserschnitt

Vor zwei Jahren bekam ich mein erstes Kind per sek. Sectio mit T-Schnitt. Laut den Ärzten sollte ich nie mehr spontan ein Kind bekommen dürfen. Rupturrisiko zu hoch, auch wenn man mir nicht sagen konnte, wie hoch denn nun.

Als im Juni der Schwangerschaftstest positiv war, war uns sofort klar: Sectio nur bei Lebensgefahr, nie mehr unnötig aufschneiden lassen. Da Schulmediziner bei T-Schnitt aber Zustände kriegen mieden wir diese einfach bis auf einen Schall in der 23.ssw. Schwieriger wurde die Hebammensuche. Leider sind Hausgeburtshebammen rar geworden, und dann noch eine für mich "Risikoschwangere" zu finden..... Wir fanden sie etwa 120 km von uns. Wir lernten sie zur ersten Vorsorge in der 19.ssw kennen, und Gott sei Dank passte die Chemie sofort. Allerdings sollten wir zur Geburt zu ihr kommen, da sie quasi im Hinterhof ihrer Praxis ein KH mit Neugeborenenintensiv hat. Das Risiko in meinem Fall ist nun mal doch etwas höher.

Als ich sieben Tage über ET war wurden die schon wochenlang andauernden Vorwehen wirklich gemein. Nachdem unser großes Kind im Bett war und Oma zum aufpassen kam fuhren wir los. Bei der Hebamme wurde ich erstmal untersucht. 1cm offen, ich bekam was homöopathisches zum weich machen. Herztöne klangen auch super. Wir sollten uns hinlegen und schlafen. Ich döste zwischen den Wehen während mein Mann selig schnarchte Morgens um sieben war der Befund noch unverändert, trotz stundenlanger Wehen. Ich bekam ein leichtes Schmerzmittel, damit ich nochmal schlafen kann. Ich schlummerte weg und wurde mit Frühstück und Kaffee wieder geweckt. Danach ging ich in die Wanne, wo ich alleine sitzen und Tönen konnte. Ich war richtig in Trance. Irgendwann wurden die Wehen aber so heftig, dass ich es nicht mehr aushielt. Ich ging raus und bat die Hebamme nochmal nachzuschauen. Ich schwor mir, hat sich wieder nix getan fahr ich heim Ich schimpfte mittlerweile ganz schön vor Schmerzen. Der Befund war dann aber schon 8 cm Endlich, wir waren in der Schlußphase. Ich gab nochmal alles, tönte tief in den Wehen um dem Baby den Weg nach unten leichter zu machen. Ich schimpfte und fluchte die Schmerzen weg. Dann war kurz Pause. Die Hebamme sagte, dann hätten wir zehn Zentimeter erreicht. Sie fing an, ihre Utensilien herzurichten für die Geburt und da fing ich an zu heulen. Vor Freude, denn nach monatelanger Trauerarbeit wegen dieser schrecklichen ersten Geburt sollte nun klappen, was ich angeblich nicht kann. Da meine Rückenschmerzen immer schlimmer wurden sollte ich mich auf die Linke Seite legen, um dem Baby den Weg am Kreuzbein vorbei leichter zu machen. Irgendwann hielt ich das nicht mehr aus, ich ging auf alle viere. Da schob sich auch schon die Fruchtblase vor und platzte. Gleichzeitig spürte ich, wie das Baby vorrutschte und am Damm stoppte. Nach ein paar Mal pressen war dann der Kopf geboren, beim nächsten Mal dann der Rest. Außer einer Schürfung blieb alles heil. Die Nabelschnur war sehr kurz, deshalb hat wohl alles etwas gedauert. Aber nach etwa zwanzig Stunden Wehen, davon sechs ohne wirklichen Fortschritt, habe ich ein gesundes Baby geboren, ohne Interventionen oder Androhung von Kaiserschnitt. Das Gefühl war und ist unbeschreiblich!

Fünfzehn Minuten später kam die Plazenta, wir kuschelten lange und ausgiebig und abends fuhren wir wieder heim.