Die unerwartete Geburt

Hallo,

zwar ist die Geburt jetzt fast 4 Monate her, aber ich möchte euch noch daran teilhaben lassen.

Ja, bei mir gings jetzt wirklich ganz schnell... unglaublich, weil halt auch wirklich niemand damit gerechnet hat. Ich am allerwenigsten. Mein Sohn kam 16 Tage vor Termin und die FÄ hat nicht damit gerechnet, dass er sich früher auf den Weg machen würde.

Mittags habe ich noch gepostet, dass mein Schleimpfropf wohl weg gegangen ist, habe ich mich aber wirklich nicht am nächsten Tag als Mama gesehen. Ich dachte wirklich, es dauert jetzt noch ein paar Tage bis 2 Wochen. Ich habe mich einfach darüber gefreut, dass er wenigstens dann wohl pünktlich kommen würde. Das wars aber auch schon.
Vorsichtshalber habe ich ja dann endlich die Kliniktasche gepackt. Ich hatte bereits eine Liste für meinen Mann erstellt, falls was schief geht und er packen müßte.... jo.... diese Liste wäre echt hilfreich gewesen, aber leider habe ich sie dann natürlich nicht gefunden und mußte mir komplett neu Gedanken machen. Aber egal, ich war ja nicht im Stress

Ich hab auch anfangs immer mal wieder etwas Fruchtwasser verloren, aber in Schluckmenge, nichts aufregendes... auch darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht, du hast ja viel Fruchtwasser....

Zum Abendessen gings dann los mit der ersten richtigen Wehe, da dachte ich, ok, das war ne ordentliche Senkwehe, jetzt kommt er richtig ins Becken runter. Gut. Hmm.... und vielleicht gehts ja doch schneller. Naja, hatte ja am nächsten Vormittag einen Arzttermin, die konnte ja schauen.
Aber soweit sollte es dann doch nicht mehr kommen

Im Laufe des Abends haben dann die Wehen begonnen und nachdem ich irre Steissschmerzen hatte, wusste ich, dass jetzt die Wehen begonnen haben. Nach den ersten vielleicht 3 zeitlich komplett unterschiedlichen Wehen haben wir uns ins Bett gelegt, in der Hoffnung noch etwas Schlaf für den Fall der Fälle zu bekommen. Und dann kam die erste Wehe im Bett, ich hätte heulen können. Liegen ging überhaupt nicht, ich habe mich ins Bad gequält und auf die Toilette gesetzt, das war der einzige Ort an dem ich mich noch aufhalten konnte. Liegen, ging nicht, stehen, ging nicht, normal sitzen, ging nicht... und wenn dann die Wehe richtig heftig war ging überhaupt nichts mehr. Aber der Abstand war viel zu unregelmäßig und zu lang. Wir sind dann wieder ins Wohnzimmer umgezogen in der Hoffnung, dass ich vielleicht im Sitzen auf der Couch noch etwas schlafen könnte, auch da wieder Fehlanzeige und mein Mann wollte direkt ins Krankenhaus wegen den fiesen Steißschmerzen. Ich hab ihm dann gesagt, dass die Wehen noch nicht dicht genug folgen.
Um 1 Uhr nachts habe ich dann auf die Badewanne bestanden. Mein Mann hatte Angst, dass er mich da nicht mehr rausbringen würde, aber ich musste wissen, ob die Wehen nachlassen oder ob sie verstärkt werden. Sie wurden verstärkt, Abstand dann regelmäßig 14,5 min. Aufgrund meiner Schmerzen wollte mein Mann nicht mehr länger warten. Also den Rest in die Kliniktasche gepackt und es ging Richtung Klinik, die Fahrt war die Hölle, da ich nicht auf meinem Hintern sitzen konnte. Kurz nach 3 waren wir in der Klinik. Wir haben vorher noch angerufen und die Hebamme meinte, es könnte halt sein, dass wir wieder nach Hause geschickt werden, weil es noch zu früh ist. Dann sagte mein Mann, sag ihr, dass du auch Fruchtwasser verlierst... ach ja, das hatte ich ja total vergessen..... Wie ihre Fruchtblase ist geplatzt - nein, nein, die ist nicht geplatzt, ich habe heute mittag nur schluckweise Fruchtwasser verloren - ok, bitte kommen sie sofort ins Krankenhaus.
ok, also sofort los

Dort angekommen, war ich dann irgendwann nach einem längeren Weg und Rumgezicke mit meinem Mann auch endlich auf dem Untersuchungstisch gelandet. Was soll ich dazu sagen, die Ärztin schaut und meinte, sie guckt direkt nach einem Kreißsaal, Muttermund ist bereits 6-7 cm offen, in der nächsten Stunde kommt das Kind........ So, und jetzt war das erste Mal der Zeitpunkt das ich Panik bekommen habe. Ich habe meinen Mann gebeten der Ärztin zu sagen, dass ich eine PDA möchte, ich kann nicht unter diesen Rückenschmerzen pressen. Sie hat mich angeschaut und gesagt, dass es dazu zu spät ist, sie kann mir nichts mehr geben. Und ich hab echt gebettelt.... aber das Thema war durch und es ging auch schon in den Kreißsaal. Kräftetechnisch habe ich wirklich versucht alles zu geben, aber mit den Rückenschmerzen konnte ich nicht wirklich viel ausrichten. Irgendwann gingen die Herztöne des Kleinen etwas runter und sie haben sich dann widerwillig für einen Dammschnitt entschieden. Ich war der Ärztin sooooo dankbar und das hat mich tatsächlich nochmal motiviert die letzte Wehe zu nutzen um den Kleinen auf die Welt zu bringen.
Die Geburtsschmerzen selbst habe ich nicht gespürt, ich hatte nur einen Druck zwischen den Beinen und dachte, die müssen den doch jetzt einfach raus ziehen können...

Und dann war es 4.35 und der erste Schrei ertöne und es war alles vergessen.

Die Hebamme fragte mich dann nach der Uhrzeit des Blasensprungs und ich habe immer noch behauptet, keinen gehabt zu haben. Dann habe ich darüber nachgedacht.... ich habe gemerkt das etwas abgeht und bin sofort auf die Toilette gegangen und da ist mir der Schleimpfropf abgegangen UND die Fruchtblase geplatzt... da halt alles direkt in die Toi gelaufen ist und am Ende Blut mir rausging, habe ich nicht realisiert, dass das Fruchtwasser mit raus ist. Ich dachte noch, ach je, der Schleimpfropf ist ganz schön viel...... eigentlich hätte ich direkt um 11 Uhr Mittags schon in die Klinik fahren müssen.....

ALSO, wenn ihr das Gefühl habt Flüssigkeit zu verlieren - AB in die Klinik!
Und zählt auch Wehen die nicht ganz so heftig sind mit! In der Mitte der 14 Minuten-Wehe hatte ich immer nochmal zusätzlich Rückenschmerzen habe aber keine Kontraktion gespürt und die Wehe nicht mitgezählt... meinem Muttermund nach zu urteilen, was das wohl auch eine und wir sind somit erst bei 7 Minuten Abstand losgefahren.... natürlich sehr spät!

Da es mir den kompletten Tag noch gut ging, muss ich echt über meine Gelassenheit lachen. Aber woher soll ich das alles wissen, ich hab noch nie ein Kind bekommen Im Nachgang bin ich aber froh das ich so unwissend war, somit konnte ich mir einfach nicht so viele Gedanken machen und wurde damit ins kalte Wasser geworfen.

Hätte ich noch etwas Fruchtwasser gehabt, dann wäre es auch nicht so schlimm mit den Schmerzen gewesen, das hätte sich wohl doch noch etwas schützend vor den Steiß gelegt. Naja. es ist vorbei und tatsächlich völlig egal, wenn man den Wurm jeden Tag anschaut.

So unerwartet würde ich jederzeit wieder ein Kind bekommen... wenn ich allerdings drüber nachdenke... ach, ich weiß nicht

Wünsche euch allen die kurz vor der Geburt stehen, alles Gute und lasst euch einfach überraschen und wenig Gedanken.

LG Claudia