Nachdem ich hier als Schwangere begeisterte Geburtsberichtsleserin war, nahm ich mir früh schon vor, auf jeden Fall die Geburt meiner Mira niederzuschreiben sobald sie da ist.
Es ist der 13.12.13 um halb 5 Uhr morgens. Meine Schwangerschaft ist gerade bei 35+6, käme also einen Tag später in die 37ste Schwangerschaftswoche. Nicht unbedingt der Zeitpunkt wo man mit der Geburt rechnet.
So bin ich also morgens aufgewacht, wie sooft in der Zeit und musste auf Toilette. Als ich wieder aufstand, lief ein Schwall einfach auf den Boden. Ich erschrak und dachte mir "na super, jetzt auch noch inkontinent" und wischte den Boden auf. Ein weiterer Schwall lief und so langsam dämmerte mir was passiert war. Ich stand ein wenig bedeppert mit gespreizten Beinen vorm Klo und schaute an mir runter. Mein Mann rief aus dem Schlafzimmer ob alles klar wäre. 'Nee, ich glaube mir ist die Fruchtblase geplatzt'.
Nach dem anfänglichen Schock fing ich mich aber schnell wieder und überlegte die Hebamme anzurufen. Aber da es noch so früh war, entschied ich mich erstmal duschen zu gehen. Das tat ich dann auch und packte noch ein paar Sachen in die Kliniktasche, dann rief ich an (immernoch herrlich früh, es war mittlerweile so halb 6, aber die Coolness hatte mich nun endgültig verlassen).
Hebi erklärte mir ein paar Dinge zum vorzeitigen Blasensprung und dass wir um 8 in die Klinik kommen sollen, wenn nicht vorher schon Wehen einsetzen.
Mein Mann fuhr noch zu seiner Arbeit um sich abzumelden, musste mir noch dicke Einlagen kaufen und versorgte sich mit Proviant für den Kreißsaal. Ich legte mich auf die Couch, appte mit meiner Familie im Gruppenchat und wurde immer aufgeregter, weil mir immer klarer wurde...bald ist sie da!
Im KH angekommen prüfte meine Hebamme als allererstes ob es sich wirklich um Fruchtwasser handelte. Ich wurde schon ganz leicht panisch, weil ich mir ausmalte, wie peinlich es wäre, wenn ich jetzt überall Bescheid gesagt hätte, dass ich nen Blasensprung hatte und in Wirklichkeit war ich doch nur inkontinent ;)
Aber es war definitiv einer. Auf dem CTG waren schon ganz leichte Wehen erkennbar, aber ich selber merkte noch nichts. Gebärmutterhals noch bei 3 cm und MuMu fingerdurchlässig. Meine Hebi besorgte mir ein Zimmer und sagte, wir sollen das beziehen, vielleicht noch ein bisschen spazieren gehen, sie kommt um 3 Uhr nochmal und schaut dann nach mir.
Mein Mann und ich also mit Sack und Pack los und schon im Zimmer hatte ich Bauchkrämpfe ähnlich wie bei der Mens. Wir gingen dann nach unten, kauften uns noch was am Getränkeautomat und die Schmerzen wurden immer heftiger. Mir war es schon peinlich unten rumzulaufen und mich vor Schmerzen zu krümmen, deshalb wollte ich wieder aufs Zimmer. Dort wollte ich unbedingt liegen, laufen ging gar nicht. Ich wusste überhaupt nicht was für ein Wehenabstand "normal" ist und bat meinen Mann die Zeit zu stoppen. Die Wehen kamen alle 1 1/2 Minuten, das schrieb ich der Hebamme, weil ich mir unsicher war, was das zu bedeuten hat und sie schrieb zurück "ich komme sofort, geht schonmal in den Kreißsaal!"
Da war es ca. halb 10. Die Untersuchung dort war allerdings ernüchternd, MuMu immernoch fingerdurchlässig, lediglich der Gebärmutterhals hatte sich verkürzt. Ob ich baden wolle zur Entspannung?! Ja, gerne!
Mir wurde ein Bad eingelassen und trotz der Schmerzen dachte ich noch, dass es eigentlich gar nicht so schlimm und ziemlich erträglich ist. Die Hebamme, mein Mann und ich redeten über Gott und die Welt während ich badete, wenn eine Wehe kam, war ich immer kurz wie weggetreten, aber in der Wehenpause wieder voll da. Sagte noch, dass ich gebären nicht so schlimm finde wie Migräne :D Fand das so erträglich, dass die Schmerzen immer wieder verschwanden.
Leider tat sich aber auch nach dem Bad nicht sonderlich viel beim Muttermund, der Gebärmutterhals war mittlerweile vollkommen verstrichen.
Ich wehte dann noch ein paar Stunden vor mich hin und die Wehen wurden immer schmerzhafter, immer länger und kürzere Pausen, aber der Muttermund war immernoch erst bei 3 cm. Das war gegen Abend.
Meine Hebamme meinte dann, ob ich nicht doch eine PDA wolle (wollte ich vorher eigentlich nicht). Sie meinte, dass ich mitterweile schon zu verkrampft wäre vor Schmerzen und dass sie so dosiert würde, dass ich trotzdem die Wehen auch noch spüre, dass mir einfach nur der heftige Schmerz genommen wird, ich mich entspannen kann und so hoffentlich der Muttermund aufgeht.
Zu dem Zeitpunkt war mir ALLES egal, ich jammerte, stöhnte und wimmerte in den Wehen, wollte die ganze Zeit nur liegen und wenn eine Wehe kam krümmte ich mich auf dem Bett. Mein Mann massierte mir bei jeder Wehe den Rücken, das tat so gut. Ich war so froh ihn dabeizuhaben, obwohl er ja nicht viel tun konnte. Das einzige was er bis zum Schluss nicht verstand, war, dass er unter eine Wehe nicht mit mir reden braucht ;) Zu dem Zeitpunkt fand ich die Schmerzen unerträglich.
Und ja, ich wollte die PDA, unbedingt sogar.
Bis die Anästhesisten kamen verging eine gefühlte Ewigkeit, dann wurde endlich die erlösende PDA gelegt (das einzig Schlimme an der PDA war, dass man unter den Wehen still halten musste...) und danach war ich wieder tiefenentspannt. Bezeichnete die Anästhesisten als "meine Helden des Tages" (in Nachhinein gesehen meiner Hebi gegenüber seeehr unfair) und fragte ob ich was essen dürfte (hatte ich den ganzen Tag noch nicht).
Die Hebamme war hellauf begeistert und wollte auf's Zimmer mein Abendessen holen gehen. Ich fragte ob ich in der Zwischenzeit auf Toilette dürfe. Sie wurde stutzig und erklärte mir, dass man bei einer PDA eigentlich nicht merkt wenn man müsse, ob ich denn das Gefühl habe dass ich auf Klo muss. Als ich das bejahte meinte sie: "Dann geht es wohl los"
Und tatsächlich, innerhalb von Minuten war der MuMu komplett geöffnet und ich hatte den Drang zu pressen.
Die Presswehen empfand ich auch als seeeehr unangenehm, vielleicht weil mir die vorherigen Wehen gerade erst so wunderbar gelindert wurden.
Eine Kinderärztin kam dazu und sie und die Hebamme erklärten mir wie ich pressen solle. Ich sagte wohl mehr als einmal, dass ich das auf keinen Fall schaffe und war schon ganz verzweifelt, weil es immer hieß, wenn ich SO weiterpresse wird das nix.
Es hängt alles von mir ab wann mein Kind kommt.
Plötzlich änderte die Ärztin ihre Meinung und sagte, so langsam hätte ich den Dreh raus, sie könne schon das Köpfchen sehen und das beflügelte mich irgendwie noch mehr Kraft aufzuwenden und das klappte dann auch.
Ich schob und presste und merkte wie das Köpfchen da war. Auf die Frage hin, ob ich mal fühlen möchte, antwortete ich begeistert mit "Ja!", obwohl ich das in der Vergangenheit bei Geburten im Fernsehen immer sehr eigenartig fand und sicher war, dass ich das nicht wollen würde. Es dauerte sehr lange, bis die nächste Wehe kam und mit noch einem Mal pressen war das Mäuschen da.
Sofort brach ich in Tränen aus, vor Freude und Erleichterung und was plötzlich für Gefühle über mich hereinbrachen, das war der Wahnsinn.
Mira kam zwar 4 Wochen zu früh, aber vollkommen gesund mit 2480 gr und 50cm zur Welt.
Die Geburt war für meinen Mann und mich das Größte was wir bisher erleben durften und ich sagte noch am selben Tag, dass ich definitiv irgendwann ein zweites Kind möchte um dies nochmal zu erleben!
Mit dir haben wir noch gar nicht gerechnet...
Hi,
herzlichen Glückwunsch zur Geburt!
Bin nun fast in der 33.Ssw und bekomme so langsam Angst. Dein Bericht ist wirklich schön und macht mir Mut! Wünsche euch alles Liebe und Gute!
Schöner Bericht, alles Gute euch 3 !
Meinte Tochter wurde damals bei 36+2 (durfte erst ab der 37 SSW in meinem Wunsch KH entbinde) mit 3170g und 49cm geboren ;) Wer weiß wie groß und schwer die geworden wäre,wenn wir an den ET gegangen wären
herzlichen glückwunsch zu eurer maus
mein sohn kam in dr 35+0 ssw mit 50 cm und 2810 gr
ich hoffe ihr seit wohl auf
Herzlichen Glückwunsch
Du hast den bericht sehr schön geschrieben.
Bei mir war es genau anderes rum ich dachte immer bei der frage ob man den Kopf fühlen möchte im TV wie kann man nicht fühlen wollen grins. Aber als es bei mir so weit war wollte ich nicht fühlen was ich jetzt bereue aber ich hatte in dem Moment anderes zu tun lach.
Hallo scara,
ein schöner Bericht.
Es hat mich an manchen Stellen an die Geburt meiner Tochter vor 15 Monaten erinnert, auch sie war zu früh (35+3 SSW).
Genau wie du war ich mir noch im Kreisssaal sicher, dass dies nicht die letzte Geburt war und noch viiieeele folgen sollen. 4 Kinder wäre schon schön ...
Ich wär am liebsten gleich wieder schwanger geworden. Alle haben gesagt, dass liegt noch an den Hormonen und diese Sehnsucht legt sich mit den Monaten, aber das war nie der Fall. Leider sollte ich aber erstmal 1 Jahr arbeiten (Berufsanfängerin mit erstem Arbeitstag übermorgen ) gehen, bevor ich wieder ss bin.
Ich wünsche dir alles Gute und eine tolle Zeit mit deinem Baby!
LG
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Alles Gute zur Geburt deiner Maus.
Meine Mira ist am 10.07.2013 geboren, also jetzt schon ein halbes Jahr und unser Sonnenschein.
Genießt die Zeit, sie rennt so schnell
LG Bluebabe und Mira