So, hier kommt Lesestoff für alle werdenden Mamas, die sich die Zeit vertreiben.
Ein Teil meiner "Geburtsvorbereitung" war, hier jeden neuen Bericht zu verschlingen. Ich denke meiner könnte Mut machen.
Aber Achtung, sehr detailliert und lang, wollte einfach nichts weglassen und vergessen!
Der ET unseres zweiten Sohnes war der 13.02.14, da aber schon unser Großer 8 Tage nach ET kam, rechnete ich weder vor noch am ET mit "echten" Wehen.
So ein Stechen und Druck nach unten und einen harten Bauch hatte ich schon Wochen vor der Geburt immer wieder.
Am Mittwoch den 19.02., war ich mittags zur Vorsorge bei meinem FA . 6 Tage drüber bereiteten ihm zu Glück kein Kopfzerbrechen, da das CTG super war. Laut US meinte er das Fruchtwasser sei etwas trüb und recht wenig aber das sei alles nicht bedenklich, da der Fluss durch die Nabelschnur und das CTG so super seien.
Ob ich eine vaginale Untersuchung möchte fragte er mich, dies verneinte ich, da mich die vorherigen Male ein sich unverändert bei 3,5 cm Länge befindender Gebärmutterhals nur frustriert hatten. "Geburtsunreif" wollte ich nicht wieder im Kopf haben. Im Nachhinein hätte ich doch gern gewusst, ob sich mittags schon was getan hatte aber hinterher ist man immer schlauer.
Abends verschickte ich noch SMS, dass wir am nächsten Morgen nicht zum Kinderturnen kommen würden, da mein Großer erkältet war, ansonsten aber noch kein Geburtsbginn in Sicht sei. Gegen 22 Uhr machte ich noch ein Foto von meinem gewaltigen Hängebauch- "so sieht gesenkt aus" dachte ich dabei noch. Dann legte ich mich gegen 23 Uhr mit meinem Tagebuch ins Bett und las den Geburtsbericht unseres Großen (2,5J.).
Gegen 23.30 kam mein Mann heim und zu mir ins Bett. Ich überlegte kurz ob wir nicht ein paar Prostaglandine zur Geburtseinleitung Richtung Muttermund schicken sollten aber irgendwie war mir nicht mehr nach "herzeln". Im Nachhinein weiß ich auch warum.
Gegen 0.30 begannen plötzlich krampfartige Unterleibsschmerzen. Unser Großer war schon fiebrig zu uns ins Bett geklettert und lag wie eine Heizung zwischen uns. Als die Wärme meines Sohnes, der sich an mich kuschelte alles nur schlimmer machte, hoffte ich, dass es wirklich losgeht.
Ich nahm mir fest vor, meinen Mann so lang wie möglich schlafen zu lassen, da ich nicht wie letztes Mal mit nur ca 2 cm Muttermund- Öffnung im KKH erscheinen wollte.
Daraus wurde aber nichts, denn als ich mich eine halbe Stunde nach Wehenbeginn von einer auf die andere Seite wuchtete, machte es mehrmals leise "Plopp" und Schwalle von warmer Flüssigkeit liefen aus mir heraus. Da unser Sohn zwischen uns lag, konnte ich meinen Mann nicht wachrütteln, also rief ich ihn mehrmals laut. Er schrak aus dem Tiefschlaf, ich rief: "Ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt, bring mir ein großes Handtuch!" So schnell war mein Mann, glaub ich, noch nie wach. Er rannte ins Bad, brachte mir ein Handtuch, musste dann auf meine Bitte nochmal nachsehen, dass es auch ja kein Blut war (beim Ersten wurde die FB unter der Geburt gesprengt, ich kannte also das Gefühl eines Blasensprunges nicht). Dann rannte mein Mann schon runter zum Telefon und rief den Opa an als Babysitter für den Großen, der die ganze Aufregung völlig verschlief. Einen Teil meiner Pezzi- Binden verbrauchte ich nun schon mit dem nachlaufenden Fruchtwasser. Zwei legte ich für die Fahrt ins KKH ein, die die Hebamme später vergeblich auf Fruchtwasser testete, da ich alles schon daheim verloren hatte.
Nach dem Blasensprung hatte ich eine Wehenpause, in der ich im Kreissaal des KKH anrief. Ich wusste nicht ob ich einen Liegendtransport benötigte, da der FA am Mittag gesagt hatte, das Köpfchen wäre noch nicht ins kleine Becken eingetreten und läge noch irgendwie quer(!?). Da ich allerdings Wehen hatte, sagte mir die Hebamme, ich könnte mal die weiteren Wehen abwarten und kommen, wenn diese häufig wären bzw. ich kommen möchte. Schon während des Telefonats gingen die Wehen wieder los und kamen schon nur noch mit ca.1/1,5 Min. Abstand. Außerdem waren sie jetzt deutlich stärker, ich musste mich schon irgendwo festhalten wenn eine kam.
Opa war in Lichtgeschwindigkeit da, mein Mann hatte die letzten Sachen gepackt und es ging los. Zum Glück sind es nur wenige Kilometer ins KKH und gegen 1.45 waren wir da und wurden von der lieben jungen Hebamme empfangen, die mit mir telefoniert hatte.
Ich hatte das Glück, die einzige Gebärende zu diesem Zeitpunkt zu sein, also hatte sie viel Zeit für uns und wir hatten gleich zwei Kreißsäle zur Verfügung. Im ersten wurde das CTG geschrieben, bei dem ich stehen durfte bis meine Beine zitterten und ich mich in einen Sessel setzte.
Ich hatte große Angst, dass diese wahnsinnig starken, kaum aushaltbaren Wehen nichts bewirken könnten, da ich beim Großen ewig brauchte, bis die Wehen den Muttermund öffneten.
Die Hebamme sagte uns, unser Baby sei komplett entspannt und versicherte mir, dass jede einzelne Wehe schon etwas bewirken würde. "Sie helfen Dir, du machst das super."
Sie gab mir einen Atemrhytmus vor und tönte etwas mit mir, was mir sehr half. Sie duzte mich und die Atmosphäre war sehr locker.
Sie schlug mir vor in die Wanne zu gehen, um größere Wehenpausen zu bekommen, ich hatte allerdings Angst, da bei meinem Großen erst in der Wanne die Wehen so intensiv wurden, dass ich sie kaum aushalten konnte. Ich wusste ja nicht, dass dieses schon die stärksten Wehen vor den Presswehen waren.
Im großen Kreissaal ließ sie mir die Geburtswanne volllaufen. In der Wanne wollte sie mich dann auch untersuchen. Ich sollte nochmal Pipi machen, schleppte mich zum Klo und hockte dort, ohne dass etwas kam. Nur übel war mir schon die ganze Zeit ein wenig und jetzt auf dem Klo konnte ich auch endlich erbrechen. Die Übelkeit wurde erträglich.
Auf dem Weg in den anderen Kreissaal hatte ich ohne Pausen Wehen und wusste nicht mehr wohin mit mir.
Bei der Wanne angekommen musste ich nun durch das Plätschern des Wassers doch Pipi und zurück ging es zum Klo. Dort machte ich Pipi und dann ging es wieder zur Wanne. Bis ich in die Wanne geklettert war, verging eine gefühlte Ewigkeit, ich murmelte etwas von Mount Everest und lies mich ins Wasser gleiten. Eine Wohltat! Die erste Wehenpause, ich konnte mit meinem Mann und der Hebamme sprechen und mir den Kreissaal ansehen: "Wir sind in Griechenland!" sagte ich sogar zu meinem Mann, da die eine Wand aus einem riesigen Foto eines griechischen Küstenortes bestand.
Als die Wehen nun aber wiederkamen, war etwas anders. Ich hatte das Gefühl, ich müsste meinen Stuhlgang in die Wanne machen... Das sagte ich der Hebamme auch. Die meinte das wäre überhaupt nicht schlimm, das würde dem Baby Platz schaffen.
Aber nun wollte sie mich doch recht eilig untersuchen, da ihr der Druck nach unten denke ich verdächtig vorkam. Sie befühle den Muttermund und sagte etwas für mich unglaubliches: "7cm Muttermund und alles ganz weich, bei der nächsten Wehe schiebt dein Baby den Muttermund auf!" Jetzt musste sie ganz schnell noch das vorschriftsmäßige CTG anlegen und dann schnappte sie das Telefon und rief die Ärztin an.
Ich hatte sehr mit den Wehen zu kämpfen, der Druck nach unten und der Dehnschmerz waren furchtbar. Ich hatte kein Bedürfnis zu pressen sondern ließ den Po im Wasser hochtreiben. Das gefiel der Hebamme gar nicht und sie sagte: "Lea, nimm den Po runter, dein Baby kommt jetzt!" Mein Mann wiederholte den "Befehl" von meinem Kopfende aus, an dem er mir die eine Hand mit beiden Händen hielt. Meine andere Hand umklammerte den Haltegriff der Wanne, so fühlte ich mich sicherer.
Dann kam eine junge auch sehr liebe Ärztin und Hebamme und Ärztin hockten am Wannenrand in meinem Blickfeld. Nun kamen die Wehen, in denen ich einfach pressen musste.
Ich schrie nach Schmerzmitteln und wusste eigentlich, dass das Quatsch war, da es viel zu spät dafür war. Die Hebamme ließ mich das Köpfchen spüren. Ich spürte das Köpfchen herauskommen aber auch wieder etwas zurückrutschen und flehte die Hebamme an, es zu halten, damit ich es nicht nochmal herauspressen muss. Sie sagte, sobald sie die Ohren sehe, könne sie zugreifen und helfen.
Als der Kopf komplett geboren wurde, war ich mir sicher, dass ich gerissen war, es war so ein scharfer Schmerz, so ein Brennen...
Nun war der Kopf und wohl ein Arm da, denn ich fühlte ein kleines Ärmchen an meinem Po und plötzlich hatte ich das Gefühl, die Hebamme zerre an meinem Sohn herum.
Sie zeigte mir aber ihre Hände und sagte, sie mache gar nichts, mein Sohn würde sich mit den Füßen in mir abstoßen.
Nun wollte ich ihn einfach nur noch aus mir raus haben, denn dieses hin und her Geschiebe war unangenehm. Ich presste also aber nichts tat sich.
Die Hebamme fragte ob ich eine Wehe hätte und als ich das verneinte, meinte sie, ohne Wehe würde das Pressen nichts bringen.
Nach endlosem Warten kam endlich die letzte Presswehe, ich presste mit ganzer Kraft und dann war er da!!! Die Hebamme angelte ihn aus dem Wasser und da lag er auf meiner Brust, ganz sauber, mit ganz wenig Käseschmiere und sah ganz anders aus als sein Bruder. Vor allem deutlich dicker. Kurz nach meinem Sohn kam das die Plazenta mit ein wenig Pressen heraus. Mein Mann wollte ihn nicht abnabeln, da er kein Blut etc. sehen mag.
Da viel Blut nachkam, ließ die Hebamme das Wasser ab, legte den Raum mit Unterlagen aus, wickelte mich in ein Handtuch, gab dem weinenden Papa kurz unseren Nachwuchs und Ärztin und Hebamme halfen mir aufs Kreisbett, auf dem mein Mann mir dann den Kleinen zurückgab, der schon in der Wanne ganz lautstark angefangen hatte zu brüllen und nun erste Stillversuche unternahm.
Das viele Blut in der Wanne war der ganz normale Blutfluss, der mit der Plazenta kommt. Die Plazenta wurde auf die Tücher am Boden gelegt und die Ärztin und Hebamme zeigten sie mir genau und vergewisserten sich, dass sie komplett heraus war.
Die Ärztin hatte schon eine Betäubungsspritze bereitgelegt, die aber nicht gebraucht wurde, da ich bis auf eine leichte Abschürfung keine Geburtsverletzung hatte.
2,5 Stunden nach Wehenbeginn wurde unser 2. Sohn am 20.02. um 2.59 im Sternzeichen "Fische" ungeplant im Wasser geboren.
Aus meiner gewünschten ambulanten Geburt wurde nichts, da ich von der rasanten Geburt so fertig war, dass an Aufstehen nicht einmal zu denken war.
Der erste Toilettengang endete in der ersten Ohnmacht meines Lebens. Was für ein fieses Gefühl, wenn man wieder aufwacht und erst nicht weiß wo man ist und wer da vor einem steht und einen anschreit.
Die Maße unseres "Kleinen": 3730g, 51cm, 35KU (geschätzt hatte ihn der FA beim US auf 3300/ 3400g). Am 21.02. sind wir mittags heim und gleich zum kuscheln ins eigene Bett- eine Wohltat nach dem kurzen aber anstrengenden KKH Aufenthalt!
Ungeplante Wassergeburt
Sehr schöner bericht...
Ich werd zwar nach 3 ambulanten geburten nicht mehr dieses wunder erleben...
Lese aber trotzdem gerne solch entspannte berichte...hoffe irgendwann mal solch einer geburt beiwohnen zu können
Danke!
Wow drei mal ambulant- du Glückliche!!
War voll der schöne Bericht von dir
Hätte am liebsten noch mehr gelesen
Freu mich schon wenn es bei uns los geht
Ich wünsche Euch alles liebe
Erhalte Dir diese Vorfreude, sie hilft als Geburtsvorbereitung!
Kannst ja die Geburt meines Großen lesen, lief allerdings ganz anders:
http://www.urbia.de/forum/43-geburtsberichte/3289054-flynns-geburt-oder-quot-die-geschichte-einer-fast-einleitung-quot-lang/20845680