Freitag, 14.02.2014, 08:00 Uhr.
Mal wieder bin ich bei ET+11 angelangt. Mal wieder bin ich zur Einleitung ins KH nach Wels bestellt. Kommt mir irgendwie bekannt vor.. und alles, was ich mir wünsche, ist ein ebenso unkomplizierter Verlauf und eine genauso schöne Geburt wie bei unserem Marlenchen vor knapp 20 Monaten.
(http://www.urbia.de/forum/43-geburtsberichte/3607770-marlenes-geburt/23163356)
Im Eltern-Kind-Zentrum werden Kurt und ich von einer Hebamme nett empfangen - eine unfreundliche Person hab ich dort sowieso noch nie getroffen.
Da die Vorwehenzimmer besetzt sind, dürfen wir uns gleich in einem freien Kreiszimmer ausbreiten, die hier sehr gemütlich, beinahe Geburtshaus-mäßig, gestaltet sind. Nebenan gibt es eine Badewanne, die ich auch diesmal wieder zu benutzen gedenke.
Aber erst Mal müssen Wehen her. Nachdem ich wochenlang mit intensiven Vor- Senk- Übungs- Wasauchimmer- Wehen zu tun hatte, ist es seit zwei Tagen so ruhig im Bauch, als würde das Baby nie und nimmer daran denken, seine Behausung zu verlassen.
Kurz nach 9, nach einem schönen, unauffälligen CTG, legt mir eine Ärztin eine Tablette zum Muttermund, der noch völlig verschlossen ist. Eine halbe Stunde muss ich liegenbleiben, danach sollen wir spazieren gehen und bis Mittag tun, was wir wollen.
Also schlendern wir eine halbe Stunde später durchs Krankenhaus. Essen was im Café. Gehen wieder zurück ins Kreiszimmer. Ich lese, Kurt langweilt sich, weil er sein Buch zuhaus vergessen hat. Es tut sich: nichts, niente, nada. Kein Wehchen weit und breit. Mist.
Die Hebamme hatte eingangs gesagt: „Stellen Sie sich sicherheitshalber auf 4 Tage Einleitung ein, damit sie nicht enttäuscht sind, wenn´s lange dauert..“
Hallo?! Das will ich nicht! Ich will HEUTE mein Kind bekommen und HEUTE Nacht mit meinem Baby zuhause in meinem Bett schlafen!!
Gegen Mittag schicke ich Kurt nach Hause. Was bringt es, wenn wir beide hier rumhängen? Zuhause wird er dringender gebraucht und hier passiert eh nichts.
So um 12 rum gibt es einen Einlauf. Ich verbringe einige Zeit auf der Toilette und fühle mich danach schön leer. Wehentechnisch bringt aber auch das nichts.
Ich spaziere nochmal durchs KH. Ich bin wieder im Zimmer und lese. Im Raum nebenan schreit eine Frau alle 5 Minuten während einer Eröffnungswehe herum. Schwanke zwischen Belustigung und Mordgedanken.
15:30: Eine neue Runde Vaginaltabletten wird ausgegeben.
Und schon während der halbstündigen, liegenden Einwirkphase stelle ich fest: Das bringt jetzt was.. das könnte was werden..
Ich gehe wieder spazieren und siehe da, leichte Wehen setzen ein. Erst noch unregelmäßig - und schmerzhaft ist was anderes. Aber das kenne ich schon. Ich weiß, dass es jetzt vermutlich nicht mehr allzu lange dauern wird.
17:30:
Hebammen-Schichtwechsel. 2 verabschieden sich, 2 neue kommen, ein kurzes Vorstellungsründchen im Kreiszimmer mit Wehen alle 5 Minuten, kaum mehr als Regelschmerzen.
Ich bitte die neuen Hebammen um einen Muttermund-Check, um abzuschätzen, ob und wann ich Kurt anrufen soll. Er braucht ja ca. eine Stunde, bis er hier ist.
Die Kontrolle ergibt: ca. 3 cm.
Gegen 18 Uhr rufe ich Kurt an: fahr los!
Die nächste Stunde verbringe ich, indem ich allein im Kreiszimmer hin und her laufe, mit Wehen etwa alle 3 – 4 Minuten. Anfangs gehe ich auch während der Wehen, doch bald schon fühlt es sich besser an, mich während einer Wehe irgendwo nach vorne gebeugt abzustützen und das Becken zu kreisen. Und immer schön atmen! Stelle mir dabei meinen Muttermund als einen Ring vor, der immer weiter und weiter wird.. fühlt sich alles recht gut und produktiv an.
Ein kurzes, mobiles CTG zeichnet wunderschöne Wehen auf (ach nee!?!). Die Hebamme lässt mir Wasser in die Wanne und da ist auch schon Kurt, sehr gut!
Um ca. 19 Uhr (oder etwas später?) bin ich in der Wanne. Kurt stoppt zwischen den Wehen mit, die mich jetzt schon ziemlich wegdriften und stöhnen lassen. 2 Minuten Abstand, nach ein paar Wehen nur noch 1,5 Minuten, dann 1.
Heftig. Der Satz „ich kann nicht mehr!!!“ in meinem Kopf sagt mir, dass es nicht mehr lang dauern wird. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass es jetzt wirklich so schnell gehen soll.
Aber es drückt schon so! Phu, muss ich pressen? Sieht so aus! Ich muss sofort raus aus der Wanne, hier fehlt mir der nötige Halt. Kurt, schnell, wir brauchen die Hebamme!!
Dann passiert irgendwie alles gleichzeitig.
Kurt und Hebamme Claudia helfen mir aus der Wanne, trocknen mich notdürftig ab. Claudia lässt das Gebärbett ganz nach oben fahren und empfiehlt mir, mich im Stehen mit dem Oberkörper draufzulegen. Und ruhig bei der nächsten Wehe gleich mitschieben!
Ich höre die Tür aufgehen und die Ärztin fragen „ist hier die Geburt?“. Denke ‚meint die mich??‘
Presswehe. Meine Beine zittern wie verrückt. Claudia sagt „Beine entspannen!“ Haha, sehr witzig.
Presswehe. Der Kopf ist schon zur Hälfte da! Claudia und Kurt halten irgendwie meine Beine fest, glaub ich.
Presswehe. Der Druck vom Köpfchen ist plötzlich weg. Wieder reingerutscht? Oh Gott! Aber nein, irgendwer sagt: „Das Köpfchen ist schon da!!“ Wie cool!
Presswehe. Flutsch. Ein Kind wird geboren! Meine Süße ist da!! Es ist 20:16.
Sofort wird mir meine Kleine zwischen den Beinen durchgereicht. Sie sieht einfach nur winzig aus und ist furchtbar glitschig. Jemand hat einen Stuhl hinter mich gestellt, da setzen wir uns kurz hin, bevor wir aufs Gebärbett umziehen.
Hier wird 2 Stunden lang gekuschelt, gestillt, Fingerchen und Zehchen gezählt, die Plazenta geboren, die wichtigsten Leute angerufen.. was man halt so macht.. ;)
Es folgen: KiA-Untersuchung (alles toll, Apgar: 10-10-10), Mama geht duschen, Mama isst was, Baby pennt auf Papa. Abmelden, heimfahren.
Um Mitternacht liegen wir zuhause im eigenen Bett. ?
Valentina Maria:
51 cm
3205 Gramm
34 cm KU
Einleitung ET+11 - schnell, schön, ambulant
Ganz ganz toller Bericht und so unterhaltsam geschrieben! Ich hatte eine Hausgeburt und würde immer wieder eine erleben wollen, aber das Krankenhaus, in dem du entbunden hast, hört sich auch wirklich super an! Vor allem prima, dass es mit der Einleitung bei dir so gut geklappt hat, die meisten Frauen quälen sich da ja doch mehr! Habt eine gute Zeit mit dem neuen Baby!
Tränen in den Augen.
Wundervoller Bericht
So eine Geburt wünsche ich mit auch
Toller Bericht, der sich nach toller Geburt liest.... Herrlich.
alles Liebe für euch
So ne Einleitung und so ne Geburt hätte ich mir auch gewünscht!!
Bin ET +7 bei meiner Tochter eingeleitet worden, Notkaiserschnitt mit schlechten Herztönen an ET+8
Bei meinem Sohn im Januar an ET+9 eingeleitet, spontane Geburt bei ET+11 (immerhin ) Aber leider wieder mit vielen Eingriffen (Wehentropf, dann PDA und sehr langen Wehen...)
Glückwunsch zur Geburt
LG Asti