Morgen ist unser Bela bereits ein ganzes Mal um die Erde geflogen, da finde ich es ist Zeit endlich meinen Geburtsbericht zu schreiben:
Bei ET+10 bin ich in das von uns erwählte Krankenhaus zitiert worden. Mein Partner (damals noch mein Freund, heut mein Mann) und ich bezogen das sehr gemütliche Familienzimmer, nachdem ich mit den ersten Untersuchungen durch war (CTG, Muttermund abtasten, Blutabnahme usw.)
Im Anschluss wurde mir vorgeschlagen, statt sofort mit einer hormonellen Einleitung zu beginnen, eher zu "stupsen": Man bot mir den Rizinuscocktail an, empfahl mir sogar den Sekt dazu, da mit dieser Mischung gute Erfahrung gemacht worden seien. Nach 10 Monaten Abstinenz war ich dann natürlich ziemlich schnell, ziemlich gut drauf....
Wir sind rund um's Krankenhaus spazieren gegangen (aus Versicherungstechnischen Gründen wurden wir gebeten das Gelände nicht mehr zu verlassen), trafen uns mit einem befreundetem Paar im Café (sie hatte exakt einen Monat zuvor in dem Krankenhaus entbunden). Im Mittag stand das nächste CTG auf der Tagesordnung - kurzum: Es tat sich weiterhin nix!
Die nächste Hebamme nach dem Dienstwechsel bot mir Akkupuntur an, da ich ja grundsätzlcich offen für alternative Methoden bin, habe ich es ausprobiert.
Auch das Nachmittags-CTG brachte keine neuen Erkenntnisse in Form von Wehentätigkeit... Es hieß also weiter warten (erst am nächsten Tag hätte hormonell eingeleitet werden sollen - ihr lest hier schon, dass es soweit nicht kam).
Auch das abendliche CTG nicht.
Gegen 23:00 Uhr dann tat sich ENDLICH etwas. Ab da wurden meine Wehen zunehmend schmerzhaft. Um kurz nach Mitternacht meldete ich mich dann im Schwesternzimmer, die die diensthabene Hebamme weckten. Das nächste CTG wieß dann tatsächlich eine relativ regelmäßige Wehentätigkeit nach. Die Höhe der Ausschläg entsprach nur so gar nicht meiner Vorstellung - hätten sie nicht viel höher sein müssen?? Die Hebamme erklärte mir, dass Wehen sehr individuell wären und die Höhe gar nicht so wichtig sei, sondern die Regelmäßigkeit vor allem zähle (ich hatte mich übrigens von Berichten hier aus dem Forum irritieren lassen).
Sie schlug mir vor im Haus spazieren zu gehen oder zu schlafen und ich solle mich wieder melden sobald ich etwas hätte oder die Wehen gar nicht aushaltbar wären.
Also wanderten wir durch's nächtliche Krankenhaus - das wirklich quasi gottverlassen war (ein spannender Zustand so ein nächtliches Provinzkrankenhaus ) und legten uns noch einmal ins Bett. Mein Partner schlief quasi sofort ein, während ich gefühlt von jeder Wehe wieder geweckt wurde.
Um etwa 05:30 Uhr morgens dann empfand ich sie wirklich nicht mehr als aushaltbar und meldete mich wieder beim Kreißsaal: Erneut CTG, Urinprobe.... Ich wollte nun aber nicht mehr zurück ins Zimmer geschickt werden, deshalb ließ man mir die Wanne im Kreißsaal voll, damit ich mich besser entspannen konnte und überließ es mir die Beleghebamme zu kontaktieren, was ich auch um vielleicht 06:30 Uhr tat. Da ich sagte es habe keine Eile war sie (erst) eine Stunde später da (das war vollkommen in Ordnung). Zwischendurch hatte man mich wieder aus der Wanne gepflückt und auf den Gängen zum Spazieren geschickt - Wehen weiter antreiben.
Außer, dass ich fleißig veratmen musste und durch die Gänge lief passierte dann nix weiter (natürlich... der Muttermund öffnete sich weiter etc).
Um 09:00 Uhr kam dann die Dienstablösung der Beleghebamme: Ich hatte so ein Glück! Die Hebamme, die mich bereits in der Vorsorge begleitete und im Wochenbett begleiten sollte, hatte Dienst! Mein Engel war da - ich war mir sicher: Mit meinem Partner an der Seite und ihr als Fachfrau würde ich jetzt alles schaffen! Im Schlepptau hatte sie eine Auszubildene, die mir bereits bekannt und sympathisch war. Als ich gefragt wurde, bejahte ich, dass sie bleiben könne.
Ich wechselte dann zwischen Wanne und Bewegung. Fluchte und schimpfte zunehmend lauter (unter anderem soll "scheiß verschissener aufrechter Gang" mehrfach gefallen sein).
Mein Partner stand mir zur Seite, hielt meine Hand. Mehrfach entschuldigte ich mich, weil ich dachte ich hätte ihm weh getan, was aber nie der Fall war. Später sagte er einmal hätte ich ihn so traurig und schmerzerfüllt angeschaut, dass er hinter meinem Rücken ein paar Tränen verdrücken musste). Immer wieder bekam ich etwas Buscopan, um besser zu entspannen. Irgendwann ein paar Globulis. Ich - ICH!!! - tat einfach was man mir sagte (so war es auch mein Wunsch gewesen, als die Wehen eintraten - Ich wollte einfach keine Entscheidungen mehr treffen müssen. Überließ das Zepter meinem Freund und dem Fachpersonal - sollten die nur machen. Ich hatte für meinen Geschmack wirklich genug zu tun).
Irgendwann in der Mittagszeit dann fand meine Hebamme, die Position in der Wann nimmer vertretbar, da sich mit dem Muttermund trotz starker Wehen nix mehr tat. So hiefte ich mich aus dem Becken und wurde gehieft. Erneut schleppte ich mich durch's Zimmer. Als nächstes wurde mir der Gebärhocker vorgeschlagen auf dem ich etwa eine halbe Stunde saß. Von dort ging ich in die tiefe Hocke, mein Partner hielt mich. Und dann! Endlich!
Nach weiteren etwa 45 Minuten flutschte, von mir total unerwartet und auch merkwürdige leicht, nach all dem Schmerz, ein kleiner Alien an einer bläulichen Schnur aus mir! Ich begriff:
Mein Baby war endlich da (und wo ich das so schreibe stehen mir erneut die Tränen in den Augen)!!! Ich schluchzte, mein Freund schluchzte und der kleine Kerl schrie aus Leibeskräften. Ich wusste einfach: Alles ist in bester Ordnung.
Mein Freund ließ sich natürlich die Ehre nicht nehmen, die Nabelschnur zu durchtrennen (leider war keine Nabelschnurblutspende möglich, das nächste Krankenhaus dafür war leider nicht in unserer Reichweite). Der kleine Mann wurde mir gleich angelegt, saugte als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Er bekam eine doppelte 10er-Wertung bei den Apgar-Tests, die U1 brachte keine Auffälligkeiten. Die Ärztin zeigte meinem Mann, dass der Saugreflex so ausgeprägt da war, dass er ihr fast den Handschuh von den Fingern sog.
Am 10.04.2013 um 13:27 Uhr wurde unser Bela Mats geboren. Er war damals 51cm lang, 3940gr. schwer und hatte einen Kopfumfang von 38,5cm (hätte man den vorher im US entdeckt wäre er auf jeden Fall mit KS geholt worden - ich bin so froh, dass er das gut verstecken konnte).
Aktuell schläft er in seinem Zimmer, ist ein bißchen erkältet.
Aber morgen feiern wir Geburtstag im kleinen Kreis - nur Papa, Mama und der Star. Am Sonntag dann die Großfamilie.
Ich weiß was ich im Leben schon alles gemeistert habe, aber auf nichts bin ich annähernd so stolz wie auf unseren Jungen.
Lob und Anerkennung für das Hebammenteam des Geburtshaus Fulda und dem Hünfelder KH
Ein wundervoller Bericht Vielen Dank dafür :)
Ich danke für die Anerkennung!
Dir viel Spaß beim Basteln.
Schöner Geburtsbericht!!!
Unser Theodor wurde auch am 10.04.2013 geboren. Mit 4170 Gramm 53cm und einem KU von 36,5 cm um 1:39Uhr
Einen schönen 1. Geburtstag wünsche ich Eurem Schatz!!!
Lg Franzi mit Marleen ( 2,5 Jahre ) & Theodor (morgen schon 1Jahr)
Vielen Dank!
Auch wir wünschen dem Theodor einen fröhlichen ersten Geburtstag!
Toller Bericht . Und alles liebe morgen für den kleinen Mann
Auch dir vielen Dank!
ja wirklich ein klasse Bericht, da wird einem ganz warm ums Herz!
Hab Dank für deine Rückmeldung
Ob der Vorname im Zusammenhang mit dem Kopfumfang steht?
Wir haben vor zwei Wochen unseren Bela bekommen - Kopfumfang 38cm
Und auch ich war froh, dass vorher keiner was von dem Bömskopp wusste und wir entspannt spontan im Geburtshaus entbinden konnten!