Meine fast spontane Geburt nach Kaiserschnitt
Hallo ihr Lieben,
lange habe ich überlegt, ob ich meinen geburtsbericht schreiben soll oder nicht! Ich habe hier immer gerne die Berichte gelesen und hatte mir vorgenommen meinen auch zu veröffentlichen! Also tu ich es jetzt einfach.
Mein kleiner Mann wird nun schon ein Jahr alt und uns allen geht es prima! Dennoch an die Schwangeren unter euch, wer lieber keine so rosigen Geburtsberichte lesen möchte, sollte hier aufhören!
Meine Tochter wurde 2005 nach beginnender Wehentatigkeit per Kaiserschnitt geholt, weil sie sich partu nicht ins Becken senken wollte!
Der Kaiserschnitt hatte mich überrumpelt und mir ging es hinterher lange nicht gut und Schwierigkeiten meine Tochter anzunehmen hatte ich auch. Also wollte ich diesmal unbedingt eine spontane Geburt! Trank Himmbeerblättertee und ging ab der 36 SSW zur Akupunktur!
Nach über Wochen immerwieder häufiger Übungswehen und Tage vorher abends regelmäßiger leicht schmerzhafter wehen ging es am 16.06.2013 um 23 Uhr wieder los! Ab 1 Uhr bin ich ins Wohnzimmer umgezogen! Die wehen kamen ca. alle 5 Minuten, waren aber recht kurz! Aber schmerzhaft! Ab um 3 kamen die wehen so alle 2-3 Minuten, waren aber immer noch kurz und wenn ich mich hinsetzte verlängerten sich die Abstände wieder! Also beschloss ich weiter abzuwarten! (das Krankenhaus ist nur zwei Querstraßen weiter) Gegen halb 5 weckte ich dann doch meinem Mann und sagte ihm, das ich ins Krankenhaus möchte! Wir haben noch Tee gekocht und Brote geschmiert, dann ging's Richtung Krankenhaus! Im Kreissaal begrüßte mich mein Albtraum aller Hebammen, aber zum Glück ist ja bald Schichtwechsel! Erst mal Untersuchung. Die Ernüchterung: Muttermund weich, Finger einlegbar! Das kann nicht wahr sein!? Am ctg verlängerten sich dann auch die wehen Abstände wieder deutlich! Dennoch sollte ich aufgenommen werden... Dabei wäre ich lieber wieder nach Hause gegangen! Na gut Zimmer bezogen und dann sind mein Mann und ich doch wieder nach Hause gelaufen und haben gefrühstückt! Wehen kamen wieder regelmäßiger und ich musste ordentlich veratmen! Um halb 10 meldeten wir uns wieder im Kreissaal! Befund... 3 cm, Muttermund butterweich... Ippi Akupunktur scheint was gebracht zu haben!
Wir sollten weiter spazieren gehen und in zwei Stunden wieder kommen. Also gingen wir bei schönstem Wetter auf dem Klinikgelände spazieren. Dann dürfte ich in die badewanne! Hier konnte ich super entspannen und mich ausruhen! Dann war wieder Schichtwechsel und die Hebamme, die mich schon akkupunktiert hatte, untersuchte mich... 6 cm, aber Köpfchen immer noch nicht fest im Becken... Nun kam die Oberärztin und empfahl mir die fruchtblase sprengen zulassen, in der Hoffnung, das sich das Köpfchen dann einstellt! Also gesagt getan! Dann musste ich alle paar Minuten meine Position ändern, damit sich das Köpfchen richtig eindreht! Kurz darauf bekam ich alle 1-2 Minuten wehen, die mich echt umhauten! Ich bekamm Wehenhemmer und die Abstände wurden wieder besser! Allerdings verkrampfte ich durch die Wucht der wehen, sodass sich am MM nichts mehr tat! Ich bekam buscopan, irgend ein Mittel was mir die schmerzen etwas nehmen sollte, aber nichts half! 18 Uhr bat ich dann um eine PDA. Der Befund war unverändert. Meinem baby ging es gut! Der diensthabende Arzt gab mir noch eine Stunde, wenn sich bis dahin nichts tat, sollte ein Kaiserschnitt gemacht werden! Nein bitte nicht..Also setzte mich die Hebamme auf Toilette, weil das wohl eine gute Position ist, damit das Köpfchen tiefer rutscht! Es half.. MM 7-8 cm und Köpfchen ist auch weiter runter gerutscht! Aber leide ließ die PDA nach! Zum aufspritzen kam ein tschechischer Arzt, der kaum Deutsche sprach! Er brauchte ewig um aufzuspritzen! Half aber nix.... Also wurde was anderes probiert... half aber auch nicht. Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, die wehen kamen seit ewigen Zeiten fast ohne Pause. Ich konnte und wollte nicht mehr! Mein Mann und die neue Hebamme motivierten mich aber weiter zu machen! Gegen halb 10 wohl war der MM komplett! Meinem baby ging es nach wie vor gut! Aber das Köpfchen war immer noch nicht weit genug ins Becken gerutscht! Also wieder wechsellagerung und zum Schluss mit den letzten Kräften an meinen Mann hängen! Ippi Köpfchen rutscht tief genug, um mit der saugglocke zu helfen! Also wurde alles vorbereitet! Zu Hebamme und Arzt kam noch die Oberärztin hinzu! Sie drückte bei jeder wehe mit auf den bauch (ich hatte keine presswehen) und um 23:30 am 17.06.2013 war mein baby geboren... Ein kleine süßer Junge! Kaum hatte ich ihn auf der Brust, war alles vorhergehende vergessen und ich unglaublich glücklich und stolz es fast alleine geschafft zu haben!
Seine Daten: 2860g, 48 cm und ku 34 cm
Er hatte sich nicht richtig eingedreht oder eindrehen können! Aber trotz allen ging es ihm super!
Doch leider war meine Tortur hier noch nicht zu Ende!
Die plazenta ließ auf sich warten, nach einer Stunde wurde an der nabelschnurr gezogen! Nach einigen versuchen und kräftigen drücken war sie geboren! Mir wurde schwummrig und ich hörte plötzlich nichts mehr! Das bett wurde flach gestellt und mir irgendwas gespritzt! Wurde dann wieder besser, also wurde ich genäht und mein kleiner Mann war bei Papa! Die nächsten Stunden habe ich nicht mehr alles mitbekommen, da mein Kreislauf immer wieder ab sackte! Die hebi schickte irgendwann meine zwei Männer aufs Zimmer, damit ich ausruhen konnte! Ich dämmerte immer wieder weg und jedesmal wenn ich dacht jetzt kommt mein Kreislauf wieder in Schwung, war ich wieder weg! Ir irgendwann gegen halb vier kam dieser tschechische Anästhesisst und legte mir Papiere wegen einer Vollnarkose vor! Ich verstand nur Bahnhof! Die Oberärztin klärte mich auf, das sich meine Gebärmutter nicht mehr richtig zusammenzieht und sie vermuten, das doch noch etwas von der plazenta drinnen ist! (plazenta war augenscheinlich vollständig geboren) Also sollte eine ausschabung gemacht werden! Ab da konnte ich nur noch heulen und fragte immer wieder, ob ich auch wirklich in einer halben Stunde wieder bei meinem baby bin! Auch kurz vor der Narkose! Es war jetzt kurz vor vier Uhr morgens! Irgendwann erwachte ich allmählich... Und musste mit erschrecken feststellen, das ich einen beatmungsschlauch im hals hatte! Eine Schwester beruhigte mich und der schlauch wurde gezogen! Die Uhr über dem bett zeigte 16 Uhr an! Der Chefarzt der ITS klärte mich darüber auf, das die Ärzte lange um mein Leben gekämpft haben und mir letztendlich die Gebärmutter entfernen mussten! Ich wäre sonst verblutet! An der alten Kaiserschnittnarbe hatte sich die plazenta verwachsen und es befanden sich noch minimale eihautreste daran! Aber trotz der Ausschabung zog sich die Gebärmutter nicht zusammen und ich blutete regelrecht aus! Während der op wurde Gott sei dank der Chefarzt der ITS von zu Hause geholt! Mit seinem tschechischen Ersatz würde ich bestimmt nicht mehr unter den Lebenden weilen!
Mein Mann und menie Tochter durften mich dann besuchen! Meine kleine Große war so tapfer und gefasst! Sie war ihrem Papa eine große stütze an diesem Tag! Später wurde mir dann auch mein Sohn gebracht! Die ITS und wöchnerinnenstation sprachen sich immer ab, so konnte ich meinen schatz stillen! Er war dann die halbe Nacht bei mir! War das schön!!! Am nächsten Tag kämpfte ich dafür, auf die wöchnerinnenstation verlegt zu werden! Da ich mich schneller als erwartet erholte, durfte ich am Nachmittag verlegt werden! Ab nun konnte ich endlich mein baby genießen! Ich erholte mich auch weiterhin schnell und mir ging es mental viel besser als nach dem Kaiserschnitt meiner Tochter! 9 Tage nach der Geburt durften wir dann nach Hause!
Puhh echt lang geworden! Aber ich danke allen die bis hierher durchgehalten haben! Es tut einfach gut, sich das mal von der Seele zu schreiben!
Liebe grüße
Wunschkugel mit Emma und Franz an der Hand!
Glück und Unglück liegen oft nah bei einander
Oh mein Gott!
Bin ich froh, dass meine Plazenta nach einer Stunde rumstöbern (Akupunktur, dran ziehen etc) vollständig kam!
Wünsche dir alles Gute und hoffe dass du es gut verarbeiten kannst
Danke das ist lieb von dir!
LG
Herzlichen Glückwunsch.
Aber die Geburt fandest du besser? Im Ernst? Warum muss man einen KS immer so verteufeln?
Lg
Hallo,
Ich hab nie gesagt, dass ich den Kaiserschnitt verteufel! Er ist eine gute und wie bei mir oft eine notwendiger Eingriff! Aber er bleibt nun mal ein Eingriff und hatte mich damals einfach überrumpelt! Diesmal wusste ich das es wieder so kommen könnte und wäre damit klar gekommen! Als es aber hieß, das es auch ohne ks gehen kann und es meinem baby gut geht, wollte ich gerne eine vaginale Entbindung erleben! Hätte es nur die kleinsten Anzeichen für Komplikationen gegebenen, hätte ich mich sofort unters Messer gelegt!
Und ja die Geburt war es wert! Sie war zwar lang und schmerzhaft, aber wäre das hinterher nicht passiert, wäre ich am nächsten Tag nach Hause gegangen!
Ich denke jeder muss das für sich selbst entscheiden und für mich ist es auch heute noch die richtige Entscheidung!
LG
Huhu!!
Ich kann dich verstehen! Ein Kaiserschnitt ist und bleibt der letzte Rotz, wenn kein Leben daran hängt!
Wer sich sowas wünscht, ist nicht ganz dicht. Diese Schmerzen, die verlorene Bindung zum Kind etc. Grauenvoll..
Ich hatte leider auch 2 Kaiserschnitte und eine Spontangeburt
Wenn er jedoch Leben rettet, wie bei mir, dann muss es halt sein.
Dass man trotzdem so eine Geburt wieder auf sich nehmen würde, verstehen auch nur die Mütter, die ein Kind spontan auf die Welt gebracht haben. Weil Man eben beim Kaiserschnitt nicht diese überwältigen Gefühle hat.
Toll, dass alles noch so gut ausgegangen ist... Ich wünsche euch alles alles Gute!!!!
Wow! Herzlichen Glückwunsch!
Darf ich dich fragen, wie geht es dir jetzt ohne Gebärmutter? Wolltest du noch weitere Kinder? Nimmst du Hormone (der Körper produziert ohne GM keine weiblichen Hormone mehr, ist das richtig?
Das ist ja eine heftige Geschichte. Aber für ein gesundes Kind ist es das alles wert <3
Ich hoffe ich verletze dich nicht mit meinen Fragen, sonst entschuldige ich mich sofort dafür.
LG
september-mama
Guten Morgen,
Deine Fragen sind völlig in Ordnung!
Ohne Gebärmutter lebt es sich eigentlich ganz gut, wenn man den Schock erstmal überwunden hat! Wobei mir das anfangs weniger Probleme bereitet hat! Unsere Familienplanung war eigentlich noch nicht zu 100% vom Tisch! Daher ist es eher jetzt ein emotionales auf und ab, wenn man die babysachen nach und nach weg packt und einem klar wird, dass man sie nie wieder braucht!
Hormonell gesehen ist alles wie vorher, da die Eierstöcke noch drin sind! Aber das war auch sofort meine erste Angst, das ich von jetzt auf gleich in die Wechseljahre katapultiert werde! Mein Zyklus funktioniert also ganz normal nur das ich keine Tage bekomme und mir auch keine Gedanken um Verhütung machen brauch!
Ohne den Kinderwunsch, könnte man also dem ganzen auch was gutes abgewinnen! Naja...
LG
Dieser Bericht ist wirklich heftig! Schön dass du gut mit dem Ergebnis leben kannst (so scheint es).
Weil hier jemand was von ks geschrieben hat: hätte man die Gebärmutter erhalten können wenn du dich gleich dafür entschieden hättest? (Klar wissen kann man das nicht aber wäre das die bessere Alternative gewesen und könnte man sowas vorher sehen mit der Verwachsung?
Ich musste auch lange an der Geburt knabbern aber wenn man hier so die Berichte liest kann man sich teilweise glücklich schätzen dass es doch nicht ganz so übel gelaufen ist!
Ich wünsche dir alles gute!
Huhu,
Auch bei einem kaiserschnitt kann es zu atonischen Blutungen und schlimmeren kommen! Also man kann nicht sagen, ob es etwas geändert hätte! Ich wollte eine spontane Entbindung, dem baby und mir ging es während der Geburt gut! Ein ks stand nur kurz im Raum. Aber wer denkt den bitte schön an solche postnatalen Komplikationen! Es konnte ja keiner ahnen, das hinterher unstillbare Blutungen auftreten!
Die verwachsung war nicht im Ultraschall ersichtlich und auch nur minimal!
Ich hoffe das du deine Geburt gut verarbeitet hast! Ich habe nach einem dreiviertel Jahr das Gespräch mit der Oberärztin gesucht und mir Akteneinsicht geholt! Das hatte mir sehr dabei geholfen, endlich Frieden damit zu schließen! Und das Ergebnis des ganzen entschädigt ungemein!
LG
hallo,
und herzlichen glückwunsch zu deinem sohn! ich hoffe, du kannst das alles gut verarbeiten
darf ich fragen, wie lange ihr damals versucht habt, dass deine tochter sich ins becken senkt?
*lg*