Nachdem ich hier viel gelesen habe, moechte ich nun auch unseren Geburtsbericht schreiben.
ET war bei uns der 16.08.2014, zufaelligerweise der 65. Geburtstag meiner Mutter.
Bereits eine Woche vor ET habe ich einen Teil des Schleimpfofs verloren.
Bei der Kontrolle am 13.08. zeigte das CTG keine Wehen, jedoch war der Muttermund 1-2 cm geoeffet und der Gebaermutterhals verstrichen. Laut meiner Aerztin ein sehr guter Befund, es koenne jederzeit losgehen. Auf meinen Wunsch hin fuehrte sie noch eine Eipolloesung durch, ausser Verlust von weiteren Schleimprofteilen passiere leider nichts.
Freitags abends dann hatte ich nach einem laengeren Spaziergang im 5 min Abstand leichte Wehen, als wir im Krankenhaus ankamen, war jedoch nichts brauchbares mehr auf dem CTG zu sehen.
Samstags trafen dann meine Eltern sowie meine Schwester nebst Partner hier ein und wir feierten entspannt im kleinen Kreis den Geburtstag meiner Mutter - sonst tat sich bis Montag mittag leider ausser regelmaessigen leichten Wehen leider nicht viel, allerdings bekam ich jeden morgen weitere Teile des Schleimpropfs zu sehen - sogar mit etwas frischem Blut.
Der Befund am Montag war jedoch wieder gleich dem vom Mittwoch. Ich bat um erneuten versuch einer Eipolloesung, zudem bekam ich von meiner Aerztin den Tipp, ein Glaeschen Sekt zu trinken, entspannt aber zuegig spazieren zu gehen und danach ein warmes Bad zu nehmen. Gesagt, getan...
Am Dienstag wurde ich um 0:30 wach, ging fuer kleine Maedels und merkte auf dem Weg zurueck ins Bett ein komisches ziehen im Bauch, welches ich so nicht kannte. Schlafen konnte ich nichtmehr, also habe ich mich abgelenkt, bis ich mir nach einer Stunde sicher war, dass es nun ernst wird. Mein Mann stand sofort in seiner Hose und um 1:35 kamen wir im Krankenhaus an - zum Glueck ist dies fast in Sichtweite, die Wehen kamen nun im Abstand von unter 5 min und waren recht heftig.
Bis zum ersten Schmerzmittel wurde erstmal 45 min CTG geschrieben, der Schmerztropf zeigte sehr schnell seine Wirkung, vorzugsweise auch dadurch, dass ich mich dann bei jeder Wehe uebergeben musste.
Mein Zeitgefuehl war komplett weg, zwischendrin bekam ich noch eine PDA, welche die Schmerzen gut in den Griff bekam.
Gegen 8 Uhr morgens wurde dann die Fruchtblase gesprengt, das Fruchtwasser war leider gruen, weswegen wir aufgeklaert wurden, dass unser Sohn somit als erstes vom Kinderarzt angesehen werden wuerde.
Um 9:30 erklaerte die Hebamme, dass sie bald mit einem Wehentropf die Presswehenphase einleiten wuerde, damit sich die Geburt nicht zu lange hinziehen wird.
Gegen Ende der Presswegen und auf dem letzten cm wurde die Sache dann wegen abfallender Herztoene hektisch, die Saugglocke und der Oberarzt wurden geholt - ihn kannte ich schon vom Geburtsplanungsgespraech und vertraue ihm absolut - und er stellte mir nur kurz die Frage, ob die Zange auch OK sei. ich antwortete, dass er entscheiden solle, aber ich bitte geschnitten werden will, statt zu reissen. Keine drei Minuten spaeter wurde mir unser laut schreiender Sohn auf den Bauch gelegt, mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und am ging es fuer unseren Nachwuchs zum Kinderarzt.
Paul Hans Gregor (benannt nach seinem Urgrossonkel und den beiden Uropas vaeterlicherseits), 19.08.2014 10:28 Uhr mit 3350g, 54cm und 36cm Kopfumfang
Mein Mann durfte dann den Kreissaal verlassen, waehrend meine Plazenta entbunden und mir vom Arzt erklaert wurde (ja, Biologenkind, ich war neugierig).
Kurz drauf traf auf meine Schwester ein, die mir gern auch waehrend der Entbindung beigestanden haette, jedoch durch einen Termin erst spaeter kommen konnte.
Nach drei Tagen ging es dann fuer uns nach Hause, wo sich mein Mann um Paul und mich kuemmert. Durch den grossen Dammschnitt sowie die den Zangeneinsatz kann ich leider immer noch nicht wirklich sitzen. Das wichtigste ist aber, sass es unserem Sohn gut geht und er gesund zur Welt gekommen ist.
Rueckblickend muss ich sagen, dass uns zu jeder Zeit genau das passende Personal zur Seite stand, von der ruhigen Hebamme am Anfang ueber die resolute Hebamme, die uns immer genau gesagt hat, was zu tun ist, bis hin zum Arzt.
Trotz des abrupten Endes und der deutlichen Verletzungen war es eine schoene Geburt.
Langer Bericht zu Pauls Geburt.
Herzlichen Glückwunsch! Und eine schnelle Heilung...
Erstmal Herzlichen Glückwunsch!!!
Ich finde es toll, das du die Geburt als schön beschreibst, trotz Zange und wehentropf und co.
Für viele wäre das sicher eine horror Geburt gewesen.
Hartest du dir das denn so vorgestellt, oder das alles so mit "eingeplant"?
LG (=
Danke
Ich habe 10 Jahre damit gerechnet, einen KS zu brauchen, da ich recht eng gebaut bin. Die Aussage kam von meiner ehem. Aerztin,
Nachdem ich dann durch den Umzug die Aerztin gewechselt habe und die mich mit der Fragestellung zur Beratung ins KKH schickte (ihre Aussage war, dass sich das am besten jemand ansieht, der ggf. bei einer Geburt eingreifen muesse bzw den kS durchfuehren wuerde - eine ehrliche und gute Aussage).
Dort hiess es, dass einer natuerlichen Geburt nichts im Wege stehen wurde. Trotzdem wollte ich die PDA um fuer einen moeglichen Eingriff gut vorbereitet zu sein.
Deswegen und weil ich die Sache recht realistisch und nicht durch eine rosarote Brille gesehen habe, war die Zange fuer mich nicht schlimm.
Fuer mich galt immer, dass vor allem die Gesundheit des Kindes im Vordergrund steht und der Geburtsweg ausschliesslich von seinem Wohl abhaengt.
Bei der Vorgeschichte und der sehr guten Betreuung waehrend kann auch eine unterstuetze Geburt schoen sein.
Das oft beschriebene Gefuehl versagt zu haben, habe ich auch nicht...warum auch? Meiner Meinung nach sollte das auch keine Frau haben - egal ob Wunsch KS, KS, natuerliche Geburt, Zangen- oder Glockeneinsatz..bloss weil manchmal auf der Zielgraden eingegriffen werden muss, hat das nichts mit Versagen zu tun...eine Schwangerschaft ist ein tolles Erlebnis und fuer den Koerper durchaus anspruchsvoll, da sollten die letzten Minuten die Gesamtleistung nicht abwerten!