Greta ist jetzt fast eine Woche alt und schlummert satt und zufrieden neben mir - Gelegenheit, meinen Geburtsbericht zu schreiben:
Der ET unserer Maus näherte sich immer mehr und ich meine Sehnsucht, sie im Arm zu halten wurde immer größer.
Am Donnerstag den 5. September war ich zur letzten Vorsorge bei meiner FÄ, das CTG zeigte einige Wehen, der Mumu war nach wie vor weich und ca. 2cm offen, gmh komplett verstrichen. Eigentlich könnte es losgehen.
Das Wochenende verlief aber ruhig, es tat sich nichts.
Am Dienstag den 9. September war meine Hebamme nochmal bei mir und machte gegen 11.30Uhr eine Eipollösung, um die Kleine vielleicht etwas zu locken. Den Tag über ging ich mit meinem Mann noch gemütlich bei Ikea schlendern und am Abend war ich ziemlich kaputt. Gegen 21Uhr fiel ich ins Bett und schlief wie ein Stein.
Bis mich gegen 4.20Uhr ein Ziehen im Unterleib weckte.
Ich ging zur Toilette, legte mich wieder hin und da war es wieder, dieses Ziehen. Nicht schmerzhaft, eher wie leichtes Mensziehen aber mir war sofort klar : Das sind keine Übungswehen!
Bis 7Uhr lag ich im Bett und beobachtete die Abstände zwischen dem Ziehen. 15 bis 20 Minuten waren das circa.
Ich beschloss, meinem Mann noch etwas Schlaf zu gönnen, ging ins Wohnzimmer und trank erstmal in Ruhe meinen Kaffee.
Als mein Mann gegen 8.30Uhr aufstand, fragte er erstmal (wie jeden Morgen) scherzhaft, ob es losgeht.
Tja, meine Antwort hat ihn wohl ganz schön schockiert und er wurde ziemlich hektisch, wollte gleich unter die Dusche und losfahren! Ich bremste ihn erstmal und zwang ihn, zu frühstücken.
Ich machte mich erstmal in Ruhe fertig, duschte und packte meine Tasche zu Ende. Mittlerweile waren die Wehen schon kräftiger geworden und ich beschloss gegen 10Uhr, meine Hebamme Eva anzurufen.
Als die bei uns eintraf war es 11.30Uhr und die Wehen kamen so ca. alle 5 bis 8 Minuten.
Der Mumu war bei 4cm. Ich besprach mit Eva das weitere Vorgehen und wollte gern noch zu Hause bleiben. Ich fühlte mich noch gut, musste die Wehen aber schon veratmen.
Sie versprach, um 15Uhr wiederzukommen.
Die Zeit bis dahin verbrachte ich auf meinem Gymnastikball und im Vierfüßlerstand. In der Position konnte ich die Schmerzen am besten aushalten. Zum veratmen kam nun das Tönen hinzu - mein Kater war total verwirrt wegen meiner Geräusche.
Als Eva eintraf kniete ich vor unserem Sofa und tönte vor mich hin. Die Untersuchung ergab, Mumu 7cm - wir fahren besser JETZT los in Richtung Geburtshaus. Also Tasche greifen und ab geht's.
Im Auto konnte ich den Schmerz schlecht ertragen, das sitzen fand ich schlimm. Im Stop and go-Verkehr ging es voran und ich verfluchte mich insgeheim dafür, dass ich unbedingt ins Geburtshaus wollte. Wieso bin ich blöde Kuh nicht ins 200Meter entfernte Krankenhaus gegangen?!
Die Schmerzen waren mittlerweile übel und mein Tönen ging zeitweise in Schreien über - mein armer Mann gab sich größte Mühe, sich auf den Verkehr zu konzentrieren.
Nach ca. 15Minuten, auf halber Strecke, machte es in meinem Bauch 'plitscht' und ich wusste sofort: Blasensprung! Fruchtwasser verlor ich nur sehr wenig weil der Kopf schon so tief lag.
Die nächsten Wehen waren RICHTIG übel und ich dachte nur 'Wenn das in DER Intensität weitergeht, vergesst bitte das ich je behauptet habe, keine pda zu wollen!'. Kloppt mich von mir aus mit nem Holzhammer K.O.!
Ich wand mich im Sitz hin und her, klammerte mich an den Griff über der Tür und tönte laut vor mich hin. Die Autofahrer auf der anderen Spur müssen sonstwas gedacht haben!
Endlich kamen wir im Geburthaus an. Ich bin schon rein, mein Mann kam mit dem Gepäck hinterher und fand mich im Flur kniend weil mich eine Wehe von den Füßen holte.
Eva liess inzwischen Wasser in die Wanne - super Idee, die ich dankend annahm.
Es war mittlerweile ca. 16.30Uhr und im warmen Wasser waren die Wehen viel besser auszuhalten und ich kam etwas zur Ruhe.
Ohne jedes Zeitgefühl veratmete ich Wehe um Wehe und wartete auf Presswehen.
Mein Mann legte mir immer wieder ein nasses Handtuch über den Rücken, damit mir nicht kalt wird und ich hing mit dem Oberkörper über dem Wannenrand - nach wie vor ging es mir im Vierfüßlerstand am besten.
Endlich hatte ich Presswehen! Die waren für mich total erlösend und schmerzfrei. Der Drang zu schieben war so stark, das ich ihn unmöglich unterdrücken konnte.
Ich konnte selbst fühlen, das der Kopf schon fast da war aber nach jeder Wehe rutschte er wieder ein Stück zurück. Immer wieder gab ich alles und nahm alle Kraft zusammen.
Mittlerweile war die zweite Hebamme eingetroffen und Eva motivierte mich immer wieder, dass es bald geschafft wäre und die Maus dann geboren.
Als das Gewebe am Damm dann stark spannte wusste ich, das wir es bald geschafft hatten. mittlerweile in Seitenlage stemmte ich mein linkes Bein gegen Evas Schulter und presste mit all meiner Kraft. Endlich war der Kopf geboren und Greta schaute uns an.
Eva befreite sie von der Nabelschnur, die sie dreimal um den Hals hatte und mit der nächsten Wehe war sie komplett geboren.
Den Moment, in dem ich sie selbst aus dem Wasser 'fischen' konnte werde ich nie vergessen. Sie lag auf meiner Brust und war ziemlich blau durch die Nabelschnur. Zusätzlich war sie ein Sterngucker.
Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und Eva rubbelte die Kleine kräftig mit einem Handtuch ab und saugte ihr Fruchtwasser aus Mund und Nase. Sie erholte sich sehr schnell und wurde rosiger.
Mein Mann ging mit ihr schonmal rüber in den Geburtsraum und kuschelte, während ich mich nach der Wanne erstmal in ein warmes Handtuch wickelte und ihm langsam folgte.
Man ließ uns erstmal zu dritt kuscheln und wir genossen diese intensiven Momente sehr! Ich habe die Kleine auch zum ersten Mal angelegt - unglaublich, das die Mäuse das instinktiv können.
Die Plazenta ließ etwas auf sich warten aber nachdem Eva mit einem Einmalkatheter meine Blase entleerte (von selbst klappte das irgendwie nicht) und mir 2 Akupunkturnadeln setzte war auch das geschafft.
Ich hatte einen Dammriss zweiten Grades und wurde mit ein paar Stichen genäht während Greta auf Papas Brust lag.
Während die U1 gemacht wurde, konnte ich in Ruhe duschen und mich anziehen. Ich fühlte mich total gut, mein Kreislauf war stabil und so konnten wir wenig später den Heimweg antreten.
Mein Mann war so nervös, dass er nichtmal aus der Parklücke kam und den Wagen immer wieder abwürgte. Also hab ich ihn auf den Beifahrersitz verwiesen und bin selbst die ca. 20km gefahren.
Gegen 22Uhr waren wir zu Hause und stießen mit einem Glas Sekt auf das wunderschöne Erlebnis an!
Greta
10. September 2014
18.44 Uhr
3620 Gramm
53 cm
34 cm Kopfumfang
Lg
Nina
Greta kam, wie geplant, im Geburtshaus zur Welt
Hey Nina
So ein schöner Bericht,habe ich die ganzen Tage drauf gewartet
Nochmal herzlichen Glückwunsch zu eurer kleinen!!!
Ein sehr sehr schöner Name.
Hoffe wir lesen uns bald im Baby Forum
Lg
Sarah mit Tyler (7 Jahre) und Ben ET-6
Wirklich sehr schön geschrieben.
Herzlichen Glückwunsch dir und deiner Familie
Wunderschöner Bericht! Alles gute!
liebe nina! ich fand deinen bericht so unglaublich schön, dass ich pipi in den augen habe!
ich hoffe sehr, dass ich auch in ein paar monaten eine geburt erleben darf, sofern es diesmal gut geht.
ich wünsche euch eine tolle kennenlernzeit zu dritt!
Ich musste echt grinsen...ich habe mir auch einen Hammer auf meinem Kopf gewünscht bei meiner ersten Geburt in der Übergangsphase
Ich bin schon ganz aufgeregt vor meiner dritten Geburt in Kürze, danke für deinen tollen Bericht! Eine schöne Zeit euch
Marie ET-5
Alles alles gute Nina! Habe deine Beiträge gerne gelesen im SS Forum.
Unser Schatz ist bereits auch schon 2 Wochen alt seit gestern :) Wie die Zeit verging oder? Jetzt haben wir endlich unsere Mäuse in den Armen!!!
LG Aysun mit Imran in den Armen 15 Tage alt
woah.. Du hast ja Nerven... ein paar Stunden nach der Geburt selbst wieder nachhause zu fahren Meinen Respekt, ich hätt das wohl nicht hinbekommen
und auch sonst ein toller, schöner Geburtsbericht. Danke dafür und alles Liebe für Euch
Das ging vermutlich auch nur weil ich noch so unter Strom stand und das Adrenalin mich im Griff hatte.
Und zum Glück war um diese Zeit die Autobahn auch sehr frei -
Hey,
ein wirklich schöner Bericht
Und das mit der Autofahrt kann ich sooooooo nachvollziehen. Wäre mein fruchtwasser nicht grün gewesen und die Herztone ok, wäre ich auch statt noch ins geburtshaus zu fahren lieber daheim geblieben. So musste ich der Umstände wegen sogar in die Klinik und die war etwa 25 min entfernt
Aber dort konnte ich dann immerhin trotz allem sehr natürlich und wunderschön unseren Sohn zur Welt bringen. .. nach Hause fahren habe ich aber meinem Mann überlassen. Aber ne sehr coole Aktion von dir 8-)
Alles Gute und weiter so eine Coolness mit eurer Tochter wünsche ich dir,
Toller Bericht liebe Nina! Nochmals herzlichen Glückwunsch zur kleinen Greta
Wie schön, dass Du doch noch Deine Traumgeburt realisieren konntest!
Genießt Eure Kleine!
Marie mit Babyboy ET-4