Fleissig lese ich immer Eure schönen Geburtsberichte.
Meiner ist dann schon gute 4 Jahre alt und da in knapp 4 Wochen unser zweites Wunschkind zur Welt kommt dachte ich mir, jetzt ist der beste Augenblick das erlebte von damals aufzuschreiben!
Mein damaliger ET war der 26.06.2010. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft. Kein Erbrechen, keine Wehwechen, ich konnte bis fast zum Ende alles machen.
Tja , bis fast zum Ende wie gesagt.
Ab der 34. Woche entwickelte meine Symphyse leider eine sehr starke Lockerheit, ich ging wahrhaftig am Stock, Fortbewegen konnte ich mich nur noch mit Krücken. Normalerweise bin ich nicht sehr wehleidig , aber das zog mir die Schuhe aus.
Am 20.06.10 bin ich in Begleitung meines Mannes in die Schwangerenambulanz der Uni gegangen. Habe denen mein Leid geklagt. Alle waren sehr verständnisvoll. Es wurde nochmal nach unserem Kind geschaut, geschätztes Gewicht 2950gramm.
Die Ärztin sagte mir, ich solle es zu Hause nochmal mit Paracetamol versuchen und wenn es gar nicht anders ginge in zwei Tagen wieder erscheinen.
Wir sind also nach Hause. Habe dort nur auf dem Sofa gelegen. Am nächsten Morgen konnte ich vor schmerzen nicht die Dusche velassen, ich dachte mir bricht das Becken auseinander. Also, im Kreißsaal angerufen und gesagt ;" Ich komme jetzt!"
Bei der Ankunft im Kreißsaal hat uns die Hebamme schon empfangen, ich war mit meinen 2 Krücken auch nicht zu übersehen auf dem Storchenparkplatz.
Im Behandlungszimmer wurde dann CTG, Blutabnahme, Untersuchung gemacht. Die behandelnde Ärztin hat mich über eine Einleitung aufgeklärt, das es durchaus mal bis zu 5 Tagen dauern kann und dann ist nicht sicher ob es überhaupt klappt. Naja, es war mir alles pups egal. Ich wollte nur endlich mein Baby in den Armen halten und diese Schmerzen los werden.
Am späten Abend , sie konnten nicht vorher anfangen da die Gerinnungswerte noch nicht da waren ( Dienstag) bekam ich dann das erste Zäpfchen an den Muttermund gelegt. Wieder CTG, dann warten. Nichts passierte, auch nicht in der Nacht. Nach 6 stunden dann wieder Untersuchung, wieder Zäpfchen, wieder CTG, wieder nichts passiert.
Mein Mann kam dann am Mittwoch Vormittag, wir aßen zusammen, wieder Zäpfchen gegen Mittag. Wieder CTG u.s.w.
Am Abend wiederholte sich das ganze Prozedere , wir sollten draussen ein bischen umherlaufen. Es war total heiß, ich schwitzte so sehr, konnte mich kaum bewegen, es war einfach nur eklig. Auf einmal merkte ich das es zwischen den Beinen warm wurde! Fruchtwasser???
Wir also wieder hoch in den Kreissaal, die Hebamme kontrolierte meine Einlage.
Nein leider kein Fruchtwasser, war wohl nur vom Zäpfchen.
War ja klar!
Wir aßen erstmal Abendbrot im Aufenthaltsraum und redeten darüber das wir beide dann nach dem Essen das WM Spiel Ghana gegen Deutschland gucken wollten. Beim essen merkte ich schon wieder das es "feucht" wurde . Ich also wieder rüber in mein Zimmer, Hebamme kontrollierte die Einlage.
Diesmal, jawohl endlich, Blasensprung. Ich sollte mich sofort hinlegen, da der Kopf noch nicht fest im Becken war. Mein Mann kam rein und fragte warum ich nicht wieder komme, wir wollten doch Fußball gucken .
Die Hebamme sagte dann das es wohl heute nichts wird mit dem Spiel, wir fahren jetzt in den Kreissaal . Ich habe dann noch meine Mutter angerufen, die dann auch die ganze zeit bis zur Gerburt dabei war.
Unten angekommen, fragte mich die Hebamme ob ich einen Einlauf möchte. Habe ich dann angenommen, blieb aber nicht lange im Darm, ich musste SOFORT auf die Toilette. Danach fingen so gaaaaanz langsam die Wehen an. Es war alles auszuhalten und ich dachte, also wenn das so bleibt dann mache ich das ja mir links hier!
Naja, da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Die Hebamme meinte das es an Stärke nicht reicht und sie gerne einen Wehentropf anschliessen würde. Davor hatte ich immer so eine Angst und die war dann auch berechtigt. Die Wehen kamen mit wahnsinniger Wucht, ich hatte kaum Zeit zu veratmen, habe mich in den Arm meines Mannes gekrallt und versucht alles zu machen was die Hebamme sagte.
Irgendwann hat die mir ein Schmerzmittel gespritzt was mich auf Wolke 7 geschossen hat. Leider hielt die Wirkung nicht lange an . Die Hebamme war wirklich toll, sie sah das ich nicht mehr konnte, der MUMU hat sich nur millimeterweise geöffnet. Sie fragte mich ob ich was gegen eine PDA hätte! Und ich schrie nur, das sie alles machen kann, hauptsache das hat hier bald ein Ende.
Mitten in der Nacht kam dann der Narkosearzt, Völlig verpennt, aber total nett. Er hat noch Scherze gemacht, weil er nicht genau wusste ob er auf Grunde meiner OP Narbe nach Bandscheibenvorfall überhaupt was treffen würde...
Aber die PDA saß perfekt. Ich sollte mich dann ausruhen, versuchen zu schlafen, ich bräuchte die Kraft noch.
Am Morgen um 06 Uhr bin ich aufgewacht, Die PDA hatte noch Wirkung ( ich hatte so einen Selbstdosierer). Alles fühlte sich gut an. Die Hebamme kam, mittlerweile hatte ich die Frühschicht erwischt.
Sie guckte nach dem Muttermund und tada.... er war vollständig eröffnet. Sie stellte dann die PDA ab und den Wehentropf etwas höher. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mir nochmal "nen Schuss" gegeben
Ich merkte das der kleine weiter nach unten rutschte, mein Mann immer an meiner Seite. Meine Mutter zur anderen Seite. Sie haben mich aber weitesgehend machen lassen, denn ich habe ihnen vorher sooft eingebläut das sie auf gar keinen Fall auf die Idee kommen sollen mir mit irgendwelchen Lappen im Gesicht rumzuwühlen, HAHA!!
Die Presswehen kamen, dieser Druck war wirklich überwältigend. Mit aller Macht versuchte sich unser Junge den Weg nach draussen zu bahnen. Ich durfte aber noch nicht pressen, weil er sich in der Übergangsphase befand. Dieses hinhalten und nicht pressen zu dürfen war wirkich schwer. Immer wieder wenn eine Wehe kam musste ich veratmen, durfte nicht pressen.
Irgendwann nach gefülten 100 Wehen schrie ich ich Hebamme an." Ich presse jetzt, es ist mir scheissegal!"
Sie immer nur :" Nein das können sie nicht, es ist zu früh!"
Aber ich konnte diesem Druck beim besten WIllen nicht mehr stand halten.
Ich merkte in meinem Augenwinkel das sich der Raum mit immer mehr Ärzten und Schwestern und Studenten füllte. Es war mir alles egal, da hätte der Papst im Raum stehen können, es hätte mich nicht interessiert . Ich wollte nur endlich mein Kind im Arm halten!
Dann endlich durfte ich pressen.... Wie viele Presswehen es genau waren weiß ich leider nicht mehr, als der Kopf geboren wurde, durfte ich danach tasten, es war so schön diesen kleinen Kopf zu spüren und zu wissen es ist gleich geschafft. Nach einer weiteren Presswehe wurde unser Sohn dann geboren. Er hat gleich geschrien. Die Hebamme hat ihn mir sofort auf die Brust gelegt. Es war der schönste Augenblick in meinem Leben. Meine Mutter, mein Mann und ich haben sosehr geweint vor Freude!
Jonas
3690 gramm
53 cm
24.06.10 um 09.01 Uhr
Mein Mann hat dann die Nabelschnur durchgeschnitten, sie mussten mich im Scheideneingang nähen, da Jonas eine Elektrode zur Herzüberwachung am Kopf kleben hatte und mir dadurch etwas aufgerissen hatte. Davon habe ich aber überhaupt nichts mitbekommen.
Wir waren noch circa 3 Stunden im Kreissaal und wurden dann bereits nach 2 tagen nach Hause entlassen.
Ich hoffe ihr seid nicht eingeschlafen bei diesem langen Bericht!
Nun freuen wir uns auf unser Mädchen, was im November zur Welt kommt!
B. mit Jonas an der Hand und unterm Herzen!!
Geburt nach Einleitung #sehr sehr langer bericht#
Huhu
Was für ein schöner Bericht musste lachen und hatte Tränen in den Augen :)
Wünsch dir alles Gute für die nächste Geburt. Ich würde glaube ich direkt eine pda nehmen wollen :)
LG
Nala ssw8
Huhu. Ich danke Dir!
Ja die nächste Geburt wird nun leider ein Kaiserschnitt. Die kleine Maus will sich einfach nicht drehen. Also, bekomme ich sowieso die PDA
Lg
Oh schade, aber so hast du dann beides einmal erlebt. Ich bin ja noch sehr jung schwanger und hab früher immer gesagt, dass ich einen is wünsche und jetzt weiss ich nicht obige Spontangeburt trotz Schmerzen das schönere Erlebnis ist.
Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du eine zweite Schöne Geburt erlebst und freue mich auf deinen Bericht :) lg