"dein Muttermund ist komisch"

Hallo :)

Ich sah der Geburt meiner zweiten Tochter mit gemischten Gefühlen entgegen. Meine Große kam nach vielen Stunden Wehen per Kaiserschnitt zur Welt, weil sich der Muttermund nicht öffnete. Doch Ärzte und Hebamme sind sich einig: eine spontane Geburt ist möglich.

Schon Wochen vor dem ET hatte ich immer wieder Übungswehen, die teilweise auch "weh getan" haben. Wobei ich rückblickend sagen muss, dass das wohl keine Schmerzen waren ;) da hab ich schon mal ein Kind bekommen und War trotzdem einmal mit Fehlalarm im Krankenhaus...ich wollte nicht wieder übertragen, obwohl ich eigentlich eine recht entspannte Schwangerschaft hatte....einzig die rückenschmerzen nachts waren Mist.

Einen Tag vor ET hatte ich morgens wieder Wehen. Diesmal deutlich zu spüren. Meinen Schleimpfropf hatte ich ein paar Tage zuvor verloren. Eigentlich hatte ich einen Frauenarzttermin, traute mich aber das erste mal nicht mehr hinters Steuer. Meine Schwester fuhr mich hin. Das CTG zeigte die deutlich spürbaren Wehen nicht an. Ich zweifelte schon an meinem verstand, denn mittlerweile schnaufte ich schon ein wenig, wenn eine Wehe kam. Die Untersuchung ergab, dass die kleine fest im Becken sitzt und der Muttermund bei 3 cm ist...na, das ist ja schon mal mehr als bei der Großen. Ich beschloss erst ins Krankenhaus zu fahren, wenn entweder die Abstände kurz sind oder die Wehen sehr schmerzhaft. Im Hintergrund allerdings immer die Sorge ums Baby, weil der Kaiserschnitt damals nötig wurde, weil die Herztöne nicht gut waren. Das konnte ich zu hause natürlich nicht überprüfen. Über Tag wurden die Wehen heftiger, aber die Abstände wurden nicht kürzer. Gegen ein Uhr nachts war ich schon ziemlich kaputt. 15 Stunden Wehen, ca. 7 davon schon ziemlich schmerzhaft zerrten an meinen Kräften. Also führen mein Freund und ich ins Krankenhaus. Dort wurde ich erstmal ans CTG angeschlossen. Wehen waren zu sehen. Am Muttermund hatte sich aber nix getan. Weich und ca 3 cm....na toll. ...das kannte ich doch irgendwo her. 15 Stunden Wehen und kein Fortschritt. Die Hebamme hing einen paracetamoltropf an, damit ich mich etwas entspanne. Das war so gegen halb drei. Der Tropf brachte gar nichts.
Ich hatte mittlerweile heftige Wehen und mir fiel es richtig schwer, mich zu entspannen. Um sechs kam die neue Hebamme, die mir und meinem Freund sehr bei der Atmung geholfen hat. Er hat direkt übernommen, was sie mir sagte und mich damit wirklich unterstützt "einatmen.....und fallen lassen" den Satz vergesse ich nie ;)
Sie gab mir dann auch ein stärkeres Schmerzmittel, das mich etwas high machte und die Schmerzen zwar nicht nahm, aber halbwegs erträglich machte. Ich kreiste auf dem Ball, meinen Freund vor mir sitzend und gemeinsam mit mir Wehen veratmend....die Stunden hab ich als sehr intim und intensiv erlebt. Gegen halb zehn bin ich in die Wanne, nachdem die Untersuchung weiterhin kaum Fortschritt zeigte. In der Wanne war es angenehm, auch wenn die schmerzen langsam wieder stärker wurden. Und ich war sooooo müde. Mittlerweile war ich über 24 Stunden wach und fast solange auch in den Wehen. Eine Stunde später versuchte die Hebamme den Schmerz mit Akupunktur zu lindern...und auch wenn ich eigentlich echt viel davon halte, hat es mir in diesem Moment gar nix gebracht. Eine Untersuchung ergab, dass es nach einem zwischenzeitlichen Erfolg (Muttermund bei ca 5 cm) wieder einen Rückschritt gab. Der Muttermund war plötzlich ganz straff, was sie darauf schob, dass ich so verkrampft war. Also bekam ich gegen halb eins endlich die PDA. Das war so eine Erleichterung. Ich schlief immer wieder ein. Der Muttermund öffnete sich weiter bis auf 9 cm. Dann passierte nix mehr. Das CTG machte der Hebamme (mittlerweile die dritte) sorgen. Die Herztöne der kleinen waren viel zu hoch. Ständig ging das Telefon, weil die Ärztin wissen wollte wessen Baby da so schlechte Werte hat. Sie kam und untersuchte mich. Das Köpfchen lag nicht richtig und sie schaffte es nicht sich herauszudrehen, weil der Saum des Muttermundes das nicht zuließ. Die Herztöne wurden nicht besser. Der Hebamme versuchte alles, um die spontane Geburt möglich zu machen. Am laufenden Band wurde ich umgelagert, damit die kleine sich richtig reindreht. Sie spritze mir Mittel um den Muttermund weich zu machen usw. Aber nichts schien zu wirken. Sie nahmen Blut aus dem Köpfchen der kleinen, um zu schauen wie der PH wert ist. Da hier noch alles okay, gab die Ärztin uns noch zwanzig Minuten. In dieser Zeit kam bereits das Bett, ich würde rasiert und bekam Thrombosestrümpfe. Also wieder ein Kaiserschnitt. Ich War mittlerweile so fertig, dass ich fast froh war. Die Hebamme kam rein und sagte: "eine sache probiere ich noch" drehte den wehentropf voll auf und versuchte den Saum des Muttermundes über das Köpfchen zu bekommen. Nach ca 5 Minuten sagte sie: "So geschafft" die Herztöne wurden sofort besser und der Drang zu pressen stellte sich schnell ein. Leider dauerte die austreibungsphase ca 2 Stunden. Der Oberarzt wurde gerufen, um sie mit der saugglocke zu holen. Er schaute und sagte : "Das passt doch nie...alles viel zu eng" na danke, das macht echt Mut. Ich War verzweifelt. Die Wehen selber merkte ich zwar nicht, aber es tat trotzdem sehr weh, den Kopf die ganze zeit zu spüren. Irgendwann der erlösende Satz, dass der Kopf fast geboren ist. Die Hebamme machte einen Dammschnitt, weil ich wohl sonst noch heftiger gerissen wäre. Und da war sie....meine wunderschöne zweite Tochter. Das Gefühl war unglaublich.

Ich wurde dann noch fast zwei Stunden genäht, weil eine heftige Schwellung das nähen schwer machte. Die ersten zwei Wochen waren wirklich nicht schön. Es stand im Raum, dass ich nochmal operiert werden muss, weil die Schwellung so extrem war. Aber zum Glück war das doch nicht nötig. Meine Hebamme sagte, dass sie solche Verletzungen lange nicht gesehen hat. Heute nach drei Wochen merke ich kaum noch was. Die Schwellung ist komplett weg und die Narbe heilt gut ab. Ich bin froh, dass ich meine spontangeburt hatte, auch wenn es wirklich eine Grenzerfahrung war. Die Hebamme sagte nach der Geburt: "ihr macht mich fix und fertig. Das war sehr knapp....dein Muttermund ist wirklich komisch"

Die Daten der kleinen:

3680 Gramm
52 cm
34 cm KU
Pünktlich am errechneten Geburtstagen

LG Kadiya

1

Am errechneten Geburtstermin meine ich ;) autocorrect hat einige Fehler eingebaut....sorry ;)

2

Puh die Geburt liest sich ja schon anstrengend.

Aber wow, dass du solange durchgehalten hast.
Nun wünsche ich euch eine schöne Kennenlernzeit! !!

3

Danke :) das Kennenlernen ist wunderbar!

Ja, die Geburt war anstrengend, aber tatsächlich ist da was dran, dass man nach einer Weile das meiste davon vergisst. Für mich ist es nach drei Wochen schon nicht mehr so schlimm, wie direkt danach ;)

4

Hallo....

Schöner Bericht!!

Ich finde du kannst sehr ,sehr stolz auf dich sein:-D Viele Frauen hätten wohl aufgegeben! ( Ich war bei der ersten Geburt auch schon am betteln um Kaiserschnitt, hatte aber auch zum Glück ne "hartnäckige " Hebi )

auch deine Hebamme hat super reagiert, dass sie alles versucht hat um dir ein nochmaligen Kaiserschnitt zu ersparen...

Lg

schnubbi83 + 31ssw

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Danke :) ja, ich bin auch total froh, dass ich diese Hebamme hatte. Sie war großartig.