Ich möchte euch von meiner spontanen Entbindung in Beckenentlage berichten. Vorher habe ich mich von verschiedenen Ärzten beraten lassen, ob ich eine spontane Geburt machen sollte und hab mich dann aus verschiedenen Gründen dazu entschlossen, es spontan zu versuchen.
Am 13.10.14 wurde aufgrund der Beckenentlage und Wachstumsverzögerung eingeleitet. Ich bin um 7 Uhr mit meiner besten Freundin in den Kreißsaal, dort wurde zunächst eine Untersuchung durchgeführt. Die Hebamme ertastete den Muttermund, dieser war bereits 2 cm offen und durch die Fruchtblase konnte man schon die Zehen spüren. So war die Hebamme davon überzeugt, dass mein kleiner Schatz an diesem Tag zur Welt kommen wird.
Ich habe dann ein Krankenhaushemd angezogen und durfte direkt im Kreißsaal bleiben. Ca. 7:30Uhr wurde per Ultraschall nochmal die reine Steiß-/Fußlage festgestellt und ich habe eine Tablette vor den Muttermund geschoben bekommen. Daraufhin sollte ich erstmal 2h liegen bleiben und die Herztöne wurden per CTG überwacht. Das war leider gar nicht so einfach, da ich zum Ende der Schwangerschaft eine sehr schwache Blase hatte. Nach ca. 1,5h musste ich also doch mal auf die Toilette und durfte danach auch im Kreißsaal rum spazieren. Das CTG wurde nach den 2h entfernt. Die Hebamme erteilte den Auftrag, draußen auf dem Krankenhausgelände einige Runden zu gehen oder einfach ein paar Treppen zu steigen. Um ca. 12:30Uhr sollte ich dann eine weitere Tablette zur Einleitung bekommen.
Beim Spaziergang spürte ich schon einen heftigen Druck im untern Rücken und langsam kamen auch leichte Regelschmerzen dazu. Wieder im Kreißsaal angekommen wurde ich untersucht. Befund war MM ca. 2,5cm geöffnet. Die Hebamme beschloss mir ein Gel vor den MM zu legen. Danach sollte ich erstmal Mittag essen, obwohl ich keinen wirklichen Appetit hatte. Nach dem Essen wurde wieder CTG geschrieben. Keine Wehen auf dem CTG. Da war ich schon ziemlich geschockt, da ich eindeutig einen sehr starken Druck im Rücken und nun auch stärkere Regelschmerzen hatte. So vergingen die Stunden und ca. 14:30Uhr wurde ich nochmals untersucht. MM ca. 3cm geöffnet. Mittlerweile hatte ich schon richtige Schmerzen und totale Angst, dass das vielleicht noch gar keine richtigen Wehen sind und ich die Stärkeren dann gar nicht aushalten kann, denn das CTG hat immer noch keine einzige Wehe angezeigt.
Nach ca. einer weiteren Stunde war der MM leider nur bei 3,5cm und ich war schon am Verzweifeln, dass mein Schätzchen doch nicht mehr an diesem Tag kommt. Die Hebamme ging dann erstmal auf Station und wir sollten anrufen sobald ich stärkere Schmerzen habe oder die Fruchtblase springen sollte. Kaum war die Hebamme weg, spürte ich, wie mein Krümelchen plötzlich wild strampelte und es lief warmes Wasser an meinen Beinen herunter. Ich legte mich also wieder schnell ins Bettchen, da man ja nicht aufrecht stehen sollte und meine Freundin rief die Hebamme an.
Die Hebamme kontrollierte dann den MM, der war bei ca. 4cm. Ich durfte aufstehen und mich an einem Tuch festhalten. Seitdem waren die Wehen sehr gut zu ertragen. Dieser kontinuierliche Rückenschmerz war weg, ich spürte Wehen aller 3 min und konnte diese gut veratmen. Die Hebamme gab mir ein Schmerzmittel (Spritze in den Po) und ich bekam einen Einlauf.
Ca. 16:30Uhr hatte ich plötzlich einen ganz starken Druck im Becken und das Gefühl Pressen zu müssen. Die Hebamme kontrollierte nochmal den MM, dieser war dann plötzlich schon bei 7cm. Ich durfte natürlich noch nicht pressen und sollte die Presswehen veratmen. Das war dann richtig grauenvoll, weil mein Körper automatisch mitdrücken wollte. Ich bat um noch ein Schmerzmittel, aber bevor die Hebamme dies spritzen konnte, musste ich mich plötzlich übergeben. Also hat mir die Hebamme dann etwas gegen die Übelkeit gespritzt und von da an begann der Horror.
Ich versuchte also die Presswehen aller 2 min zu vertamen, was aber kaum möglich war. Ich lag nur noch im Bett um schrie nach einer PDA. Die Hebamme ignorierte dies und feuerte mich weiter an. Ca. 17:15Uhr habe ich schon gemerkt, dass sich meine Freundin immer wieder zum CTG umdrehte. Ich fragte, ob irgendwas nicht in Ordnung sei, aber meine Freundin erklärte mir, dass sie nur meine Wehen beobachtete. Da ich wusste, dass das CTG aber keine meiner Wehen anzeigte, dachte ich mir schon, dass etwas nicht stimmt.
Plötzlich kam die Hebamme rein und rief die Ärztin an, weil die Herztöne meines Schatzes sehr schlecht waren. Ich wurde untersucht und es waren bereits die Füße im Geburtskanal zu sehen. Die Ärztin schickte meine Freundin raus und erklärte mir, dass sie nun Blut vom Po des Babys abnehmen muss, um zu kontrollieren, dass es weiterhin gut versorgt wird. Also musste ich mich auf den Rücken legen, es wurde eine riesen Lampe aufgestellt, die mich anleuchtete und die Ärztin versuchte an den Po vom Baby heranzukommen. Dafür musste sie die Füße zur Seite schieben, was für mich wahnsinnig schmerzhaft war.
Mittlerweile war auch auch mein Freund eingetroffen, der zum Ende bei der Entbindung dabei sein sollte. Im Krankenhaus durfte leider nur eine Begleitperson dabei sein. Mein Freund durfte aber noch nicht rein, solange die Untersuchung noch lief. Zwischendurch katheterte mich die Hebamme nochmal, dass die Blase geleert ist. Als die Ärztin fertig war spürte ich schon, dass die Füße langsam rauskommen. Ich durfte weiterhin noch nicht pressen, weil der restliche Körper vom Baby noch nicht weit genug ins Becken gerutscht war. Bei der Beckenentlage muss man das Baby nämlich mit so wenig Wehen wie möglich rauspressen, da sonst die Nabelschnur abgedrückt werden kann.
Die Untersuchung ergab, dass mein Schatz gut versorgt ist und ich somit weiterhin auf spontanem Weg das Baby zur Welt bringen soll. Ich bettelte weiter nach einer PDA, die Hebamme erklärte mir daraufhin, dass es diese im Krankenhaus nur bei einem Kaiserschnitt gibt. Also bettelte ich nach einem Kaiserschnitt.
Mein Freund durfte dann kurz nach 18:00Uhr mit in den Kreißsaal und zusammen versuchten wir so gut wie möglich die Presswehen zu veratmen. Ich hab dann nur noch geschrien, dass ich merke, wie was rauskommt. Als ich unten angefasst habe, spürte ich die Zehen von meinem Mäuschen. Ich musste dann einfach schon etwas mitdrücken, weil es anders nicht mehr auszuhalten war. Es kam dann der Chefarzt dazu. Ich sollte mich auf den Rücken legen, was kaum möglich war, wenn unten schon die Füße rausgucken. Ich habe die Ärzte angefleht, endlich pressen zu dürfen.
Dann ging es los und ich sollte mich in den 4-Füßlerstand begeben. So durfte ich dann endlich mitpressen. Die ersten Pressversuche waren nicht der Brüller und die Hebamme drückte von außen auf meinem Bauch. Der Chefarzt hat währenddessen immer wieder mit seinem Finger unten rumgepuhlt und etwas gedehnt, dass tat schrecklich weh. Langsam merkte ich wie bei jedem Pressen immer mehr aus mir rauskam. Sobald ich aufgehört hatte zu pressen, schob sich mein Schatz immer wieder ein Stückchen zurück, sodass ich durchweg versuchen musste etwas zu drücken. Meine Presswehen waren leider sehr kurz, so hat es ewig gedauert, bis der Po da war. Kaum war der Po draußen, spürte ich, wie es warm wurde und die Ärztin erzählte, dass mein Schätzchen gerade pullert. In der Zwischenzeit kamen dann zwei Kinderärzte dazu.
Bei den nächsten Wehen spürte ich, dass etwas Großes rausrutscht und der Chefarzt zog mit einmal sehr stark in mir rum. Es gab plötzlich einen Ruck und ich schrie auf, weil das extreme Schmerzen waren. Ich schrie den Chefarzt an, was das war und er erklärte mir, dass der Arm nach oben hing und er diesen so mit dem Finger nach unten rausziehen musste. Dann hieß es noch einmal drücken und der Kopf ist draußen. Das hat die Hebamme dann ca. 50 mal gesagt :/ Und dann irgendwann spürte ich wie der Kopf langsam rauskam. Der Chefarzt musste mit dem Finger in den Mund meines Babys greifen, um das Kinn an die Brust zu führen, sodass der Kopf rausgleiten konnte. Am Ende hatte ich einen schrecklichen Krampf in der Wade und ich konnte mich kaum auf das Pressen konzentrieren.
Mein Freund sollte schnell die Nabelschnur durchschneiden und schon wurde das Baby von den Kinderärzten mitgenommen.
Mein Krümelchen hatte ein paar Anpassungsschwierigkeiten aber diese waren am nächsten Tag schon wieder weg.
Um genau 19:04Uhr wurde Elias mit 2650g und 47cm geboren.
Es war für mich eine grauenvolle Erfahrung. Ich bin stolz auf mich, dass ich die spontane Entbindung geschafft habe, aber nochmal würde ich mich nicht dafür entscheiden :) Das schlimmste waren einfach diese ewigen Presswehen, ohne mitdrücken zu dürfen.
Ich hoffe euch hat mein langer Geburtsbericht gefallen :)
Spontane Horrorgeburt in BEL
Ich muss ehrlich sagen, dieses "grauenvolle" kam bei deinem Bericht garnicht rüber. Ich fand den sogar richtig schön.
Herzlichen Glückwunsch und Respekt
Naja, einer gebaerenden die PDA mit der Begründung zu verweigern, die gibts hier nur bei Kaiserschnitt, grenzt für mich schon an KörperVerletzung. Zumindest aber an totaler Entmündigung. Wenn ich solche berichte lese , dann denke ich mir immer, willkommen im Mittelalter. Eine umsorgende geburtsbetreuung schaut anders aus. Wäre das mir passiert , hätte das für die Klinik Folgen gehabt.
Ist das ironisch gemeint??? Sie schreibt ja nun wirklich bildhaft immer wieder von grauenhaften Schmerzen, die ich auch teilweise wirklich nachvollziehen kann (Muttermund mit der Hand zu dehnen wurde bei mir auch gemacht und das waren die schrecklichsten Schmerzen, die ich je in meinem Leben hatte!). Wie kann sowas schön sein???
Also bei mir kam beim lesen definitiv das "grauenvolle" rüber und ich kann absolut nachvollziehen, dass sie soetwas nicht noch einmal machen würde!
Hey du liebe, das klingt ja nach einer wirklich nicht schönen Geburt aber ich denke, hätten die Ärzte dich so machen lassen wie fein Körper es dir gesagt hat, dann wäre es eine sehr schöne Geburt geworden. Es tut mir leid wie es lief und hoffe das du es trotzdem gut verarbeiten kannst.
alles liebe
oh man, da brauch man sich nicht wundern warum sich hier die frauen bei bel für einen kaiserschnitt entscheiden. wie unterschiedlich eine normale bel doch gehandhabt wird. hier gibt es zum glück ein krankenhaus die würden nie einleiten bei bel und vorallem nicht am kind herumzerren. deine klinik hat einfach keine ahnung von einer normalen belgeburt. die physiotherapeuten dürfen sich dann wieder über arbeit freuen an den gezerrten kindern. zum glück hab ich eine hebamme die noch weiß was man bei belgeburten macht...vorsorglich nämlich erstmal gar nichts, noch weniger als bei normalen schädellagen.
Hallo!
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zubeutem kleinen Elias!
Ich finde es sehr schade, dass du die Geburt als schrecklich empfunden hast. Beim lesen habe ich es wie eine Vorschreiberun schon sagte, nicht als so schlimm empfunden und vorallem nicht, dass es an der Beckenendlage festzumachen war.
Ich habe selbst spontan aus BEL entbunden und bin 14 Tage über Termin gegangen, um auf natürliche Wehen zu warten. Lt dem entbindenden Chefarzt ist das bei Beckenendlage die beste Ausgangslage. Ich weiss nicht, wieviel früher du eingeleitet wurdest.
Auch, dass die Füsse führend waren, ist natürlich nicht optimal.
Für mich liest es sich so, als ob in der Dntbindungsklinik doch viel an Erfahrung fehlte.....
Schade. Denn eine spontane Entbindung aus Bckenendlage kann sehr problemlos und schön sein!
Ich wünsche euch weiterhin viel Freude an eurem kleinen Schatz und alles Gute!
Love
Du kannst wirklich stolz auf dich sein! Hauptsache es ist alles gut gegangen. Ich könnte mir vorstellen dass es für die pda einfach schon zu spät war. Trotzdem hätte man dir andere Schmerzmittel anbieten können. Das Gefühl pressen zu müssen aber nicht zu dürfen kenne ich nur zu gut. Deine Geschichte bestätigt meine Entscheidung aus BEL nicht spontan zu entbinden. Mutig dass du den Schritt gewagt hast! :)
Dieses Ammenmärchen mit "zu spät für PDA" läßt sich einfach nicht ausrotten... Ich habe beim Stand Muttermund 8-9 cm eine PDA bekommen. Sie wirkte sofort und gab mir noch knapp 45 min Zeit zum Durchschnaufen bis zu den Preßwehen.
In einem anderen KH hätten sie mir da bestimmt auch erzählt, es sei zu spät für eine PDA...
Meingott,
ich verstehe gar nicht, wie sie Dich bei "Fußlage" zu einer natürlichen Geburt zulassen konnten!
Ich habe selbst aus BEL spontan entbunden - aber nur, da unsere Kleine perfekt "als Klappmesser" in meinem Bauch lag. Das war Voraussetzung für die Klinik (auf BEL spezialisiert in Süddeutschland...ca. 150 Geburten aus BEL pro Jahr). Man sagte mir im Vorgespräch, dass - sollte sich die Kleine noch mit den Füßen nach unten bewegen - eine vaginale Geburt nicht in Frage kommt....
Mensch - toll, dass trotzdem alles gut ging! Glückwunsch und eine tolle Zeit mit Deinem Kleinen!
Alles Liebe
Martina
Darf man fragen wo du warst?
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt und toll, dass du es so gut durchgestanden hast!
Bei BEL ist es wohl, dass sie an sich nicht schwieriger sein müssen, es hängt aber sehr viel am Können des Helferteams.
Bei dir scheinen sie nicht unbedingt sehr erfahren mit BEL gewesen zu sein. Eine Einleitung ist schon mal sehr ungünstig. Dann das viele Liegen und Presswehen verstreichen lassen- ermüdet nur die Gebärende! Wenn sie dich gleich in einer Hocke oder im Vierfüßlerstand gelassen hätten, hätten sie später auch nicht am Kind rumziehen müssen, was bei BEL am besten ganz vermieden werden sollte.
Dass sie die Nabelschnur so schnell durchgeschnitten haben, obwohl sie wahrscheinlich noch pulsiert hat und damit auch das Kind noch versorgt hat, finde ich auch unnötig. Kein Wunder, wenn es dann zu Stressreaktionen beim Kind kommt und es dann länger braucht um mit der äußeren Welt zurecht zu kommen...
Wenn sich meine Maus nicht mehr dreht, steht mir das auch noch bevor,aber meine Hebamme hat mir das, was ich dir oben geschrieben habe, schon gesagt und auch, dass es durchaus schöne und schnelle BEL- Geburten gibt!
Huhu!
Falls du meinen BEL- Geburtsbericht lesen möchtest, falls es auf dich zukommt, dann melde dich gern.
Lieben Gruß
Love
herzlichen GlückWunsch zur Geburt!
du kannst wirklich stolz sein dass du eine BEL Geburt geschrieben hofft hast.
vor 3 Jahren habe ich das auch versucht aber der popo meiner Maus kam nicht tiefer trotz presswehen.
vor 10 Wochen durfte ich als Entschädigung meinen Sohn spontan bekommen. es war wunderbar und ich bin so glücklich mach der seltsamen Erfahrung eines Kaiserschnittes eine spontane geburt erlebt haben zu dürfen.