Das schöne Ende einer unschönen Zwillings-Schwangerschaft

Nein, die Zeit des schwanger-werdens war nicht schön. Lange hat es gedauert, die letzte IVF war dann erfolgreich.
Und nein, die Zwillings-Schwangerschaft war der reinste Horror.

Die ersten vier Wochen standen wir unter Schock und mussten die Nachricht „es sind zwei“ erstmal sacken lassen.
Anschließende Blutungen von Woche 9 bis 14 sind scheiße (besonders dann, wenn sie immer samstags kommen, wenn kein Arzt dieser Welt geöffnet hat).
Diverse Krankenhausbesuche wegen verkürzten Gebärmutterhälsen (Woche 26), Unterversorgung der Tochter (Woche 31) und unzählige Ultraschall- Doppler- und CTG-Untersuchungen machen auch nicht unbedingt Spaß.
Von Woche 20 ab arbeitsunfähig zu sein, wäre vielleicht dann schön gewesen, wenn ich etwas ordentliches mit meiner Zeit hätte tun können. Monatelang wie ein fettleibiges Walross auf der Couch zu liegen hat aber keinen Spaß gemacht.
Am Ende war es dann kaum mehr möglich, mich von einer Seite auf die andere zu drehen...das Sodbrennen war durch B´s Köpfchen, das mitten im Magen steckte, nicht mehr zu ertragen - kurz zusammengefasst: Ich hatte keinen Bock mehr.
So war es mir gar nicht unrecht, dass meine Frauenärztin mich freitags anrief und sagte „Packen sie ihr Köfferchen und fahren sofort in die Klinik, Ihre Leberwerte sind grottenschlecht.“

Dort angekommen mussten erstmal die Gallenwerte bestimmt werden. Mein Blut wurde per Kurier nahc Mainz geschickt, dort war aber natürlich genauso Wochenende wie in Saarbrücken, sodass es Dienstag wurde, bis ich Klarheit bekam. Die Klarheit kam in Gestalt der Oberärztin, die ins Zimmer kam und sagte „Ich hätte morgen früh (34+6) um 8 noch einen Kaiserschnitttermin frei.“

Mich machte dieser Satz glücklich, erlöste er mich doch von so vielen Schmerzen und Sorgen, auch wenn ich wusste, dass die Zwerge noch sehr klein sein würden. Mein Mann hingegen wurde sehr blass im Gesicht und musste erst mal an die frische Luft.

Hab dann abends eine Henkersmahlzeit beim Pizzaservice ins KH bestellt (Gnocchi mit Steinpilzrahmsauce, hätt ich gewusst, was für Verstopfung das verursacht, hätt ich´s sein lassen).
Dann hab ich noch ein letztes Video gedreht mit Medizinballbauch (110 cm), aufgeschwemmten Füßen und Doppelkinn. Habe mich von den Schnuffis im Bauch verabschiedet und mich entschuldigt, dass ich zu doof bin, um sie noch länger bei mir behalten zu können. Und hab versucht ihnen telepathisch zu vermitteln, dass sie morgen aus ihrem kuscheligen Heim gerissen werden und auf die Welt kommen müssen.

Morgens um 7 gings dann los zum CTG. Die doofste der ganzen KH-Hebammen, Waltraud, war meine Hebamme...super. Naja, anschließend stellte sich heraus, dass sie supernett war. Blöde Vorurteile.

3 Anästhesistinnen kamen, alle höchstens Ende 20 aber richtig gut drauf (es war ein sonniger, schöner Morgen, vielleicht deshalb) und fachlich kompetent. Sie haben mir alles ganz ausführlich erklärt, weil ich ja vor der Spinalen so Angst hatte. Hab mich schon mit lebenslang gelähmten Beinen ans Bett gefesselt daliegen sehen...

Im OP wartete ein fröhlicher OP-Chef und noch tausend andere Leute, die dort rumgewuselt sind.

Die Spinale war dann gar nicht schlimm, es wurde ein T uch gespannt, damit ich das Blutbad nicht sehen musste. Schade, hätte ich aber gerne. Das Aufschnippeln dauerte vielleicht 2 Minuten und ich hab nichts davon gespürt. Nur das Geräusch war eklig, als sie die Bauchmuskeln durchtrennten – hört sich an, wie wenn man Hähnchen mit ner Schere in Stücke schneidet.

Nochmal eine Minute später war es dann mein Kreislauf, der mich in diesem Moment im Stich ließ – schade, denn genau in diesem Augenblick quäkte jemand im Hintergrund ziemlich schrill. Das war S
A-chen , mich hats leider nicht interessiert (ich habs überhaupt nicht realisiert, was da so alles in dem Moment passierte), weil ich immer noch mit den Sternchen vor meinen Augen kämpfte.
Die Hebamme gab sie meinem Mann auf den Arm, ich hab davon nix mitbekommen, war komplett geistig abwesend. Was ich mitbekam war, dass B-chen fest verkeilt mit dem Kopf nach oben in meinen Rippen festhing. Alle Ärzte und Schwestern Ruckelten und zerrten herum, irgendwann war auch der Sohn draußen – leider ohne Schreien, er war zu perplex...war es doch seine Schwester, die unten lag und unbedingt rauswollte, er wäre gern noch dringeblieben und war noch nicht so richtig bereit...
Man gab dem Zwerg eine Atemhilfe und fragte meinen Liebsten, ob er ihn auch noch in den Arm haben möchte, woraufhin er mit „Nein, eine reicht erstmal“ antwortete...ich hoffe, dass das bei meinem Sohn keine bleibenden Schäden hinterlassen hat.

Anschließend kam dann die längste aller Aufgaben: Zunähen! Nach einer gefühlten Ewigkeit fragte ich die Oberärztin, wann wir endlich fertig sind. „Seien Sie mal ein bisschen geduldiger, oder haben sie heute etwa noch einen Friseurtermin?“ war ihre Antwort...
Um 9:15 waren wir aus dem OP raus. Ich hab einen Liter Hohes C auf Ex getrunken (war mir seit März wegen Sodbrennen verwehrt) und um elf war ich wieder im Zimmer. Meine Beinchen waren um 17 Uhr wieder wach.

Meine Tocher erblickte um 8:45 das Licht der Welt, ihr Brüderlein eine Minute später. Sie war mit 1890 Gramm nicht gerade die dickste, er hatte 2430 Gramm. Aber sonst ging´s beiden gut. Endlich hatte dieser Alptraum „schwanger werden und schwanger sein“ ein gutes Ende gefunden :-)

PS: Nach 16 Tagen „Wachsen, Trinken, Gedeihen“ durften wir nach Hause.

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oh man - ich bin etwas schockiert.

Aber ich bin dir sehr dankbar für diesen anschaulichen Kaiserschnittbericht... ich hab so was schon geahnt... fühlst du dich irgendwie körperlich oder seelisch "komisch", weil du nicht vaginal entbunden hast?

Liebe Grüße =)

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nein, überhaupt gar nciht, ich war von anfang an darauf eingestellt und nach dieser SS wollte ich nur noch zwei gesunde kinder. wo die rauskommen, war mir egal #rofl

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#rofl ok

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hey

also ich musste echt schmunzeln ... ne ehrlich gesagt musste ich lachen! Du hast das sooooooo toll geschrieben!! NEIN du hast das richtig richtig geil geschrieben ... super!! also danke für die Infos. ... und trotz nur einem Baby im Bauch .. ging es mir FAST genau so wie dir nur mit weniger Probleme... ABER auch ich kann nicht verstehen, wer sagen kann, schwanger sein ist super schön! Ich finde es gar nicht schön, das einzig schöne ist was nach einiger Zeit dabei rauskommt ...

Echt super! Überleg doch mal ein Buch zu schreiben! ich würde es kaufen ... #pro#cool#bitte

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Ein lustiger Bericht herzlichen Glückwunsch zum doppelten Glück :-)

Mit den Bauchmuskeln hast du aber was falsch verstanden die werden eigentlich nicht durchtrennt sondern auseinander gezogen und die Babys werden zwischen den Muskeln durch raus geholt :-)

Lg Hasenhasi

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Ich mach jetzt mal den Spielverderber.

Ich finde an diesem Bericht gar nix lustig!#augen

Trotzdem herzlichen Glückwunsch zu Geburt.

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öhm - ist ja auch nicht weiter schlimm. hat nirgendwo gestanden, dass ihn jemand lustig finden soll. auch du nicht #winke

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Verstehe Deinen Kommentar nicht und Deinen Augen-roll-Smilie auch nicht. Was soll das? Steht da irgendwo: ich schreibe den tollsten, lustigsten Geburtsbericht der Welt und ihr alle müßt ihn toll finden?

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Hallo,

Dein Bericht ist ehrlich und spricht auch die schwangerescjsften an, die nicjt toll laufen.

Ich habe es gerne gelesen.

Danke