Liebe Mädels, liebe Ladies,
bin momentan in der 17.SSW ( der Bericht über die aktuelle SS bzw. bevorstehende Geburt kommt also erst im Juli). Da ich aber - wie bestimmt ganz viele von euch - im Moment die Geburtsberichte als meine Lieblingslektüre immer nachts während der schlaflosen Stunden verschlinge, bin ich in Gedanken zu meinen bisherigen Geburten zurück gekehrt und denke immer wieder daran, die zu beschreiben. (Obwohl ich seit knapp 8 Jahren Urbia-Mitglied bin, habe ich noch keine Geburtsberichte verfasst...)
Also, ich möchte mit meiner 2. Geburt beginnen. Warum? Weil es meine schönste Geburt ist, an die ich immer gern zurück denke.
Es kam so: der ET war der 17.01.2009 (ja, ist schon 6 Jahre her, Wahnsinn!). Ich habe mich mit dem Gedanken an einen geplanten KS auseinander setzen müssen, da das Kind bis in die 35.SSW hinein in der Querlage lag. Darüberhinaus war meine erste Geburt wirklich ein Trauma (vielleicht schreibe ich in einem anderen Bericht darüber, aber kurz: keine Wehen nach Blasensprung, Wehentropf, arge Schmerzen, Geburststillstand. 13 Stunden kaum was bewirkenden Wehen. Dann - bei 7 Cm Öffnung - meinte der Arzt : " Wir schneiden! -- aber nicht KS, mir wurde der Damm und die Schammlippen aufgeschnitten, damit die Mumu öffnung künstlich vergrößert werden konnte. Keine Presswehen. Das Kind wurde aus mir rausgeschoben/rausgerissen (2 Hebammen auf meinem Bauch, Saugglocke....)
Da muss ich ganz ehrlich sagen: der Gedanke an einen KS hat mir weniger Angst gemacht, als der Gedanke daran, dass so eine Geburt sich wiederholen kann.
So kam es nur, dass der Termin für einen geplanten KS auf den 07.01. festgelegt wurde, (den Tag durften wir selber aussuchen... im Rahmen Et-14 bis ET-5) also 10 Tage vor dem ET. Komischerweise drehte sich das Kind kurz davor doch, aber ich habe mich mittlerweile so mit dem Gedanken an den Kaiserschnitt angefreundet und mir stand meine erste Entbindung so präsent und horrormäßig in Erinnerung, sodass ich den KS nicht abgesagt habe, sondern wollte ihn unbedingt wahrnehmen. So wurde aus einem geplanten KS wegen medizinischer Indikation ein Wunsch-KS, aber nun gut.
Wir mussten uns am 07.01. ganz früh (um 7:00) im Kreißsaal melden. Ich musste nüchtern sein. Als erstes wurde CTG gemacht und übliche Kontrolle. Dann ging alles recht schnell - Trombose-Strümpfe, Katheter wurde gelegt (oh ja, DAS war das ALLERschlimmste am ganzen KS - brrrrrr, ich hasse das immer noch!! das ist wahnsinnig unangenehm). Rasiert habe ich mich selber bereits zu hause. Ich wurde umgezogen und es ging nach unten. Hier muss man natürlich erwähnen, dass ein geplanter KS und ein Not-KS durchaus unterschiedlich sind. Wenn man bei einem Not-KS überrumpelt ist, keine Zeit hat, mit der KS-Notwendigkeit auseinander zu setzen, womöglich noch Vollnarkose bekommt, ist alles bei einem geplanten KS viel lockerer. Die Hebammen und die Ärzten arbeiten ohne Druck, scherzen, der Partner darf dabei sein. Ich habe mich im OP sofort sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich habe Spinale bekommen, die saß sofort, mein Mann saß zu meiner Linken und hielt mir die ganze Zeit die Hand. Der Anastäsist (ich erinnere mich immer noch an seine WAHNSINNIG blauen Augen! ) war absolut zuvorkommend, hat die ganze Zeit erklärt, was er macht, was die Ärzte machen. Der Chefarzt hat den KS gemacht, er war super toller Stimmung, hat immer Witze erzählt, hat uns (meinen Mann und mich) immer ins Gespräch mit einbezogen.
Trotz der Anästesie fühlt man schon etwas - aber keine Schmerzen, sondern Druck. Ich habe nicht gespürt, wie ich geschnitten wurde, und auch nichts gehört - in OP war Musik eingeschaltet. Aber ich habe durchaus gespürt, als sie das Kind aus mir herausgeholt haben - den Druck, das Schütteln.... War spürbar, aber nicht schmerzhaft. Ich war die ganze Zeit absolut im klaren Bewusstsein, mir ging es prächtig. Sie haben mir sofort meinen Jungen gezeigt: das war wirklich der beste Moment in meinem Leben, als der Arzt das Baby hochhielt und sagte: Herzlichen Glückwunsch, das ist ein Junge! Da musste ich schon ein paar Tränen verdrücken... Dieser Moment ist für mich unvergesslich, da ich ihn in absolut klarem Bewusstsein wahrnehmen konnte: weder betrübt und ausgelaugt von Schmerzen, noch im Schlafen unter Vollnarkose. Ich habe diesen Moment ganz ganz bewusst und intensiv erleben können - bei meiner ersten Geburt war es eher die Leere und die Erleichterung (endlich vorbei), aber hier und jetzt - pures Glück! Dieses Gefühl habe ich so intensiv nie davor und auch nie danach erleben dürfen!!!
Er wurde sofort auf mich gelegt, sodass ich ihn kurz streicheln und küssen durfte. Es wurden auch mehrere Fotos gemacht (mein Mann hatte die Kamera dabei und durfte alles aufnehmen). Er wurde kurz untersucht, mit dem war alles super (Apgar 9/10/10) und mein Mann ist dann mit ihm in den Kreißsaal gegangen, durfte ihn kurz waschen und umziehen, und dann haben sie auf mich gewartet.
Ich wurde dann genäht und bin in den Aufwachraum geschoben worden, wo ich vlt. eine gefühlte halbe Stunde lag (nicht so viel, weil es mir wirklich gut ging.) Die Schwestern meinten, wir müssen warten, bis das Gefühl in meine Füße zurück kommt, und sobald ich mit den Zehen wackeln konnte, wurde ich in den Kreißsaal gebracht. Während ich im Aufwachraum gewartet habe, wurden mir die Daten meines Jungen weitergegeben: 3610g, 52 cm, 35 Kopfumfang. Er war somit schwerer als sein Bruder und blieb auch bis jetzt das schwerste von meinen Kindern, die sonst um die 3100g herum hatten...)
Im Kreißsaal angekommen habe ich meine Familie angetroffen (das heißt, ich wurde natürlich auf der Liege geschoben). Meine Mama, unser großer Sohn und meine Freundin, die die Patentante von dem Baby werden sollte, waren angekommen. Mein Mann war stolz wie Oskar, weil er so viel Zeit mit unserem Baby verbringen durfte.
Dann ging es auf die Station. Ich weiß, an diese Stelle enden meistens die Geburtsberichte, aber ich möchte doch kurz über die Tage danach erzählen. Nach meiner ersten Geburt (mehrere Dammschnitte und -riße ) konnte ich mehrere Tage kaum gehen und sitzen, konnte nicht groß auf die Toi gehen. Die ersten 2 Tage war ich wie vom Laster überfahren, mir ging es ganz schlimm. Jetzt aber, nach dem KS war erstaunlicherweise alles ganz anders. Ich habe fast sofort den Katheter entfernt bekommen. Die Wunde wurde untersucht und die Binde abgemacht, weil sie der Meinung waren, dass die Wunde so an der Luft besser heilen würde. Ich habe gegen Mittag aufstehen können, habe dann geduscht und am Nachmittag, wo der andere Teil meiner Familie zu Besuch gekommen ist (meine SchwieMu, meine Schwägerin und Schwager mit unserer Nichte) war ich fit wie ein Turnschuh. Ich habe die ganze Zeit mein Baby alleine versorgt.
Und nun zum Stillen: man sagt oft, die KS-Kinder haben schlechtere Chancen beim Stillen, das Bonding klappt nicht - das alles kann ich NICHT bestätigen. Ich hatte keine Probleme mit Stillen, hat sofort geklappt und ich habe meinen Jungen 11 Monate gestillt (länger als seine Geschwister). Und die Bindung - der war und ist mit seinen 6 Jahren absolut feinfühlig und ein tolles Mama-Kind (nicht zu sehr, dass es im Leben Probleme machen würde... Er ist jetzt ein Schulkind und ist selbstbewusst genug, in der Schule ganz alleine (ohne uns) zu Recht zu kommen, aber er mag es immer noch gerne kuscheln und küssen mit Mama.
Ich würde jeder von euch, zukünftige Mamis, empfehlen, sich von vornherein mit dem Gedanken an einen KS auseinander zu setzen. Ich will selbstverständlich nicht behaupten, dass ein KS jedenfalls besser ist, als eine spontane Geburt, aber wenn man an einen KS - sofern er notwendig ist, man kann ja nie wissen - unvoreingenommen rangeht, ohne Hemmungen und Ängste, kann es wirklich eine tolle Geburt werden!
Ich hoffe, ich konnte einigen von Euch, denen ein KS bevorsteht, und die Angst vor ihm haben, doch ein wenig die Angst nehmen: ein geplanter KS kann wirklich ein wunderschönes Geburtserlebnis sein, unbetrübt, ungestört von Schmerzen, einfach wunderschön.
Geplanter KS - meine beste Geburt! Will Mut machen, für alle, die vor dem KS Angst haben
Hallo
Ich danke dir für den tollen Bericht der kommt für mich zur genau richtigen Zeit. Ich habe am Mittwoch einen KS bei 38+6 wegen BEL und ich hab echt schiss dein Bericht hat mich nun etwas beruhigt, ausser der Katheter der wird auch in meinem KH vor der Betäubung gemacht aber ansonsten hast du mich runter gebracht und ich werde den Bericht sicher nochmal lesen vorher...
Alles Gute für euch
Grüessli Fischli mit Zwärgli KS -3 Tage
Ich grüß dich auch!
Es freut mich, dich etwas beruhigt zu haben!
Der Katheter war das schlimmste an der Geburt, aber das sind natürlich keine Schmerzen oder so, nur ist das äußerst unangenehm! Aber man kann es auf jeden Fall aushalten.
Viel Glück für dich!
LG
wetterleuchten
Hallo!
Ich hatte meinen KS vor 10 Wochen und bei mir wurde der Katheter erst gesetzt, als ich durch die spinale schon betäubt war. Ich hab also überhaupt nichts davon bemerkt und soweit ich weiß ist es auch so üblich dass er erst danach gesetzt wird...
Zum glück ist mir das erspart geblieben :)
Danke für den schönen Bericht. Ich habe am Dienstag einen WKS 4 Tage nach ET. Habe mir vorgenommen es normal zu versuchen und falls sie 4 Tage danach noch nicht raus will bleib ich beim Kaiserschnitt. Ich hoffe meine Geburt verläuft auch so schön wie deine.
Glg
Ich wünsche dir viel Glück!