Wow... ich kann es kaum glauben, dass ich jetzt tatsächlich in diesem Forum schreibe... Die Zeit ist so schnell verflogen!
Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn hier ein Bericht von einem geplanten Kaiserschnitt geschrieben wurde, daher schreib ich das Ganze jetzt recht ausführlich und erzähl auch wie es danach weiter ging. Vielleicht geht es ja jemandem genauso wie mir
Meine Schwangerschaft verlief abgesehen von den gewöhnlichen kleinen Wehwehchen recht problemlos. Ab der ca. 20. Woche musste ich mich aufgrund einer Blutgerinnungsstörung mit Blutverdünnern spritzen.
Das war der Grund, warum ein Kaiserschnitt notwendig wurde.
Den Termin haben wir auf den 21.1.2015 gelegt (38+2). 48 Stunden vorher sollte ich mich zum letzten Mal spritzen, sodass mein Blut nicht zu dünn ist. Da ich mich recht hoch dosiert spritzen musste, war das Krankenhaus mehr oder weniger in Alarmbereitschaft. Es waren Blutkonserven und so ein „Gefäße-verschließendes“ quasi blutungsstoppendes Mittel bereitgestellt, einfach weil man nicht wusste wie dünn mein Blut noch sein würde und ob ich unkontrolliert blute, was ja immer mal passieren kann.. auch ohne Spritzen.
Nun also zum 21.1.2015:
Um 7 Uhr meldeten wir uns im Kreissaal, dort hab ich dann mein Kittelchen und die Thrombosestrümpfe anziehen sollen und die 1l Kochsalzlösung bekommen.
Eigentlich sollten wir als erstes, also gegen 8, halb 9 dran kommen. Leider hat sich das Ganze verschoben und wir sind gegen kurz nach 10 erst zum OP gebracht worden. Während mir das EKG und das ganze Zeug angehängt wurde, durfte der Papa sich umziehen und gleich wieder zu mir kommen. Ich lag also fast fertig auf dieser Liege im Vorraum vom OP und wartete bis es endlich weitergeht. Nach 1,5 Stunden (bei der OP vorher gab es einige Komplikationen….) durfte ich dann endlich in den OP, der Papa musste kurz warten bis mir die Spinale gelegt wurde. Das Legen tat absolut nicht weh, ich hab nicht mal die Betäubungsspritze gemerkt und irgendwann ganz verwirrt gefragt „und jetzt?!“ die Antwort von dem doch recht humorvollen Anästhesist: „Na, jetzt sollte es vom Popo ab warm werden“. Mit einiger Konzentration hab ich das dann auch gemerkt und wurde so langsam nervös. Ich hatte echt Angst vor dem Gefühl, denn ich finde es absolut grausam, wenn man nachts aufwacht und irgendein Körperteil ist eingeschlafen und fühlt sich „tot“ an. Letztendlich fühlen sich die Beine so an, was aber im Nachhinein gar nicht schlimm war, denn es fühlt sich bei eingeschlafenen Körperteilen nur dann ekelig an, wenn man mit einem anderen Körperteil hinlangt und nur da merkt, dass man es anfasst (falls das grad irgendwie Sinn macht?!).
Ich wurde also langsam abgelegt und hab mich auf das eingeschlafene Gefühl konzentriert. Der Papa kam dazu und ich musste jedes Mal wenn jemand meine Füße berührt hat richtig lachen weil es so gekitzelt hat.
Irgendwann ging es dann los – ich hab gemerkt, wie dieses Jod auf meinem Bauch verteilt wurde, spaßeshalber habe ich versucht meine Füße zu bewegen und es ging tatsächlich noch! Dabei ist dann irgendwie Panik entstanden, weil ich dachte „Stooooooop!!! Ich spür noch alles“ und in dem Moment hab ich auch schon gemerkt, wie sie angefangen haben zu schneiden.
Das war das merkwürdigste Gefühl, das ich je in meinem Leben hatte! Absolut komisch, aber überhaupt nicht schmerzhaft. Ich war die komplette Zeit damit beschäftigt das gefühlsmäßig irgendwie einzuordnen… dieses Ruckeln, Ziehen, Rütteln, Drücken und so weiter… dazu die Geräusche, ich war echt fasziniert!
Nach 4 Minuten hörte ich dann ein „Herzlich willkommen!“ und in dem Moment auch schon den erste Schrei. Wir wussten zu dem Zeitpunkt auch noch nicht das Geschlecht, da wir uns überraschen lassen wollten!
Kurz darauf kam dann die Kinderkrankenschwester um die Ecke und hat uns unser bildschönes Mädchen gezeigt! Ich hatte so eine Art Bauchband um die Brust, in das ich die Kleine „geschnallt“ bekommen habe, meine Arme wurden freigelassen und so durften wir sofort kuscheln. Ich hab natürlich geweint wie ein kleines Baby, sie dagegen hatte die Augen ganz weit auf und war total ruhig. Der Moment war einfach unglaublich, ich hab mich sofort in sie verliebt und es war so schön die ersten Minuten zu dritt zu erleben!
Während ich sie auf der Brust hatte, hab ich dann irgendwann wild gezittert, ich wusste in dem Moment aber nicht warum. Der Anästhesist hat mir dann was gespritzt um mich aufzuwärmen (aha, mir war wohl kalt – er meinte, das sei normal wenn der komplette Bauch auf ist… man hat ja eine doch recht große Fläche an der Körperwärme verloren gehen kann!) und schwupps wurde ich hundemüde.
Der Papa ist dann mit der Kleinen und der Kinderkrankenschwester zurück in den Kreissaal während ich zugenäht wurde. Ich bin währenddessen eingeschlafen und erst wieder aufgewacht als ich zurückgeschoben wurde.
Im Kreissaal durfte der Papa auch nackig mit ihr kuscheln und als ich da war hab ich sie gleich angelegt.
Aufgrund von dem Wehentropf, den man bekommt wenn das Baby draußen ist, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, hab ich echt heftige Nachwehen gehabt, hab aber ohne zu fragen Schmerzmittel bekommen. Die haben mich den ganzen Tag irgendwie müde gemacht…
Wir hatten ein Familienzimmer, in das wir nach ein paar Stunden gehen durften und der Papa war einfach so toll! Da ich ja die ganze Zeit irgendwie gedöst hab, ist er los und hat sie gewickelt oder hat sie mir gegeben zum Anlegen oder hat sich mit ihr zu mir gekuschelt.
Ca. 6 Stunden später kam die Schwester und wollte mich waschen – das Lustige dabei war, dass ich vollkommen vergessen hatte, dass ich ja jetzt im Wochenbett bin und blute und irgendwie hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass ich gewaschen werden muss… ich war vorher noch nie im Krankenhaus und hab mir über die Zeit nach dem Kaiserschnitt keine Gedanken gemacht.
Also hab ich mich waschen lassen.
Die Schwester hat dann gefragt ob sie mir einen Schmerztropf geben soll und wir danach versuchen aufzustehen (den letzten hatte ich eben direkt nach dem Kaiserschnitt) oder ob ich es gleich versuchen möchte. In dem Moment hab ich drüber nachgedacht, dass ich schon 60 Stunden ohne blutverdünnende Spritze war und da meine Gerinnungsaktivierung echt verdammt hoch ist, hab ich Panik vor einer Thrombose bekommen. Also wollte ich sofort aufstehen und nicht noch abwarten.
Ziel war es aufzustehen und vielleicht ein paar Schritte zu gehen.
Mit Hilfe von ihr und dem Papa war ich dann auf den Beinen – ich muss sagen, das tat echt verdammt weh und im Nachhinein hätte ich gerne ein Schmerzmittel gehabt Aber gut, die Panik hat gesiegt. Ich bin dann ein paar Schritte gewatschelt und hab mich entschlossen, dass ich ja auch gleich noch zum Waschbecken dippeln könnte um meine Zähne zu putzen (da bin ich sehr empfindlich ).
Irgendwie hatte ich so Angst, dass das Hinsetzen genauso weh tut wie das Aufstehen, dass ich einfach eine Weile gelaufen bin. Mein Körper war damit nicht so einverstanden, denn nach kurzer Zeit ist mir überall der kalte Schweiß gelaufen, mir war total heiß und ich wurde zurück zum Bett gebracht. Daraufhin hab ich dann einen Schmerztropf und 12 Stunden nach dem Kaiserschnitt auch die blutverdünnende Spritze bekommen.
Die erste Nacht war merkwürdig, ich war die ganze Zeit irgendwie am Dösen, hab die Kleine immer wieder vom Papa an die Brust gelegt bekommen und manchmal gar nicht so richtig realisiert, dass das tatsächlich MEIN Mädchen ist!
Am nächsten Morgen ging es mir schon viel besser, der Schmerztropf war weg und ich nicht mehr so hundemüde. Ich bin dann zielstrebig mit dem Papa und der Kleinen zum Wickelzimmer gelaufen, wo ich zuschauen konnte wie er sie wickelt und wäscht.
Ich selbst hab mich erst gegen Abend getraut sie zu wickeln, der Tisch war recht hoch und ich bin eher klein , und so richtig aufrecht konnte ich eben erst abends gehen. Die ersten 2 oder 3 Tage hab ich 4 mal täglich eine Ibu 400 bekommen, die ich auch immer genommen habe.. ich dachte ich muss nicht auf Heldin machen, wenn ich die Zeit so viel besser genießen kann ?
Am 5. Tag durften wir dann heim und endlich unser gemeinsames Leben zu dritt in den eigenen 4 Wänden starten.
Unsere Maus war 49cm groß, hatte 3590g und einen Kopfumfang von 35cm. Sie kam um 12:05 Uhr mit gaaanz vielen dichten dunklen Haaren auf die Welt und heißt Emelie.
Wir sind so glücklich mit ihr und ich bin unheimlich verliebt.
Mein geplanter Kaiserschnitt und die Zeit danach :-)
Danke für den schönen und beruhigenden Bericht. Ich habe morgen früh Termin für einen KS und das war jetzt genau das richtige was ich brauchte.
Lg und eine schöne Zeit euch
Das freut mich sehr! Genau das wollte ich erreichen.
Ich hoffe bei dir lief alles gut! Genieß die Zeit, sie ist so besonders!!
Liebe Grüße
ein sehr sehr schöner bericht, der mir die angst vor dem 3., aber 1. geplanten kaiserschnitt nimmt.... wir bekommen ebenfalls eine Emily ( andere schreibweise)
wir möchten auch gerne ein familienzimmer, ich hoffe das ich das hinbekomme. die erste nacht möchten wir gerne für uns haben.... nur der papa, babygirl und ich
so das die brüder auch so lange kuscheln können, wie sie wollen....
ich hoffe ihr habt euch gut eingelebt....
lieben gruß
und noch herzlichen glückwunsch
nadine mit Louis (6) und Timo (4) fest an der Hand und Babygirl im Herzen